Wie bringt man Kindern Ordnung bei, wenn man selber Probs damit hat? (Allgemein)

Fatima, Mittwoch, 24.09.2008, 09:12 (vor 5716 Tagen)

Hallo MMs,

jetzt wird's langsam kompliziert. - ich gehe ins 'KiZi' und finde WAS vor? ein Riesenchaos! Das Kleine ist 19, hat Abitur und macht jetzt eine Ausbildung im Gesundheitsbereich.

Die Zeit der versteckten Müslischüsseln mit gammelndem Inhalt, die sorgfältig hinter Klamottenstapeln versteckt wurden (welch ein Aufwand! statt sie einfach in die Küche zu tragen) ist jetzt wohl vorbei - aber alles andere ist Chaos.
Schulfächer im Regal . . . Wäsche . . . der Fussboden . . . Müllpolitik . . . alles was zu den Hobbies gehört . . .

Ich habe keine Ahnung was zu tun ist. Der Pauschalauftrag: Räum auf! hat noch nie gefunzt - dazu ist der Berg zu groß. Aber sollte man nicht mit 19 in der Lage sein, seinen Berg in Etappen ab zu arbeiten?

Früher hat sie - wenn ich gesagt habe, sie soll aufräumen - einfach nur Wäsche gewaschen und meinen Berg im W-Kammerl aufgestockt. Das hat sich jetzt erledigt, weil ich ihre Wäsche mitmache - aber ich hatte mir erhofft, dass die anderen Dinge damit klarer werden.

Tut sich aber nix! Und jetzt?

LG von der momentan ratlosen Fatima

Re:Regeln@Fatima

Sakem, Mittwoch, 24.09.2008, 09:44 (vor 5716 Tagen) @ Fatima

Hallo MMs,
jetzt wird's langsam kompliziert. - ich gehe ins 'KiZi' und finde WAS vor? ein Riesenchaos! Das Kleine ist 19, hat Abitur und macht jetzt eine Ausbildung im Gesundheitsbereich.
Die Zeit der versteckten Müslischüsseln mit gammelndem Inhalt, die sorgfältig hinter Klamottenstapeln versteckt wurden (welch ein Aufwand! statt sie einfach in die Küche zu tragen) ist jetzt wohl vorbei - aber alles andere ist Chaos.
Schulfächer im Regal . . . Wäsche . . . der Fussboden . . . Müllpolitik . . . alles was zu den Hobbies gehört . . .
Ich habe keine Ahnung was zu tun ist. Der Pauschalauftrag: Räum auf! hat noch nie gefunzt - dazu ist der Berg zu groß. Aber sollte man nicht mit 19 in der Lage sein, seinen Berg in Etappen ab zu arbeiten?
Früher hat sie - wenn ich gesagt habe, sie soll aufräumen - einfach nur Wäsche gewaschen und meinen Berg im W-Kammerl aufgestockt. Das hat sich jetzt erledigt, weil ich ihre Wäsche mitmache - aber ich hatte mir erhofft, dass die anderen Dinge damit klarer werden.
Tut sich aber nix! Und jetz


Hallo Fatima,

im alten Forum hatte ich mal meine
"give me five"-Regeln eingestellt.
Vielleicht lassen die sich noch mal auffinden.
Es gibt bei uns fünf Minimalstandarts für die KiZi:
1. Fußboden frei und gefegt
2. Schmutzgeschirr in der Küche
3. Schmutzwäsche in der Truhe oder Wäschefünferlei
4. Müllentsorgung
5. Leergut

Diese Dinge müssen wöchentlich mind. 1x selbständig erledigt werden.
Wäsche waschen sie selbst. (Vielleicht ist deshalb jetzt meine WaMa kaputt gegangen ?)
Alles was die Schule betrifft ist ihr "Job"
und liegt in ihrer Verantwortung (incl. der Konsequenzen).

Die Gemeinschaftsräume (Küche, Bad, WC, Flur, Gaderobe, Balkon, EssZi)
sind von allen Mitbewohnern in ORDNUNG und sauber zu halten.
Keiner darf in seinem Wohnen, Wohlergehen,
Funktionalität(wo ist die Schere??) behindert werden.
Das schließt MICH mit ein (Vorbildfunktion).

Bei Nichteinhaltung drohen Konsequenzen.
Verlust von Privilegien oder finanziellen Zuwendungen.

Allgemeine Aufgaben (Badreinigung, SpüMa, fegen usw)
werden im Wechsel von allen erledigt (siehe Pinnwand,
Termine nach wöchentlicher Absprache).
Kontrolle durch Checkliste. Wie die Putzlisten in den Restaurantklos.

Sonderaufgaben sind nicht selbstverständlich und werden anerkannt und belohnt.

Ich bin die Mutter. Ich bin der Chef.
Das haben auch pubertierende Teenager zu akzeptieren.
AUf Klassenfahrten oder beim betreuten Wohnen müssen sie sich auch an Regeln halten.
Und das können sie. Warum nicht zu Hause?
Ich muss es natürlich einfordern.
Das ist harte Erziehungsarbeit. Nervt. Ist anstrengend
Wenn man die Kinder / Jugendlichen in ihrem Sumpf belassen würde
käme es einer Vernachlässigung gleich.
ICH habe die Erziehungsverantwortung, der muss ich mich stellen.
Ihnen ist nicht geholfen, wenn ich ihnen IHRE Arbeit abnehme.
So erziehe ich sie nicht zu eigenveratwortlichen Erwachsenen.
Außerdem trägt es zu ihrem Selbstwertgefühl bei,
wenn sie in "geordneten Verhältnissen" aufwachsen.

Sollte sich dein volljähriges Kind nachdrücklich nicht an die Spielregeln
halten gäbe es noch die gelbe und rote Karte
Viel Kraft!
Sakem

Re:Regeln@Sakem

Fatima, Mittwoch, 24.09.2008, 13:57 (vor 5716 Tagen) @ Sakem

Hallo Sakem,

ich vermute du hast Recht und nur so klappt es. Ich muss mich trauen, die Einhaltung diverser Regeln auch einzufordern.
Da hab ich immer noch ein Problem mit, weil immer noch schambehaftet auf Grund früherer Zeiten (und das weiß sie und nutzt es aus!)

Ich werde versuchen meine Strukturen auszuweiten - so dass alle zufrieden werden können.

LG
Fatima

PS: gehe ich recht in der Annahme, dass die rote Karte 'Rausschmiss' bedeutet?

Re:Regeln@Fatima

Sakem, Mittwoch, 24.09.2008, 14:44 (vor 5716 Tagen) @ Fatima

ich vermute du hast Recht und nur so klappt es. Ich muss mich trauen, die Einhaltung diverser Regeln auch einzufordern.
Da hab ich immer noch ein Problem mit, weil immer noch schambehaftet auf Grund früherer Zeiten (und das weiß sie und nutzt es aus!)
Ich werde versuchen meine Strukturen auszuweiten - so dass alle zufrieden werden können.

PS: gehe ich recht in der Annahme, dass die rote Karte 'Rausschmiss' bedeutet?

Hallo Fatima,
ich lese teilweise sogar raus,
dass deine Tochter von dir etwas einfordert.
Vielleicht möchte sie sogar (unterbewussst),
dass du dich um sie kümmerst und Grenzen setzt.
Das signalisiert ihr doch,
dass sie dir nicht egal ist und sie nicht machen kann was sie will.
Vielleicht will sie ja gar nicht unordentlich sein,
sondern nur trotzig.
Lieber lasse ich mir die Finger abfrieren, als dass ich
die Handschuhe anziehe. Nur weil Mutti das will
Und damit bekommt sie deine Aufmerksamkeit.
Nur eben negative Aufmerksamkeit (Anmecker).
Aber lieber sich anmeckern lassen,
als dass gar keiner mit einem redet.
.
Lieber eine Schelle, als gar keine Berührung.
.
Fatima, ich will nicht damit sagen, dass es bei euch so abläuft.
Aber auf Grund meiner Erfahrungen könnte es sich so verhalten.
Deshalb bitte nur als Gedankenimpuls zu verstehen!

Und Kinder, die Probleme machen
hatten meist zuvor selbst welche.
Und die Unordnung und Aufsässigkeit ist vielleicht nur ein Symptom,
ein äußeres Zeichen, für die innere Befindlichkeit.
Aber das kennen wir ja aus eigener Erfahrung.

Steh zu deiner Vergangenheit und dem noch vorhandenen Mess.
Aber mache nicht deinen Selbstwert davon abhängig.
Du bist die Mutter.
Und sie ist die Tochter.
Diese Rangfolge bestimmt das Zusammenleben.
Ich möchte dir den Rücken stärken und dir Mut machen
dich zu dieser Rolle zu bekennnen und sie anzunehmen.

Für mich bedeutet Erziehung: mit liebevoller Konsequenz.
Nachgeben, ignorieren, dulden ist oft der einfachere
und für mich bequemere Weg.
Führt aber letztendlich zu noch größeren Auseinandersetzungen.
Oft habe ich dann später mit noch größeren Grenzüberschreitungen zu tun.
Lieber gleich im Kleinen die Regeln aufzeigen.

Und Grenzen bedeuten Halt. Zuverlässigkeit.
Beständigkeit. Orientierung.
Etwas ganz anderes kann es sein,
wenn die Kinder sich mit den Eltern eins machen.
Sie bekommen mit,
dass wir mit dem Mess ringen.
Sie leiden mit uns mit.
Und werden aus Liebe zu ihren Eltern zu Co-Messies.
Sie nehmen sich unserer Probleme an,
damit wir nicht leiden und entlastet sind.
Ein hoher Preis.

Aber dazu müsstest du vielleicht im Angehörigenfforum nachlesen

Rote Karte? Was wäre der Supergau? Kommt drauf an.
Auf "Bewährung", bestimmte Frist, Entzug von Privilegien,
Kontaktverbot, Stromentzug, finanzielle Einbußen,
Strafarbeiten = Wiedergutmachungen, soziale Isolation, Auszeit,
Kontrollmechanismen, wenn-dann-Vereinbarungen, Punkteplan,
Kommunikationsmittelentzug...?

Aber über allem steht die Liebe...[image] [image]

Sakem

Re:Regeln@Sakem

Schlumpfine, Mittwoch, 24.09.2008, 18:30 (vor 5716 Tagen) @ Sakem

>Vielleicht möchte sie sogar (unterbewussst),
[quote]dass du dich um sie kümmerst und Grenzen setzt.
Das signalisiert ihr doch,
dass sie dir nicht egal ist und sie nicht machen kann was sie will.
Vielleicht will sie ja gar nicht unordentlich sein,
sondern nur trotzig.
Lieber lasse ich mir die Finger abfrieren, als dass ich
die Handschuhe anziehe. Nur weil Mutti das will...
[/quote]
[...]
>Steh zu deiner Vergangenheit und dem noch vorhandenen Mess.
[quote]Aber mache nicht deinen Selbstwert davon abhängig.
Du bist die Mutter.
Und sie ist die Tochter.
Diese Rangfolge bestimmt das Zusammenleben.
[/quote]
[...]
>Etwas ganz anderes kann es sein,
[quote]wenn die Kinder sich mit den Eltern eins machen.
Sie bekommen mit,
dass wir mit dem Mess ringen.
Sie leiden mit uns mit.
Und werden aus Liebe zu ihren Eltern zu Co-Messies.
Sie nehmen sich unserer Probleme an,
damit wir nicht leiden und entlastet sind.
Ein hoher Preis.
[/quote]

[...]
>Aber über allem steht die Liebe...[image] [image]
[quote]Sakem
[/quote]

Danke, liebe Sakem!

Sehr, sehr nachdenkliche Grüße von [image] Schlumpfine

Re:Regeln@Sakem

Fatima, Mittwoch, 24.09.2008, 20:51 (vor 5716 Tagen) @ Sakem

Hallo Fatima,
ich lese teilweise sogar raus,
dass deine Tochter von dir etwas einfordert.
Vielleicht möchte sie sogar (unterbewussst),
dass du dich um sie kümmerst und Grenzen setzt.

Das stimmt! So war sie schon als Kind - aber ich dachte mit 19 könnte man langsam mal erwachsen werden.
Und miteinander geredet wird eigentlich viel - wobei ich zugeben muss, das ich manchmal nur mit einem Ohr hinhöre, wenn sie erzählt (sie redet aber auch enorm viel). Manchmal habe ich auch den Eindruck, sie fühlt sich zu wenig beachtet, weil sich bei uns viel um die Tiere dreht (wenn eins krank ist beispielsweise). aber wie gesagt, sie ist 19 und hat seit 4 Jahren einen festen Freund . . . .

Vielleicht will sie ja gar nicht unordentlich sein,
sondern nur trotzig.

Hmmmmmmm, da glaube ich, dass die Faulheit doch überwiegt.

Lieber lasse ich mir die Finger abfrieren, als dass ich
die Handschuhe anziehe. Nur weil Mutti das will

Genau *g* - und wenn Mutti nix mehr sagt und keine Handschuhe mehr kauft, dann ist sie die Böse . . . .

Und Kinder, die Probleme machen
hatten meist zuvor selbst welche.

Wieder hmmmmm, - ernsthafte Probleme macht sie MIR nicht. Ich fürchte eben nur dass durch die Schlamperei wieder was verbockt wird, was besser laufen könnte.
Und dann sind da noch die vielen zeit- und arbeitsintensiven Hobbies, die tatsächlich nur wenig Zeit zum Räumen lassen - daher mein Wunsch auch für sie nach mehr Struktur!

Steh zu deiner Vergangenheit und dem noch vorhandenen Mess.
Aber mache nicht deinen Selbstwert davon abhängig.
Du bist die Mutter.
Und sie ist die Tochter.

Meine Tochter kennt das Forum und weiß seit langem, dass es mir sehr geholfen hat meinen Haushalt einigermaßen in den Griff zu bekommen. Aber sie sieht weder sich selbst, noch mich als Messies. Messies sind für sie die, die in den sensationsgeilen Medien gezeigt werden.

Diese Rangfolge bestimmt das Zusammenleben.
Ich möchte dir den Rücken stärken und dir Mut machen
dich zu dieser Rolle zu bekennnen und sie anzunehmen.
Für mich bedeutet Erziehung: mit liebevoller Konsequenz.
Nachgeben, ignorieren, dulden ist oft der einfachere
und für mich bequemere Weg.
Führt aber letztendlich zu noch größeren Auseinandersetzungen.
Oft habe ich dann später mit noch größeren Grenzüberschreitungen zu tun.
Lieber gleich im Kleinen die Regeln aufzeigen.
Und Grenzen bedeuten Halt. Zuverlässigkeit.
Beständigkeit. Orientierung

*seufz* eigentlich müsste ich wissen. An der Sache mit der Konsequenz haperts. Aber danke fürs Bewusstmachen!

.
Etwas ganz anderes kann es sein,
wenn die Kinder sich mit den Eltern eins machen.

Nein, das ist sicher bei uns nicht der Fall.

Also weiter: Strukturen, Strukturen für die ganze Familie . ..


LG und DANKE
Fatima

Re:Regeln@Fatima

Andrea, Freitag, 26.09.2008, 19:27 (vor 5714 Tagen) @ Sakem

im alten Forum hatte ich mal meine
"give me five"-Regeln eingestellt.
Vielleicht lassen die sich noch mal auffinden.

21. September 2007:

„fünf finger an einer hand:
daumen: schmutzwäsche in die wäschetruhe bringen
zeigefinger: schmutziges geschirr in die küche bzw spüma bringen
mittelfinger:leergut zum flaschencontainer bzw. rückgabekorb bringen
ringfinger: das bett ist gemacht
kleiner finger: der fußboden ist leer und sauber“

(Zitat aus einem Beitrag von „sakem 59“.)

