Was erwarten wir eigentlich? (Allgemein)

Xandria, Mittwoch, 07.05.2008, 13:15 (vor 5843 Tagen)

unabhängig von einer aufgeräumten und ordentlichen Wohnung und dem damit verbundenem strukturierten Leben.

Was erwarten wir wirklich

von unseren Mitmenschen/Angehörigen?
von uns selbst?
und überhaupt im Leben?

Beim Lesen der Beiträge kamen mir diese Fragen in den Sinn! Gerade unsere Angehörigen, wissen nicht, wie sie mit uns und unseren Problemen umgehen sollen - wissen wir das überhaupt selbst?

Ich kann mir diese Fragen noch nicht für mich selbst beantworten. Im Moment noch nicht!

Ihr denn für euch?

verwirrte Grüße Xandria

Advocatus Diaboli

Astarte, Mittwoch, 07.05.2008, 14:21 (vor 5843 Tagen) @ Xandria

Folgenden Beitrag bitte nicht missverstehen, ich spiele nur den Advocatus Diaboli:

Was erwartet ein Messi von seinen Angehörigen? Nichts. Gar nichts. Und somit das Schlimmste von allen.

Sind Messi nicht schon mit sich selbst überfordert, ist Ihr Geist nicht schon dicht genug vor lauter Ordnungs- und andere Probleme, dass sie überhaupt in der Lage sind, sich in einen Angehörigen hinein zu versetzten? Wäre das nicht zusätzlicher Stress? Und wäre es bei guten Absichten überhaupt jemals möglich, sich so dermassen aus der Außenperspektive zu betrachten?

Kann oder will man nicht?

Bestenfalls geht es soweit, dass man die Angehörigen nicht belasten will. Was allerdings ein Trugschluss ist. Durch die meisten sehr dichten Abwehrmechanismen wird der Angehörige nur noch mehr und mehr belastet. Weil er selbst mitleidet, aber wehrlos dagegen ist. Weil alles was er tut falsch sein wird.

Es hat auch etwas mit dem Annehmen zu tun. Sich selbst annehmen. Selbstwert. Hilfe und Zuneigung annehmen zu können.

Was erwartet ein Messi? Er erwartet, dass er allen anderen egal ist. Und wem den nicht so ist, so soll es eben zwanghaft so sein. Sie erwarten, dass man sie im Stich lässt, nicht mag, weil sie das vermutlich auf verschiedenen Art und Weisen so in ihrer Kindheit gewohnt sind.

Und wenn wieder mal erfolgreich jemand, den man eigentlich liebte, vergrault wurde, fühlt Messi sich unbewußt/bewußt (?) bestätigt: Wußte ich doch, dass ich es nicht wert bin. Es ist besser so. Bloß nicht für die Lieben und Angehörigen kämpfen. Hat ja eh kein Sinn. Ich verkriech mich einfach weiter unter Zeitungsbergen... etc.

Negatives, Versagen, Zweifel, Vorwürfe... das ist man gewöhnt. Egal wie schlecht es ist. Fragt man, will jeder Messi da natürlich heraus. Dann lautet die Antwort "ja natürlich!!!" mit 3 Ausrufezeichen! Betrachtet man dann allerdings aus Außenstehender das Verhalten, so scheint das Gegenteil der Fall. Denn dann stehen sie sich selbst im Weg. Warum? Weil Erfolg auf verschiedenen Ebene zwar schon schön wäre, aber da man es nicht kennt, es Angst macht. Und außerdem Verantwortung mit sich bringt. Wer nichts hat, hat nichts zu verlieren. Eine sehr einfache Logik.

Wenn die Wohnung ohnehin total zugemüllt ist, ist zwar eine belastende und unangenehme Situation, aber man muss sich nicht so viele Sorge und Aufwand machen, als wenn sie sauber wäre. Da würde dann jeder Dreck sofort auffallen. Dann müßte man immer und regelmässig aufräumen. Sehr viel schwieriger und ungewohnter als die Situation in der man stolz ist mal einen Müllsack rausgebracht zu haben.

Wie gesagt, bitte nicht allzu böse nehmen. Ich spiele den Adovatus Diaboli nur. Und natürlich spielt auch Projektion hinein. Das wäre genau das, was mein Messgemahl wohl denkt. Zum Teil sogar ziemlich wortwörtlich. Zu seinem übereilten, psychotischen Abschied aus meinem Leben meinte er u.a. nur "Tue einfach so als ob ich nicht existiere!". Ausgelöst wurde es, weil ich es gewagt habe, ihn wirklich zu verstehen. Streitigkeiten hatten wir nur, wenn ich es wagte ihn wirklich zu mögen und mir Sorgen zu machen, was für ihn stets nur Druck-machen war. Nie, wirklich nie hat er verstanden, dass ich an uns denke, mir Sorge macht. Egal wie lieb ich dergleichen ansprach, er hörte nur Vorwürfe. Weil es das ist, was er gewohnt ist. Weil er raushören will. Ansonsten müßte er ja auch noch Verantwortung dafür übernehmen, was er mir antut... das geht nun wirklich nicht. Und er hat in seinem Leben schon so oft goldene Chancen, z.B. im Berufsleben. Und stets hat er es versemmelt. Und es waren wirklich so absolute Glücksfälle und Chancen! So viel Pech kann kein einziger Mensch haben. Hier kam er selbst irgendwann zu der Erkenntniss, dass Erfolg nun mal mehr Angst macht als das gewohnte Versagen.

Er zumindest erwartet von seinem Umfeld gar nichts. Außer in Ruhe vor sich hinvegetieren zu dürfen, denn das ist wohl unbewußt das wovon er glaubt, dass er es verdient hat. Und war dabei nicht verstanden wird: Genau diese Art von Blocken ist es, dass die Angehörigen belastet. Nicht der Mess! Dagegen kann man was tun, da finden sich Lösungen und Kompromisse, wenn man es erst mal akzeptiert hat. Es ist Hilflosigkeit der Angehörigen.

