Mein Vater will evtl. die Scheidung wegen Messie-Mutter - wie kann man helfen? (Angehörige)

Susanne, Dienstag, 26.11.2002, 16:13 (vor 7793 Tagen)

Hallo!
Ich bin immer noch ganz durcheinander - eben kam ein Brief von meinem Vater. Meine Eltern wohnen zwar nicht weit weg und wir sehen uns auch so etwa alle 2 Wochen, aber das kommt schon mal vor, wenn er irgendwelche philosophischen Gedanken teilen will oder etwas loswerden will, was im Besuchschaos immer untergeht.

Das Problem vorweg:
Meine Mutter hat Zwangsneurosen, einige Beispiele:
- früher Waschzwang
- Putzzwang, Angst, etwas könnte dreckig sein
- Angst, das Essen könnte verdorben sein (Sachen, die nur einen Tag übers Datum sind, kommen weg, auch wenn man am Geruch und Aussehen erkennt, dass nichts dran ist) oder sie werden verwendet, aber nach dem Essen stundenlang nachgefragt, ob es uns noch gutgeht
- wenn sie z.B. Zigaretten raucht, drückt sie sie 20 mal aus, kippt noch Wasser drauf, sammelt die Kippen dann in einem metallenen Aschenbecher (panische Angst vor Feuer)
- macht sich Gedanken, ob nicht z.B. unser Anrufbeantworter Feuer verursacht, wenn er wegen eines Anrufs von ihr blinkt-- sind alle Schalter aus? Vor dem Rausgehen wird das zigmal überprüft
- Messie-Tendenzen: sie kann nichts wegwerfen - vom Marmeladenglas angefangen über alte Zeitschriften, Bastelkram ... es sieht zwar in den unteren Räumen (Wohnzimmer, Flur, Küche) ordentlich aus - da, wo halt Besucher hinkommen, aber oben sieht es durcheinander aus.

Meinen Vater stört das alles schon lange bzw. er leidet darunter. Wenn er vor dem Weggehen noch eine halbe Stunde einplanen muß, weil sie noch alles zehnmal abgehen muß (sind alle Schalter aus?) bzw. wegen dem vielen Kram, der rumliegt. Ich habe schon mehrmals versucht, ihr sozusagen mit Rat und Tat zu helfen, aber das hilft nur punktuell. Ich kann meinen Vater verstehen, denn es kann einen einfach hilflos machen und auch wütend, weil es so schwer zu verstehen ist. Sie ist auch schon lange in therapeutischer Behandlung, aber so richtig greift das nicht ...

Der aktuelle Anlass ist, dass meine liebe Oma vor 3 Wochen gestorben ist und meine Mutter sich im die Haushaltsauflösung kümmern mußte. Möbel, Kleidung etc. sind für einen guten Zweck weggegeben worden, aber die ganzen Bücher (4 Bananenkartons randvoll), Papiere, Briefe, Fotos, Geschirr etc. hat sie mitgenommen. Das Auto muß proppenvoll gewesen sein. Das ist ihm jetzt zuviel und er gibt ihr eine Frist, schreibt er ... also zu dem ganzen Kram, der rumliegt, nun auch noch das. Nichts gegen Erinnerungsstücke, aber so viel?

Puh!! Ich weiß nicht, was ich tun soll oder kann? Wenn er meine Mutter jetzt verlässt, wo sie noch so am Tod meiner Oma zu arbeiten hat, wäre das erst recht eine Katastrophe.
Sie haben vor rund 4 Jahren ein Haus gebaut - was soll damit werden? Wo sollen sie überhaupt hin? Ich hoffe, das ist "nur" eine Drohung bzw. zeigt seine Verzweiflung, er ist auch gesundheitlich nicht fit (Nierenkoliken, hatte schon zwei Herzinfarkte) ... ach mensch, habt ihr irgendeine Idee, was ich tun könnte?
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Liebe Grüße,
Susanne


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