Re: Regeländerungen

Sakem, Samstag, 27.09.2008, 09:13 (vor 5713 Tagen) @ Andrea

im alten Forum hatte ich mal meine
"give me five"-Regeln eingestellt.
Vielleicht lassen die sich noch mal auffinden.

21. September 2007:
„fünf finger an einer hand:
daumen: schmutzwäsche in die wäschetruhe bringen
zeigefinger: schmutziges geschirr in die küche bzw spüma bringen
mittelfinger:leergut zum flaschencontainer bzw. rückgabekorb bringen
ringfinger: das bett ist gemacht
kleiner finger: der fußboden ist leer und sauber“
(Zitat aus einem Beitrag von „sakem 59“.)

Hallo,
Danke für das Ausbuddeln meines damaligen Postings.
Wie man sieht, wird die Liste flexibel gehalten.
Der damalige Punkt "Bett machen"
wurde gegen "Müllentsorgung" ausgetauscht
und den aktuellen Gegebenheiten angepasst.

Inzwischen hängt nur noch eine bunte Hand an der Tür
und die anderen Besucherteenies fragen, was es damit auf sich hat.
Wenn´s in den KiZi mal wieder zugewachsen ist,
dann heb ich nur mal kurz die Hand "give me five!"
und die Kiddies wissen was Sache ist.
In der Regel tut sich dann was [image]

Sakem

Re: Wie bringt man Kindern Ordnung bei, wenn man selber Probs damit hat?

Odille, Mittwoch, 24.09.2008, 10:02 (vor 5716 Tagen) @ Fatima

Hei Fatima,

eine Frage: leidet Deine Tochter unter ihrer Ordnung/Unordnung?

Will sie es so haben?

Ist es Unfähigkeit / Unvermögen oder Faulheit?

Wie wärs - wenn Du ihr einfach mal die Forenadresse gibst? Weiss sie, dass Du Messie bist?

Und vielleicht vorher mal ein Gespräch führst im Hinblick auf Leidensdruck bei ihr. Sprichst auch mal ganz offen über Deine Probleme mit dem Mess. Vielleicht bringt Euch das mehr auf eine Augenhöhe, als es irgendwelche "Forderungen" oder "Anweisungen" tun könnten.

Grenzen gibt es natürlich bei Schimmel/Lebensmittelmüll. Ansonsten - ist es ja IHR Raum.

LG, Odille [image]

Re: Wie bringt man Kindern Ordnung bei, wenn man selber Probs damit hat?

Mila, Mittwoch, 24.09.2008, 10:16 (vor 5716 Tagen) @ Fatima

Liebe Fatima,

ich würd die Tür zum Zimmer zumachen, damit du es nicht sehen musst u. sich die Unordnung nicht ausbreitet.
Auf keinen Fall würde ich an deiner Stelle Klamotten zum Waschen o. Müll raussammeln.
Mach auch keine bissigen Bemerkungen.
Lass sie ihre eigenen Grenzen spüren u. ignorier das Chaos.

LG
Mila

Re: @Mila:Das kann ich nicht

Fatima, Mittwoch, 24.09.2008, 13:26 (vor 5716 Tagen) @ Mila

Liebe Fatima,
ich würd die Tür zum Zimmer zumachen, damit du es nicht sehen musst u. sich die Unordnung nicht ausbreitet.
Auf keinen Fall würde ich an deiner Stelle Klamotten zum Waschen o. Müll raussammeln.
Mach auch keine bissigen Bemerkungen.
Lass sie ihre eigenen Grenzen spüren u. ignorier das Chaos.
LG
Mila

Liebe Mila,

Das kann ich nicht - einfach die Tür zumachen, denn das hat sich in der Vergangenheit nicht bewährt. Zum Einen habe ich das Gefühl, dass mich dieses Chaos blockiert auch wenn ich es nicht sehe.
Zum Anderen bin ich mir sicher, dass unter diesen äußeren Umständen ihre Ausbildung leidet - und das will ich nicht.
Ich finde es traurig genug, dass ein echt heller (aber stinkfauler) Kopf ein mehr als bescheidenes Abitur geschrieben hat (trotz 3 Jahren Lernstudio für viel Geld).

Ich möchte nicht, dass sie wegen ihrer Schlamperei einen Ausbildungsplatz (von 16) verliert auf den sich 800 Leute beworben hatten und der ein echter Glücksfall ist.

Ihre eigenen Grenzen sind seeehr weit gesteckt - man hat sowieso einen Freund, der mit Bruder, zeitweise Vater und Opa in 2 Häusern mit Haushaltshilfe lebt - dann geht man halt dahin, wenn es zu Hause zu eng wird. Das seh ich nicht ein.

LG
Fatima

Stinkfaul???!

Astarte, Mittwoch, 24.09.2008, 21:57 (vor 5716 Tagen) @ Fatima

Ich finde es traurig genug, dass ein echt heller (aber stinkfauler) Kopf ein mehr als bescheidenes Abitur geschrieben hat (trotz 3 Jahren Lernstudio für viel Geld).>

Sorry, dass ich mich einmische, aber
das sagt ein Messi? Jemand, der hier schreibt? Ich bin... überrascht.

Du sagst über deinen Nachwuchs, dass er zwar ein "heller Kopf, aber stinkfaul" ist?

Wie oft hast du diese Aussagen über dich und deine Wohnpolitik gehört? Wie hast du dich dabei gefühlt?

Vor allem weil diese "Ja-ABER"-Aussagen (wie ich mittlerweile durch intensive Studien von Selbsthilfe-Depressionsbücher) eine deutliche Ambivalenz sind. Sie enthalten GLEICHZEITIG Lob und Kritik!

Andere Frage, da es ja oft genannt wird, und es auf einige (aber nicht alle) Messi zutrifft:

Hast Du ADS? Wenn ja, ist dies auch erblich.

Sorry, es ist absolut nicht (!) persönlich gemeint, aber als jahrelange Messi-ADS-Angehörige und mittlerweile selbst depressiv, finde ich dieses elterliche Argument "Sie/Er ist ja total schlau ABER stinkfaul"... alles andere als berauschend! Es ist sehr kontraproduktiv und verletztend.

Wie gesagt nicht persönlich gemeint, aber gerade hier hätte ich es nicht erwartet.

LG,
Astarte

Re: Stinkfaul???!

Fatima, Mittwoch, 24.09.2008, 22:49 (vor 5716 Tagen) @ Astarte

Ich finde es traurig genug, dass ein echt heller (aber stinkfauler) Kopf ein mehr als bescheidenes Abitur geschrieben hat (trotz 3 Jahren Lernstudio für viel Geld).>

Sorry, dass ich mich einmische, aber>das sagt ein Messi? Jemand, der hier schreibt? Ich bin... überrascht.
Du sagst über deinen Nachwuchs, dass er zwar ein "heller Kopf, aber stinkfaul" ist?

Hallo Astarte,

Du brauchst dich nicht zu entschuldigen für die Einmischung - dies ist ein öffentliches Forum und wenn ich etwas poste kann jeder der was zu sagen hat, sich dazu äußern.

Warum überrascht dich meine Aussage so sehr? Ich denke, ich kann sehr wohl unterscheiden, ob jemand in meiner unmittelbaren Umgebung nicht KANN oder nicht WILL.
Und ich kann dir versichern, dass meine Tochter KANN.

Sie kann ihr Zimmer (die Küche, das Bad) in kurzer Zeit - ohne Verzetteleien - pickobello aufräumen - - - wenn sie etwas damit erreichen will, wie z.B. neue Klamotten, die Erlaubnis für einen WE-Trip (inklusive Auto, Sprit, Geld), ein neues Handy . . . etc.

Sie konnte sich genau einteilen wie viel sie lernen/anwesend sein muss um genau die Punktzahl in ihren Kursen zu erreichen, die nötig waren um gerade noch das Abi zu schaffen.
Sie hat Jahr für Jahr nur so viel getan, wie nötig war um das Schuljahr zu schaffen.

Und jeder Lehrer, Betreuer, etc. hält sie für einen überaus begabten Menschen (ich auch!)

Sie hat es als eine der wenigen in ihrem Jahrgang geschafft, alle erforderlichen Praktika, Bewerbungen für die jetzige Ausbildung, Tests etc. zu absolvieren, weil sie ebenso als eine d. W. genau weiß, was sie werden will . . .
Blöd nur (und das ärgert sie selbst am meisten), dass sie nicht bedacht hat, dass sie mit einer schlechten Note im Abi keinen Studienplatz bekommt.
Findest du nicht, dass das was mit Faulheit zu tun hat?

Wie oft hast du diese Aussagen über dich und deine Wohnpolitik gehört? Wie hast du dich dabei gefühlt?

Tja, wie oft? Ehrlich gesagt: an früher kann ich mich nicht erinnern - ich kann mich aber allgemein nicht daran erinnern, dass meine Mutter je viel mit mir gesprochen hätte. und ich hab an anderer Stelle bereits geschrieben, dass meine Mutter immer alles gemacht hat, weil man ihr nichts recht machen konnte.

Und von meinem Mann: gar nicht! der weiß, dass ich immer am Wurschteln bin - ständig bemüht, etwas zu schaffen - und dabei (früher) immer mehr Chaos geschaffen, als abgetragen habe.
Aber ich tröste dich: zum schlecht fühlen hat bereits mein eigenes Gewissen gereicht.

Vor allem weil diese "Ja-ABER"-Aussagen (wie ich mittlerweile durch intensive Studien von Selbsthilfe-Depressionsbücher) eine deutliche Ambivalenz sind. Sie enthalten GLEICHZEITIG Lob und Kritik!

Und was ist da jetzt schlecht dran? Nur Kritik wär auch nicht besser - und immer nur Lob genauso wenig.

Andere Frage, da es ja oft genannt wird, und es auf einige (aber nicht alle) Messi zutrifft:
Hast Du ADS? Wenn ja, ist dies auch erblich.

bei mir treffen viele Merkmale eines Menschen mit ADS zu - aber ich bin kein 'Diagnostizierter'. Vererbt habe ich nicht, da bin ich mir sicher [image]

Sorry, es ist absolut nicht (!) persönlich gemeint, aber als jahrelange Messi-ADS-Angehörige und mittlerweile selbst depressiv, finde ich dieses elterliche Argument "Sie/Er ist ja total schlau ABER stinkfaul"... alles andere als berauschend! Es ist sehr kontraproduktiv und verletztend.

Aber unterstellst DU nicht den Messies im allgemeinen eine gewisse Faulheit, wenn du die Aussage machst, gerade in einem Messieforum hättest du nicht erwartet, dass jemand einen anderen als 'stinkfaul' bezeichnet???

Wie gesagt nicht persönlich gemeint, aber gerade hier hätte ich es nicht erwartet.

Wieso nicht? S.o.

Bist du der Meinung, dass dein Ex-Mann FAUL ist?

LG
Fatima

Eher im Gegenteil

Astarte, Mittwoch, 24.09.2008, 23:26 (vor 5716 Tagen) @ Fatima

Findest du nicht, dass das was mit Faulheit zu tun hat?>>

Nein, nicht wirklich. Bzw. kann man das nicht beurteilen. Vielleicht bedeutet es ihr auch nicht so viel, sind andere Dinge richtiger oder oder oder
Ich kann ja auch, wenn ich "WILL". Aber ich kann nicht wollen, weil ich ein Motivationsproblem habe *zwinker*. Also, will ich nicht oder kann ich nicht? Wenn ich theorethisch kann und es doch nicht tue... ist das dann faul?

Will sagen: Ich finde die Aussage nicht so einfach.

Und was ist da jetzt schlecht dran? Nur Kritik wär auch nicht besser - und immer nur Lob genauso wenig.>

Stimmt. Aber ständige Ambivalenz gilt es als einer der Ursachen für Depressionen. Hab ich auch erst selbst erfahren bzw. gelesen und mich mal überprüft und kann dem nur zustimmen. Es ist besser ENTWEDER zu loben ODER zu kritisieren. Sprich: Hintereinander. Aber beides immer gleichzeitig ist auf Dauer ziemlich verwirrend.

Aber unterstellst DU nicht den Messies im allgemeinen eine gewisse Faulheit, wenn du die Aussage machst, gerade in einem Messieforum hättest du nicht erwartet, dass jemand einen anderen als 'stinkfaul' bezeichnet???>>>

Oh pardon! Es war ganz im Gegenteil gemeint. Ich gehe davon aus, dass viele (wie immer: viele, manche, nicht alle!) Messis falscherweise von AUSSENSTEHENDEN den Vorwurf bekommen. Unter anderem auch mein Ex-Mann oder ich. Und ich finde das sehr schade und verletztend. Deswegen ... weil ich denke, dass viele diesen Vorwurf schon am eigenem Leib erlebt haben.

Um genau zu sein, rege ich mich ganz persönlich bei uns zu Hause darüber auf: Meine Schwiegereltern halten meinen Ex (37!!!) noch immer für "sehr klug, aber stinkefaul". Und wenn man denn was über Depressionen, Messie und ADS was erklären will, wollen sie nichts davon hören. Blödsinn! So was gibbet es quasi ist. Nur Faulheit. Etc. Könnt mir vorstellen, dass es mehren mit den Außenstehenden und lieben verständnislosen Angehörigen so geht.

Es gibt Fälle, die haben es nie gelernt. Das ist einigermaßen nachvollziehbar. Aber es gibt auch sehr viele Fälle wo jemand es potentiell kann, aber es nicht tut. Aus anderen Gründen. Zum Beispiel Motivationslähmung, Depris etc. Und das wird dann allgemein sehr schnell in die "der/die WILL halt nicht und ist nur faul" Schiene gestellt. Das finde ich sehr fatal.

Gruß,
Astarte

PS: Nein, ich halte meinen Ex-Mann nicht für faul. Aber ich denke, dass es bei ihm noch immer nicht richtig "klick" gemacht hat, dass er sich angemessene Hilfe sucht

Re: @Astarte

Fatima, Donnerstag, 25.09.2008, 14:22 (vor 5715 Tagen) @ Astarte

Findest du nicht, dass das was mit Faulheit zu tun hat?>>

Nein, nicht wirklich. Bzw. kann man das nicht beurteilen. Vielleicht bedeutet es ihr auch nicht so viel, sind andere Dinge richtiger oder oder oder

°°Okay, dann wäre sie aber nicht soo der helle Kopf für den ich sie eigentlich halte

Ich kann ja auch, wenn ich "WILL". Aber ich kann nicht wollen, weil ich ein Motivationsproblem habe *zwinker*. Also, will ich nicht oder kann ich nicht? Wenn ich theorethisch kann und es doch nicht tue... ist das dann faul?

°°ich antworte NUR für meine Person: Ja, ich fürchte, das ist faul - und gestehe: seit ich weiß, dass ich kann, wenn ich weiß wie - weiß ich auch, dass ich manchmal zu faul bin. - DAS gilt nur für mich!!

Will sagen: Ich finde die Aussage nicht so einfach.

Und was ist da jetzt schlecht dran? Nur Kritik wär auch nicht besser - und immer nur Lob genauso wenig.>

Stimmt. Aber ständige Ambivalenz gilt es als einer der Ursachen für Depressionen. Hab ich auch erst selbst erfahren bzw. gelesen und mich mal überprüft und kann dem nur zustimmen. Es ist besser ENTWEDER zu loben ODER zu kritisieren. Sprich: Hintereinander. Aber beides immer gleichzeitig ist auf Dauer ziemlich verwirrend.


°°Ich habe die Aussage in dieser Form ja auch nicht der betreffenden Person gegenüber gemacht. Und solche Aussagen macht man ja auch nicht IMMER.
(irgendwie hab ichs heut mit reichlich schwarz-weiß-Denken zu tun).