Vielleicht war ja die eine oder andere Anregung mit dabei. Messi wollen nicht umsorgt und nicht geliebt werden. Sie lieben zwar, sind es sich selbst aber oft nicht wert, es anzunehmen. Ist zumindest meine Meinung, dass das ganze vor allem ein zwischenmenschlichen Selbstwertproblem ist. Gleichzeitig sehnt man sich natürlich auch nach Zuneigung und Liebe. Und dies ist ein ständiger Konflikt, der sie lähmt. Und genau diese Lähmung sorgt für die Lethargie und Passivität im täglichem Leben. Aber wie man jemanden aus so einem Konflikt rausholt, v.a. wenn es so tief sitzt? Keine Ahnung. Vor kurzen hatte ich endlich ein wenig Zugang zu meinem Gemahl gefunden, und zwar nicht nur eingebildet. Leider haben ihn die neuen Erfahrungen dann überfordert, geängstigt. Wie gesagt: Erfolg macht mehr Angst als Versagen, bedeutet mehr Verantwortung.

Lieben Gruß,
Astarte

Re: Advocatus Diaboli

Mira, Mittwoch, 07.05.2008, 15:06 (vor 5843 Tagen) @ Astarte

Hallo Astarte,

da steckt erschreckend viel Wahres drin in deinem Text. An einigen Stellen finde ich mich leider allzu gut wieder.

LG, Mira

Wow! Re: Advocatus Diaboli

MaZe, Freitag, 09.05.2008, 13:39 (vor 5841 Tagen) @ Mira

Hallo Astarte,
da steckt erschreckend viel Wahres drin in deinem Text. An einigen Stellen finde ich mich leider allzu gut wieder.
LG, Mira

*Hallo,
ja ich find mich da auch
In grossen Teilen dieses erstaunlichen Textes liegt einer der wesentlichen Schlüssel zu meiner Situation.
Es hat mich ein wenig geöffnet! Die Augen und das Herz
Auf ein Neues,
Danke*

[image]

Ergänzung - das innere Kind

Astarte, Donnerstag, 08.05.2008, 01:49 (vor 5843 Tagen) @ Astarte

Auch hier vorweg: Ich bitte meine Projektionen zu verzeihen, aber a) hab ich es mit einem so astreinen Messi zu tun, der vielleicht ein paar Dinge deutlich macht und b) tut es mir gut mit Leuten zu "reden" (schreiben), die ähnliche Erfahrungen haben.

Also, auf die Frage, was erwarten Messis?

Mein Gemahl lässt mir gerade indirekt (da direkte Kommunikation nicht möglich ist) folgende Botschaft übermitteln:

"Ich muss gar nichts!"

In meinen Augen? Kindlicher Trotz! Das innere Kind! Das trotzt!

Dazu muss ich folgendes erklären:

Ich halte viel von der psychologischen und auch spirituellen Philiosophie, dass emotionale Unterbewußt-Sein als "inneres Kind" zu betrachten. Kann ich es beurteilen? Nun ja, hier haben wir ein Co-Messi und ein Hardcore-Messi, die gemeinsam ein noch unverfälschtes Kind haben, und ich beobachte sehr genau dieses Kind (bin angehendende Soziobiologien)... spätestens an meinem Kind kann ich es sehen.

Trotz spielt eine große unbewußte Rolle.

Sag einem Messi was er tun muss oder sollte, und er antwortet bewußt oder unbewußt-emotional:

"Ich muss gar nichts!"

... und schadet sich damit nur selbst. Wie immer bei purem Trotz.

Und genau das macht es ebenso schwierig für die Angehörigen!

LG,
Astarte

Re: Advocatus Diaboli

Xandria, Donnerstag, 08.05.2008, 13:16 (vor 5842 Tagen) @ Astarte

Folgenden Beitrag bitte nicht missverstehen, ich spiele nur den Advocatus Diaboli:
Was erwartet ein Messi von seinen Angehörigen? Nichts. Gar nichts. Und somit das Schlimmste von allen.

Vielleicht erwarte ich nichts, aber ich wünsche mir was von meinem Umfeld: 1. Zeit! Durch meine Arbeit und die vielen anderen Termin (die nicht nur für mich, sondern genauso für andere sind) finde ich oft nicht die Zeit mich um meine Wohnung zu kümmern bzw. wenn ich Zeit habe bin ich meistens so erledigt, dass ich mich erstmal erholen muss. Auch hat eine damalige stattgefundene Entrümpelung meiner Wohnung nicht wirklich was gebracht - nach einigen Monaten war der Mess wieder da. Danach habe ich mir die Zeit genommen Schritt für Schritt aus der Situation rauszukommen. Vor mehr als einem Jahr habe ich meine Therapie begonnen und bin immer noch dabei - und es wirkt!

Ich setze meine Prioritäten anders als meine Freunde/Verwandte: 1. Arbeit - genau wie mein Vater, gibt mir Struktur (manchmal die einzige in meinem Leben) und ich habe eine wahnsinnige (Existenz-)Angst vor Arbeitslosigkeit. 2. meine Mutter - sie lebt allein und kann das Haus nicht verlassen sprich sie ist auf mich angewiesen! Für sie würde ich im Ernstfall alles tag und nacht stehen lassen. Du kannst meine Verantwortung für sie vielleicht mit deiner Verantwortung für deine Tochter vergleichen.3. Meine Therapie - hilft mir bei der Messbekämpfung 4. Sport - ist für mich zwar terminlich wieder eine Belastung aber es tut mir gut und ich möchte das natürlich bei behalten. 5. Freunde/selbstständiges Arbeiten in der Wohnung. Meine Freunde waren in den schlimmsten Zeiten für mich da - umgekehrt bin ich es dann auch. Sie haben nicht immer Verständnis für meinen Termindruck und warum meine Wohnung so aussieht wie sie aussieht, aber dafür kann ich auch mal ein Treffen absagen mit der Begründung, dass ich was in der Wohnung zu tun habe (Bad putzen, Zimmer entrümpeln etc.)

Sind Messi nicht schon mit sich selbst überfordert, ist Ihr Geist nicht schon dicht genug vor lauter Ordnungs- und andere Probleme, dass sie überhaupt in der Lage sind, sich in einen Angehörigen hinein zu versetzten? Wäre das nicht zusätzlicher Stress? Und wäre es bei guten Absichten überhaupt jemals möglich, sich so dermassen aus der Außenperspektive zu betrachten?

Das innere Chaos ist meisten noch viel schlimmer als das Äußere. Ich kann mich allerdings auch mit den Augen anderer sehen und sehe mich manchmal als "wahre Verbrecherin" wenn ich versagt habe.

