L i e b e S u n n y!

So verzweifelt du bist, so unbeholfen fühle ich mich jetzt, nachdem ich deinen erschütternden Bericht gelesen habe.

Schmerzhaft empfinde ich meine keimende Ahnung, wie sehr meine KINDER unter meinem Chaos gelitten haben müssen und kann endlichdurch deine aufrüttelnde Schilderung verstehen,
warum meine älteste Tochter,( die bereits auf die 3o zugeht) , immer noch so böse ist auf mich, obwohl bereits nach siebenjähriger Therapie ein g e m ä ß i g t e r Messie aus mir geworden ist.

Ob sie mir je vergeben wird können?

Ich fühle mich ihr gegenüber so hoffnungslos traurig, weil ich die Vergangenheit nicht löschen kann.

Löschen lassen sich wenigstens die Beiträge, die ich bis gestern ins Angehörigenforum getippt habe ,nur weiß ich noch nicht w i e.

Die kommen mir aufeinmal so lächerlich vor, im Vergleich zu deiner ausweglos erscheinenden Situation.

Obwohl ich dir nicht helfen kann, habe ich dich wissen lassen, daß ich dich, wenn auch nur virtuell, w a h r g e n o m m e n habe.

Dich, wie auch deine Mutter umarme ich , wenn auch nur gedanklich.

Hoffentlich finden sich die für euch richtigen Personen, die euch Schritt für Schritt so "helfen" können, damit ihr euch selber helfen könnt.....(auch deine Schwester und dein Vater)

Bitte gebt nicht auf.

Es verabschiedet sich

Anneliese-Swell-Limawib

Liebe Sunny,

lesen Sie einmal auf unserer Homepage www.femmessies.de den Beitrag
Die Angehörigen von Messies: Mitbetroffen!

Vielleicht können Sie daraus interessante Informationen entnehmen.

