Guten Morgen Schlumpfine,

vielen Dank für deine Zeilen. Ja, die Bandbreite der chaotischen Menschen und ihrer Probleme ist wohl sehr groß. Von der Studie wußte ich nicht.
Gerne würde ich weiter darauf eingehen, jedoch stehe ich etwas unter Zeitdruck, da ich, wenn nichts dazwischen kommt, am Donnerstag zu meiner Mama fahren möchte und hier im Haushalt noch
*zu viel* zu erledigen habe.

Liebe Grüße Uschi

Hi liebe Schlumpfine,

danke dir für diese suuuper tolle Antwort, viel Arbeit gemacht.

Also bei der Wohnung unterscheide ich immer fein: meine Sache und Vermieters Sache z. B. Fassadenanstrich Haus, Hof teeren lassen, Mauer gehört ja irgendwie alles dazu zum Gesamten (wofür man ja auch anteilig Miete zahlt z. B. am Grundstück),aber eben sein Gebiet. Meins ist die Wohnung innen, Kehrwoche. Manche Schränke habe sogar offen oder Glas. Auch die Wohnungsmitte ist bis auf diverses ordentlich. Aber nicht so wie ichs mir vorstelle, eben mehr Platz und anderer Wohnstil (Art Deco). Solange ich des noch ned hab, übe ich mit dieser Wohnung, so sehe ich es momentan.

Am Arbeitsplatz hab alles aufm Laufenden und auch sauber, wird ja auch mal geputzt von mir, was manche hier ned tun. Kann man hier so machen anscheinend. Sagt keiner was.

Bei mir soll ja jederzeit überall wer reinkönnen, das ist das erklärte Ziel von mir. Zum. allgemeine Räume untere Etage (Besuchempfang und Klientelempfang, falls ...), Privatmuseum nur Interessenten und ich, in 2. Etaje, selbst brauche nur ein ganz kleines Schlafzimmer, aber abgetrennt, nix offen, im Schlafzimmer denn mit Paravent geteilt für Betteck und Heimtrainer mal und 2 Kleiderschränke, kein begehbaren, mag ich ned. oder Schrank im begehbaren Raum
Und was ist dein Ziel, eueres, bin ja alleine, daher rede nur von mir. War ja verlobt
Ganz liebe Grüße von hier

schöne Tag noch von Urlaub1

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>Wie seht ihr des, ab wann hörts auf mit Messie sein.
Hi Urlaub,
vor Jahren gab es mal eine Untersuchung einer Wissenschaftlerin (Gisela Stein?), die einerseits die Behausungen der Probanden untersuchen lassen hat. Da gab es nach einheitlichen und objektiv messbaren Kriterien Abstufungen zwischen einerseits tadellos und andererseits unbenutzbar für bestimmte Bereiche der Wohnungen. Und andererseits wurde der Leidensdruck von Menschen im Zusamenhang mit dem Schmutz und der Unordnung in ihrer Wohnung ebenfalls in standardisierter und vergleichbarer Form abgefragt.
Es stellte sich heraus, dass es in allen Wohnungen verschiedene Bereiche gab, die perfekt, überdurchschnittlich, durchschnittlich, unterdurchschnittlich sauber und ordentlich - oder gar nicht benutzbar waren.
Und dass es Menschen gab, die wegen des Zustands ihrer Wohnung mehr oder weniger oder gar nicht unter Scham, Angst und Selbstentwertung gelitten haben.
Sehr interessant fand ich persönlich die Feststellung, dass es zwischen dem objektiven Zustand der Wohnung und dem subjektiv erlebten Leidensdruck der Probanden keinen messbaren Zusammenhang gegeben hatte.
Das heißt, auch in Wohnungen von Menschen, die sich zuhause wohlgefühlt haben und gerne Besucher eingeladen haben, gab es Ecken, die weder durchschnittlich noch vollkommen in Ordnung waren, sondern schlichtweg nicht benutzbar. Und in Wohnungen, die nach objektiv messbaren Maßstäben weder überdurchschnittlich noch unterdurchschnittlich sauber und ordentlich waren, lebten Menschen mit einem hohen Leidensdruck im Zusammenhang mit ihrem Verhalten bezogen auf Sauberkeit und Ordnung.
Solange ich unter meinen Handlungsblockaden und/oder dem Zustand meiner Wohnung leide, solange ich mich schäme wegen des Zustands meiner Wohnung, sehe ich mich selbst als Messie.
Wenn ich mein Leben im Großen und Ganzen meistern kann, mit meinen Mitmenschen zurecht komme und ich mich wohl fühle, mit dem was ich tue oder lasse, sind Kalkflecken im Waschbecken, Staubmäuse unterm Bett, die wartende Bügelwäsche sowie die Papierstapel auf dem Schreibtisch nicht das Problem.
Wenn ich weder privat noch beruflich auf einen grünen Zweig komme und mir selbst (ebenso wie Menschen, die mich schon länger kennen) klar ist, dass diese Probleme zum größten Teil in meinem unverantwortlichen Umgang mit Raum und Zeit wurzeln, habe ich ein Problem - auch wenn der Vermieter und die Nachbarn jederzeit in die Diele oder in die gute Stube blicken können. Solange niemand die Schränke öffnet ...
So sehe ich das.
Ob MMs sich unter diesen Umständen als Müll-Messie oder als Messie in Genesung oder als trockenen Messie oder gar nicht als Messie selbst wahrnehmen bzw. von ihren nächsten Mitmenschen wahrgenommen werden, kann jeder hier nur selbst wissen.
Wem der Zustand seiner Wohnung wirklich Kummer macht und wer oft ratlos vor seinem eigenen Verhalten steht, hat wahrscheinlich nicht ohne Grund Interesse an einem Forum mit dem Namen "... für Menschen in Chaos und Unordnung".
Wem solcher Kummer wesensfremd ist und wer nur ein voyeuristisches Interesse am Austausch von Menschen hat, deren Probleme man nur aus dem Privatfernsehen kennt, kann das ebenfalls nur selbst wissen.
Und auch, wer zwar einerseits mit dem Zustand seiner Wohnung unzufrieden ist, aber andererseits lieber Trost in der Vorstellung sucht, dass es bei anderen viel schlimmer sei, als einfach zu ändern, was ihn stört, wird wissen, was ihn hier anzieht.
LG Schlumpfine

<font size=-1>>vor Jahren gab es mal eine Untersuchung einer Wissenschaftlerin (Gisela Stein?),..</font>

Winke liebe Schlumpfine,
das Buch heißt: 'Desorganisationsprobleme: Das Messie-Phänomen' von Gisela Stein.
Ist nämlich noch gar nicht so lange her, dass ich das gelesen habe.
Es hat mich sehr beschäftigt.

Danke
Lieben Gruß
Marlene