Kann oder will man nicht?
Bestenfalls geht es soweit, dass man die Angehörigen nicht belasten will.

Nicht belasten stimmt nicht! Es dauerte eine Zeit bis ich begriffen habe, dass ich es alleine nicht schaffen kann. Sich an die Angehörigen (ich schließe Freunde mal mit ein) zu wenden war für mich lange unmöglich, da ich mich für mein VERSAGEN einfach zu sehr GESCHÄMT habe. Haushalt ist schließlich etwas was andere mal so nebenbei erledigen.

Es hat auch etwas mit dem Annehmen zu tun. Sich selbst annehmen. Selbstwert. Hilfe und Zuneigung annehmen zu können.
Was erwartet ein Messi? Er erwartet, dass er allen anderen egal ist. Und wem den nicht so ist, so soll es eben zwanghaft so sein. Sie erwarten, dass man sie im Stich lässt, nicht mag, weil sie das vermutlich auf verschiedenen Art und Weisen so in ihrer Kindheit gewohnt sind.

Kann ich im Großen und Ganzen zustimmen!

Weil Erfolg auf verschiedenen Ebene zwar schon schön wäre, aber da man es nicht kennt, es Angst macht. Und außerdem

Wenn die Wohnung ohnehin total zugemüllt ist, ist zwar eine belastende und unangenehme Situation, aber man muss sich nicht so viele Sorge und Aufwand machen, als wenn sie sauber wäre.

FALSCH! In einer zugemüllten Wohnung leidet man Höllenqualen. Die Angst davor entdeckt zu werden ist unerträglich. Ich habe Tage in meiner Wohnung zu gebracht ohne Licht und ohne Geräusche zu verursachen, weil ich Angst hatte andere könnte merken, dass ich zu Hause bin und würden in meine Wohnung rein wollen.

Teil 2 meiner Antwort kommt -wegen Zeitmangel - morgen!

Gruß Xandria

Scham

Astarte, Donnerstag, 08.05.2008, 15:02 (vor 5842 Tagen) @ Xandria

Hallo [image]

Ja, ich merke schon (auch weiter unten), dass Du da ein bißchen anders gestrickt bist als die Erfahrungen, die ich mit (meinem) Messi habe. Den Zeitdruck kenne ich da durchaus, ist auch bei mir ein großer, großer Faktor. Ich würde mich als ein Messi wie Dich einordnen. Was ich jetzt hier zu der Frage nach den Erwartungen schrieb war allerdings die Projektion auf Messis wie meinen Gemahl inklusive ADS. Wie vor ein paar Tagen schon mal erwähnte, kann ich (noch?) nicht einschätzen, welche Sorte repräsentativer ist. Aber im Endeffekt ist Leiden unter dem Chaos immer ein Leiden, egal welche Begleitumstände oder Ursachen.

Wie dem auch sei: Bei einem Messi wie meinem Gemahl wären viele Punkte deiner Antwort schon per se gar nicht möglich. Zum Beispiel dass er aufgrund seines Selbstwertes den Körper etwa genauso behandelt wie alles andere. Seine Wäsche sieht natürlich auch entsprechend aus und riecht auch entsprechend seiner Wohnung. Und das größte Chaos herrscht im Behördenkram und Finanzkram, so dass er seit mittlerweile 3 Jahren einen gerichtlichen Betreuer hat. Auch an Arbeiten ist nicht zu denken. Hier steht er sich vor allem selbst im Weg. Zum Beispiel bekommt er einen super, super genialen Job, scheitert aber daran, weil er es versemmelt rechtzeitig vor Ablauf der Probezeit das Führungszeugnis vorzulegen. Oder er wurde entlassen, weil ihm das ganze Chaos so über den Kopf stieg, dass er blindlinks abhaut, unentschuldigt fehlt. Und immer wieder hatte er ganz zufällig so viel Pech, dass es eben schon jedweden Zufall Hohn spricht. In dem kompletten Chaos fällt das auf den ersten Blick nicht auf. Kann ja mal passieren etc. Aber über Jahre beobachtete erkannte ich (und wenigstens auch er), dass System dahinter steckt!

Aber vor allem eine Frage ist interessant: Schämt sich mein persönlicher Messi? Nein! Es ist nicht die Scham, die ihn abhält Freunde einladen. Er hat schlichtweg keine. Nie wirklich gehabt. Es ist nicht die Scham, die ihn daran hindert, Hilfe anzunehmen. Eher ein Trotz. Die feste Überzeugung, dass es so sein müsse, er es so und nicht anders verdient habe. Er schämt sich nicht. Er hat lediglich keinerlei Bock sich "rechtfertigen" zu müssen.

Dass er gar niemanden mehr in seine Wohnung reinlässt, ist erst seit 1 bis 2 Jahren der Fall. Er beginnt erst ganz langsam sich zu schämen, wenn überhaupt. Zur Scham gehört auch so etwas wie ein Schuld-denken. Man schuldet sich selbst an, etwas falsch gemacht zu haben. Dazu gehört aber wiederum erst mal ein Gefühl dafür, wie es richtig sein sollte, ganz egal ob das nun real, überzogen oder nur subjektiv ist. Und hier herrscht gähnende Lehre bei ihm. Denn er hat u.a. keinerlei Ansprüche an sich selbst, sein Leben, seine Wohnung usw. Er hat überhaupt kein Schuld- oder Versagensgefühl, schließlich ist das ja alles nur alleine und rein sein Bier und geht niemanden was an. So! Bäh! Jetzt hat er uns aber gegeben!

(Vielleicht ist diese eine Art davon mit Scham umzugehen. Statt sich selbst anzuklagen, es am Umfeld auslassen)

Dein Fall erinnert mich - wie gesagt - eher an mich. So scheinst Du zum Beispiel auch sehr viel Struktur etc. AUSSERHALB der Wohnung zu suchen, weil Du Dich in ihr total unwohl fühlst. Ein ausgefültes Leben außerhalb der Wohnung kann etwas sehr Schönes sein, aber gerade wenn man so viel Stress hat, fehlt eben der Ausgleich. Nach hause kommen. NACH HAUSE. Entspannen können. Füße hochlegen. Tief durchatmen!