Aber unterstellst DU nicht den Messies im allgemeinen eine gewisse Faulheit, wenn du die Aussage machst, gerade in einem Messieforum hättest du nicht erwartet, dass jemand einen anderen als 'stinkfaul' bezeichnet???>>>

Oh pardon! Es war ganz im Gegenteil gemeint. Ich gehe davon aus, dass viele (wie immer: viele, manche, nicht alle!) Messis falscherweise von AUSSENSTEHENDEN den Vorwurf bekommen. Unter anderem auch mein Ex-Mann oder ich. Und ich finde das sehr schade und verletztend. Deswegen ... weil ich denke, dass viele diesen Vorwurf schon am eigenem Leib erlebt haben.


°°Meine Tochter ist kein Messie und von ADS keine Spur. Sonst würde ich auch nicht sagen, dass sie KANN aber nicht WILL.

Um genau zu sein, rege ich mich ganz persönlich bei uns zu Hause darüber auf: Meine Schwiegereltern halten meinen Ex (37!!!) noch immer für "sehr klug, aber stinkefaul". Und wenn man denn was über Depressionen, Messie und ADS was erklären will, wollen sie nichts davon hören. Blödsinn! So was gibbet es quasi ist. Nur Faulheit. Etc. Könnt mir vorstellen, dass es mehren mit den Außenstehenden und lieben verständnislosen Angehörigen so geht.


°°Jo, aber ich weiß was ADS ist, was Messies sind und annähernd auch was Depressionen sind. Ich bin nicht Aussenstehend.
Und ich muss sagen, dass ich deine Reaktion gut finde! ich hab nämlich gestern nachdem ich das posting geschrieben hatte, drüber nachgedacht, ob das jetzt gut war, diese 'frisch von der Leber weg' -Formulierung so zu schreiben.
Es war aber auch ein Gedankenanstoß über meine eigenen Befindlichkeiten und somit für MICH positiv.

Re: @Astarte - das fehlt natürlich Hallo und Pfiad di ;-) (n/t)

Fatima, Donnerstag, 25.09.2008, 15:21 (vor 5715 Tagen) @ Fatima

- kein Text -

Re: Wie bringt man Kindern Ordnung bei, wenn man selber Probs damit hat?

Schlumpfine, Mittwoch, 24.09.2008, 11:03 (vor 5716 Tagen) @ Fatima

Liebe Fatima, da ich selbst mich an diesem Thema seit Jahren abarbeite, kann ich dir nur raten, was mir von wohlmeinenden Mit-(M)Essies, Therapeuten und RL-FreundInnen geraten wurde:

Übernimm die Verantwortung für dein eigenes Wohlbefinden und überlasse dem Nachwuchs die Verantwortung für deren Wohlbefinden.

Als Hausherrin sehe ich mich grundsätzlich berechtigt, bestimmte <a href=http://www.fachstelle-kinderschutz.de/download/Chaos im Kinderzimmer.pdf>Grundregeln[/link] durchzusetzen. Nicht "damit 'sie' es lernen", sondern weil ich diese Basics in meinen vier Wänden brauche, um mich wohlzufühlen.

Hier kann ich mich Sakem nur uneingeschränkt anschließen.

Wenn das Maß an Unordnung so gering ist, dass das Schließen der Tür ausreicht, damit ich mich in meinem Wohnbereich wohlfühlen kann, dann ist das ein angemessener Weg im Umgang mit (jugendlichen oder) volljährigen Mitbewohnern.

Ist das Maß der Unordnung größer, sodass Gestank aus dem Zimmer oder fehlendes Geschirr im Schrank mein Wohlbefinden außerhalb des KiZis stört, muss ich zur Selbsthilfe schreiten.

Ob ich mir entsprechende Maßnahmen als meine eigenen Todos annehme oder als Tu du's ggf. auch mit vorhersehbaren <a href=http://de.wikipedia.org/wiki/Sanktion>Sanktionen[/link] bei dem Bewohner meiner Räumlichkeiten durchsetze, ist davon abhängig, welche Absichten ich mit dem Ziel "Das Kinderzimmer soll ebenso bewohnbar wie die ganze Wohnung sein." verfolge.

Wenn meine Absicht ist:

"Ich möchte, mich zuhause wohlfühlen und möchte auch, dass du dich in deinem Zimmer wohl fühlen kannst." kann ich auf dieser Basis mit dem Jugendlichen oder Heranwachsenden verhandeln.

Wenn meine Absicht ist, dem Kind etwas beizubringen, dass ich selbst offensichtlich noch nicht kann, wird es schwieriger.

Mir persönlich ist die Be-Ziehung zu meinen Kindern wichtiger als deren Er-Ziehung. So konsequent wie Sakem es beschreibt, setze ich Sauberkeit und Ordnung im Kinderzimmer nicht durch. Als Vorbild bin diesbezüglich sowieso völlig ungeeignet - höchstens als abschreckendes Beispiel.

Was ist deine Absicht, liebe Fatima? Und wie schätzt du dich selbst als role-model für deine Tochter ein?
glg [image] Schlumpfine

Wohngemeinschaft mit Kids (lang)@Schlumpfine

Sakem, Mittwoch, 24.09.2008, 12:43 (vor 5716 Tagen) @ Schlumpfine

Hallo Schlumpfine,

Als Hausherrin sehe ich mich grundsätzlich berechtigt, bestimmte <a href=http://www.fachstelle-kinderschutz.de/download/Chaos im Kinderzimmer.pdf>Grundregeln[/link] durchzusetzen. Nicht "damit 'sie' es lernen", sondern weil ich diese Basics in meinen vier Wänden brauche, um mich wohlzufühlen.

.
Das eine schließt m.E. das andere nicht aus.
Ich trete für meine Bedürfnisse ein und
habe auch eine Erziehungsverantwortung für meine Kinder.
Von wem sollen sie Regeln und Ordnung lernen,
wenn nicht von ihren Eltern?
Gern wird die Kindererziehung an die Institutionen delegiert (Kita,
Hort, Schule...).
.

Wenn das Maß an Unordnung so gering ist, dass das Schließen der Tür ausreicht, damit ich mich in meinem Wohnbereich wohlfühlen kann, dann ist das ein angemessener Weg im Umgang mit (jugendlichen oder) volljährigen Mitbewohnern.
Ist das Maß der Unordnung größer, sodass Gestank aus dem Zimmer oder fehlendes Geschirr im Schrank mein Wohlbefinden außerhalb des KiZis stört, muss ich zur Selbsthilfe schreiten.

.
Ich räume nicht die Sachen meiner Kinder auf.
Auch nicht, wenn es mich stört.
Aber ich fordere mit Nachdruck deren Beseitigung durch meine Kids.
Es liegt in ihrem Verantwortungsbereich!
Notfalls auch mit Erpressung oder Strafe.
.

Ob ich mir entsprechende Maßnahmen als meine eigenen Todos annehme oder als Tu du's ggf. auch mit vorhersehbaren <a href=http://de.wikipedia.org/wiki/Sanktion>Sanktionen[/link] bei dem Bewohner meiner Räumlichkeiten durchsetze, ist davon abhängig, welche Absichten ich mit dem Ziel "Das Kinderzimmer soll ebenso bewohnbar wie die ganze Wohnung sein." verfolge.

.
Die Regeln habe ich mit meinen Kindern(altersentsprechend) abgesprochen.
Es sind "nur" fünf Verhaltensmaßnahmen, deren Umsetzung sie im
zeitlichen Rahmen von einer Woche selbständig umsetzen können.
Ziel ist dabei Hygiene, Gesundheit (Dreck,Schimmel...)und Vermeidung von
Unfällen durch herumliegende Sachen (vor allem auf dem Boden).
Selbst der Tritt auf einen Legostein kann sehr schmerzhaft sein.
Es sind also logische, nachvollziehbare "Tu du es"!
.

Wenn meine Absicht ist:
"Ich möchte, mich zuhause wohlfühlen und möchte auch, dass du dich in deinem Zimmer wohl fühlen kannst." kann ich auf dieser Basis mit dem Jugendlichen oder Heranwachsenden verhandeln.
Wenn meine Absicht ist, dem Kind etwas beizubringen, dass ich selbst offensichtlich noch nicht kann, wird es schwieriger.

.
Natürlich hat man(ich/wir), als sie noch kleiner waren das Aufräumen
spielerisch eingeübt. Und Teenager sind nicht überfordert ihr Leergut
wegzubringen, wenn sie es schaffen sich ihre Getränke im Supermarkt auch zu besorgen.
.
Vielleicht erziehen hier einen die eigenen Kinder zur Ordnung?
Dann wird es höchste Zeit, selbst erwachsen zu werden
und Verantwortung für sein häusliches Umfeld zu übernehmen.
Deshalb sind wir hier!
Auch wenn´s schwer fällt.

Mir persönlich ist die Be-Ziehung zu meinen Kindern wichtiger als deren Er-Ziehung. So konsequent wie Sakem es beschreibt, setze ich Sauberkeit und Ordnung im Kinderzimmer nicht durch. Als Vorbild bin diesbezüglich sowieso völlig ungeeignet - höchstens als abschreckendes Beispiel.

Erziehung schließt eine positive Beziehung zu den Kindern nicht aus.
Ich finde: ganz im Gegenteil.
Du bist mir wichtig, deshalb gebe ich mir Mühe dich zu erziehen.
Auch mit meinen eigenen Unzulänglichkeiten,
die ich nicht schönrede oder vertusche.
Oder hinter denen ich mich bequem zurück lehnen kann.
"Ich bin halt Messie..."
.
Ansonsten ist es mir egal, ob meine Tochter ihr Bett macht
oder in das Kissen einen Knick hackt und die "Ohren" hochzieht.
Nur die Decke hat nichts auf dem Fußboden zu suchen!
Wie sie ihren Schmuck, Kosmetik aufbewahrt geht mich auch nichts an.
Aber wenn ich auf eine offene Makeup-Tube trete sehr wohl.
Ihrem "Schreibtisch" oder besser Multifunktionstisch kann sie sich
"gestalten" wie SIE möchte. Da halte ich mich mit jedem Kommentar zurück.
Auch wenn´s schwer fällt.
Wenn sie etwas sucht ist das auch IHR Problem.
Aber wenn ich mal wieder das Haustelefon in ihrem Zimmer suchen muss,
weil sie es nicht zurückgestellt hat, dann...[image] [image]
.
Ideal wäre es GEMEINSAM ein wohnliches zu Hause zu schaffen.
Jeder in Eigenverantwortung und Rücksichtnahme, Respekt für den anderen.
Manchmal gelingt uns das in gemeinsamen Putzaktionen [image],
Festvorbereitungen
Sakem

Re: Wohngemeinschaft mit Kids (lang)@Schlumpfine

Schlumpfine, Mittwoch, 24.09.2008, 13:41 (vor 5716 Tagen) @ Sakem

Liebe Sakem,

danke für deine ausführliche Rückmeldung.

>Von wem sollen sie Regeln und Ordnung lernen,
[quote]wenn nicht von ihren Eltern?
[/quote]

Nun, ich denke schon, dass Kinder von ihren Eltern lernen - sehr intensiv sogar. Teils als Vorbilder, teils als abschreckende Beispiele prägen wir das Wertesystem, das verhalten und die sogar die Wahrnehmung unserer Kinder jeden Tag. Es ist den Kindern kaum möglich, sich diesem Einfluss zu entziehen. Leider kopieren die Kleinen auch Verhaltensweisen, die die Großen an sich selbst nicht mögen.

>Gern wird die Kindererziehung an die Institutionen delegiert (Kita,
[quote]Hort, Schule...).
.
[/quote]

Deren Einfluss wird bei weitem überschätzt, finde ich.

>Ich räume nicht die Sachen meiner Kinder auf.
[quote]Auch nicht, wenn es mich stört.
Aber ich fordere mit Nachdruck deren Beseitigung durch meine Kids.
Es liegt in ihrem Verantwortungsbereich!
Notfalls auch mit Erpressung oder Strafe.
.
[/quote]

Dann ist das eben dein Weg, zur Selbsthilfe zu schreiten. Ich weiß von mir, dass ich mit Erpressung, Strafen etc. sehr schlecht klarkomme und eher trotze als bei mir und meinen Bedürfnissen zu bleiben.

"Wenn ich der Großen sage: Mir ist wichtig, dass du dich in deinem Zimmer wohlfühlen kannst." und "Ich möchte nicht, dass deine Freunde schlecht über dich reden, nachdem sie dein Zimmer gesehen haben." und "Ich wünsche dir, dass du deine Freunde einladen kannst, sooft es dir gefällt." führt das eher zu spontanen Aufräumaktionen als die Sanktionen meines GöGa: "Wenn das KiZi bis zum Wochenende nicht aufgeräumt ist, darfst du nicht ausgehen." oder "Solange das KiZi so aussieht, bekommst du kein Taschengeld."

Neulich sagte sie mir ganz traurig: "Eigentlich wollte ich schon lange wieder aufgeräumt haben. Aber dann denkt 'der Alte', dass er mit seinen Scheiß-Erpresser-Methoden Erfolg gehabt hätte. Und das will ich auf gar keinen Fall!!! Dabei finde ich es viel schöner, wenn es aufgeräumt ist." Darin habe ich mich sehr erkannt. Dieser kindische Trotz ist sozusagen der giftige Kern meiner selbstzerstörerischen Verhaltensweisen. Meinen Einwand "Ich will nicht, dass du so abfällig über Papa redest." tat sie mit einem traurigen "Ich wünschte, er würde sich nicht wie ein Arschloch benehmen, dann könnte ich ihm zeigen, dass ich ihn noch lieb habe. Im Moment kann ich das nicht." ab.


>Natürlich hat man(ich/wir), als sie noch kleiner waren das Aufräumen
[quote]spielerisch eingeübt.
[/quote]

Ja?!?! Hast du das wirklich konsequent getan? Ich nicht.

>Und Teenager sind nicht überfordert ihr Leergut
[quote]wegzubringen, wenn sie es schaffen sich ihre Getränke im Supermarkt auch zu besorgen.
[/quote]

Ich bin auch mit kaum einer Aktion im Haushalt tatsächlich überfordert. Nur damit, mich aufzuraffen, und es einfach zu tun.

>Vielleicht erziehen hier einen die eigenen Kinder zur Ordnung?

Das hat bei uns nicht funktioniert.

>Dann wird es höchste Zeit, selbst erwachsen zu werden
[quote]und Verantwortung für sein häusliches Umfeld zu übernehmen.
Deshalb sind wir hier!
[/quote]

Klingt total logisch und folgerichtig. Und ist fürmich gerade ebensoweit außerhalb meiner realen handlungsoptionen wie die Aufforderung "Einfach wie eine Fliege unter der Decke entlangzuwandern". Fliegen können das. Ich kann es nicht.


>>Mir persönlich ist die Be-Ziehung zu meinen Kindern wichtiger als deren Er-Ziehung.
>Erziehung schließt eine positive Beziehung zu den Kindern nicht aus.
[quote]Ich finde: ganz im Gegenteil.
[/quote]

Das hängt eventuell auch von der persönlichkeit ab. Da ich selbst in hohem Maße allergisch auf Erziehungsversuche reagiere und stets reagiert habe, kann ich mir nicht vorstellen, meine Mitmenschen vorsätzlich zu er-ziehen. Und wenn ich es dennoch versucht habe, ging das immer auf Kosten der Be-ziehung.

>Du bist mir wichtig, deshalb gebe ich mir Mühe dich zu erziehen.
[quote]Auch mit meinen eigenen Unzulänglichkeiten,
die ich nicht schönrede oder vertusche.
Oder hinter denen ich mich bequem zurück lehnen kann.
"Ich bin halt Messie..."
[/quote]

Sehe ich nicht so. Ich ringe darum, meine eigenen unzulänglichen Verhaltensweisen zzu ändern und weiß, dass in diesem Ringen ebensosehr ein Rollenmodell bin, wie in allen anderen Dingen. Allerdings kann ich nicht beeinflussen, in welchen Bereichen ich als positves Vorbild oder als abschreckendes Beispiel von meinen Kindern genutzt werde.

