Feintuning - Aufräumen mit Cleanie-Blick (Allgemein)

Odille, Samstag, 10.01.2009, 05:28 (vor 5592 Tagen)

Huhu! Ja, ich weiss, ich bin früh dran - bin aber früh zu Bett.

Daher kann ich jetzt schon loslegen. Das erste Mal seit langem ist die Wohnung "schon" okay, was die Grundordnung betrifft, jetzt bin ich nur am "Feintuning" dran - heute mittag kommt Vermieterin auf einen Besuch.

Also jetzt die Dinge aufräumen - die ich mit Cleanie-Blick als unaufgeräumt empfinde. Mein Messie-Ich sagt nämlich bereits seit gestern: die Wohnung ist super!

(UmzugsKisten, die ordentlich gestapelt sind, mal ausgenommen, die zählen (heute) nicht.)

LG, Odille

ps: bin ja selbst ein wenig erschreckt darüber, dass ich selbst diesen "Cleanie-Blick" einschalten kann....was einem da noch alles auffällt

Re: Feintuning - Aufräumen mit Cleanie-Blick

Odille, Samstag, 10.01.2009, 06:29 (vor 5592 Tagen) @ Odille

[image] CD-Regal aufgebaut
[image] CD-Regal geputzt
[image] herumliegende CDs eingeräumt
[image] 4 (!) Umzugskisten mit CD-Kram aus-/eingeräumt


äh, das war jetzt ein zwei Monats-Verschieberli. Und hat grad mal ne Stunde ? gedauert???? Warum so lange Anlaufzeit?

Egal. JETZT isses erledigt!

LG, Odille [image]

Re: Feintuning - Aufräumen mit Cleanie-Blick

Odille, Samstag, 10.01.2009, 06:58 (vor 5592 Tagen) @ Odille

[image] CD-Regal aufgebaut
[image] CD-Regal geputzt
[image] herumliegende CDs eingeräumt
[image] 4 (!) Umzugskisten mit CD-Kram aus-/eingeräumt


[image] eine Runde "was gehört nicht hierher" im Wozi gespielt
[image] Raumteiler aufgeräumt

LG, Odille

Re: Feintuning - Frage zum ´Aufräumen mit Cleanie-Blick´

Schlumpfine, Samstag, 10.01.2009, 16:00 (vor 5592 Tagen) @ Odille

Herzlichen Glückwunsch, liebe Odille, zum bewältigten Verschieberle!

Was genau fällt dir auf, wenn du deinen "Cleanie-Blick" einschaltest?
Ich erlebe mich da geradezu als betriebsblind in unseren vier Wänden.

Heute morgen war - ohne Termin - ein Handwerker hier. Ein Nachbar, der mit meinem Vater (=Vermieter) darüber gesprochen hat, abschließende Elektroarbeiten nach der geänderten Wasserzufuhr auszuführen. Da meine Eltern (warum auch immer?!?!?) nicht im Telefonbuch stehen, wollte er zuerst nur deren Telefonnummer.

Panikattacke Nr. 1!

Am Telefon lagen:
- Drei Kugelschreiber, die nicht geschrieben haben und zwei abgebrochen Bleistifte,
- Jede Menge Prospekte und Werbematerial
- Nicht abgelegte, geöffnete Briefe
- Ein MP3-Player, ein USB-Stick und ein Handy (von Kind1)
- Ein Duplo-Müllmann und zwei Matchboxautos (von Kind2)
- Ein gebrauchtes Tempotuch von einem unserer unsichtbaren Mitbewohner Weiß Nicht oder Ich Nicht!

Nicht dort war:
- Ein Stift, der geschrieben hat
- Der neu angeschaffte Notizklotz

Vor dem Telefon, im Eingangsbereich lagen:
- Ein Paar Schlittschuhe
- Drei Paar nasse Schuhe
- Ein Schulranzen
- Ein Wickelrucksack
- Ein Schwimmbeutel
- Zwei Jacken
- Ein Pullover

Über dem Telefon, auf dem Dielenschrank, lagen:
- Bergeweise Mützen, Schals und Handschuhe, die auf der regulären Ablage keinen Platzmehr gefunden hatten (ich erspare Euch und mir, jetzt noch aufzulisten, was dort alles liegt)
- Zwei Schulbücher
- Ein Geldbeutel
- Make Up
- Ein Postpaket, das gestern geliefert und noch nicht ausgepackt wurde
- Verpackungsmaterial für ein Geschenk, das gestern eingepackt wurde,
- darunter: * Eine Schere, die ich in der Küche schon vermisst hatte * Ein Klebestreifenabroller, der in meinem Büro fehlt * Eine Rolle Geschenkpapier, das woanders einen festen Platz hat
- Eine Vase (die dort stehen soll)
- Ein Trockenblumenstrauß (der dort liegen soll)
- Eine Lampe aus demselben Material wie die Vase (die als dekratives Ensemble mit Vase und Trockenblumen als einzige berechtigt ist, dort zu sein).