Ich persönlich kann das überhaupt nicht. Das seit Jahren. Weil ich den Dreck nicht wegignorieren kann. Nur wenn ich am PC sitze. Mit ein Grund für meine Internetsucht. (Wenigstens nutze ich die Online-Zeit konstruktiv). Aber früher war ich mal eine Leseratte. Jetzt schaffe ich höchstens ein Buch pro Jahr. Denn ich kann mich auf kein Buch konzentrieren, wenn ich tausend Dinge aus dem Augenwinkel sehe, die ich noch zu tun habe. Die Gegenstände sprechen regelrecht mit mir, schreien mich an: "Los! Spül mich!SPÜL MICH!!!" Um so unerträglicher es wird, um so mehr Beschäftigung suche ich mir außerhalb. Ich habe sogar zeitweise regelrechte Magenkrämpfe, wenn ich nur daran denke, wieder nach Hause zu müssen.

In einer zugemüllten Wohnung leidet man Höllenqualen. Die Angst davor entdeckt zu werden ist unerträglich. Ich habe Tage in meiner Wohnung zu gebracht ohne Licht und ohne Geräusche zu verursachen, weil ich Angst hatte andere könnte merken, dass ich zu Hause bin und würden in meine Wohnung rein wollen.

Das ist wirklich tragisch und tut mir sehr Leid für Dich. Dieses Gefühl kenne ich nur manchmal, wenn es unerwartet klingelt. Aber vielleicht ist das auch der Grund, wieso Du deine Probleme nun wirklich und erfolgreich angehst im Gegensatz zu anderen Messis.

Nur dass mit mit der Zeit... oh ja, das kenne ich nur zugenüge! Gerade neulich habe ich mir wieder den Kopf darüber zerbrochen, wie das mit dem Haushalt nebenbei überhaupt in meinem Fall gehen soll. Dass dies doch völlig utopisch ist und gar nichts mit Messi oder Psyche zu tun hat, sondern einfach ganz logische, unverrückbare Fakten. Die erste Reaktion meiner Freundin war: "Aber andere..." . *Kicher* Weiter kam sie nicht. Denn "Andere" haben auch andere Lebensumstände und weniger Belastungen. Ich bilde mir tatsächlich ein, dass ich, wenn ich ein normales Leben führen würde und von Anfang eine Basis gehabt hätte, ich einen NORMALEN Haushalt führen konnte. Aber ich habe nun mal keinen normalen Haushalt. Punkt. Irgendwann kam ich zu der kindlichen naiven und daher nicht ganz so ernstgemeinten Meinung: Eigentlich sollte mir die Krankenkasse eine Putzfrau bezahlen und gut wäre es! Aber was Beruf, Haushalt und am besten noch mit Kindern etc. angeht, da ist unsere Staat und unsere Gesellschaft ja... - nun ja, wie soll ich sagen- ... sehr schizophren?!

So etwas geht überhaupt nur, wenn zuhause VON VORNEHEREIN alles durchstruktiert ist, alles seinen absoluten festen Gang hat. Wenn überhaupt. Aber sobald sich einmal was angestaut hat, dann ist ENDE.

Von daher habe auch ich weniger ein Schamproblem. Dank negativer Erfahrung mit Cleanie-Mutter habe ich definitiv keine so hohe Ansprüche an Ordnung wie z.B. sie, die mich 20 Jahre lang niemals Besuch empfangen ließ, weil die supersaubere Wohnung nicht sauber genug war. *Würg*.

Mein Leid ist eher das, dass ich mich selbst so absolut, absolut unwohl fühle. Ich bin an der Uni und bin ein normaler, gesunder, fröhlicher Mensch. Ich komme durch die Wohnungstür, und schwups: Egal wie gut eben noch die Laune und groß die Motivation, es fällt dermassen zusammen, dass nur noch Lethargie angesagt ist. Tausend durchnachte Nächte, in denen ich in Gedanken Möbel schob, Renovierungspläne schmiedete oder von einer neuen Wohnung träumte. Morgens aufwachen, der erste Blick noch im Schatten auf den Wäschestapel, der den Schlafzimmerboden bedeckt... und der Tag ist gelaufen! In Semesterferien steh ich gar nicht erst wirklich auf! Oder stundenlang sich im Bett verkriechen und die Gedanken kreisen sich ohne Ende, und alles schreit in mir: "Aufhören!", ganz früher auch Autoaggression, damit die Zwangsgedanken endlich aufhören. Stundenlang zu versuchen sich zu motivieren aufzustehen...und es geht einfach nicht.

Aber diese ganze Lethargie ist SOFORT verschwunden sobald ich außerhalb meiner Wohnung bin. *schulterzuck*

Seltsam, aber so steht es geschrieben
Zeit... *seufz*
Bei mir kommt hinzu, dass mein Tagesrhythmus wegen Studium so unregelmässig ist, dass ich einfach faktisch keine Chance haben neue Gewohnheiten zu etablieren. Mal eher wie ein Berufstag, dann wieder mal Ferien, alle Freunde, alles weg. Dann Hochdruck wegen Prüfungen, wo ich wochenlang erst um 23 Uhr nach hause komme, und es ändert sich jedes Semester, und man weiß nie, wie das nächste wird.

Gruß,
Astarte

Re: Scham

Sakem, Donnerstag, 08.05.2008, 17:21 (vor 5842 Tagen) @ Astarte

Hi,
ich haben den Text nicht gelesen.
Er hat mir zu viel Worte.
Ich liebe die Einfachheit.
Weniger ist mehr.
Weniger Mess.
Weniger Text.
Und ich kriege Augen- und Kopfschmerzen, wenn ich soooooooooo lange Sätze bis zum Zeilenende lesen muss. Dann finde ich auf der anderen Seite nicht den Zeilenanfang.

Sorry
Sakem

Re: Scham

lisa, Donnerstag, 08.05.2008, 18:41 (vor 5842 Tagen) @ Sakem

Ich liebe die Einfachheit.
Weniger ist mehr.