Liebe Grüße

Marianne Bönigk-Schulz

Sunny

<ul><li>http://htttp://www.femmessies.de</ul>

Liebe sunny
Mir geht's und gings mein Leben lang wie Dir. Mit dem Unterschied, dass meine Familie in einem Haus wohnt, und ich nicht Angst haben braucht, dass wir die "wohnung" mal räumen müssen. Schlimm genug wenn Patienten, Handwerker oder unangemeldeter Besuch vor der tür steht. Bin schon über 1/4 Jahrhundert alt, und das Problem gibts seit ich leb. eigentlich auch vorher schon, aber da wars mir wurscht, logischerweise. Ich muss meiner Mutter zugestehen, dass sie eine sehr verständnisvolle Frau ist, sehr vielseitig, kompromissfähig, musikalisch, wahrscheinlich zu begabt, als dass sie sich mit den täglichen Arbeiten in einem haushalt zufrieden geben könnte. Und alle Kinder machen was aus sich, sind ebenso irgendwie coole Leut, die schon ihren Weg finden werden. Auf jeden Fall nicht verwöhnt. In gewisser Weise. Grad hat mein 12 jähriger Bruder Reis gekocht, weil meine Mutter und eine meiner Schwestern heut entrümpeln tun, und da kocht sie natürlich nicht. Sie kocht schon oft, aber genau so oft auch nicht, und auf jeden fall kann man sich nicht drauf verlassen. Das hat den Vorteil, dass sich die Kinder selbstständig in der Küche betätigen dürfen, nicht so, wie in anderen haushalten, wo sie nichts machen dürfen. Also Reis hats gegeben, und mein 21 jähriger Bruder saß im Esszimmer, am Tisch alte Zeitungen und Nussschalen vom Nüsse knacken, und viele Brösel, das schiebt man dann beiseite, und isst halt, hat er noch eine Dose Tunfisch drunter gemischt und ich hab mir noch einen gurkensalat gemacht, und das ist dann für uns schon ein Essen. Wo gibts das, das sich ein ausgewachsener 21 jähriger mit sowas zufrieden gibt? Er meint besser als gar nix warmes. Mein freund ist da schon anspruchsvoller, braucht mehr Fleisch oder Hausmannskost, bei ihm müssen die gerichte einen Namen haben, üblich sein. Meine Mischgulanzen, die ich mir unter der Woche koch, wie Nudeln oder reis oder kartoffeln mit gerösteten Zwiebeln, Ei und irgendeinem Gemüse wären nix für ihn. Am Wochenende gibts dann lasagne oder Schnitzel oder Semmelknödel und Selchfleisch, unter der Woche isst er lieber den fraß in der Mensa. Ich bin also studentin. Eigenlich grad am fertig werden. fehlt nur mehr die diplomprüfung. unglaublich, wo ich zwischendurch so oft ans aufhören gedacht hab. hatte so gedanken, wie, dass ich 1 jahr zu hause bleib, und meiner mutter den haushalt schupf.
obwohl ich mit 19 von zu hause weg bin in die universtitätsstadt, fühlte ich mich doch immer noch mit dem haushalt konfrontiert. ich brauche ordnung. ist für mich normal, hab auch als kind in meinem zimmer immer drauf geachtet. war aber auch so, dass ich früher, alles was ich nicht brauchen konnte, raus in den gang gestellt hatte, die versuchung war so groß, weil es dort eh meistens kaum auffiel, weil schon genug andere sachen dort herumstanden. hab ich aber irgendwann gemerkt, dass das falsch ist. letztens kam es zu einem urknall. manchmal kommen mein freund und ich am wochenende heim, also zur family. aber ich hatte ja schon seit ein paar Jahren kein Zimmer mehr zu Hause, und hab mal da, mal dort geschlafen. ich war also einmal allein, ohne ihn daheim, und hab am abend so mit der mutti diskutiert. hatte bis dahin öfter im hochbett meines kleinen bruders geschlafen, das er nicht verwendet, aber in seinem zimmer ist, wo 2 matratzen und bettzeug drauf waren. und hatte im gang ein kastl mit zeug von mir, damit ich a bissal a gwand daheim hab, und nicht immer so viel gepäck brauch. einmal wollt ich, am abend erst angekommen, um 22 uhr ins bett gehen, als ich sah, dass die hochbettleiter nicht beim hochbett, sondern am balkon stand. als ich sie von dort geholt hatte, und ans bett lehnte, und raufstieg, stellte ich fest, dass kein bettzeug da war, darauf hin hab ich einen heulkrampf bekommen. mit 26. einfach spontan total geheult. da holt einen glaub ich ein ohnmachtsgefühl aus der kindheit ein, wo man sich auch nie auf was verlassen konnte, in punkto ordnung und privateigentum. und dann reagiert man so hysterisch. ich hab nur gedacht, das haus ist so groß, und alle haben so viel platz, den sie aber nicht zu nutzen wissen und es nur ausschauen lassen, und ich hab nur das hochbett und das kastl und nicht einmal davor schrecken sie zurück. unmöglich war herauszufinden, wer sich das bettzeug ausgeborgt hatte. die große anonymität in der großen familie. keiner wills gewesen sein. mitten in der nacht mich noch nach einer decke und überzügen umsehen zu müssen, war einfach zu viel für mich, noch dazu, wo es immer wie eine kalte dusche ist, heimzukommen, und den ganzen saustall, in mehr oder weniger großem ausmaß zu sehen, in und ums haus. das haus steht übrigens in einem touristenort mit vielen hotels und wunderbarer landschaft, und bildet irgendwie einen ziemlichen kontrast zu den uns umgebenden häusern mit den vielen blumen am balkon. andere leute haben blumen am balkon, doch unser vati pflanzt dort salati und tomati, lautet ein spruch, der mir mal so eingefallen ist. Humor entsteht oft aus schwierigkeiten.
Aja, eh ichs vergess, der eigentliche urknall spielte sich vor ungefähr 2 monaten ab. da saßen meine mutter und ich abends im Wohnzimmer und redeten so. Dann brachte ich das Thema auf, dass ich eigentlich ein eigenes zimmer brauch, wenn ich heimkomm. ich weiß, ich bin schon 26 und es gibt genug wohnungen, wo andere in meinem alter auch kein zimmer mehr haben, weil die wohnung zu klein ist. aber in unserem großen haus kein gästezimmer, das ist schon komisch. vor allem kein zimmer, das so bleibt, wie es ist, wenn man mal 3 wochen weg ist. denn meine mutter nutzt jede gelegenheit, ein zimmer voll zu räumen, eine schwester von mir war jetzt 6 wochen weg. hat ein schönes zimmer, frisch ausgemalt, neuer laminatboden, schön aufgeräumt, und was macht meine mutter in der zwischenzeit? sie wandelt es um in eine rumpelkammer, wo man nicht eimal mehr reinkommt, weil 6 wäscheständer und 14 große plasikkisten und 6 kartonschachteln, alle voll mit gewand, irgendwo im zimmer herumstehen. habs aufgeräumt, damit meine schwester sich freut wenn sie heimkommt. mit erlaubnis meiner mutter. weil die muss ich mir für solche projekte immer holen. hat einen ganzen tage gedauert. erst einmal alle kisten ausgeleert und das gewand am bett gestapelt, die kartons klein geschnitten und entsorgt, die kisten in den keller gegeben, gestapelt, die 6 wäscheständer am balkon getan, und dann einfach das gewand sortiert, die 200 einzelnen socken, usw... und in den kästen verteilt, dazu brauch ich max. einen wäschekorb. meine mutter hat zu viele plastikkisten. die einzigen möbelstücke, die sie in ihrem leben angeschafft hat. mit wenigen ausnahmen kommen unsere möbel nämlich aus den diversen hotels unserer umgebung, die sie nicht mehr brauchen.
Ah ja urknall. Also ich sag ein gästezimmer wär super und die mutti hätte eh 5 zimmer, sie soll mir doch eins abtreten, worauf sie sagte, sie hätte kein einziges, und das fand ich so bodenlos, so eine frechheit, dass ich mir nicht mehr anders zu helfen wusste als einfach nur zu schreien. sicher waren ein paar fenster offen und sicher hat mans bis in den garten gehört, aber an das konnte ich gar nicht denken. ich hab geschrien, wie noch nie in meinem leben, und dann nur noch geheult. ich war mit meinem latein am ende. ich war sprachlos. natürlich hat sie keines dieser zimmer richtig, weil ja überall gerümpel, bzw. kisten voll mit persönlichen Zetteln drin sind. aber deshalb hat sie trotzdem 5 zimmer zu ihrer eigenen verfügung, sie nutzte sie halt nicht gscheit. ich ging dann schlafen, ins hochbett, mit dem gefühl, es mir jetzt mit meiner ganzen familie verscherzt zu haben. zu meiner erleichterung, sagte meine mutter am nächsten tag, dass sie eins frei macht, und zwar das gleich neben der haustür, damit ich nicht erst durchs ganze haus gehen muss und nicht so mit dem saustall konfrontiert bin. für das zimmer hab ich einen schlüssel, und immer wenn ich heimkomm, ist alles noch so, wie wo ichs verlassen hab. es dürfen auch andere leute drin schlafen, gäste halt, oder meine mutter darf sich drin entspannen, aber sie darf nix drinne liegen lassen und muss nachher wieder zusperren. Ich schreib später wieder weiter, weil ich grad keine zeit mehr hab. Liebe Grüße von yeah-oje-yeah