Stern-TV-Reportage (Allgemein)

Andrea, Mittwoch, 14.01.2009, 04:11 (vor 5588 Tagen)

Schwierig für die Beteiligten und vielleicht auch
manchen Zuschauer an solchen Reportagen ist es,
daß die willkürlichen Interpretationen der Autoren
immer als die Realität dargestellt werden.

Beispielsweise hat die Buchhändlerin den Coach nicht
wieder angerufen. Deswegen hat sie nun „aufgegeben“,
sagt der Sprecher.

Daß das Haus nicht wieder verkauft werden konnte, lag
angeblich daran, daß von der Mieterin dort viel gelagert
wurde. Dabei ist das Haus auch sonst in keinem guten
Zustand, was nicht unbedingt an der Lagerung liegen
muß.

Dann bleiben einige wichtige Fragen ganz ungeklärt:
Welche juristischen Voraussetzungen hat es, das Eigentum
eines Menschen einfach auf den Müll zu werfen? Wurde die
ehemalige Mieterin entmündigt?

Warum ist die Buchhändlerin erwerbsunfähig? (Das hat vielleicht
einen Bezug zu ihrem Meß?)

Dann werden die üblichen Heilungsklischees bedient:

Eine Besserung wurde angeblich (wenn ich mich jetzt noch
richtig erinnere) durch das „Outing“ bewirkt.

Eine Heilung erfolgt angeblich immer dann, wenn man sich
coachen oder therapieren läßt, wer das nicht tut, der hat
„aufgegeben“.

Sicher gibt es auch Menschen für die es hilfreich sein mag,
sich zu „outen“, sich selber als „Messie“ zu bezeichnen
oder sich coachen oder therapieren zu lassen. Es gibt aber
keine Belege dafür, daß etwas davon dauerhaft hilft. (Im
Gegensatz zu manch anderen Störungen sind Psychotherapien
bei Messies eben, wenn ich mich recht erinnere, bisher nicht
besonders erfolgreich gegen das Meß-Problem.)

Es gibt auch Menschen, die sich ohne einen Therapeuten oder
Coach im Stillen selber verändern - in einem jahrelangen
Prozeß der Selbstreflexion – aber daran verdient ja dann
keiner 40 Euro pro Stunde (Coach) oder mehr (Therapeut),
also braucht man dafür auch keine Werbung zu machen.


gesamter Thread:

 

powered by my little forum