****************
Hallo Sakem
Bezüglich Einfachkeit komme ich nochmals auf den Besuch zurück (es ist alles gut gegangen und war nett)..... aber während der Vorbereitungen kam mir auch der Begriff Einfachkeit in den Sinn. Mir fiel mal wieder auf, wieviel sich im Laufe der Jahre angesammelt hat bei mir an Geschirr, Servietten etc. Und ich dachte noch so bei mir: Menschenskind, wenn ich jetzt nicht so hin- und herrennen müsste zwischen weisser Schüssel und farbiger Schüssel, zwischen weissem Tischtuch und hellblauem etc. etc. etc. etc. wieviel EINFACHER wäre alles........................................................[image]
Alles Doppelte entsorgen??????????????????????????????????????????????
Gruss lisa

Re: Scham

lisa, Donnerstag, 08.05.2008, 20:08 (vor 5842 Tagen) @ lisa

Puh, "Einfachkeit", sorry, : EINFACHHEIT!!!!!!!!!!!!!! Schäme mich, lisa

Re: Scham

lisa, Donnerstag, 08.05.2008, 22:07 (vor 5842 Tagen) @ lisa

Sind denn beide Schreibweisen möglich? Einfachheit und Einfachkeit? Habe beide Wörter im Google gefunden.

o. T. google als Rechtschreibhilfe? (war: Re: Scham)

Pussy, Freitag, 09.05.2008, 08:33 (vor 5841 Tagen) @ lisa

google findet auch unzählige Einträge zu "Standart", obwohl "Standard" immernoch die richtige Form ist (in den meisten dort zu findenden Fällen jedenfalls) ...

was "einfach*" betrifft: ich würde "einfachheit" nehmen - aber das andere ist mir auch kaum aufgefallen.

Pussy

Re: o. T. google als Rechtschreibhilfe? (war: Re: Scham)

lisa, Freitag, 09.05.2008, 08:41 (vor 5841 Tagen) @ Pussy

was "einfach*" betrifft: ich würde "einfachheit" nehmen - aber das andere ist mir auch kaum aufgefallen.
Pussy

********** Pussy, Du bist sehr freundlich. Ich wünsche Dir einen schönen Maientag. lbg lisa[image]

Re: o. T. google als Rechtschreibhilfe? (war: Re: Scham)

BigBird, Freitag, 09.05.2008, 08:55 (vor 5841 Tagen) @ lisa

was "einfach*" betrifft: ich würde "einfachheit" nehmen - aber das andere ist mir auch kaum aufgefallen.
Pussy

********** Pussy, Du bist sehr freundlich. Ich wünsche Dir einen schönen Maientag. lbg lisa[image]

Als Rechtschreibhilfe taugt Google nicht, Du findest da jede Schreibweise, die irgendjemand irgendwo im Internet verwendet hat. Freundlicherweise findet Google oft auch leicht abweichende Schreibweisen (obwohl mich das oft auch stört). Manchmal kann die Häufigkeit einen Anhaltspunkt geben, welche Schreibweise richtig ist.

Viele Grüße,
Christine

Re: o. T. google als Rechtschreibhilfe? (war: Re: Scham)

lisa, Freitag, 09.05.2008, 09:26 (vor 5841 Tagen) @ BigBird

Als Rechtschreibhilfe taugt Google nicht, Du findest da jede Schreibweise, die irgendjemand irgendwo im Internet verwendet hat.
Christine

************* dann ist ja der Google ein "lustiger" Geselle. Wie wär' es denn, wenn jeder so schreiben würde, wie ihm "der Schnabel gewachsen ist"? Nein, nur ein Spass. Einen schönen Maientag wünscht auch Dir lisa.[image]

Re: o. T. google als Rechtschreibhilfe? (war: Re: Scham)

albatros, Freitag, 09.05.2008, 17:27 (vor 5841 Tagen) @ BigBird

Manchmal kann die Häufigkeit einen Anhaltspunkt geben, welche Schreibweise richtig ist.


Genau damit kann "google" dann doch als Rechtschreibhilfe dienen:

Wenn ich mich zwischen zwei Versionen nicht entscheiden kann,
dürfte die Version mit Millionen von Treffern die richtige sein,
die mit nur einigen tausend dagegen nicht [image].

LG, Albatros

Re: o. T. google als Rechtschreibhilfe? (war: Re: Scham)

lisa, Freitag, 09.05.2008, 20:04 (vor 5841 Tagen) @ albatros

LG, Albatros

************************Sollte man z.B. den Langenscheidt laden, um eine Rechtschreibhilfe zu haben?[image]lisa

Re: Scham @ Sakem

lisa, Samstag, 10.05.2008, 09:45 (vor 5840 Tagen) @ lisa

Hallo Sakem
Alles Doppelte entsorgen??????????????????????????????????????????????
Gruss lisa

****************************Hallo Sakem, antwortest Du mir nicht, weil ich einen Rechtschreibefehler gemacht habe oder weil ich meine Frage nicht höflich genug formuliert habe (alles Doppelte entsorgen?)??????????????????????????
Gruss
lisa

Re: Frage @ Sakem

lisa, Samstag, 10.05.2008, 10:44 (vor 5840 Tagen) @ lisa

Hallo Sakem

Hat Dich mein Rechtschreibefehler so abgestossen?

Gruss
lisa

Re: Erwartungshaltung @ lisa

Sakem, Samstag, 10.05.2008, 10:50 (vor 5840 Tagen) @ lisa

Hallo Sakem
Alles Doppelte entsorgen??????????????????????????????????????????????
Gruss lisa

****************************Hallo Sakem, antwortest Du mir nicht, weil ich einen Rechtschreibefehler gemacht habe oder weil ich meine Frage nicht höflich genug formuliert habe (alles Doppelte entsorgen?)??????????????????????????

Hallo lisa,

Deine Frage "alles Doppelte entsorgen?" konnte auch
eine rhetorische an sich selbst gestellte Frage sein.
Ich fühlte mich nicht angesprochen darauf zu antworten.
Die Antworten tragen wir vielleicht schon selbst in uns.
Ich möchte mich auch nicht zu einer Antwort genötigt fühlen.

Es kann sein, dass DU weißes, neutrales Geschirr für alle
Gelegenheiten benötigst. Und das bunte Geschirr kann vielleicht
ein schönenes Erinnerungs-Sevice deiner Oma sein. Was soll ich da raten?

Deine Frage klang für mich nicht unhöflich.

