Ein anderer Blick auf das Durcheinander (Allgemein)

Donna @, Mittwoch, 01.06.2022, 10:58 (vor 688 Tagen)

Hallo,

ich lese grad ein Buch von Ruth Pfau, "Leben ist anders", einer Nonne und Lepraärztin in Pakistan.

Mehrere Stellen geben mir Anlass zum Nachdenken, dabei aber auch eine, die mit unserem Thema zu tun hat:

Sie waren 6 Kinder, die Verwandtschaft regte sich regelmäßig über die Unordnung in den Kinderzimmern auf. "Meine Mutter hat das nicht gestört, und ich fühle mich auch heute noch im Durcheinander wohl."

Ich eigentlich auch ...
Ist es der fremde Blick, der immer meint, es müsse ordentlich sein?!
Wie entspannt wäre es, sich im Durcheinander wohlzufühlen?
Es ist bei mir ja ein lebenslanger Kampf, vielleicht sollte ich ihn einfach aufgeben ...

LG Donna

Ein anderer Blick auf das Durcheinander

Sonne, Donnerstag, 02.06.2022, 23:25 (vor 687 Tagen) @ Donna

Hallo Donna,

diese Geschichte hängt mir immer noch etwas nach & das
wäre vielleicht die richtige Schiene !

Da muss ich noch etwas nach denken

Gute Nacht
Sonne

Ein anderer Blick auf das Durcheinander

Donna1, Freitag, 03.06.2022, 16:45 (vor 686 Tagen) @ Sonne

Hallo Sonne,

ich merke, dass ich viel entspannter IM Chaos arbeiten kann als GEGEN das Chaos

Ein anderer Blick auf das Durcheinander - meine Gedanken

Sonne, Montag, 06.06.2022, 10:56 (vor 683 Tagen) @ Sonne

Hallo Donna,

wenn ich mein gelebtes Leben rückwärts betrachte,
hängt immer wieder das Chaos dazwischen, in jedem Tag hat
mich das Zuhause beschäftigt & bedrückt. Wenn ich dann außer
Haus war, war ich wie ein anderer Mensch ! Keine/r von meinen
Bekannten (auch von den beiden Vereinen) würde das je vermuten,
außer einige wenige die ein bisschen mich besser kennen wissen
von meinem Problem, können es aber oftmals nicht verstehen.

Ich wünsche mir, dass ich das ändern kann, nur leider weis ich
nicht wirklich wie - vielleicht sollte ich mir mal die Bücher von
Sandra Felton (heißt die eigentlich so ?) raus suchen & nochmals
von vorne an lesen & bearbeiten.

Es ist leider sooo unendlich mühsam für mich aus dem Chaos
rauszukommen.

Da mache mir noch einige Gedanken darüber.

~

diese Geschichte hängt mir immer noch etwas nach & das
wäre vielleicht die richtige Schiene !

Da muss ich noch etwas nach denken

Liebe Grüße
Sonne

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Bücher bzw Autorin (war: Ein anderer Blick)

Micha @, Montag, 06.06.2022, 19:56 (vor 683 Tagen) @ Sonne

die Bücher von Sandra Felton (heißt die eigentlich so ?)

Zitat aus dieser Leseprobe

... Es war die Amerikanerin Sandra Felton, die die Begriffe »Messie«
und »Messie-Syndrom« in den 80er-Jahren erstmals verwendete.
Felton war Mathematiklehrerin, Mutter von drei Kindern – und
selbst ein Messie. In ihrem Haushalt ging es drunter und drüber.
»Ich stellte benutztes Geschirr eher in den Kühlschrank, als es abzu-
waschen«, verriet sie 1981 dem People-Magazin. Sie berichtete auch
darüber, dass sie jedes Stück Papier behielt, das ins Haus kam. So
blieb wochenlang unbemerkt, dass das Abflussrohr an ihrer Spüle
leckte, denn das Spülwasser wurde von Stapeln alten Zeitungspa -
piers aufgesogen. Bis sie den Schaden endlich entdeckte, war der
Fußboden bereits irreparabel geschädigt.
Felton lebte auch in der ständigen Angst vor überraschendem
Besuch, denn sie war sich sehr wohl im Klaren darüber, welchen
Eindruck Gäste von ihrem Heim bekommen würden. Gleichzeitig ge-
hörte es zu ihren Aufgaben als Frau eines Pastors, jederzeit anderen
Menschen aus ihrer Gemeinde ihre Tür zu öffnen und ihnen beizustehen.
Was für eine furchtbare Zwickmühle!
Auch innerhalb ihrer Familie gab es schwerwiegende Probleme.
Die Beziehung zu ihrem Ehemann litt zunehmend, weil dieser die
Zustände nicht mehr länger tolerieren konnte. Eine Scheidung kam
nicht infrage, umso dringlicher wurden seine Appelle an sie. In
der Beziehung zu ihren drei Kindern fühlte sich Felton ebenfalls
unter Druck gesetzt, da sie ihnen aus Scham verboten hatte, Freunde
mit nach Hause zu bringen. All das führte dazu, dass Sandra Felton
keine Freiräume fand, ihre Rolle als Frau und Mutter ausleben zu
können.

