Musste zu Messie-Freund ziehen, um Obdachlosigkeit vorzubeugen! (Angehörige)

Skara76, Donnerstag, 18.12.2008, 20:57 (vor 5631 Tagen)

Hallo,

ich weiss gar nicht, ob ich hier richtig bin, aber ich weiß nicht mehr weiter - geschweige denn, an wen ich mich noch wenden soll.

Also ich bin Studentin (32) und lebe vom BAföG und zusätzlichem Jobben. Ich komme aus einer Arbeiterfamilie und bin eine sogenannte "Bildungsaufsteigerin". Meine Eltern sind verarmt - Rentner und ungelernte Putzfrau, stamme also aus einer einkommensschwachen und bildungsfernen Schicht. War auf der Hauptschule, habe da meine Fachoberschulreife Typ 10 B gemacht, bin dann einige Jahre ungelernt arbeiten gegangen und habe dann doch noch den "Arsch" hochgekriegt und mein Abitur an der Abendschule neben der Berufstätigkeit nachgeholt und danach ein Studium angefangen.

Habe jetzt sieben Jahre Studium hinter mir - da es mir nicht möglich war, alleine vom BAföG leben zu können und das Jobben nebenher alles künstlich in die Länge gezogen hat. Habe im Sommer bis Herbst meine Abschlussprüfungen absolviert und auch alle bestanden und schreibe gerade an meiner Diplomarbeit. Dadurch, dass das lebensnotwendige Jobben mein Studium verzögert hat, muss ich jetzt Langzeitstudiengebühren + Studiengebühren + Semesterbeiträge zahlen und auch noch erhöhte Krankenkassenbeiträge, weil ich mittlerweile sämtliche Altersgrenzen und die Regelstudienzeit überschritten habe.

Alleine die Krankenkassenbeiträge verschlingen über die Hälfte meines Einkommens (BAföG) . Daher war ich nicht mehr dazu in der Lage, meine Wohnung - trotz Jobbens während der Examenszeit - finanzieren zu können und musste diese kündigen, um meine Ausbildung nicht so kurz vorm Ziel zu gefährden.

Ich habe mich dann vor circa einem Jahr neu verliebt in einen älteren Mann, der offensichtlich Messie ist. Zunächst hat mich das nicht sonderlich gestört, weil wir uns immer bei mir aufgehalten haben, aber dann musste ich aufgrund der Finanzsituation eine Entscheidung treffen: entweder mein Studium aufgeben oder die Wohnung.

Da der Mann ein einfacher Lagerarbeiter ist und kein gutes Einkommen hat, konnte er mir finanziell nicht helfen und die Bank wollte mir auch nicht helfen, da ich als Student nicht kreditwürdig bin und für diese "tollen neuen" Studentenkredite die Altersgrenze überschritten habe. Also hat er mir angeboten, bei ihm einzuziehen, damit ich mein Studium, was ich mir so hart erarbeitet und erkämpft hatte, nicht so kurz vorm Ziel zu Gunsten meiner Existenz aufgeben musste.

Nach langem zögern entschied ich mich dann für die Zukunft (Studium), und nicht für die Gegenwart (Wohnung). Zu dem Zeitpunkt war mir auch schon bekannt, das er Messie war, aber ich dachte mir: "So schlimm kann es doch nicht werden. Wenn ich einmal eingezogen bin, können wir gemeinsam an den Dingen arbeiten. Da muss ich jetzt halt durch; solange bis mein Studium beendet ist, ich in Lohn und Brot bin und wir uns eine grössere Wohnung leisten können, wo er mehr Platz für seine Sachen hat und vielleicht schmeisst er beim Umzug ja auch noch was weg...."

Bin jetzt also vor sechs Monaten hier eingezogen, und es hat sich noch nichts verändert, obwohl er versprochen hat, dass wir die Wohnung clean machen. Es tut sich einfach nichts. Und wehe, ich fange mal an, aufzuräumen oder geschweige denn zu putzen. Ich bin ja angehende Akademikerin, ich kann ja gar nicht putzen können; ich mache nur Unordnung beim Putzen, weil ich ja nicht weiss, wie das geht. Ich solle mich lieber meinen Büchern
zuwenden…

Und in der erstbesten Streitsituation wirft er mir wieder vor, ich würde ihn nur als Putzfrau missbrauchen, weil alles an ihm hängen bleibt. Dabei will er doch gar nicht, dass ich putze, weil ich ja bei Putzen was von seinen „heiligen Sachen“ (Müll) kaputtmachen könnte.