Ich bin mit der reformierten neuen Rechtschreibung auch noch auf dem
Kriegsfuß. Es hält mich aber nicht davon ab zu kommunizieren.
So weit man den Sinn und Inhalt erfassen kann.
Es ist natürlich respektvoller und einfacher zu lesen,
wenn man sich auf gemeinsame (Rechtschreib-)Regeln einigt.

Deine Nachfrage wirk auf mich unsicher, minderwertigfühlend, fordernd.
Woher kommt deine Unsicherheit?

Wenn ich eine Frage ins Forum stelle muss sich nicht zwangsläufig ein Dialog ergeben.
Finde ICH. Ich kann mir aus den Antworten das für mich Passende rausholen.

Gruß Sakem

Re: Scham

Lucy, Freitag, 09.05.2008, 21:58 (vor 5841 Tagen) @ Sakem

Hi,
ich haben den Text nicht gelesen.
Er hat mir zu viel Worte.
Ich liebe die Einfachheit.
Weniger ist mehr.
Weniger Mess.
Weniger Text.
Und ich kriege Augen- und Kopfschmerzen, wenn ich soooooooooo lange Sätze bis zum Zeilenende lesen muss. Dann finde ich auf der anderen Seite nicht den Zeilenanfang.
Sorry
Sakem

Hallo Sakem,

hast Du selbst nicht auch schon ellenlange Texte geschrieben?

Wenn Du den Text nicht gelesen hast, warum diese Mitteilung, wen sollte das interessieren?

Es sind sehr viele Absätze in Astartes Text, so dass er definitiv nicht schwer lesbar ist. Bezüglich Zeilenanfang und -ende ließe es sich bestimmt so einstellen, dass man beides im Blick hat.

Ich frage mich nur, was Dein Posting soll
Schöne Grüße

Lucy

Textgestaltung@Lucy

Sakem, Samstag, 10.05.2008, 07:59 (vor 5840 Tagen) @ Lucy

Hallo Lucy,

hast Du selbst nicht auch schon ellenlange Texte geschrieben?

Auf welche ellenlangen Texte (Plural) von mir beziehst du dich?
Ich kann mich nicht erinnern einen ähnlich langen,
gedrungenen Text verfasst zu haben.

Wenn Du den Text nicht gelesen hast, warum diese Mitteilung, wen sollte das interessieren?

Es könnte vielleicht den Autor interessieren.
Welche Wirkung hat sein Geschreibsel auf Leser?
Eine "Rückmeldung" sozusagen.

Es sind sehr viele Absätze in Astartes Text, so dass er definitiv nicht schwer lesbar ist.

ICH finde ihn sehr schwer lesbar.
Das ist MEINE Meinung.

Bezüglich Zeilenanfang und -ende ließe es sich bestimmt so einstellen, dass man beides im Blick hat.

Das wäre wünschenswert.
Der Autor könnte den Text gleich so einstellen,
dass beides leichter zu erfassen ist.
Warum werden Zeitungen oder s.g. Groschenromane
in schmalen Blocksätzen gedruckt?

Ich frage mich nur, was Dein Posting soll

Eine Anregung.
Eine Rückmeldung.
Ein Verbesserungsvorschlag.
Ich habe meinem Unmut Luft gemacht und
geschrieben wie es auf MICH wirkt.

Sakem

Antwort Teil 2

Xandria, Freitag, 09.05.2008, 13:14 (vor 5841 Tagen) @ Astarte

Streitigkeiten hatten wir nur, wenn ich es wagte ihn wirklich zu mögen und mir Sorgen zu machen, was für ihn stets nur Druck-machen war. Nie, wirklich nie hat er verstanden, dass ich an uns denke, mir Sorge macht. Egal wie lieb ich dergleichen ansprach, er hörte nur Vorwürfe. Weil es das ist, was er gewohnt ist. Weil er raushören will.

Wie hast du dein Anliegen denn formuliert? Mit: "Ich empfinde/ich denke...." oder mit "du könntest/solltest besser...." Die 2. Version wird von den meisten Menschen schon als Vorwurf verstanden auch von Nicht-Messies und auch, wenn die damit begonnene Aussage gar nicht als Vorwurf gemeint war. Das muss ich mir gerade auch Bewusst machen - im Bezug auf die folgende Aussprache mit meiner Mutter!

Ansonsten müßte er ja auch noch Verantwortung dafür übernehmen, was er mir antut... das geht nun wirklich nicht.

Hier ist meiner Meinung nach schon ein Vorwurf versteckt, hast du den bemerkt oder hast du es bewusst als Vorwurf formuliert, weil du verständlicherweise verärgert bist über die jetzige Situation?

Und er hat in seinem Leben schon so oft goldene Chancen, z.B. im Berufsleben. Und stets hat er es versemmelt. Und es waren wirklich so absolute Glücksfälle und Chancen! So viel Pech kann kein einziger Mensch haben. Hier kam er selbst irgendwann zu der Erkenntniss, dass Erfolg nun mal mehr Angst macht als das gewohnte Versagen.

Oder er war/ist einfach schnell überfordert?!

Er zumindest erwartet von seinem Umfeld gar nichts. Außer in Ruhe vor sich hinvegetieren zu dürfen, denn das ist wohl unbewußt das wovon er glaubt, dass er es verdient hat.

Als ich den Satz zum ersten Mal gelesen habe hatte ich den spontanen Gedanken: Wenn er in seinem Chaos/Unordnung wohlfühlt, ist er dann ein Messi? Es gibt sehr wohl Menschen, die im Mess leben und sich nie und nimmer als Messie sehen würden.

Und war dabei nicht verstanden wird: Genau diese Art von Blocken ist es, dass die Angehörigen belastet. Nicht der Mess! Dagegen kann man was tun, da finden sich Lösungen und Kompromisse, wenn man es erst mal akzeptiert hat. Es ist Hilflosigkeit der Angehörigen.

Das Blocken ist keine Absicht! Es ist vielmehr unser eigentliches Problem - in uns blockt auch etwas - auch wenn wir es nicht wollen oder gerade dann erst recht. Viele von uns wissen noch nicht mal wo diese Blockaden ihre Ursachen haben. Und genau diese inneren Blockaden führen zum gutsichtbaren Symptom - dem Mess.