>Ansonsten ist es mir egal, ob meine Tochter ihr Bett macht
[quote]Wenn sie etwas sucht ist das auch IHR Problem.
Aber wenn ich mal wieder das Haustelefon in ihrem Zimmer suchen muss,
weil sie es nicht zurückgestellt hat, dann...[image] [image]
.
[/quote]

Wenn mein Kind etwas verzweifelt sucht, helfe ich ihm gerne, es zu finden. Vor allem deshalb, weil auch ich in dieser Hinsicht sehr oft Hilfe brauche. Und weil Mitgefühl und Hilfsbereitschaft Werte sind, die mir persönlich wichtiger als Sauberkeit und Ordnung sind. Wenn das Telefon wieder mal im Teenie-Zimmer verschwunden ist, übertrete ich die "Betreten-Verboten!"-Grenze und hole es mir. Und zwar sobald mir sein Fehlen auffällt, nicht erst,wenn ich telefonieren will und dann u. U, feststelle, dass der Akku wieder mal leer ist. Solche Expeditionen in ihr Reich erlebt meine Tochter als übergriffig - und ich sage ihr in aller Freundlichkeit, dass sie sich leicht vor solchen Übergriffen schützen kann, wenn sie selbst das Telefon zurück in die Ladestation bringt. Das ist für mich keine Sanktion, sondern eine logische Konsequenz, wenn mehr als eine person das Telefon nutzen wollen. Wenn sie alleine lebte, wäre die - ebenso logische - Konsequenz, dass das Telefon tiefentladen den Dienst verweigert. Ich finde den Unterschied zwischen Konsequenzen und Strafen sehr wichtig.

Wenn mein Messie-Kind seine Monatskarte verbummelt und an den hiesigen ÖPNV-Betrieb 10 € für die Ausstellung einer neuen Karte zahlen muss, hat es eben 10 € weniger Taschengeld. das ist eine logische Konsequenz. wenn mein Mann ihr androht: "Kein Taschengeld, solange das KiZi nicht aufgeräumt ist!" ist das eine willkürliche Strafe.

Wenn mein Messie-Kind nichts anzuziehen hat, weil die Kleidung sich im KiZi türmt, statt in den Wäschekreislauf eingliedert, ist das eine logische Konsequenz. Wenn es erst wieder raus darf, wenn der Fußboden frei und die Wäsche im Korb ist, ist das eine Strafe.

>Ideal wäre es GEMEINSAM ein wohnliches zu Hause zu schaffen.
[quote]Jeder in Eigenverantwortung und Rücksichtnahme, Respekt für den anderen.
[/quote]

Ja, manchmal denke ich, das fände ich auch sehr schön. Tatsächlich bin ich selbst dabei das größte Hindernis. Siehe dort: <a href=6408.htm>6408.htm[/link]

>Manchmal gelingt uns das in gemeinsamen Putzaktionen [image],
[quote]Festvorbereitungen>Sakem
[/quote]

Ja, das kenne ich hier auch. Aber eher als Ausnahme, denn als Regel. Und nur dann, wenn mir die Gäste ebenfalls willkommen sind.

nachdenkliche Grüße von Schlumpfine

Re: Wohngemeinschaft mit Kids - ein Trauerspiel?

Fatima, Mittwoch, 24.09.2008, 14:48 (vor 5716 Tagen) @ Schlumpfine

Hallo ihr,

Von wem sollen sie Regeln und Ordnung lernen,

°°Hm, ich bin in einem absoluten Cleaniehaushalt groß geworden - daher dann auch erst Mal ein paar Jahre Revolution . . . . .später dann die Erkenntnis: ich habe es nicht gelernt Ordnung zu halten! Wenn ich von der Schule nach Hause kam, war aufgeräumt, mein Bett gemacht (faltenfrei) und geputzt. Ich habe meine Mutter nie GESEHEN, WIE sie es macht, geschweige denn, jemand hätte mich selber räumen lassen - ich hätte es nie gut genug machen können!

Auch nicht, wenn es mich stört.
Aber ich fordere mit Nachdruck deren Beseitigung durch meine Kids.
Es liegt in ihrem Verantwortungsbereich!
Notfalls auch mit Erpressung oder Strafe.


°°Und das finde ich in Ordnung! Wenn es anders nicht klappt, dann eben so. Wir könnten es auch 'Abmahnung' nennen . . .

"Wenn ich der Großen sage: Mir ist wichtig, dass du dich in deinem Zimmer wohlfühlen kannst." und "Ich möchte nicht, dass deine Freunde schlecht über dich reden, nachdem sie dein Zimmer gesehen haben." und "Ich wünsche dir, dass du deine Freunde einladen kannst, sooft es dir gefällt." führt das eher zu spontanen Aufräumaktionen als die Sanktionen meines GöGa: "Wenn das KiZi bis zum Wochenende nicht aufgeräumt ist, darfst du nicht ausgehen." oder "Solange das KiZi so aussieht, bekommst du kein Taschengeld."


°°Hab ich auch schon alles durch. Ich bekomme dann zu hören: "Ich fühl mich wohl so wie es ist" - "meinen Freunden ist egal, wie mein Zimmer aussieht" (auerdem geht sie mit denen dann ins Wo- bzw. Esszimmer).
Die Sache mit dem Taschengeld zieht viel besser.

Neulich sagte sie mir ganz traurig: "Eigentlich wollte ich schon lange wieder aufgeräumt haben. Aber dann denkt 'der Alte', dass er mit seinen Scheiß-Erpresser-Methoden Erfolg gehabt hätte. Und das will ich auf gar keinen Fall!!!

Dabei finde ich es viel schöner, wenn es aufgeräumt ist." Darin habe ich mich sehr erkannt. Dieser kindische Trotz ist sozusagen der giftige Kern meiner selbstzerstörerischen Verhaltensweisen. Meinen Einwand "Ich will nicht, dass du so abfällig über Papa redest." tat sie mit einem traurigen "Ich wünschte, er würde sich nicht wie ein Arschloch benehmen, dann könnte ich ihm zeigen, dass ich ihn noch lieb habe. Im Moment kann ich das nicht." ab.

°° Aha. und wer erzieht hier wen? Ist das keine Erpressung, wenn ein Kind seinem Vater nicht zeigen will, dass es ihn lieb hat, nur weil Forderungen hat, die zum allgemeinen Hausfrieden beitragen würden? Das ist EMOTIONALE Erpressung - das finde ich persönlich schlimmer, als die Spielchen, die Eltern treiben, um ihre Kinder zur Arbeit zu bewegen.


>Natürlich[/b] hat man(ich/wir), als sie noch kleiner waren das Aufräumen

spielerisch eingeübt.[/i]

Ja?!?! Hast du das wirklich konsequent getan? Ich nicht.

°° Hm, sie hat's gelernt - im Montessori-KiGa wurde jeden Tag aufgeräumt. Aber zu Hause hatte ich immer Mitleid, wenn was Gebautes stehen bleiben sollte. Ich weiß noch zu gut wie es war, wenn man heimkommt und alles ist futsch.
Aber das war wohl ein Fehler . . . weil man den Überblick verliert.

>Und Teenager sind nicht überfordert ihr Leergut

wegzubringen, wenn sie es schaffen sich ihre Getränke im Supermarkt auch zu besorgen.[/i]

Ich bin auch mit kaum einer Aktion im Haushalt tatsächlich überfordert. Nur damit, mich aufzuraffen, und es einfach zu tun.

°° Dazu fällt mir das Thema 'Wertstoffhof' ein. Freunde meiner Tochter bekamen von ihren Eltern den Auftrag Wertstoffe weg zu bringen. Diese Kinder haben es einfach gemacht - mit Fahrrad, Satteltaschen, Anhänger . . . einfach so.
Ich musste diskutieren . . . . weil SIE hat ja schließlich keinen Führerschein, und ICH hab ja schließlich ein Auto usw. mit dem Erfolg dass ich es selber gemacht habe . . . . und immer noch mache . . . . .weil, SIE hat ja keine Zeit - muss lernen - Hobbies ausüben - Trainerstunden machen . . . .

>Vielleicht erziehen hier einen die eigenen Kinder zur Ordnung?

°°Das sehe ich auch so - und sah es auch früher so - und bin schier dran verzweifelt, weil es nicht ging . . .

>>Mir persönlich ist die Be-Ziehung zu meinen Kindern wichtiger als deren Er-Ziehung.
>Erziehung schließt eine positive Beziehung zu den Kindern nicht aus.

Ich finde: ganz im Gegenteil.[/i]

°° MIR ist am wichtigsten, dass meine Tochter sich nicht durch unnötige Schlamperei ihre Zukunft verbaut oder versaut. Das ist mir wichtiger, als eine friedliche Beziehung! Dafür ziehe ich in den Kampf! Denn ich bin meinen Eltern heute noch bitterböse weil ihnen meine Zukunft *chei*egal war.

Sehe ich nicht so. Ich ringe darum, meine eigenen unzulänglichen Verhaltensweisen zzu ändern und weiß, dass in diesem Ringen ebensosehr ein Rollenmodell bin, wie in allen anderen Dingen. Allerdings kann ich nicht beeinflussen, in welchen Bereichen ich als positves Vorbild oder als abschreckendes Beispiel von meinen Kindern genutzt werde.


°°Dieses Ringen kann als Unsicherheit ausgelegt und ausgenutzt werden. Hab ich am eigenen Leib vielfach erlebt.

>Ansonsten ist es mir egal, ob meine Tochter ihr Bett macht

°° Betten machen vor Verlassen des Hauses ist bei uns absolutes MUST BE. Ein gemachtes Bett wirkt in einem Chaoszimmer wie eine blank geputzte Spüle in der Küche. . . .

>Ideal wäre es GEMEINSAM ein wohnliches zu Hause zu schaffen.

Jeder in Eigenverantwortung und Rücksichtnahme, Respekt für den anderen. [/i]

°°Schöne Vorstellung - wenn da nicht ein Rudel Schweinehunde mit unterschiedlichen Besitzern wäre . . . .

°°Mittlerweile bin aber egoistischer geworden. Ich werde hier noch wesentlich länger wohnen als meine Tochter - also kann ich erwarten, dass sie ihr Zimmer pfleglich behandelt. So wie sie eine Mietwohnung pfleglich behandeln müsste, um keinen Ärger zu bekommen.

LG
°°Fatima

Re: ´natürliche´ Konsequenzen

Sakem, Mittwoch, 24.09.2008, 15:37 (vor 5716 Tagen) @ Fatima

°°Hab ich auch schon alles durch. Ich bekomme dann zu hören: "Ich fühl mich wohl so wie es ist" - "meinen Freunden ist egal, wie mein Zimmer aussieht" (auerdem geht sie mit denen dann ins Wo- bzw. Esszimmer).

Hallo?!?

STOPP!
Strafen kann auch bedeuten:
die natürlichen Konsequenzen spüren lassen!
Wenn es denn dem Besuch nichts ausmacht,
wie es im KiZi aussieht,
dann steht einem Aufenthalt in gerade diesem Paradies nichts im Wege.
Und das WoZi bzw. EssZi bleibt der gestrengen MaMa vorbehalten.
Ausnahmslos.

Und dort würde ich es mir dann so RICHTIG gemütlich machen.

Sakem

Re: Wohngemeinschaft mit Kids - ein Trauerspiel?

Plüschdingens, Donnerstag, 25.09.2008, 09:44 (vor 5715 Tagen) @ Fatima

Hallo

Notfalls auch mit Erpressung oder Strafe.

°°Und das finde ich in Ordnung! Wenn es anders nicht klappt, dann eben so. Wir könnten es auch 'Abmahnung' nennen . . .

Ein Vermieter dürfte das auch nicht. Nur wenn die Bausubstanz beschädigt wird. Die Wirkung von Erpressung reicht genau bis zu dem Moment, wo das Kind das Haus verlässt. Es ist aber eine ziemlich zuverlässige Methode, um ein eigenes positives Gefühl zu dem durch Erpressung erreichten Ziel zu verhindern. So kann z. B. die erpresste Ordnung für die nächste Messiegeneration sorgen. Denn Ordnung ist dann fest mit der Erinnerung an Druck und Erpessung verknüpft.

"Wenn ich der Großen sage: Mir ist wichtig, dass du dich in deinem Zimmer wohlfühlen kannst." und "Ich möchte nicht, dass deine Freunde schlecht über dich reden, nachdem sie dein Zimmer gesehen haben." und "Ich wünsche dir, dass du deine Freunde einladen kannst, sooft es dir gefällt." führt das eher zu spontanen Aufräumaktionen als die Sanktionen meines GöGa: "Wenn das KiZi bis zum Wochenende nicht aufgeräumt ist, darfst du nicht ausgehen." oder "Solange das KiZi so aussieht, bekommst du kein Taschengeld."

°°Hab ich auch schon alles durch. Ich bekomme dann zu hören: "Ich fühl mich wohl so wie es ist" - "meinen Freunden ist egal, wie mein Zimmer aussieht" (auerdem geht sie mit denen dann ins Wo- bzw. Esszimmer).
Die Sache mit dem Taschengeld zieht viel besser.

Voerst, aber unter Umständen mit schädlicher Langzeitwirkung. Denn das ändert ja nichts daran, dass Dein Sprössling sich anders wohl fühlen würde, also nur wegen der Sanktionen und für dich aufräumt. Woher soll denn dann das eigene Interesse für eine Ordnung kommen? Und wie soll jemand feststellen, welche Art Ordnung für ihn die richtige ist, wenn er sich nur an den Wünschen anderer zu orientieren hatte?

Neulich sagte sie mir ganz traurig: "Eigentlich wollte ich schon lange wieder aufgeräumt haben. Aber dann denkt 'der Alte', dass er mit seinen Scheiß-Erpresser-Methoden Erfolg gehabt hätte. Und das will ich auf gar keinen Fall!!!

Dabei finde ich es viel schöner, wenn es aufgeräumt ist." Darin habe ich mich sehr erkannt. Dieser kindische Trotz ist sozusagen der giftige Kern meiner selbstzerstörerischen Verhaltensweisen. Meinen Einwand "Ich will nicht, dass du so abfällig über Papa redest." tat sie mit einem traurigen "Ich wünschte, er würde sich nicht wie ein Arschloch benehmen, dann könnte ich ihm zeigen, dass ich ihn noch lieb habe. Im Moment kann ich das nicht." ab.

°° Aha. und wer erzieht hier wen? Ist das keine Erpressung, wenn ein Kind seinem Vater nicht zeigen will, dass es ihn lieb hat, nur weil Forderungen hat, die zum allgemeinen Hausfrieden beitragen würden? Das ist EMOTIONALE Erpressung - das finde ich persönlich schlimmer, als die Spielchen, die Eltern treiben, um ihre Kinder zur Arbeit zu bewegen.

Ich glaube, du hast das Grundprinzip der Erpressung nicht verstanden. Die setzt voraus, dass der andere davon weiß und dass ihn das stört. Was dieses Mädchen macht ist, einfach die Konsequenz zu ziehen, auch wenn es dabei selber Schaden nimmt. Ich finde es verständlich, dass man jemanden, der sich so verhält, nicht noch belohnen will. Nur weil die Erpressung hier mit einem Erziehungsauftrag abgesichert wird, wird sie nicht besser. Vielleicht wäre es allerdings gut, wenn er wüsste, was er mit seinem Verhalten anrichtet. Denn offenbar ist ja die andere Methode wirksamer.
Es kann sicher Fälle geben, in denen man aus einer Art Notwehrsituation heraus zu solchen Druckmethoden greift. Aber normalerweise ist eine positive Motivation langfristig besser. Und KOnsequenzen, also logische Folgen, sind sinnvoller als irgendwelche Maßnahmen, die mit der Sache an sich nichts zu tun haben.>

>Natürlich[/b] hat man(ich/wir), als sie noch kleiner waren das Aufräumen

spielerisch eingeübt.[/i]

Ja?!?! Hast du das wirklich konsequent getan? Ich nicht.