Dann bezeichnet er mich noch als Schlampe – weil ich würde ja den meisten Dreck produzieren und statt zu putzen nur den ganzen Tag lesen und nur am Rechner kleben. Er erwartet aber gleichzeitig, dass ich „flux-flux“ meine Diplomarbeit schreiben soll, damit ich endlich das fette Geld für uns verdienen soll. Nebenbei soll ich noch Jobben.

Ich wäre faul, trotz Jobben und Diplomarbeit und wäre unfähig, einen Haushalt zu führen - deswegen sähe es hier auch so aus und er hätte kaum noch Freizeit, weil er mir hinterher putzen müßte. Das komische ist: mit „hinterherputzen“ meint er, dass er alle drei Wochen mal saugt, einmal in der Woche spült, alle zwei Wochen wäscht und das Bad einmal in der der Woche oberflächlich reinigt. Obwohl wir drei Tiere haben…. Und ich darf nicht putzen, weil er dann ausflippt. Neulich ist er so ausgeflippt, dass er meinen alten gebrauchten Laptop, auf dem ich meine Arbeit schreibe, auf den Boden geknallt hat, weil ich angeblich beim Saugen mit dem Staubsaugerfuß an seine heilige DVD-Sammlung gepockt wäre. Er hat über 5.000 Stück, gibt sein ganzes Geld für diesen DVD-Schrott und Mucke aus, die ganze Wohnung ist damit belagert.

Seit neuestem hat er einen Pilz am Penis. Natürlich kommt so was „immer“ von der Frau. Mit den mangelhaften hygienischen Verhältnissen in der kompletten Wohnung hat das ja nicht zufällig was zu tun? „Nein, nein…“

Er hat erwartet, dass ich zum Arzt gehe, obwohl er krank war und ich mir sicher war, das ich nichts hatte. War beim Arzt – ich hatte keinen Pilz – er ist dann aber trotzdem nicht zum Arzt gegangen, und hat sich in der Apotheke dann Canesten (für Frauen) zur Pilzbehandlung besorgt. Er erwartet von mir, dass ich weiter mit ihm schlafe, obwohl er den Pilz hat. Mit Kondom. Also er hat mich jetzt nicht körperlich gezwungen, oder so. Aber er hat Anspielungen gemacht. Ich solle mich nicht so anstellen und so, ich wäre doch mit Kondom geschützt. Und ich soll daran denken, wer mich ernährt. Ich habe Angst, dass er mich rausschmeisst, wenn ich nicht mit ihm schlafe und das ich dann obdachlos bin.

Ich brauche doch ein Arbeitszimmer, wo ich in Ruhe meine Arbeit schreiben kann, damit ich eine Chance im Leben habe. Ich sitze hier fest und halte das nicht mehr aus….Ich kann mich aber unter den gegebenen Umständen auch gar nicht auf diese Arbeit so richtig konzentrieren.

Ich habe niemanden, wo ich hin könnte, da meine Eltern sich nach meinem Auszug verkleinert haben. Und im März kriege ich das letzte Mal BAföG; bis dahin muss die Arbeit fertig sein, aber ich habe Angst, dass ich das nicht hinkriege, weil ich hier nicht leben und lernen kann, in diesem ganzen Dreck.

Was soll ich jetzt tun? Ausziehen ist zwecklos. Ich habe nicht die Mittel dazu. Und das weiß er. Er weiß also, das ich nicht gehen kann.

Wie soll ich die Zeit hier überleben? Er geht tagsüber arbeiten, und ich sitze hier den ganzen Tag alleine in der "Siff"-Bude und soll hier in diesem Chaos meine Gedanken ordnen? Und wenn ich die Diplomarbeit "psychisch" überlebe -
wie soll es dann weitergehen? Habe noch keinen Job in Aussicht und ab März fällt das BAfög Weg.

Wenn ich bis dahin nichts finde - was dann? Dann sitze ich hier für alle Zeiten in diesem Sumpf fest - auf Arbeitslosengeld I habe ich als Hochschulabsolventin keinen Anspruch, auf Hartz IV auch nicht, wegen eheähnlicher Gemeinschaft bzw. Bedarfsgemeinschaft.

Ich bewerbe mich wie blöde, kriege mein Zeugnis aber erst im April und werde deswegen von Arbeitgebern im Moment noch nicht ernst genommen.

Ich habe einfach nur Angst, in diesem Sumpf zu verrecken. Auf ewig und immer. Ich bin mittlerweile so blockiert, dass ich nicht mehr konzentriert lernen bzw. arbeiten kann.

Weiß jemand einen Rat?


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