Gedanken zu Haus und Haushalt (Allgemein)
Marie, Samstag, 18.10.2025, 12:02 (vor 50 Tagen)
Von Haus , Dingen und Haushalt fühle ich mich erschlagen.
Gerade habe ich im WWW. nach Unterstützungsmöglichkeiten geschaut, bin aber nicht fündig geworden.
Vor ein paar Jahren habe ich mit einer Frau angefangen gegenseitig gemeinsam aufzuräumen : 2 mal bei ihr, 1 mal bei mir, dann haben wir es auslaufen lassen. warum kann man gar nicht genau sagen. Verschiedenes Alter, verschiedene Lebenssittuation. Zu aufwendig? Hat nicht das gebracht, was man sich erhofft hat?
Ich hatte mir Spaß erhofft und Fortschritte. Dafür hatten wir es dann nicht lange genug ausprobiert.
Später hatte ich dann mal mit jemandem son telefonisches Begleiten, so halbe Stunde am Tag. Haben wir nach ca. einem 3/4 Jahr auch auslaufen lassen.
Der letzte Versuch war eine Whatts App Gruppe mit Schritten, die man erledigen sollte. Fand ich eigentlich gut. Aber es gab zwischen den anderen immer irgendwelche Animositäten, das war mir zu anstrengend, so dass ich mich da irgendwann ausgeklinkt.
Mit Menschen ist es mir oft sehr anstrengend. Alle sind so kompliziert, ich erst recht. Je älter geworden, desto schwieriger.
Alte Freunde kann ich an weniger als einer Hand abzählen.
Neue Freunde wird es nach den Erfahrungen der letzten Jahre nicht geben.
Das sind Interessengemeinschaften.
Meist habe ich mit Leuten zu tun, die Wundden aus ihrer Kindheit mitherumtragen - wie ich auch - und die sich, weil sie sich selbst so schlecht fühlen, sehr komisch benehmen, so dass ich das irgendwann nicht mehr ertragen mag.
Vielleicht ist mein Viel im Haushalt also daruf zurückzuführen, mir Leute vom Hals zu halten und gleichzeitig meine Leere zu füllen?
Wie find ich meine Lösung.
Ich suche und probiere schon zu lange.
sich Leute vom Hals halten
Kirschblüte, Samstag, 18.10.2025, 13:17 (vor 50 Tagen) @ Marie
Hallo Marie,
Vielleicht ist mein Viel im Haushalt also daruf zurückzuführen, mir Leute vom Hals zu halten und gleichzeitig meine Leere zu füllen?
Genau das denke ich schon sehr lange... Viele Messies sagen, sie wollen aufräumen, damit sie jederzeit Leute ins Haus lassen können. Ich halte das oftmals für eine glatte Selbstlüge...
Auch hier in diesem Forum sind wir eigentlich alle schon seit vielen, möglicherweise auch sehr vielen Jahren dabei.
Klar, es gibt eine ganze Reihe von Gründen, warum wir alle seit sehr vielen Jahren dabei sind.
Einer davon ist, dass es einfach sehr, sehr lange dauert, den ganzen Krempel loszulassen, dass es oft schwierig ist aus vielen Gründen (Zeitfaktor, Kraft, schmerzhaft, Dinge, Erinnerungen, Wünsche, Ängste loszulassen...)
Ein anderer ist meiner Meinung nach tatsächlich auch, dass das Empfinden von Ordnung und Sauberkeit unterschiedlich ist. Vielleicht liegt es ein Stück weit auch in den Genen.
Ein Grund ist aber sicher auch, dass wir das im inneren unseres Herzens gar nicht wollen....
(Ich habe oft Messies beneidet, die einfach sagen können: Hah, ich mache einfach die Tür nicht auf
Und wenn dabei sogar noch ein Partner mitspielt...
Mein Mann hätte das nie und nimmer akzeptiert. Er hat immer darauf bestanden, dass sowohl er als auch unsere Tochter natürlich jederzeit Besuch haben können.
Mittlerweile ist die Tochter ausgezogen und der Mann pflegebedürftig. Und ich muss wieder ständig mehrfach die Woche einem ganzen Strom von Leuten die Türe öffen: Therapeuten, Pflegeberatung, Sanitätshausmitarbeitern und manchmal Besuch....)
(Ich will nicht unbedingt ständig Leute reinlassen. Mein Haus sollte ja eigentlich mein Schutzraum sein, mein privater Bereich...)
Das, was du über sogenannte Freunde schreibst, kenne ich auch... Ich habe zu früheren Freunden Kontakte abgebrochen und irgendwann auch keine neuen mehr aufgebaut. Und mich manches mal gefragt, warum suche ich mir nur immer die Kaputten und Kranken aus? (die meisten hatten Erfahrung mit zumindest Psychosomatik wenige auch mit Psychatrie...)