°° Hm, sie hat's gelernt - im Montessori-KiGa wurde jeden Tag aufgeräumt. Aber zu Hause hatte ich immer Mitleid, wenn was Gebautes stehen bleiben sollte. Ich weiß noch zu gut wie es war, wenn man heimkommt und alles ist futsch.
Aber das war wohl ein Fehler . . . weil man den Überblick verliert.

Nein, das war sicher kein Fehler. Wenn einem das, was man errichtet hat, immer wieder weggenommen wird, lässt man es irgendwann. Es gibt Kinder, die müssen immer abends allen Legokram wegräumen. Da lohnt es dann oft nicht, eine Stunde vorher noch anzufangen, weil man ja alles auseinanderreißen müsste, ehe man richtig fertig ist. Also hängen sie rum und quängeln. Als Erwachsener kann man auch nicht immer alles abends eintüten. Es sei denn, man hat einen Job mit kurzen Arbeitsabschnitten. Sinnvoller ist es doch, den Umgang damit zu lernen, also den richtigen "Parkplatz" für die angefangenen Dinge zu finden, so dass man am nächsten Tag weitermachen kann.

>>Mir persönlich ist die Be-Ziehung zu meinen Kindern wichtiger als deren Er-Ziehung.
>Erziehung schließt eine positive Beziehung zu den Kindern nicht aus.

Ich finde: ganz im Gegenteil.[/i]

°° MIR ist am wichtigsten, dass meine Tochter sich nicht durch unnötige Schlamperei ihre Zukunft verbaut oder versaut. Das ist mir wichtiger, als eine friedliche Beziehung! Dafür ziehe ich in den Kampf! Denn ich bin meinen Eltern heute noch bitterböse weil ihnen meine Zukunft *chei*egal war.

Die Frage ist, ob du ihr dadurch nicht teilweise viel wichtigere Dinge verbaust als den Job. Ich habe jedenfalls weder vergessen noch vergeben, denn ich weiß inzwischen, dass genau diese tolle "Erziehung" einen großen Teil meiner Probleme gefördert hat. Es nützt gar nichts, dass es gut gemeint war, die Folgen bei mir, die Verletzungen, die Narben, DAS ist es, was mich heute belastet.

Sehe ich nicht so. Ich ringe darum, meine eigenen unzulänglichen Verhaltensweisen zzu ändern und weiß, dass in diesem Ringen ebensosehr ein Rollenmodell bin, wie in allen anderen Dingen. Allerdings kann ich nicht beeinflussen, in welchen Bereichen ich als positves Vorbild oder als abschreckendes Beispiel von meinen Kindern genutzt werde.

°°Dieses Ringen kann als Unsicherheit ausgelegt und ausgenutzt werden. Hab ich am eigenen Leib vielfach erlebt.

Meine Güte, hast du Raubtiere zuhause und eine Dompteurausbildung alter Art?
Wenn man unsicher ist, ist man es. Dann kann man darüber reden. Das ist viel sinnvoller, als seinen Kindern irgendwas vorzumachen.

>Ansonsten ist es mir egal, ob meine Tochter ihr Bett macht

°° Betten machen vor Verlassen des Hauses ist bei uns absolutes MUST BE. Ein gemachtes Bett wirkt in einem Chaoszimmer wie eine blank geputzte Spüle in der Küche. . . .

>Ideal wäre es GEMEINSAM ein wohnliches zu Hause zu schaffen.

Jeder in Eigenverantwortung und Rücksichtnahme, Respekt für den anderen. [/i]

°°Schöne Vorstellung - wenn da nicht ein Rudel Schweinehunde mit unterschiedlichen Besitzern wäre . . . .
°°Mittlerweile bin aber egoistischer geworden. Ich werde hier noch wesentlich länger wohnen als meine Tochter - also kann ich erwarten, dass sie ihr Zimmer pfleglich behandelt. So wie sie eine Mietwohnung pfleglich behandeln müsste, um keinen Ärger zu bekommen.

Bei einer Mietwohnung müsste sie nur die Bausubstanz unbeschädigt lassen, Gefährdungen anderer Mieter vermeiden und Ungeziefer in Schach halten. Alles andere ginge den Vermieter einfach nichts an.

Plüschdingens

Re: @Plüschdingens

Fatima, Donnerstag, 25.09.2008, 13:57 (vor 5715 Tagen) @ Plüschdingens

Voerst, aber unter Umständen mit schädlicher Langzeitwirkung. Denn das ändert ja nichts daran, dass Dein Sprössling sich anders wohl fühlen würde, also nur wegen der Sanktionen und für dich aufräumt. Woher soll denn dann das eigene Interesse für eine Ordnung kommen? Und wie soll jemand feststellen, welche Art Ordnung für ihn die richtige ist, wenn er sich nur an den Wünschen anderer zu orientieren hatte?

Kann derjenige das nicht dann feststellen, wenn er eine eigene Wohnung hat? Eltern dürfen auch Bedürfnisse haben!

°° Aha. und wer erzieht hier wen? Ist das keine Erpressung, wenn ein Kind seinem Vater nicht zeigen will, dass es ihn lieb hat, nur weil Forderungen hat, die zum allgemeinen Hausfrieden beitragen würden? Das ist EMOTIONALE Erpressung - das finde ich persönlich schlimmer, als die Spielchen, die Eltern treiben, um ihre Kinder zur Arbeit zu bewegen.

Ich glaube, du hast das Grundprinzip der Erpressung nicht verstanden. Die setzt voraus, dass der andere davon weiß und dass ihn das stört. Was dieses Mädchen macht ist, einfach die Konsequenz zu ziehen, auch wenn es dabei selber Schaden nimmt. Ich finde es verständlich, dass man jemanden, der sich so verhält, nicht noch belohnen will. Nur weil die Erpressung hier mit einem Erziehungsauftrag abgesichert wird, wird sie nicht besser. Vielleicht wäre es allerdings gut, wenn er wüsste, was er mit seinem Verhalten anrichtet. Denn offenbar ist ja die andere Methode wirksamer.

Nein, hab ich nicht verstanden - ich bin nämlich ein bisschen dumm (siehe PPP Peters-Pseudo-Psychologenforum) [image]

Da können wir jetzt ping-pong spielen denn die Sache lässt sich von anderen Seite genauso auslegen. Und ich denke der Vater weiß was die Tochter denkt - aus dem einfachen Grund, weil es die Mutter gesagt haben wird (vermute ich).

Und mal ganz ehrlich: wenn meine Tochter so über ihren Vater sprechen würde . . . . wär aber was los! Das dulde ich nicht. Und wenn ich zu meiner Dompteurspeitsche greifen müsste [image]. Das ist absolut respektlos! Das würde sie sich aber auch nicht trauen, weil sie weiß, dass ihre Eltern zusammenhalten.

(von wegen Dompteur: ist übrigens auch ein interessantes Thema - man macht heutzutage ja gerne Managertrainees mit Pferden um den Menschen Führungsqualität zu erklären und bei zu bringen - nur mal so . . .)

Es kann sicher Fälle geben, in denen man aus einer Art Notwehrsituation heraus zu solchen Druckmethoden greift. Aber normalerweise ist eine positive Motivation langfristig besser. Und KOnsequenzen, also logische Folgen, sind sinnvoller als irgendwelche Maßnahmen, die mit der Sache an sich nichts zu tun haben.>

Es beginnt immer und überall (sicherlich auch bei dem Vater des Mädchens) mit der freundlichen Aufforderung und 'BITTE' - mehrmals . . . . . irgendwann dann ist es an der Zeit für verschärfende Massnahmen.

Die Frage ist, ob du ihr dadurch nicht teilweise viel wichtigere Dinge verbaust als den Job. Ich habe jedenfalls weder vergessen noch vergeben, denn ich weiß inzwischen, dass genau diese tolle "Erziehung" einen großen Teil meiner Probleme gefördert hat. Es nützt gar nichts, dass es gut gemeint war, die Folgen bei mir, die Verletzungen, die Narben, DAS ist es, was mich heute belastet.

Z.B.? Hier geht es doch nicht um pausenlose Erpressung! Hier geht es darum dazu zu bringen, dass er sich an Regeln hält um allen Mitbewohnern das Leben nicht schwer zu machen.
Und schau dir doch mal die Jugendlichen an, die da draußen rumlaufen - die Leute anpöbeln, Dreck machen, Dinge zerstören, sich zusaufen etc. lauter kleine Egoisten, die nicht gelernt haben Rücksicht zu nehmen. - - jetzt muss ich aufhören, sonst schreib ich mich heiß.

Meine Güte, hast du Raubtiere zuhause und eine Dompteurausbildung alter Art?
Wenn man unsicher ist, ist man es. Dann kann man darüber reden. Das ist viel sinnvoller, als seinen Kindern irgendwas vorzumachen.

Ja klar, drüber reden ist immer gut :-> - und bei der nächsten Auseinandersetzung (und wenns bloß um einen Ausgehabend trotz nicht gemachter Hausaufgaben geht) bekommt man dann seine Eingeständnisse als Vorhaltungen ("du schaffst ja nicht mal deine Hausarbeit!") unter die Nase gerieben.
Die sind doch nicht blöd!

Wer macht denn hier seinen Kindern was vor? Ich habe oft genug darum GEBETEN, dass man mir beisteht, weil ich meine Strukturen brauche um meine Aufgaben zu schaffen.

Bei einer Mietwohnung müsste sie nur die Bausubstanz unbeschädigt lassen, Gefährdungen anderer Mieter vermeiden und Ungeziefer in Schach halten. Alles andere ginge den Vermieter einfach nichts an.


Das kommt auf den Mietvertrag und die Wohngegend an. Und ich will in einer 'guten' Gegend wohnen - wenn du verstehst was ich meine

Hallo Plüschdingens,

ich hab es hier nicht mit einem wehrlosen, schüchternen Hascherl zu tun - genauso wenig wie mit einem Raubtier - sondern mit einem annähernd erwachsenen Menschen, der genau weiß, dass er sich auf seine Eltern letztendlich immer verlassen kann.
Der materielle Forderungen bezüglich seiner Zukunfstplanung hat - aber nicht bereit ist, übermäßig viel dafür zu tun.

Und warum? Weil die Mutter ja da ist - zu Hause ist - und nach Meinung der Tochter es der Job der Mutter ist, all die unangenehmen Dinge zu tun, die das Leben so mit sich bringt. Sie hat absolut kein Problem damit, bzw. findet es prima, wenn ich ihr Zimmer aufräume - dafür ist eine Hausfrau ja schließlich da . . . . die es selbstverständlich findet, dass man die Mutter als Taxiunternehmen nutzt - warum auch nicht - ist doch selber schuld - braucht doch nur ein Auto fürs Kind kaufen
und ich bin nicht mehr bereit das einfach so hin zu nehmen.
Was ich erwarte ist, dass geplant wird - vor allem dann, wenn ich von Terminen direkt oder am Rande betroffen bin. Das geht beim Wäsche waschen los (und bei uns wäscht nicht jeder selbst - das würde nur Wasser und Energie vergeuden!) - geht über das entsorgen von Wertstoffen und endet beim rechtzeitigen Mitteilen von Terminen, für die ich oder mein Auto gebraucht werden.

Und ich erwarte, dass die Ausbildung mit dem nötigen Ernst angegangen wird.


Meine Tochter hätte übrigens längst zu ihrem Freund ziehen können - die denkt aber gar nicht dran - zu Hause ist es schöner und bequemer . . . . .

LG
Fatima

Re: @Plüschdingens

Plüschdingens, Donnerstag, 25.09.2008, 19:03 (vor 5715 Tagen) @ Fatima

Kann derjenige das nicht dann feststellen, wenn er eine eigene Wohnung hat? Eltern dürfen auch Bedürfnisse haben!

Das hat dann aber nichts mit Erziehungsauftrag zu tun, sondern nur mit deinen Wünschen. Das heißt, genau genommen ist dir dann nämlich egal, ob dein Kind lebenslänglich Messie ist, solange es nur zuhause richtig funktioniert. Klar, ist jetzt überspitzt, aber eigentlich sollte Erziehung doch dazu dienen, einen Menschen langfristig lebenstüchtig zu machen, oder?

°° Aha. und wer erzieht hier wen? Ist das keine Erpressung, wenn ein Kind seinem Vater nicht zeigen will, dass es ihn lieb hat, nur weil Forderungen hat, die zum allgemeinen Hausfrieden beitragen würden? Das ist EMOTIONALE Erpressung - das finde ich persönlich schlimmer, als die Spielchen, die Eltern treiben, um ihre Kinder zur Arbeit zu bewegen.

Falsch, nicht, weil er Forderungen hat, sondern weil er diese in únangemessener Form durchsetzen will, noch dazu, obwohl andere, angemessenere Wege sich als erfolgreich erwiesen haben.

Ich glaube, du hast das Grundprinzip der Erpressung nicht verstanden. Die setzt voraus, dass der andere davon weiß und dass ihn das stört. Was dieses Mädchen macht ist, einfach die Konsequenz zu ziehen, auch wenn es dabei selber Schaden nimmt. Ich finde es verständlich, dass man jemanden, der sich so verhält, nicht noch belohnen will. Nur weil die Erpressung hier mit einem Erziehungsauftrag abgesichert wird, wird sie nicht besser. Vielleicht wäre es allerdings gut, wenn er wüsste, was er mit seinem Verhalten anrichtet. Denn offenbar ist ja die andere Methode wirksamer.

Nein, hab ich nicht verstanden - ich bin nämlich ein bisschen dumm (siehe PPP Peters-Pseudo-Psychologenforum) [image]
Da können wir jetzt ping-pong spielen denn die Sache lässt sich von anderen Seite genauso auslegen. Und ich denke der Vater weiß was die Tochter denkt - aus dem einfachen Grund, weil es die Mutter gesagt haben wird (vermute ich).

Und wenn es so wäre, warum überlegt er nicht, warum das Kind sich in diese seelische Not begibt?

Und mal ganz ehrlich: wenn meine Tochter so über ihren Vater sprechen würde . . . . wär aber was los! Das dulde ich nicht. Und wenn ich zu meiner Dompteurspeitsche greifen müsste [image]. Das ist absolut respektlos! Das würde sie sich aber auch nicht trauen, weil sie weiß, dass ihre Eltern zusammenhalten.

Tja, bei euch käme es ja auch nicht zu so einem Konflikt, weil du genauso handeln würdest. Und - Respekt muss man sich auch verdienen.

(von wegen Dompteur: ist übrigens auch ein interessantes Thema - man macht heutzutage ja gerne Managertrainees mit Pferden um den Menschen Führungsqualität zu erklären und bei zu bringen - nur mal so . . .)

Tja, nur dass Pferde keine Raubtiere sind, die mit mittelalterlichen Dompteurmethoden ausgebildet werden. Hast du mal nach neuen Methoden mit Pferden gearbeitet?

Es kann sicher Fälle geben, in denen man aus einer Art Notwehrsituation heraus zu solchen Druckmethoden greift. Aber normalerweise ist eine positive Motivation langfristig besser. Und KOnsequenzen, also logische Folgen, sind sinnvoller als irgendwelche Maßnahmen, die mit der Sache an sich nichts zu tun haben.>

Es beginnt immer und überall (sicherlich auch bei dem Vater des Mädchens) mit der freundlichen Aufforderung und 'BITTE' - mehrmals . . . . . irgendwann dann ist es an der Zeit für verschärfende Massnahmen.

Komisch ist nur, dass die Mutter des Kindes Erfahrungen wesentlich positiverer Art gemacht hat. Sollte einem doch eigentlich mal zu denken geben, oder?>

Die Frage ist, ob du ihr dadurch nicht teilweise viel wichtigere Dinge verbaust als den Job. Ich habe jedenfalls weder vergessen noch vergeben, denn ich weiß inzwischen, dass genau diese tolle "Erziehung" einen großen Teil meiner Probleme gefördert hat. Es nützt gar nichts, dass es gut gemeint war, die Folgen bei mir, die Verletzungen, die Narben, DAS ist es, was mich heute belastet.