Vielleicht war ja die eine oder andere Anregung mit dabei. Messi wollen nicht umsorgt und nicht geliebt werden. Sie lieben zwar, sind es sich selbst aber oft nicht wert, es anzunehmen. Ist zumindest meine Meinung, dass das ganze vor allem ein zwischenmenschlichen Selbstwertproblem ist. Gleichzeitig sehnt man sich natürlich auch nach Zuneigung und Liebe. Und dies ist ein ständiger Konflikt, der sie lähmt.

Das kommt zu den inneren Blockaden noch hinzu!

Aber wie man jemanden aus so einem Konflikt rausholt, v.a. wenn es so tief sitzt? Keine Ahnung. Vor kurzen hatte ich endlich ein wenig Zugang zu meinem Gemahl gefunden, und zwar nicht nur eingebildet.

Hier vergleiche ich mich immer mit einem Alkoholiker! Einem Alkoholiker kann man nur helfen, wenn

Er selbst die Einsicht hat, dass er Alkoholiker ist und Hilfe brauchter bereit ist Hilfe in Anspruch zu nehmen.....und
an sich selbst arbeitet!

Ansonsten steht man deim Alkoholiker und beim Messie auf verlorenem Posten!

Xandria

Re: Antwort Teil 2

Astarte, Freitag, 09.05.2008, 15:52 (vor 5841 Tagen) @ Xandria

Hi! Grüß Dich!

Die Formulierungen waren mal so, mal so. Ich rede ja von insgesamt 12 Jahren mit vielen verschiedenen Phasen. Ist ja eine Sache, wenn jemand überall Vorwürfe raushört/hören will. Aber bei ihm ist es so, dass man gar nichts Negatives ansprechen kann, auch nicht in der Ich-Form. Nicht mal erwähnen.

Vor allem weil er aggressiv blockt und sofort verletztend wird. Und sein Blocken im Laufe der Jahre immer schlimmer werdend wortwörtlich realitätsfern ist. Anfangs glaubte ich immer, er lüge mich absichtlich an. Aber er glaubt dann wirklich, was er sagt.

Die letztene 6 Wochen seit die akute Krise andauert ist der Block wirklich schizo.
War eben beim Notfallkrisendienst. 2 h Gespräch. Die sagen auch: "Einweisen lassen! Schnellmöglichst!". Ich bin nur etwas enttäuscht, dass die Dame es nicht mit mir zusammen tat oder für mich, da ich aufgrund verschiedener Umstände Angst habe, dass man mir nicht glaubt und/oder er sich rausredet. Denn man kann die ganze Story nun mal nicht in 10 min oder so am Telefon erklären
>>Als ich den Satz zum ersten Mal gelesen habe hatte ich den spontanen Gedanken: Wenn er in seinem Chaos/Unordnung wohlfühlt, ist er dann ein Messi? Es gibt sehr wohl Menschen, die im Mess leben und sich nie und nimmer als Messie sehen würden.>>

Darüber lässt sich streiten. Wohl fühlt er sich wohl nicht. Aber ob es wirklich bereits KLICK gemacht hat? Woher weiß man selbst, wann es wirklich KLICK machte, wann glaubt man es nur? Beispielweise sieht man leichtes Bemühen. Durchaus. Könnte Angst dahinter stecken, dass nie mehr draus wird. Oder genauso gut, dass es nur ein Alibi ist.

Außerdem kann man jedes sich etwas stellen auf der eine Seite als Flucht vor etwas anderem interpretieren.

Aufgrund von Erfahrungen glaube ich, dass das RICHTIGE Klick, dass notwendig ist, noch immer fehlt. Obwohl er sich jetzt vordergründig und unbeholfen bemüht.

Wenn wir (Kind und ich) nun bald gänzlich aus seinem Leben verschwunden sind, ist zu befürchten, dass die derzeitige Motivation wieder zusammenbricht.

Denn ja, er sagt mittlerweile er wolle Hilfe. Um jeden Preis. Aber wenn, dann so und so... und er will immer die Art von Hilfe, die gerade nicht verfügbar ist, so dass nie was dabei rumkommt. Nie! Außerdem weiß ich wie groß seine Angst ist. Die nimmt er aber nicht wahr, solange er sich stets in sein "Ich würde gerne, aber es geht ja gerade nicht." verschanzt. Er und Angst... Bah! Ich sei wohl paranoid! Ich sei wohl jene, die in die Klapse gehört. Und wenn's dann soweit ist, kommt halt salopp gesagt kurzerhand ein Schizo-Flash. Überspitz gesagt: "oh..schade, jetzt hab ich die Chance auf Hilfe versaut.Jammer. Aber ich hab ja gewollt."

Na ja, kurz, Zwangseinweisung ist notwendig.Mal schaun, wie ich das hinkriege.

LG
Astartee

Fragen...

Xandria, Freitag, 09.05.2008, 16:05 (vor 5841 Tagen) @ Astarte

Na ja, kurz, Zwangseinweisung ist notwendig.Mal schaun, wie ich das hinkriege.

Astarte,

So wie ich es verstanden habe, hat dein Mann sich von dir (und dem Kind) losgesagt.... warum machst du es nicht genauso?

Im Grunde genommen könntest du doch auch sagen "was geht mich das noch an?" Ja, ich weiß einen geliebten Menschen loszulassen ist schwer und das eben geschriebene klingt herzlos aber..
Dein Mann ist erwachsen,also durchaus zu eigenen Entscheidungen fähig.
Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.
Und er hat noch Familie, die das für ihn tun könnte (mal dahin gestellt, das sie es wahrscheinlich nicht tun wird).

Auch wenn deine Absicht verständlich und gut sind, wird niemand es dir danken - im Gegenteil sie werden dich wahrscheinlich noch dafür verurteilen, dass du es überhaupt versuchst!

Warum willst du dir das antun? Hast du Angst davor zu merken, dass dein Mann auch ohne dich zurecht kommen könnte?

Auch wenn ein totaler Zusammenbruch bevorsteht, lass ihn seinen Weg selber gehen... Manche müssen erst abstürzen, bevor sie was ändern können.

Das ist von mir nicht bös gemeint. Aber ich befürchte du schadest dir selbst mehr damit als dass du ihm hilfst!

Xandria

Re: Fragen...

Astarte, Freitag, 09.05.2008, 17:01 (vor 5841 Tagen) @ Xandria

Ach,weh!E

Wie oft habe ich dies schon gehört. Aber so einfach ist es nicht.