Wie find ich meine Lösung.
Ich suche und probiere schon zu lange.
Ich weiß es nicht, ob es Lösungen gibt.
Ich denke schon, dass das es ein erster Schritt ist, sich selbst einmal zu fragen, welchen Vorteil hat das Chaos für mich. Und sich das ganz ehrlich einzugestehen. Denn: Vorteile hat es, sonst würde man es nicht so machen... (Und ja, vielleicht ist es einfacher zu sagen, ich kann niemand reinlassen, weil es hier so unordentlich ist... Statt sich einzugestehen: ich WILL niemand hereinlassen, weil ich keine Grenzen setzen kann und weil ich Angst habe, verletzt zu werden.)
Die meisten Messies haben wohl ein Problem damit, Grenzen zu setzten.
Ich habe keine Ahnung, wie man das lernen kann.
Ein erster Schritt wäre wohl, die eigenen Grenzen und Bedürfnisse überhaupt erst wahrzunehmen.
Aber auch da habe ich keine Lösung, wie man das lernt...
Kirschblüte
Ich Danke Marie und Kirschblüte für ihre offenen Worte
Für meinen Bekanten/Freundeskreis brauche ich nicht mal eine Hand, aber ... wenn es an der Tür unerwartet klingelt, würde ich in Panik verfallen, früher spielte ich dann "toten Mann". Mitlerweile gehe ich meiner Neugierde nach und schaue nach, wer geklingelt hat. Und ich kann auch "Nein Danke" zu Haustürgeschäften & Co sagen, aber dieses ungute Gefühl: was wenn ich nun Handwerker reinlassen müßte, weil es einen Notfall im Haus gibt ??! Selbst einer hätte Platzprobleme *ironie* - aber mir selber mute ich zu, in diesem Zuhause zu wohnen.
Anderseits, wie würde ich mich fühlen mit fast leeren Abstellflächen, freien Fußboden und allen Sachen an ihrem Platz ... Würde ich mich trauen, hier zu leben ? Mich auszubreiten und mit "meinen Sachen zu spielen" oder käme ich mir vor wie in einem Museum oder bei anderen Leuten, also wie ein Besucher oder Gast. Könnte ich mich zuhause fühlen oder würde mir die Enge vom Chaos fehlen, wäre mir diese Freiheit zu groß und beängstigend ?
Warum halte ich an Dingen fest, von denen ich vor einer RäumAktion gar keine Ahnung hatte, das die sich in meinem Besitz befinden ? Wieso kann ich diese Fundstücke nicht aus meiner Wohnung lassen, damit sich vielleicht jemand anderes darüber freut !?! Wo ist der Sinn und Zweck, dass ich alles haben bzw behalten möchte ? Welche Art von Sicherheit bringt mir das Zeug, außer dass ich damit auch nach Außen zeige, das ich für andere Menschen keinen Platz in meinem Leben habe ...
Es war schön, als ich die Idee meine Deko auszutauschen einfach nachgehen konnte. Ich habe die Fühlings-Sommer-Teile weggeräumt und die HerbstdekorationsBox vom Schrank geholt und losgelegt ... einfach so. Ein paar bunte Filzblätter an die Fensterrahmen und Nüsse, Kürbisse & Co auf das Taplet auf dem Wz-Tisch sogar eine andere Tischdecke habe ich drunter gelegt. Es ging nicht aufeinmal, sondern über Tage hinweg: immer ein bißchen was.
Für Weihnachten hätte ich gerne wieder Platz für einen Baum - aber ich habe keinen. Egal, ob für eine Topfpflanze oder einen "Selbstgebaut" - aber die Deko hätte ich da, teilweise in passenden Kisten verpackt bzw verstreut in irgendwelche Boxen (zb die Holzkisten in denen die Mandarinen waren).
Vielleicht kann ich meine "KistenWände" langsam abbauen und damit Platz schaffen für ... anderes.
Aber erstmal der Kratzbaum weg ... Stück für Stück
geschriebenwiegedacht
M i c h a
PS: eben lief im Radio ein deutsches Lied mit der
Textzeile: Schmeiß' weg, was ich nicht mehr brauch'
--
Du kannst die Brandung nicht aufhalten, aber du kannst surfen lernen.
Re: vom Hals halten
Marie, Sonntag, 19.10.2025, 09:49 (vor 49 Tagen) @ Micha
Hallo Micha,
das frage ich mich auch manchmal, wieso mute ich mir zu, in so einem Haushalt zu leben.
Und die Frage stelle ich mir auch: Wie wäre es in so einem cleanen Haus zu leben, sooo leer...