Sandra Felton, die in den 80er-Jahren den Begriff »Messie« einführte und die
ersten Selbsthilfegruppen ins Leben rief, litt selbst unter dem Messie-Syndrom.

Der Leidensdruck für alle Beteiligten wurde immer größer. Sandra
Felton wusste, dass sie das Chaos endlich in den Griff bekommen
musste. Tatsächlich schaffte sie etwas, was nur wenige Menschen,
die unter einem Messie-Syndrom leiden, aus eigener Kraft erreichen:
Sie konnte eine neue häusliche Ordnung herstellen und diese auch
halten. Indem sie ihrem Leben konsequent Struktur verlieh, gestal -
tete sie die Lebensumstände für sich und ihre Familie wieder erträg -
lich. Als Mathematiklehrerin verfügte sie offensichtlich über eine
besondere Fähigkeit des systematischen Denkens und Vorgehens.
Ich vermute, dass es dieser Teil ihrer Persönlichkeit war, der ihr bei
der Bewältigung der Messie-Thematik eine große Hilfe war.
Ihre Erfahrungen führten dazu, dass Felton die Selbsthilfegruppe
»Messies Anonymous« * gründete, in der sie aufgrund ihrer eigenen
Beobachtungen und Erlebnisse anderen Betroffenen helfen konnte,
die Schwierigkeiten anzugehen und zu bearbeiten. Es ist nicht
zuletzt ihrer Arbeit zu verdanken, dass das compulsive hoarding seit
den 80er-Jahren in Amerika als Krankheitsbild anerkannt ist.
Ebenfalls seit dieser Zeit ist bei uns in Deutschland das »Ver -
müllungssyndrom« als eigenständige Erkrankung etabliert. Geprägt
wurde dieser Begriff vom deutschen Psychiater Peter Dettmering,
dem damaligen Leiter des sozialpsychiatrischen Dienstes in Berlin.
»Messie« – »compulsive hoarding« – »Vermüllungssyndrom« –
»Desorganisationssyndrom« ... ich habe die Erfahrung gemacht, dass
diese und weitere Begriffe, die das zwanghafte Sammeln und Horten
beschreiben, im allgemeinen Sprachgebrauch recht wahllos auf die
unterschiedlichsten Krankheitsbilder und Symptome angewendet
werden. Dabei ist eine saubere Differenzierung zwingend notwen-
dig. Denn wer einen Messie verstehen und ihn unterstützen möchte,
der muss wissen, welche Ursachen welche Verhaltensweisen nach
sich ziehen können. Nur so können auf Dauer schwerwiegende
Behandlungsfehler vermieden werden.
...

* https://messies.com/background

M i c h a

--
Du kannst die Brandung nicht aufhalten, aber du kannst surfen lernen.

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Ein anderer Blick auf das Durcheinander

Micha @, Sonntag, 05.06.2022, 21:26 (vor 684 Tagen) @ Donna

... Buch von Ruth Pfau, "Leben ist anders"
... "Meine Mutter hat das nicht gestört, und ich
fühle mich auch heute noch im Durcheinander wohl."

I grew up in chaos and I think I prefer it, or at
least feel safe it in. Can you help? Is this strange?

Meiner Meinung nach, passt dieser Text von der FlyLady zum Thema,
allerdings habe ich Schwierigkeiten mich auf die Übersetzung zu konzentrieren.

M i c h a

--
Du kannst die Brandung nicht aufhalten, aber du kannst surfen lernen.

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