Panikattacke Nr. 2:

"Darf ich mir den Anschluss mal eben ansehen? Dann weiß ich, welches Material ich bestellen muss." fragte der hilfsbereite Nachbar freundlich. Also ging ich mit ihm 'runter in den Keller, der zum Glück seit der Aktion mit dem Wasseranschluss noch aufgeräumt war. Sogar die Kellertreppe war fast frei!

Die Tür zum Büro habe ich im Vorbeigehen schnell geschlossen, denn hier sieht es wirklich aus wie nach einem Überfall.

An der Außenwand zur Straße fand der Mann sehr schnell alles, was er wissen wollte und fragte dann: "Gibt es hier auch Strom?"

"Nicht in diesem Raum." antwortet ich, woraufhin er sich auf die Suche nach einer Steckdose machte. Sein Haus hat denselben Grundriss wie unseres, also kannte er sich aus.

Zuerst schaute er ins Büro, bevor ich das verhindern konnte.

Dann in den Heizungskeller (wo seit Jahren und Jahrzehnten Berge von Krempel gestapelt liegen)

Zuletzt wurde er in der Waschküche fündig - die ich für meine Zwecke ausreichend sauber finde, wo aber zwei Haufen vorsortierte Wäsche auf dem Boden lagen und ein Korb voll Altkleidern darauf wartet, außer Haus geschafft zu werden.

Die Blicke des Mannes sprachen Bände!!!

Ich bin fast im Boden versunken.

Und dabei war ich vor diesem Kurzbesuch der Auffassung, dass es mit dem Chaos hier Zuhause längst nicht mehr so schlimm ist, wie noch vor vier Wochen oder vor acht Jahren. Aber es ist auch noch weit von dem entfernt, was Menschen aus unsrem Kulturkreis als "normal" ansehen. Das ist mir heute morgen wieder einmal sehr deutlich geworden.

Deshalb interessiert es mich so sehr, was dir, liebe Odille, und anderen MMs auffällt, wenn sie sich in einer Wohnung (es muss ja nicht die eigene sein) "mit eingeschaltetem Cleanie-Blick" umsehen.

Was mir immer sofort auffällt, sind:
- üble Gerüche nach Müll, Exkrementen, schmutziger Wäsche, ungepflegten Haustieren o.ä.
- schmutzige und/oder fleckige und/oder beschädigte Handtücher, Kissen, Decken und andere Textilien
- schmierige und/oder klebrige Lichtschalter, Türklinken, Geländer u.ä.
- schmutzige Badkeramik bzw. -armaturen
- streifige Spiegel und Glasflächen

Was mir erst auffällt, wenn es mir in den Augen hängt oder in die Suppe fällt, sind Staubmäuse und/oder Spinnweben. Die sehe ich von selbst einfach nicht - erst wenn mich jemand mit der Nase drauf stößt.

Auch über "richtiges" Kinderspielzeug und trockene Abfälle (Altpapier, geschlossene, leere Pfandflaschen, Korken o.ä.) kann ich mit großer Ausdauer hinwegsteigen, weil mein Jüngster sie mit noch mehr Ausdauer als Spielmaterial im ganzen Haus herumschleppt. Dass eine leere Klorolle ein Fernrohr sein kann, ist ja wohl völlig klar und dass man mit einem Beutel voller Leergut und leerer Verkaufsverpackungen (Reiskartons, Puddingkartons, mit bunten Bildern, die zeigen, was darin war) ganz wunderbar Einkaufen spielen kann, kann auch sehr gut nachvollziehen. Ihr doch auch, oder? Da bin ich vielleicht nicht streng genug und ziehe die nächste Generation Nachwuchs-Messie heran, aber ich finde es einfach angenehmer, mich mit einem zufrieden spielenden Kleinkind, das voller Hingabe den Inhalt des Altpapiersammelbehälters auf dem Teppich verstreut und dabei sehr kreative, neue Verwendungsmöglichkeiten für die zahllosen Päckchen, Blätter und Röhren findet, in einem Raum aufzuhalten, als jedem Schnipsel hinterherzujagen und dabei ein unzufriedenes Kind zu trösten. Und das Zeug konsequent jeden Abend wegzuräumen, wenn der Kleine schläft, dafür bin ich oft einfach zu müde nach einem langen Tag an der Seite eines unternehmungslustigen kleinen Weltentdeckers.