Z.B.? Hier geht es doch nicht um pausenlose Erpressung! Hier geht es darum dazu zu bringen, dass er sich an Regeln hält um allen Mitbewohnern das Leben nicht schwer zu machen.

Und schau dir doch mal die Jugendlichen an, die da draußen rumlaufen - die Leute anpöbeln, Dreck machen, Dinge zerstören, sich zusaufen etc. lauter kleine Egoisten, die nicht gelernt haben Rücksicht zu nehmen. - - jetzt muss ich aufhören, sonst schreib ich mich heiß.

Und dann guck dir mal an, wie es bei ihnen zuhause zugeht. Da sind eine ganze Menge bei, von denen Rücksicht auch in einer zerstörerischen Art eingefordert wurde, so dass sie sich außerhalb abreagieren. Nicht alle, aber da gibt es genug drunter. Da wird gebrüllt, die werden rausgeschmissen, haben die Klappe zu halten. Sind natürlich nicht alle mit so einem Hintergrund, aber leider viel mehr, als man wahrhaben mag. Gab es auch schon in meiner Kindheit, zuhause brav, und irgendwo mussten die unterdrückten Aggressionen dann hin.
Klar sind die anderen die, die nie Grenzen gesetzt bekommen haben.

Meine Güte, hast du Raubtiere zuhause und eine Dompteurausbildung alter Art?
Wenn man unsicher ist, ist man es. Dann kann man darüber reden. Das ist viel sinnvoller, als seinen Kindern irgendwas vorzumachen.

Ja klar, drüber reden ist immer gut :-> - und bei der nächsten Auseinandersetzung (und wenns bloß um einen Ausgehabend trotz nicht gemachter Hausaufgaben geht) bekommt man dann seine Eingeständnisse als Vorhaltungen ("du schaffst ja nicht mal deine Hausarbeit!") unter die Nase gerieben.
Die sind doch nicht blöd!

Richtig, deshalb merken "Die" das nämlich auch so und finden dann deine Vorhaltungen wegen ihrer Unordnung auch nicht immer besonders glaubhaft. Es kommt immer drauf an, WIE man über so etwas redet und was man dabei vermittelt.

Wer macht denn hier seinen Kindern was vor? Ich habe oft genug darum GEBETEN, dass man mir beisteht, weil ich meine Strukturen brauche um meine Aufgaben zu schaffen.

Bei einer Mietwohnung müsste sie nur die Bausubstanz unbeschädigt lassen, Gefährdungen anderer Mieter vermeiden und Ungeziefer in Schach halten. Alles andere ginge den Vermieter einfach nichts an.


Das kommt auf den Mietvertrag und die Wohngegend an. Und ich will in einer 'guten' Gegend wohnen - wenn du verstehst was ich meine

Egal, in welcher Gegend du wohnen würdest, in keinem Mietvertrag kann man dem Mieter vorschreiben, wie er seine Wohnung innen einrichtet. Solange die Bausubstanz nicht gefährdet ist und keine Gefahr für Leib und Leben anderer Bewohner besteht, gibt es da keine Chance.

Hallo Plüschdingens,
ich hab es hier nicht mit einem wehrlosen, schüchternen Hascherl zu tun - genauso wenig wie mit einem Raubtier - sondern mit einem annähernd erwachsenen Menschen, der genau weiß, dass er sich auf seine Eltern letztendlich immer verlassen kann.
Der materielle Forderungen bezüglich seiner Zukunfstplanung hat - aber nicht bereit ist, übermäßig viel dafür zu tun.
Und warum? Weil die Mutter ja da ist - zu Hause ist - und nach Meinung der Tochter es der Job der Mutter ist, all die unangenehmen Dinge zu tun, die das Leben so mit sich bringt. Sie hat absolut kein Problem damit, bzw. findet es prima, wenn ich ihr Zimmer aufräume - dafür ist eine Hausfrau ja schließlich da . . . . die es selbstverständlich findet, dass man die Mutter als Taxiunternehmen nutzt - warum auch nicht - ist doch selber schuld - braucht doch nur ein Auto fürs Kind kaufen

Grübel, das ist doch was, was sich langfristig entwickelt hat.
Also ich fand das nie toll, wenn Leute in meinem Zimmer rumgefuhrwerkt haben.
Gibt es bei euch keine Öffis?
Wenn irgendwas nicht rechtzeitig angefragt und abgesprochen wird, dann wird das halt nichts. Dann muss sie sehen, wie sie hinkommt.
Wenn die Lieblingsbluse nicht zum Waschen gegeben wird, dann ist sie halt für die Party nicht sauber.

und ich bin nicht mehr bereit das einfach so hin zu nehmen.
Was ich erwarte ist, dass geplant wird - vor allem dann, wenn ich von Terminen direkt oder am Rande betroffen bin. Das geht beim Wäsche waschen los (und bei uns wäscht nicht jeder selbst - das würde nur Wasser und Energie vergeuden!) - geht über das entsorgen von Wertstoffen und endet beim rechtzeitigen Mitteilen von Terminen, für die ich oder mein Auto gebraucht werden.
Und ich erwarte, dass die Ausbildung mit dem nötigen Ernst angegangen wird.

Meine Tochter hätte übrigens längst zu ihrem Freund ziehen können - die denkt aber gar nicht dran - zu Hause ist es schöner und bequemer . . . . .
LG
Fatima

Re: @Plüschdingens

Fatima, Donnerstag, 25.09.2008, 23:48 (vor 5715 Tagen) @ Plüschdingens

Kann derjenige das nicht dann feststellen, wenn er eine eigene Wohnung hat? Eltern dürfen auch Bedürfnisse haben!

Das hat dann aber nichts mit Erziehungsauftrag zu tun, sondern nur mit deinen Wünschen. Das heißt, genau genommen ist dir dann nämlich egal, ob dein Kind lebenslänglich Messie ist, solange es nur zuhause richtig funktioniert. Klar, ist jetzt überspitzt, aber eigentlich sollte Erziehung doch dazu dienen, einen Menschen langfristig lebenstüchtig zu machen, oder?

°°Stimmt - und ich gestehe mir Wünsche zu - auch für mein Kind. Ansonsten ist das schon wieder schwarz-weiß-Denken. Dieses Kind ist absolut lebenstüchtig, wie ich an anderer Stelle schon beschrieben habe.

°° Aha. und wer erzieht hier wen? Ist das keine Erpressung, wenn ein Kind seinem Vater nicht zeigen will, dass es ihn lieb hat, nur weil Forderungen hat, die zum allgemeinen Hausfrieden beitragen würden? Das ist EMOTIONALE Erpressung - das finde ich persönlich schlimmer, als die Spielchen, die Eltern treiben, um ihre Kinder zur Arbeit zu bewegen.

Falsch, nicht, weil er Forderungen hat, sondern weil er diese in únangemessener Form durchsetzen will, noch dazu, obwohl andere, angemessenere Wege sich als erfolgreich erwiesen haben.

°°ich habe jetzt doch irgendwie ein Problem damit, wie meine Meinung mit einem knappen 'falsch' vom Tisch gewischt wird, bzw. mir unterstellt wird, ich hätte dieses oder jenes nicht verstanden. Ich fühle mich geschulmeistert.
Dabei bin ich einfach nur anderer Meinung.

Da können wir jetzt ping-pong spielen denn die Sache lässt sich von anderen Seite genauso auslegen. Und ich denke der Vater weiß was die Tochter denkt - aus dem einfachen Grund, weil es die Mutter gesagt haben wird (vermute ich).

Und wenn es so wäre, warum überlegt er nicht, warum das Kind sich in diese seelische Not begibt?

°° Ich wusste nichts vom gestörten Stiefvater-Kind-Mutter-Verhältnis als ich das obige schrieb. Ansonsten würde ich anzweifeln, dass das Kind sich in seelischer Not befand.

Tja, nur dass Pferde keine Raubtiere sind, die mit mittelalterlichen Dompteurmethoden ausgebildet werden. Hast du mal nach neuen Methoden mit Pferden gearbeitet?

°°Es gibt keine 'neuen' Methoden - das war alles schon immer da und wird aus kommerziellen Gründen immer wieder neu verpackt.

Es beginnt immer und überall (sicherlich auch bei dem Vater des Mädchens) mit der freundlichen Aufforderung und 'BITTE' - mehrmals . . . . . irgendwann dann ist es an der Zeit für verschärfende Massnahmen.

Komisch ist nur, dass die Mutter des Kindes Erfahrungen wesentlich positiverer Art gemacht hat. Sollte einem doch eigentlich mal zu denken geben, oder?>

°° Hat sie? Von einem positiven Ergebnis erinnere ich mich nicht gelesen zu haben.

Richtig, deshalb merken "Die" das nämlich auch so und finden dann deine Vorhaltungen wegen ihrer Unordnung auch nicht immer besonders glaubhaft. Es kommt immer drauf an, WIE man über so etwas redet und was man dabei vermittelt.

°°Danke dass ich auch was richtiges geschrieben habe :-> . Du weißt sicher auch ganz genau, WIE ich etwas vermittelt habe.

Das kommt auf den Mietvertrag und die Wohngegend an. Und ich will in einer 'guten' Gegend wohnen - wenn du verstehst was ich meine

Egal, in welcher Gegend du wohnen würdest, in keinem Mietvertrag kann man dem Mieter vorschreiben, wie er seine Wohnung innen einrichtet. Solange die Bausubstanz nicht gefährdet ist und keine Gefahr für Leib und Leben anderer Bewohner besteht, gibt es da keine Chance.

°°Das mit der 'guten' Gegend war im übertragenen Sinne gemeint.

Sie hat absolut kein Problem damit, bzw. findet es prima, wenn ich ihr Zimmer aufräume - dafür ist eine Hausfrau ja schließlich da . . . . die es selbstverständlich findet, dass man die Mutter als Taxiunternehmen nutzt - warum auch nicht - ist doch selber schuld - braucht doch nur ein Auto fürs Kind kaufen

Grübel, das ist doch was, was sich langfristig entwickelt hat.
Also ich fand das nie toll, wenn Leute in meinem Zimmer rumgefuhrwerkt haben.
Gibt es bei euch keine Öffis?

°°Öffis?? Was soll das sein? Öffnungszeiten? Meine Tochter sieht das rumfuhrwerken eher praktisch - was ich mache, muss sie nicht tun.

Wenn irgendwas nicht rechtzeitig angefragt und abgesprochen wird, dann wird das halt nichts. Dann muss sie sehen, wie sie hinkommt.

°°das ist das Problem, welches ich mir durch zu viel Nachgiebigkeit in der Vergangenheit geschaffen habe. Ich bin immer gehüpft, wenn was anstand. Jetzt denke ich : bis hier hin und nicht weiter


LG
Fatima

Re: Wohngemeinschaft mit Kids - ein Trauerspiel?

Andrea, Donnerstag, 25.09.2008, 14:54 (vor 5715 Tagen) @ Plüschdingens

(Vielleicht stimmen die Zitatebenen nicht, da ich die
Texte nicht immer Plüschdingens oder Fatima zuordnen konnte.
Ich habe alles, was nicht von mir ist mit „>“ eingeleitet,
weiß aber nicht, wann „>>“ richtig gewesen wäre.)

Wir könnten es auch 'Abmahnung' nennen . . .

Nun kann man Kinder nicht immer wie Erwachsene behandeln,
sie sind geistig noch nicht ausgereift und vollkommen von
den Eltern abhängig.

Die Wirkung von Erpressung reicht genau bis zu dem Moment

Es gibt neben Erpressung auch die Verhandlung, in der
Absprachen getroffen werden, an die sich die Beteiligten
halten. Auch dabei wird erwünschtes und unerwünschtes
Verhalten gegeneinander aufgewogen.

Jedoch kann man mit Kindern auch nicht verhandeln wie mit
unabhängigen Erwachsenen.

Wichtig ist es, daß der Erziehende 1.) konsistent bleibt,
also sich nicht selbst widerspricht, sondern immer wieder
dasselbe sagt und das auch durchsetzt 2.) sich selber
unter Kontrolle hat, also nicht aus einem Affekt heraus
gegenüber dem Kind handelt, sondern aus dem Interesse an
dem langfristigen Wohlergehen der Familie.

die Sanktionen meines GöGa

Und, daß zwei Erziehende untereinander konsistent sind,
also sich nicht gegenseitig widersprechen, also erst einmal
eine gemeinsame Linie untereinander absprechen. Wenn das
nicht möglich ist, dann liegt hier ein schwerwiegendes Problem
vor, das geklärt werden sollte.

Das ist EMOTIONALE Erpressung - das finde ich persönlich
schlimmer,

Wenn die Eltern untereinander uneinig sind, dann reizt das die
Kinder natürlich auch dazu, zu versuchen, sie gegeneinander
auszuspielen.

Kinder sind Kinder. Sie dürfen versuchen, ihre Eltern emotional
zu erpressen. Die Eltern sind Erwachsene. Sie dürfen sich dann
nicht emotional erpressen lassen, wenn es sich wirklich um eine
verwerfliche emotionale Erpressung handelt. Das Schreien eines
Kleinkindes, das besagt „Ich schreie jetzt hier solange bis ich
gefüttert werde (oder etwas anderes)“ könnte man auch als
„emotionale Erpressung“ bezeichnen, aber wenn das Kind schreit,
weil es Hunger hat, wird die zuständige erwachsene Person das
Kind füttern. Sie wird das Kind nicht verhungern lassen, um zu
demonstrieren, daß sie sich von seinem Schreien „nicht emotional
erpressen läßt“.

Kinder haben kein eigenes Einkommen, sie können nicht so einfach
ausziehen. Sie sind von den Eltern abhängig. Manchmal haben sie
kein anderes Mittel der Notwehr mehr gegen ein sie verletzendes
Verhalten, also diese sogenannte „emotionale Erpressung“.

als die Spielchen, die Eltern treiben, um ihre
Kinder zur Arbeit zu bewegen.

Das Wort „Spielchen“ gefällt mir hier gar nicht. Ich würde es
„Versuche“ nennen.

Aber zu Hause hatte ich immer Mitleid,
wenn was Gebautes stehen bleiben sollte.

Das muß unbedingt stehenbleiben. Aber es sollte von Anfang
an an einem Ort gebaut werden, wo es nicht im Wege steht.
Das sollte vielleicht vor Beginn des nächsten Baus besprochen
werden.

Mir persönlich ist die BeZiehung zu meinen Kindern wichtiger
als deren ErZiehung.

Wie gesagt, Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und kein
Partnerersatz. Wenn es ein Problem mit dem Partner gibt, dann
sollte das mit dem Partner geklärt werden.

(Ich bin weder auf dem Gebiet der Erziehung von Kindern oder
der Psychologie ausgebildet worden noch verfüge ich über
eigene Erfahrungen auf dem Gebiet der Erziehung von Kindern.)

Re: Wohngemeinschaft mit Kids - zu kompliziert

Fatima, Donnerstag, 25.09.2008, 15:36 (vor 5715 Tagen) @ Andrea

Hallo Andrea,

Und, daß zwei Erziehende untereinander konsistent sind,
also sich nicht gegenseitig widersprechen, also erst einmal
eine gemeinsame Linie untereinander absprechen. Wenn das
nicht möglich ist, dann liegt hier ein schwerwiegendes Problem
vor, das geklärt werden sollte.

Wenn die Eltern untereinander uneinig sind, dann reizt das die
Kinder natürlich auch dazu, zu versuchen, sie gegeneinander
auszuspielen.


Das unterschreibe ich - alles andere ist leider zu vermischt (3 postings 2 Kinder), bzw. ich hab eigentlisch schon alles gesagt, was mir Anliegen war. . . . .