Und ja, auch ich finde Dinge, von denen ich nicht wusste, dass ich sie habe bzw. noch habe und dann denke ich auch ich möchte sie behalten...
Einen schönen Sonntag wünscht dir Marie
an Kirschblüte
Marie, Sonntag, 19.10.2025, 09:38 (vor 49 Tagen) @ Kirschblüte
Hallo Kirschblüte,
da stimme ich zu: Es gibt zwei Stimmen in mir, die wollen alle reinlassen können: Ableser, Handwerker..., aber auch Gründe haben können, um die Tür verschlossen zu halten, wenn ich will.
Und du hast völlig recht: Das alles, was wie hier angehäuft haben wieder los zu werden ist mit erheblichem Aufwand, Zeit, Energie...verbunden. Und fällt vor allem schwer, weil damit ja uch irgend etwas bezweckt wurde. Es erfordert also auch die Einsicht, dass etliches auch reiner Unsinn war.
Mit dem Grenzen Setzen hast du voll ins Scharze getroffen: Damit habe ich so erhebliche Schwierigkeiten, dass ich es kaum glauben kann. Die letzte Erfahrung war eine "Freundin", die mich ausgenutzt hat, damit ich sie zum Arzt fahre, zum Notarzt, ins Krankenhaus, zur OP, zur Nachsorge, für sie einkaufen fahre, sie zur Party bringe...Wenn ich mal mit ihr spazieren gehen wollte, hatte sie keine Zeit oder Lust... Bei einer letzten Gruppenaktivität hat sie mir gesagt sie kommt nicht mit, mit der Gruppe, ist dann selbst hingefahren und hat mich dann geschnitten (warum? weiß nur sie). Ich fühlte mich so mies, dasss ich mir dachte: Nun ist genug. Nummer gelöscht, AB abgestellt... Im Nachhinein, hab ich erfahren, sie war wieder erkältet und hat versucht mich anzurufen...Aber so setz ich meine Grenze, indem ich den Kontakt ganz lasse, statt vorab schon "Nein" zu sagen. Im Grunde wußte ich da schon von Anfang an, die meldet sich nur, wenn sie was von mir braucht...
Und so hab ich das auch mit meinen Schwiegereltern. Früher hab ich alles gemacht, was die gesagt haben...Das führte dazu, dass ich mich später möglichst fern gehalten hab.
Mit meiner Mutter eh, in der Schule...
Ich hab ne Ausflugsfreundin, da geht es meist nach ihrer Nase.Letztes Mal stundenlang essen, Geschäfte gucken, obwohl ich auch spazieren gehen wollte am Fluss. danach war ich so erschöpft.
Und ja, ich weiß, es liegt an mir. Ich hätte ja auch sagen können: "Hier an der Stelle gehen wir mal getrennte Wege.."
Hört sich an wie Kinderkram. Ist aber für mich echt schwer, das mit den Grenzen.
Einen schönen Sonntag wünscht Marie
Gedanken zu Haushalt und Menschen
Donna1, Sonntag, 19.10.2025, 23:59 (vor 48 Tagen) @ Marie
Hallo Marie und Kirschblüte,
eure posts beschäftigen mich sehr.
Vielleicht ist das bei euch durch die Familie abgedeckt, aber als Single ohne Familie könnte ich nicht ohne Freunde/Bekannte (über-)leben.
Alle haben mich schon enttäuscht, und das tut manchmal sehr weh. Aber wahrscheinlich geht es nicht anders, und auch ich enttäusche andere.
Die Beziehungen sind sehr unterschiedlich, manche tiefgehend, manches eher gleiche Interessen wie ins Kino gehen u.ä.,
Am "einfachsten" finde ich, wenn jede klar sagen kann, was sie möchte und man dann schaut, wie man auf einen gemeinsamen Nenner kommt.
Dass jemand einfach vor der Tür steht, könnte ich überhaupt nicht brauchen. Da will ich schon vorbereitet sein und wenigstens oberflächlich aufgeräumt haben. Aber ab und zu habe ich gerne Besuch und freue mich, wenn sie sich hier wohlfühlen.
Nachdenkliche Grüße
Donna
Gedanken zu Haus und Haushalt
Sonne, Montag, 20.10.2025, 09:30 (vor 48 Tagen) @ Marie
Hallo Marie & Kirschblüte & Micha & Donna,
Ihr schreibst vieles was auch mein Problem ist & meine Schwierigkeiten sind.
Aber für das alles zu vertiefen fehlt mir heute Morgen die Zeit & ich bin noch nicht sicher, ob ich so tief in mein Seelenleben mich einfinden will. Im Moment läuft mein Leben eigentlich relativ positiv ab, weil ich viel verdränge & versuche meinen Alltag zu bewältigen.
Liebe Grüße
Sonne