Dass das Ergebnis solcher Spiele für Cleanies etwas gewöhnungsbedürftig ist, kann ich mir gut vorstellen. Meine Sichtweise ist eben eine andere. Und ich beneide alle, die zwischen dieser und jener Wahrnehmung hin- und her wechseln können.

Wo seid Ihr empfindlich oder blind, liebe MMs? Worauf achtet ihr, oder was überseht ihr immer wieder?

Danke für eure Antworten!

[image] Schlumpfine
(die lieber nicht darüber nachdenkt, was der hilfsbereite Nachbar mit meinem Vermieter (=Vater) am Telefon über uns spricht)

Re: Feintuning - Frage zum ´Aufräumen mit Cleanie-Blick´

Mila, Samstag, 10.01.2009, 22:37 (vor 5591 Tagen) @ Schlumpfine

Liebe Schlumpfine,

in deinen Beschreibungen hab ich Einiges wiedererkannt.
Dass im Notfall kein Stift schreibt, kenn ich nur zu gut.
Um mein Telefon sieht es ähnlich aus.

Mir wurde heute meine Unordnung auch wieder bitter vor Augen geführt.
Ich wollte etwas einpacken. Ein kleines Geschenk kaufte ich erst gestern Abend u. heute war es unauffindbar. Konnte mich aber genau erinnern, wie ich es gestern aus der Tasche genommen hatte.
Dann suchte ich meinen großen Stand-Tesa-Abroller. Vor Weihnachten wurde er intensiv verwendet, nun war er weg.
Wie kann so ein großes Teil einfach verschwinden?

Natürlich kam ich abgehetzt zu spät zur Verabredung. Glücklicherweise fand sich das kleine Geschenk vorher doch noch. Es lag gut sichtbar an einem erhöhten Platz, fiel mir aber durch den anderen Kram einfach nicht auf. Zum Kleben nahm ich eine andere Kleberolle.
Abends fand ich zufällig meinen Tesa-Abroller. Auch ihn übersah ich in der Hektik neben anderen Teilen.
Es ist manchmal zum Durchdrehen.
Vom Cleanie-Blick bin ich wohl meilenweit entfernt.

Spinnweben überseh ich übrigens auch dauernd. So lang, bis ich drauf aufmerksam gemacht werde.

Mach dir keine Gedanken, wegen des Nachbarn.
1. Sehen die meisten Männer weniger gründlich in alle Ecken.
2. Neigen Männer nicht so sehr zum Tratschen wie Frauen. Also, ich kann mir nicht vorstellen, dass er deinem Vater über Unordnung berichtet.

LG
Mila

Re: Feintuning - Frage zum ´Aufräumen mit Cleanie-Blick´

Odille, Montag, 12.01.2009, 15:41 (vor 5590 Tagen) @ Schlumpfine

Huhu Schlumpfine,

Was genau fällt dir auf, wenn du deinen "Cleanie-Blick" einschaltest?

All das, was ich ansonsten schlichtweg nicht sehe. Ich schwöre - am WoEnde fiel mir zum ersten Mal ein dicker fetter Klebestreifen im Flur auf dem Laminat auf. Damit war wohl der Teppichläufer, den ich beim Umzug an eine andere Stelle gelegt hatte "befestigt". Ich schwöre - ich hab ihn vorher nicht wahrgenommen, trotz nötigem Saugen etc. Ich hab ihn nicht GESEHEN.

Was noch? Oh, aus der Reihe "ich liege zwar hier aber gehöre eigentlich ganz woanders hin" gibts einiges.

Staubflusen fallen mir dann auf. Undordentlich gestapelte Bücher.

Krams der auf dem Boden rumliegt (was mein Messieaug komplett ausblendet, selbst wenn Messiebeine im Storchengang drüber steigen).

Aber auch viele "Kleinigekeiten" - wie Falten in der Tischdecke - unlogisch eingeräumte Schränke - Ablagen....Krusch in Handtaschen. Staub auf Heizkörperrohren.

Und ich beneide alle, die zwischen dieser und jener Wahrnehmung hin- und her wechseln können.

ich übe das noch. Viel spannender find ich nicht nur das Wahrnehmen-wie-ein-Cleanie sondern auch das "als-wie" auf der Handlungsebene.

So bastele ich mir nach und nach Routinen.

Perfekt bin ich aber noch lang nicht. Auch nicht meine Wohnung. Aber immerhin war die Vermieterin da und fands okay und sauber genug.

Fakt ist aber - was mir mit Cleanie-Aug immer mehr auffällt: ich habe definitiv immer noch zuviel Kram. Es ist nicht der Platz der Ordnung schafft, sondern das Volumen an Dingen was man hat. Mit anderen Worten: ich bekomme nicht mehr Ordnung durch mehr Platz, sondern nur durch weniger Krams.

Lieben Gruss, Odille

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