Wie gesagt, Kinder sind keine kleinen Erwachsenen und kein
Partnerersatz. Wenn es ein Problem mit dem Partner gibt, dann
sollte das mit dem Partner geklärt werden.

Darüber sollte man auch nachdenken.

(Ich bin weder auf dem Gebiet der Erziehung von Kindern oder
der Psychologie ausgebildet worden noch verfüge ich über
eigene Erfahrungen auf dem Gebiet der Erziehung von Kindern.)

Tja, alle Theorie ist rosa . . . oder so

LG
Fatima

Re: Ordnung ist dann fest mit der Erinnerung an Druck und Erpessung verknüpft

Schlumpfine, Donnerstag, 25.09.2008, 21:04 (vor 5715 Tagen) @ Plüschdingens

Liebe Plüschdingens,

ich fühle mich sehr von dir gesehen und in meinen Werten und Absichten im Umgang mit (meinen) Kindern (und anderen Menschen) verstanden. Das hat mir gut getan. In der ausführlichen <a href=6501.htm>Antwort an Fatima[/link] steht auch noch einiges, dass sich auf deine Beiträge bezieht.

Herzlichst [image] Schlumpfine

Re: Wohngemeinschaft mit Kids - ein Trauerspiel?

Schlumpfine, Donnerstag, 25.09.2008, 21:03 (vor 5715 Tagen) @ Fatima

°°Hm, ich bin in einem absoluten Cleaniehaushalt groß geworden - daher dann auch erst Mal ein paar Jahre Revolution . . . . .später dann die Erkenntnis: ich habe es nicht gelernt Ordnung zu halten! Wenn ich von der Schule nach Hause kam, war aufgeräumt, mein Bett gemacht (faltenfrei) und geputzt. Ich habe meine Mutter nie GESEHEN, WIE sie es macht, geschweige denn, jemand hätte mich selber räumen lassen - ich hätte es nie gut genug machen können!

<font color="#008000">Meine Mutter -putzsüchtiger Cleanie- hat alles gemacht.
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mal altes Spielzeug oder Kleidung
aussortiert habe. Sie waren irgendwann weg. Ungefragt.</font>

[quote][quote]"Wenn ich der Großen sage: Mir ist wichtig, dass du dich in deinem Zimmer wohlfühlen kannst." und "Ich möchte nicht, dass deine Freunde schlecht über dich reden, nachdem sie dein Zimmer gesehen haben." und "Ich wünsche dir, dass du deine Freunde einladen kannst, sooft es dir gefällt." führt das eher zu spontanen Aufräumaktionen als die Sanktionen meines GöGa: "Wenn das KiZi bis zum Wochenende nicht aufgeräumt ist, darfst du nicht ausgehen." oder "Solange das KiZi so aussieht, bekommst du kein Taschengeld." [/quote][/quote]

Das ist ja spannend, liebe Fatima und liebe Sakem!

Als ich ein Kind war, herrschte in unserem Haushalt das absolute Chaos. Das entschwundene Archiv enthielt einige anschauliche Schilderungen unseres Überlebenskampfes unter widrigen Umständen.

Und nun sehe ich, dass wir alle drei unseren Kindern das geben wollen, was wir selbst so bitter vermisst haben - und jede unter der BEzeichnung "Liebevolle Unterstützung".

Eure Haltung (die ich als recht ähnlich erlebe) lese ich jetzt als: "Ich hätte mir als Kind so sehr gewünscht, dass meine Eltern mir zutrauen, meine Angelegenheiten selbst zu regeln. Ich hätte so gerne eine Chance bekommen, selbst zu lernen, wie ich aufräumen, sortieren und wegwerfen kann. Ich hätte es so gerne gemeinsam mit meiner Mutter ode rmeinem Vater gemacht. Und deshalb nehme ich meine Kinder jetzt in die Pflicht, damit sie rechtzeitig lernen, was ich erst viel später bzw. sogar zu spät gelernt habe."

Meine Haltung ist davon gar nicht so weit entfernt, nur dass meine Erfahrungen von Mangel und Fülle am anderen Ende der Skala lagen. "Ich hätte mir als Kind so sehr gewünscht, dass meine Eltern dafür gesorgt hätten, dass ich einen geeigneten, sauberen und trockenen Schlafplatz, Platz zum Spielen und Lernen, frei von Müll und schmutziger Wäsche gehabt hätte. Ich hätte so gerne eine Chance bekommen, an ihrem Vorbild zu lernen, wie ich aufräumen, sortieren und wegwerfen kann. Ich hätte es so gerne gemeinsam mit meiner Mutter oder meinem Vater gemacht. Und deshalb nehme ich mich selbst jetzt in die Pflicht, damit meine Kinder anhand meines Beispiels lernen können, was ich erst viel später bzw. sogar zu spät gelernt habe."


°°Hab ich auch schon alles durch. Ich bekomme dann zu hören: "Ich fühl mich wohl so wie es ist" - "meinen Freunden ist egal, wie mein Zimmer aussieht" (auerdem geht sie mit denen dann ins Wo- bzw. Esszimmer).

Die Freunde meiner Tochter haben in unserem Wohnzimmer nur nach vorheriger Absprache etwas zu suchen. Ihre Gäste kann sie in ihrem Zimmer beherbergen. Oder es ist ein bestimmter Anlass: z. B. dass wir grillen mit unseren Freunden und erlauben ihr, dazu auch ihre Freunde einzuladen. Dann steht der Grill und ein Tisch draußen und die Familie samt Besuch verteilt sich auf der Terasse und im Wohnzimmer an beiden Tischen, damit jeder einen Tisch vor sich hat. Ähnlich verlaufen auch Geburtstagsfeiern, nur das dann - ja nach Jahreszeit - ein SB-Buffet in der Küche steht statt des Grills draußen. Das WoZi ist unserer gemeinsamer Familienbereich wohin wir nur Gäste einladen, wenn alle damit einverstanden sind. Dafür ist ja das Kinderzimmer da, dass sie dort Musik hören können, die mir nicht gefällt und sich amüsieren können, ohne dass der Kleine alles mitbekommt.

°°Die Sache mit dem Taschengeld zieht viel besser.

Bei uns nicht.

Neulich sagte sie mir ganz traurig: "Eigentlich wollte ich schon lange wieder aufgeräumt haben. Aber dann denkt 'der Alte', dass er mit seinen Scheiß-Erpresser-Methoden Erfolg gehabt hätte. Und das will ich auf gar keinen Fall!!!

Dabei finde ich es viel schöner, wenn es aufgeräumt ist." Darin habe ich mich sehr erkannt. Dieser kindische Trotz ist sozusagen der giftige Kern meiner selbstzerstörerischen Verhaltensweisen. Meinen Einwand "Ich will nicht, dass du so abfällig über Papa redest." tat sie mit einem traurigen "Ich wünschte, er würde sich nicht wie ein Arschloch benehmen, dann könnte ich ihm zeigen, dass ich ihn noch lieb habe. Im Moment kann ich das nicht." ab.

°° Aha. und wer erzieht hier wen? Ist das keine Erpressung, wenn ein Kind seinem Vater nicht zeigen will, dass es ihn lieb hat, nur weil Forderungen hat, die zum allgemeinen Hausfrieden beitragen würden? Das ist EMOTIONALE Erpressung - das finde ich persönlich schlimmer, als die Spielchen, die Eltern treiben, um ihre Kinder zur Arbeit zu bewegen.

Auf diesen Absatz hat Plüschdingens dir dies geantwortet und damit den Nagel auf den Kopf getroffen:

>Falsch, nicht, weil er Forderungen hat, sondern weil er diese in unangemessener Form durchsetzen will, noch dazu, obwohl andere, angemessenere Wege sich als erfolgreich erwiesen haben.

Weiter unten hast du an Plüschdingens geschrieben:
°° Und mal ganz ehrlich: wenn meine Tochter so über ihren Vater sprechen würde . . . . wär aber was los! Das dulde ich nicht. Und wenn ich zu meiner Dompteurspeitsche greifen müsste . Das ist absolut respektlos! Das würde sie sich aber auch nicht trauen, weil sie weiß, dass ihre Eltern zusammenhalten.

Er ist nicht ihr Vater. Das ist seit der Geburt ihres Halbbruders sehr, sehr deutlich geworden. Der Kleine Prinz ist Papas Augenstern, die große Stieftochter nur noch Anlass für Gemecker und Gemotze. Direkt von 0 auf 100 - ohne Vorlauf, ohne Eskalationsstufen, ohne freundliche Worte. Das tut mir in der Seele weh und es entfremdet mich meinem Mann.

Hier trifft Andreas Vermutung, dass fehlende Konsistenz im Wertesystem und im Verhalten der Eltern auf tiefgreifende Beziehungsprobleme zwischen den Eltern hindeutet und das Kind in diesem emotionalen Minenfeld nur wenige Möglichkeiten hat, sich so zu verhalten, dass beide Eltern zufrieden sind. Weil die grundlegende Unzufriedenheit der Eltern aus ganz anderen, tiefliegederen Quellen gespeist wird und das Kind nur immer wieder als "Blitzableiter" herhalten muss.

°° Es beginnt immer und überall (sicherlich auch bei dem Vater des Mädchens) mit der freundlichen Aufforderung und 'BITTE' - mehrmals . . . . . irgendwann dann ist es an der Zeit für verschärfende Massnahmen.

Schön wär's! Die Zeiten sind lange vorbei.

°° Ich musste diskutieren . . . . weil SIE hat ja schließlich keinen Führerschein, und ICH hab ja schließlich ein Auto usw. mit dem Erfolg dass ich es selber gemacht habe . . . . und immer noch mache . . . . .weil, SIE hat ja keine Zeit - muss lernen - Hobbies ausüben - Trainerstunden machen . . . .

Damit habe ich im Umgang mit meinen beiden Kindern keine Probleme. Sie sind beide hilfsbereit und tun was sie können - sogar schon der Kleine im Rahmen seiner Möglichkeiten. Dr. Elliott Barker, der Direktor der Kanadischen
Gesellschaft für die Vermeidung von Kindesmisshandlung schreibt in Jan Hunts Buch<a href=http://www.anahita-verlag.de/leseproben/leseprobe_menschkind.pdf>'Mensch Kind'[/link]:
"Kinder, deren Bedürfnisse früh von liebenden Eltern erfüllt werden, sind vollkommen und absolut der strengsten Form der „Disziplin“ unterworfen, die man sich denken kann: Sie tun nicht, was du nicht möchtest, weil sie dich so sehr lieben!

Wenn du die Funkwellen zwischen dir und deinem Kind nicht mit tausend dummen „Neins“ verstopft hast, die sich um dein Royal Doulton Porzellan, den Nachtisch vor dem Hauptgericht, das Nichtaufessen des Spinats, dieses oder jenes nicht zu tun drehen, dann braucht man in den wenigen Situationen, wo angemessenes Verhalten wegen der Sicherheit oder der Sittlichkeit wirklich wichtig ist, nichts einzusetzen, das auch nur entfernt der Bezeichnung „Disziplinierung“
nahe kommt."

und Jan Hunt fügt hinzu

"Kinder sind nicht weniger menschliche Wesen als wir es sind. Sie verdienen es, mit Würde, Respekt, Verständnis und Mitgefühl behandelt zu werden. Wenn ihnen so begegnet wird, profitieren alle davon."

Und spricht mir damit aus der Seele.

°°MIR ist am wichtigsten, dass meine Tochter sich nicht durch unnötige Schlamperei ihre Zukunft verbaut oder versaut. Das ist mir wichtiger, als eine friedliche Beziehung! Dafür ziehe ich in den Kampf! Denn ich bin meinen Eltern heute noch bitterböse weil ihnen meine Zukunft *chei*egal war.

Womit du ein weiteres Beispiel für meine anfänglich geäußerte Vermutung lieferst, dass wir alle an unseren Kindern vor allem das gutmachen wollen, was unsere eigenen Eltern uns angetan haben, als wir noch Kinder waren. Und damit - in diese oder jene Richtung - wahrscheinlich übers Ziel hinaus oder an unseren Kindern vorbei zielen, weil unsere innere Not uns blind und taub macht für das, was unsere Kinder tatsächlich ganz konkret jetzt und hier brauchen. "Das 'Innere Kind' an die äußeren Kinder verfüttern." nannte es einer meiner Therapeuten. Es heilt nicht unseren Schmerz und missachtet die wahren Bedürfnisse unserer realen Kinder im Hier und Jetzt. Scheiß-Spiel - ich falle immer wieder drauf rein.

Sehe ich nicht so. Ich ringe darum, meine eigenen unzulänglichen Verhaltensweisen zzu ändern und weiß, dass in diesem Ringen ebensosehr ein Rollenmodell bin, wie in allen anderen Dingen. Allerdings kann ich nicht beeinflussen, in welchen Bereichen ich als positves Vorbild oder als abschreckendes Beispiel von meinen Kindern genutzt werde.


°°Dieses Ringen kann als Unsicherheit ausgelegt und ausgenutzt werden. Hab ich am eigenen Leib vielfach erlebt.

Es ist tatsächlich Ausdruck von Unsicherheit. Und es verunsichert Kinder und Jugendliche, die darauf angewiesen sind, dass ihre älteren Artgenossen wissen wo's langgeht und sich selbst angemessen verhalten, sodass sie als Vorbilder taugen. Und die dann solange an uns herumzerren und schubsen, bis wir wieder fest stehen und klar zeigen, dass wir selbst wissen, was wir wollen. Andrea gebrachte dafür das Wort Konsistenz. Es geht darum, dass Kinder existenziell von uns abhängig sind und unsere Unsicherheit in ihnen tiefe Ängste auslösen kann. So erlebe ich es derzeit bei unseren beiden Kindern.

Solange völlig unklar ist, wielange unsere Ehe noch hält und wie im Falle einer Trennung unser weiteres Leben aussehen wird, sind die Kinder - auch der Kleine schon - zutiefst verunsichert und fordern uns als Eltern mehr denn je.


°°Mittlerweile bin aber egoistischer geworden. Ich werde hier noch wesentlich länger wohnen als meine Tochter ...

Wer mit wem wo wielange wohnen wird ist bei uns derzeit noch völlig offen ... und da liegt auch der Hund begraben. Nicht im Kinderzimmer.

Danke euch allen für eure Anstöße!

glg Schlumpfine

Re: Wohngemeinschaft mit Kids - und Stiefvater . . . .

Fatima, Freitag, 26.09.2008, 00:36 (vor 5715 Tagen) @ Schlumpfine

Das ist ja spannend, liebe Fatima und liebe Sakem!


°° Stimmt, ist es - ich hatte Sakems posting leider erst viel zu spät gelesen - und war überrascht wie ähnlich unsere Kindheitssituation offenbar war - bzw. unsere Mütter sich waren.

Eure Haltung (die ich als recht ähnlich erlebe) lese ich jetzt als: "Ich hätte mir als Kind so sehr gewünscht, dass meine Eltern mir zutrauen, meine Angelegenheiten selbst zu regeln. Ich hätte so gerne eine Chance bekommen, selbst zu lernen, wie ich aufräumen, sortieren und wegwerfen kann. Ich hätte es so gerne gemeinsam mit meiner Mutter ode rmeinem Vater gemacht. Und deshalb nehme ich meine Kinder jetzt in die Pflicht, damit sie rechtzeitig lernen, was ich erst viel später bzw. sogar zu spät gelernt habe."

°° Stimmt fast - ich hatte nicht den Wunsch als Kind, dass jemand mit mir aufräumt - ich wusste ja gar nicht, dass es getan werden muss! War ja nie Unordnung da.

Die Freunde meiner Tochter haben in unserem Wohnzimmer nur nach vorheriger Absprache etwas zu suchen.