Er ist nämlich NICHT zu eigenen Entscheidungene fähig. Mit allem Respekt, ich denk mir das nicht aus, dass er zwangseingewiesen gehört!

Und dann erst - wenn er in Betreuung ist - kann ich überhaupt anfangen abzuschalten, und werde dies dann ganz sicher auch.

Wie oft hab ich das schon gehört?

Aber wenn man sich erst mal in die Situation hineinversetzt, würde man merken, dass dieser Anspruch utopisch ist, es sei dann man wäre wirklich völlig kalt.

Stell Dir vor, Du sitzt mit deinem Schatzi, Ehemann, und Vater deines Kind kuschelnd auf dem Sofa. Er sagt Dir, dass er Dich liebt hat. Dass er sich auf das Wiederzusammen ziehen freut. DANN springt er von einer Minute zu anderen auf, schreit: "ES IST SCHLUSS!", rennt davon. Schanzt sich eine Woche ein. Akute Selbstmordgefahr! Dann Wahnvorstellungen usw. wenn auch keine Gefährlichen usw.

Und dann sagt zu mir: "Ach, denk einfach nicht an ihn!"

Das wäre unterlassene Hilfeleistung! Abgesehn davon, wie soll ich als Mutter für das Kind entscheiden wenn es um Treffen mit ihm geht? Ich weiß noch nicht mal ob er zurechnungsfähig ist. Solche schwerwiegenden Entscheidungen kann man nicht treffen, wenn man als Ehefrau KEINERLEI Informationen bekommt.

Es gibt Gesetze! Gesetzte, dass ich als Ehefrau -getrennte WOhnungen hin oder her - ein amtliches Recht habe zu erfahren was mit ihm los ist oder nicht. EGAL ob er es will oder nicht. Ich habe ein Recht auf ein Einzelgespräch mit seinem Therapeuten, wenn er denn dann mal hat. Das MUSS sogar so sein. Sie müssen mich anhören! Wenigstens EIN Gespräch lang! Weil ich wichtige Informationen habe für seinen Therapieerfolg, die er selbst nicht hat, weil er sich nicht erinnert (leidet im Stress unter Blackouts)und/oder sich derzeit gar nicht artikulieren kann. Ich bin die einzige Angehörige, die das jahrlang mitbekam. Freunde hat er keine. Eltern werden seit Jahren belogen. Dieses eine Gespräch ist meine Pflicht als Mensch und mein amtliches Recht als Frau!

Abgesehn davon, dass er tatsächlich selbstmordgefährtet ist.

Erst dann, wenn dass alles geregelt ist, das Kind aus der Schusslinie (morgen)... dann kann ich abschalten, zur Ruhe kommen.

Doch genau sowas hier ist mit ein Grund, wieso ich fürchte nicht ernst genommne zu werden. Erstens bin ich verständlicherweise aufgelöst. Zweitens spricht man mir wohl nicht die Kompetenz zu, wenn ich sage "SCHIZO", dass das WORTWÖRTLICH gemeint ist.(Und er schon entsprechende Diagnose hatte. Weil... er stellt mich ja zusätzlich noch als die Böse Ex hin, schauspielert sehr gut etc. Dann geht es schon sechs Wochen lang

also durchaus zu eigenen Entscheidungen fähig.
Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied.
Und er hat noch Familie, die das für ihn tun könnte (mal dahin gestellt, das sie es wahrscheinlich nicht tun wird).

Wie gesagt: Die Eltern sind 400 km weit weg, werden seit Jahren angelogen. Wollen es wohl auch so. Die peilen nichts. Keine Freunde. Null. Auch oberflächliche liebe Bekannte... Kontaktabbruch. Ergo: Nur ich kann es tun. Und er ist NICHT in der Lage eigene Entscheidungen zu treffen.

Warum willst du dir das antun? Hast du Angst davor zu merken, dass dein Mann auch ohne dich zurecht kommen könnte?>

Nein. Dass er morgen tot in der Wohnung liegt, und ich dran schuld bin, weil ich was hätte unternehmen hätte können. In so Krisen hat er bisher noch jedesmal versucht sich was anzutun.

Natürlich schade ich mir damit. Aber was soll ich tun? Die Verantwortung abgeben. Das versuche ich gerade. Einzig vorwerfen kann ich mir nur, dass ich es nicht früher tat aus genannten Gründen und falscher Rücksicht. Vor 4 Wochen wollte ich ihn schon einweisen lassen, gab ihm aber erst noch die Chance, freiwillig hinzugehen. Er behauptet, er wäre dort gewesen, aber es gibt ernsthafte Gründe daran zu zweifeln. Ich habs aber erst mal geglaubt.

Re: Fragen...

Xandria, Dienstag, 13.05.2008, 13:01 (vor 5837 Tagen) @ Astarte

Hallo Astarte,

ich habe das Gefühl, dass du dich durch meine Fragen angegriffen fühlst. Das war nicht in meiner Absicht!

Ich kenne deine Gefühle auch nur zu gut! Meine Mutter ist aufgrund ihrer körperlichen Verfassung seit Jahren an das Haus gefesselt ich bin so ziemlich der einzige Kontakt nach außen - bis auf die Pfleger die täglich für 5 bis 10 Min. vorbei schauen und sie wehrt sich gegen jede zusätzliche Hilfe von außen. Darüber hinaus droht sie mir eigentlich seit Kindesbeinen an mit Selbstmord. Sie war auch schon mal in einer Psychatrischen Klinik. Ich fühle mich auch für sie und ihr Wohlergehen verantwortlich und lebe auch in der Angst, dass sie sich eines Tages selbst umbringt. Ich ringe jeden Tag mit "Bin ich verantwortlich? - Eigentlich nicht!" und "Ich kann nichts für ihre Vereinsamung und wenn sie sich nicht helfen lässt auch nichts dagegen tun."

Auch mir rät man immer zu dem zuvor geschriebenen. Einfach ist das nicht! Aber was soll man tun?

Ich habe allerdings schon 2 mal im Leben die Erfahrung machen müssen, dass man jemanden der wirklich Selbstmord begehen will - nicht daran hindern kann...... Man erfährt es erst, wenn alles zu spät ist.

Xandria

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