Hi!

Meine Wohnung ist fast blitzeblank bis auf meinen Schreibtisch(Unterlagen) und mein sehr vielzähliger Unikram. 2/3 meiner Sachen in Umzugskisten verstaut, und bis auf das Telefon "erst mal" aller Papierkram erledigt.

Ein Grund für ein Lob? - Leider nicht!

Denn all das hat eine Freundin für mich in der letzten Woche getan, die extra Urlaub genommen hatte und 400 km hierher gefahren ist. Ich werde wohl ewig in ihrer Schuld stehen.

Ich habe kaum Kraft irgendwas zu tun. Meine Freundin machte das alles alleine. Zum Glück kennen wir uns sehr gut, sind kompartibel was Ordnung (außer dass sie es hinkriegt) und Geschmack etc. angeht, so ließ ich sie ganz frei schalten und walten. Keine Ahnung jetzt was wo in welchen Kisten drin ist, die natürlich nur grob beschriftet sind. Oder wo sie dies oder jenes hingeräumt hat. Muss ja nun eh bald alles raus. Kannte und kenne mich in der eigene Wohnung nun gar nicht mehr aus, aber sie hat das sehr gut und in meinem Sinne gemacht.

Ich saß daneben und war völlig perplex. Innerhalb von zwei Tagen hat sie erst mal vor dem Kisten packen - die komplette Wohnung auf Vordermann gebracht, damit man einen Überblick hat! "Einfach tun!" - Nicht nachdenken.

Und um so klarer wurde dabei wo all die Zeit meine Fehler liegen. Man hat den Kopf so voll... voller andere Sorgen, voller Frust, voller vielleicht unnötiger Ordnungsgedanken. Aber vor allem voller Frust, dass man auf die einfachste Dinge nicht mehr kommt.

Ich staunte. Während mich mein schlechtes Gewissen nur um so mehr lähmte.

Das hat sich überall in der Wohnung so angestaut bzw. der Frust und das Zer-Denken im Inneren, dass alles dicht ist. Und dann noch innerhalb von 4 Wochen einen Umzug organisieren, riesen Stress mit dem Gemahl und psychische Sorgen,nicht wissen, wie es weitergeht und und und
Kurz: Nichts geht mehr.

Und dann kommt die liebe Freundin, und tut und macht... und man steht da und sieht mit Erstaunen was man mit einem klarem Geist alles schaffen kann. Wie einfach es eigentlich sein kann!

Wenn man keine Psyche hätte. Wenn man keine Vorgeschichte hätte.

Ich bin sicher, dass ich eines Tages wieder Ordnung halten kann. Nur nicht in dieser Wohnung. Neustart. Reset. Der Mess bleibt zurück. Den Frust kann man loslassen durch einen klaren inneren Schlussstrich. Aber die psychische Probleme, die Dauerbelastungen, die Demotivation etc. werden mit umziehen.

Anderseits hab ich auch ein wenig Angst, mir was vorzumachen. Ich kann nicht beurteilen was vom Inneren kommt oder durch meine viel zu lange angestauten Lebensumstände. "In der nächsten Wohnung wird alles anders." Wirklich?

Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Hier ist auf jeden Fall nichts mehr zu holen, und ich behaupte steif und fest, dass meine Wohnung aufgrund ihrer Begebenheiten ordnungsfeindlich ist/war. Beispielsweise z.T. fingerdicke Lücken im Holzfußboden, die man nicht sauber kriegt. Staub, der durch die alte Altbau-Holzdecke rieselt.(Meine Freundin war auch völlig perplex und hat mehrmals täglich gesaugt, am nächsten Morgen waren wieder soooo dicke Flusen da!). Dachschrägen, kein Platz für ein Kleiderschrank. Kein Platz für einen Badezimmerschrank. Keine Waschküche, und erst Recht keinen Platz für einen Trockner. Dachfenster an die ich persönlich wegen geringer Körpergröße nicht rankomme, usw.

Wie dem auch sei: Den Rest muss/sollte ich nun alleine schaffen. Und wenn ich mich so umschaue und wie ich mich einschätze, wird das alles noch eine ziemlich, ziemlich heftige Woche. Bei dem bloßen Gedanken alleine möchte man sich wieder ins Bett verkriechen und nur heulen, heulen, heulen
LG,
Astarte