°° Das ist bei uns anders. Den Freunden unserer Tochter steht durchaus das ganze Haus zur Verfügung - das ist schon seit dem Kindergarten so und darf auch weiter so sein - da wird gekocht, gebacken, werden Haare gefärbt oder sonstiges - aber dafür erwarte ich auch, dass das 'KiZi' in einem ähnlich aufgeräumten Zustand ist, wie der Rest vom Haus. Und dieses Haus ist seit Jahren zwar nicht 100 % sauber aber für meine Begriffe aufgeräumt zu nennen (und sie weiß wie viel Kraft mich das kostet).

°° Und mal ganz ehrlich: wenn meine Tochter so über ihren Vater sprechen würde . . . . wär aber was los! Das dulde ich nicht. Und wenn ich zu meiner Dompteurspeitsche greifen müsste . Das ist absolut respektlos! Das würde sie sich aber auch nicht trauen, weil sie weiß, dass ihre Eltern zusammenhalten.
Er ist nicht ihr Vater. Das ist seit der Geburt ihres Halbbruders sehr, sehr deutlich geworden. Der Kleine Prinz ist Papas Augenstern, die große Stieftochter nur noch Anlass für Gemecker und Gemotze. Direkt von 0 auf 100 - ohne Vorlauf, ohne Eskalationsstufen, ohne freundliche Worte. Das tut mir in der Seele weh und es entfremdet mich meinem Mann.

°° Das tut mir leid - ich wusste das nicht. Das ist eine sehr verfahrene, traurige Situation.

Damit habe ich im Umgang mit meinen beiden Kindern keine Probleme. Sie sind beide hilfsbereit und tun was sie können - sogar schon der Kleine im Rahmen seiner Möglichkeiten.

°°Hilfsbereitschaft ist für meine Tochter auch kein Fremdwort, versiegt aber schnell wenn die Sprache auf Schule und Blättersalat kommt - oder wenn sie mir nebenbei - beim Ausräumen der SpüMa erzählt, wer alles von ihren Mitschülern ein Auto zum Abi bekommen hat und von mir nicht die gewünschte Reaktion kommt . . . .

"Kinder sind nicht weniger menschliche Wesen als wir es sind. Sie verdienen es, mit Würde, Respekt, Verständnis und Mitgefühl behandelt zu werden. Wenn ihnen so begegnet wird, profitieren alle davon."
Und spricht mir damit aus der Seele.

°°Jaaa schon. das gilt aber für Eltern auch.
Wir hatten heute ein interessantes Abendessen - bei dem wir uns über 'die kleinen Tyrannen' (siehe Siebenschläfers Link) unterhielten. Unsere Tochter stellte fest, dass sie es mit ebensolchen Tyrannen mittlerweile auch zu tun hat und sieht sich die dazu gehörigen Mütter nun genauer an. Das sind eher die sanften, verständnisvollen Mamas, die sich nicht durchsetzen wollen.

Womit du ein weiteres Beispiel für meine anfänglich geäußerte Vermutung lieferst, dass wir alle an unseren Kindern vor allem das gutmachen wollen, was unsere eigenen Eltern uns angetan haben, als wir noch Kinder waren. Und damit - in diese oder jene Richtung - wahrscheinlich übers Ziel hinaus oder an unseren Kindern vorbei zielen, weil unsere innere Not uns blind und taub macht für das, was unsere Kinder tatsächlich ganz konkret jetzt und hier brauchen.

°°Nicht nur was die Eltern angetan haben. in meinem Falle sind es Bemerkung wie: "die Fatima ist ein primitiver Mensch und nicht standesgemäß - die passt nicht in unsere Familie" - die zu dem Entschluss geführt haben, dass es meiner Tochter so nicht ergehen wird.
Und dieses Ziel habe ich seit Jahren verfolgt - mit Erfolg - und meistens OHNE Holzhammer! sondern mit Raffinesse [image]

°°Erziehungsratgeber lese ich nicht - ich verlasse mich auf mein Gefühl - und das ist meistens gar nicht so schlecht.
Einen Vortrag habe ich mir allerdings in frühen Jahren angehört von Jirina Prekop zum thema 'hättest du mich festgehalten' - die hat auch ein Buch geschrieben 'der kleine Tyrann - wie viel Halt brauchen Kinder'. Die Frau hat mich sehr beeindruckt.

Und ich hatte irgendwann ein Buch rumliegen, das hieß 'endlich sind sie 13' - da war meine Tocher stinksauer auf mich. Als ob ich ein Gebrauchsanweiung für sie bräuchte . . .

Jetzt ist aus mit Konzentration

Gute Nacht
LG Fatima

Re: Be- / Er-ziehung...

Siebenschläfer, Donnerstag, 25.09.2008, 15:41 (vor 5715 Tagen) @ Schlumpfine

Liebe Schlumpfine,

jene in deinem Beitrag erwähnten Begriffe, der Begriff "emotionale Erpressung"
sowie das Lesen von Andrea's jüngstem Beitrag haben mich gerade assoziativ
an die analytischen Betrachtungen des Herrn Winterhoff erinnert,
wie sie z.B. kürzlich in "stern-tv" aufgegriffen und diskutiert wurden.

Beste Grüße, 7s
<ul><li>http://www.domradio.com/aktuell/artikel_38381.html</ul>

Re: Wohngemeinschaft mit Kids @Schlumpfine/Sakem

Snorkfräulein, Freitag, 26.09.2008, 08:55 (vor 5714 Tagen) @ Schlumpfine

Huhu,

nach 4 arbeitsreichen Tagen komme ich endlich dazu, hier noch schnell was anzumerken, was mir durch den Kopf (und das Herz) schoss:

Sakem: >>Aber ich fordere>>Notfalls auch mit Erpressung oder Strafe.

Schlumpfine: Dieser kindische Trotz ist sozusagen der giftige Kern meiner selbstzerstörerischen Verhaltensweisen. Meinen Einwand "Ich will nicht, dass du so abfällig über Papa redest." tat sie mit einem traurigen "Ich wünschte, er würde sich nicht wie ein Arschloch benehmen, dann könnte ich ihm zeigen, dass ich ihn noch lieb habe. Im Moment kann ich das nicht." ab.


Genau damit hat auch meine teils sehr traurige Geschichte angefangen. Was hat man als Kind seinen Eltern schon entgegenzusetzen, wie kann man sie selbst strafen, was hat man als Druckmittel, um gleichen Verhaltensweisen gleiches entgegenzusetzen? Die Liebe. Ich war ca. 8 Jahre alt, als ich sehr bewusst meine Mutter für ein Verhalten mit Liebesentzug bestraft habe. Mit 12 war dann alles kaputt. Meine Freundin wurde an der Tür von ihrer Mutter mit einem Kuß verabschiedet... sowas war bei uns nicht mal mehr denkbar... und es treibt mir jetzt beim Schreiben noch heiße Tränen über's Gesicht, genau wie damals vor 22 Jahren.

Ich kann nur davor warnen, wirklich. Kinder fühlen sich so schnell machtlos... und sie haben nicht viel, um selbst Macht ausüben zu können. Das kann Liebe sein, das kann die Schulnote sein... je nachdem, was Eltern wichtig erscheint.

Sehr traurige Grüße jetzt gerade
vom Snorkfräulein, deren Mutter vor einigen Jahren nun jung gestorben ist... und keins ihrer Kinder konnte am Grab vor den anderen weinen.

Re: Wohngemeinschaft mit Kids @Snorkfräulein

Sakem, Freitag, 26.09.2008, 20:53 (vor 5714 Tagen) @ Snorkfräulein

vom Snorkfräulein, deren Mutter vor einigen Jahren nun jung gestorben ist... und keins ihrer Kinder konnte am Grab vor den anderen weinen.

Hallo Snorkfräulein,

dein Bericht hat mich angerührt und es tut mir Leid um
die verloren gegangene Liebe. Aber vielleicht ist es ja nicht zu spät
und sie sieht heute deine Tränen und blickt in dein Herz.
Dann ist sie dir noch näher als ein Kuss auf der Wange
Ich möchte noch zu meinem Zitat etwas anmerken.
Ich nenne es "liebevolle Strenge".
Also keine zerstörerische Gewalt und Aggression,
die eine Machtstellung missbraucht.
Und das vielleicht auch noch willkürlich und unberechenbar.

Bei uns sind die Regeln bekannt.
Es gibt Vorwarnstufen.
Wenn..., dannSo haben die Kids die freie Wahl.
Ich zerstöre nicht ihren Willen.
Es ist IHRE Entscheidung, ob sie sich den
Regeln fügen wollen oder nicht.
Wenn nicht, dann sind ihnen die Konsequenzen klar.
Es gibt dann oft noch die Möglichkeit der Wiedergutmachung.
Und wie gesagt: über allem die Liebe.

Interessant ist, dass nach einer konsequenten Reaktion (Strafe) meinerseits
die zuvor aufgebrachte, tobende Tochter richtig nett und zufrieden ist.
Es dauert natürlich ein Weilchen, bis die Wut, der Groll, der Trotz... verflogen sind,
sie fanden zwar im Nachhinein die Strafe blöd,
aber akzeptieren diese Grenzen und sind "fast" froh darüber,
dass sie ihnen aufgezeigt wurden.
Manchmal liegen auch mehrere Monate oder Jahre dazwischen.

Manchmal berichten sie auch von den Erziehungstilen in anderen Familien
und sind manchmal über die "Haltlosikeit" und Gleichgültigkeit der anderen Eltern entsetzt.
Also scheine ich doch mit meinem Erziehungstil nicht ganz so verkehrt zu liegen.
Unser zugewandtes, vertrauensvolles Verhältnis bestätigt mich auch darin.

Ob es bei uns der richtige Weg war, weiß man oft auch erst im Nachhinein.

Sakem

Re: role-model und Absichten

Fatima, Mittwoch, 24.09.2008, 13:43 (vor 5716 Tagen) @ Schlumpfine

Was ist deine Absicht, liebe Fatima? Und wie schätzt du dich selbst als role-model

Hallo Schlumpfine,

das sind interessante Fragen.

Meine Absichten:
a) ich möchte in der Ausübung meiner erlernten Strukturen nicht behindert werden. Dazu gehört, dass meine Mitbewohner mitmachen.
Erstaunlicherweise klappt das weitgehend in den gemeinschaftlich genutzten Räumlichkeiten

b) ich möchte mich wohlfühlen. Dazu gehört, dass ich nicht im Hinterkopf den Gedanken haben muss, dass da in einem Raum (hinter verschlossener Tür) wieder die Holzwürmer den unbehandelten Holzboden durchlöchern weil sie sich unter Krempel der darauf liegt, so wohl fühlen und dazu gehört, dass ich nicht wieder Schimmel hinter dem Bücherregal finden möchte . . .

c) ich möchte, dass meine Tochter ihre Ausbildung ernst nimmt und alles dafür tut, diese ordentlich und mit guten Noten hinter sich zu bringen. und ich WEISS, dass sie schludert, sobald sie sich wieder an die Unordnung gewöhnt und diese als selbstverständlich hingenommen hat

d) ich möchte mich nicht ausgenutzt fühlen, weil mich das total lähmt!


Meine Einschätzung als 'role-model':

Hm, in letzter Zeit wohl ganz gut. Aber ich muss permanent dran bleiben! Der kleinste Durchhänger und nichts geht mehr. Ich werde hängen gelassen.
Dabei würde ich mir wünschen, dass sie auch mal selbständig Aufgaben übernimmt oder mich anschubst - aber da kommt nix. Nur Forderungen und Ansprüche. Wenn ich sie nicht in den Hintern trete (und mich selber) dann kommt alles zum erliegen. . . . .


Muss weiter nachdenken . . . .

LG und danke für die Gedankenschubser
Fatima

Re: Wie bringt man Kindern Ordnung bei, wenn man selber Probs damit hat?

albatros, Donnerstag, 25.09.2008, 00:08 (vor 5716 Tagen) @ Fatima

Hallo Fatima,

leider ist das alte Archiv nicht mehr zugänglich, deshalb hab ich nochmal neu gegoogelt.

Es geht mir um die Bücher und Lehre von Thomas Gordon, um ein gewaltfreies Miteinander in Familie, Schule usw

Für lange Ausführungen bin ich jetzt zu müde, es ist schon spät.

Ich wollte aber wenigstens einige Links reingeben, die gut darstellen, worum es bei Thomas Gordon geht.

Ich denke, das wäre etwas für euch, um auf eine andere Ebene der Kommunikation zu kommen.

Glaub mir, es funktioniert und es lohnt sich.

Auch wenn man damit "erst" mit "schon" 18-Jährigen Kindern anfängt.

Es ist allerdings mühsamer, weil eingefahrene Kommunikationsmuster überwunden werden müssen.


http://www.flow-learning.de/gordon.html

http://www.familienhandbuch.de/cmain/f_Fachbeitrag/a_Familienbildung/s_149.html

http://www.seilnacht.com/gordon.html

http://www.vev.ch/lit/gordon.htm

http://www.luise-berlin.de/lesezei/blz98_03/text36.htm

http://www.familienzentrum-jena.de/kurse/kurs-beschreibung/gordon.htm

http://www.amazon.de/gp/reader/3453029844/ref=sib_dp_pt#reader-page


LG, albatros

Re: Wie bringt man Kindern Ordnung bei, wenn man selber Probs damit hat?

Andrea, Freitag, 26.09.2008, 18:36 (vor 5714 Tagen) @ albatros

leider ist das alte Archiv nicht mehr zugänglich,

Thomas Gordon wurde 2001 von Hermi erwähnt, 2002 von
Medea (und zwar ebenfalls in einer Antwort an Fatima,
so daß Fatima schon einmal von Thomas Gordon gehört
haben sollte, damals ging es auch um Fatimas Tochter,
wobei Fatima damals schon berichtete, daß ihre Tochter
Müll nicht rausbringe, sondern zwischenlagere), 2003
von Jo-Jo, Loni und Schlumpfine.

Schlumpfine erwähnte folgende Adressen:

(Die folgenden Adressen könnten heute veraltet sein,
ich habe sie nicht nocht einmal überprüft.)

http://www.buecher.de/verteiler.asp?site=kosta_spec.asp&Publica_ID=KNO-141327231619...

http://familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Erziehungsfragen/s_568.html

http://familienhandbuch.de/cmain/f_Aktuelles/a_Erziehungsfragen/s_413.html

http://www.mit-kindern-wachsen.de/leseproben.html

2005 nennt Albatros:

http://www.untermain.de/pflege-u-adoptiveltern/gordon.html

http://www.vev.ch/lit/gordon.htm

http://www.gordontraining.info/

"Familienkonferenz" und "Familienkonferenz in der Praxis"

http://www.untermain.de/pflege-u-adoptiveltern/gordon.html

2007 erwähnen BigBird und MarLe Gordon.

Re: OT: Thomas Gordon

Fatima, Freitag, 26.09.2008, 20:22 (vor 5714 Tagen) @ Andrea

hallo Andrea,

Stimmt, nachdem die Fatima auf Albatros' link hin gegoogelt hat, kam ihr Thomas Gordon ziemlich bekannt vor.
Aber die Fatima liest nicht so viele Ratgeberbücher, das zieht sie nur runter und außerdem mag sie kein Geld ausgeben und sie hat zu wenig Zeit dafür. In der Zeit kann man so viel bewegen!

Und es gibt etwas was die Fatima fuchsteufelswild macht - und zwar, wenn man in ihrer Anwesenheit in der 3.Person von ihr spricht.
Das kennt sich nämlich von früher - als sie noch ein Kind war und die Mutter öfter mal gesagt hat: "die 'Ander' heult scho wieder", oder "die Ander ist scho wieder beleidigt" oder auch den schönen Satz von wegen primitiv und nicht standesgemäß (der nicht von der Mutter sondern von meinem Schwager stammt) . . . . .

Da wird die Fatima richtig böse!

Und die Fatima wundert sich, dass du dir so viel Mühe machst und in altem Archiv-Mess rumsuchst . . . . was man in der Zeit alles hätte erledigen können!

LG
Fatima

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