Avatar

Heute nach Mitternacht ein TV -"Bericht" (Angehörige)

Micha @, Dienstag, 04.03.2003, 12:48 (vor 7723 Tagen)

Heute abend bzw. morgen also eben 0:15 kommt was im ZDF : Schlaflos um Mitternacht .

Das sagte ich meiner Messie-Mutter , weil die kein Kabel- Schüssel-TV hat .
Sie sagte sie wird es sich ansehen , den .und das fiel mir erst hinterher ( nach dem Telefongespräch ) auf
Vielleicht sagen die ja woran es liegt
was ich machen kann
Also : sie sieht das Problem .
Nur wo wie was machen ?

Und das kenn ich ja von mir .

LG von MessieTochter an alle anderen Messieangehörige(n)

In der Nacht von
Dienstag, 04.03.2003 auf
Mittwoch, 05.03.2003
00.15 - 01.00

<big>Schlaflos um Mitternacht : "Das Chaos wächst mir über den Kopf"</big>

Es gibt sie wirklich, die Menschen, deren Wohnungen bis an die Decke zugestellt sind, die sammeln und horten, bis sie die Türen ihrer Zimmer nicht mehr öffnen können. Im Beruf halten sie Ordnung, aber zu Hause liegt alles brach. Niemand darf ihre Wohnung betreten, weder Handwerker noch Nachbarn, denn die Scham ist zu groß.

Der 63-jährige Biologe Dr. Harm K. kennt diese Peinlichkeit, dieses Versteckspielen, wenn ihn Kollegen oder Freunde mal überraschend besuchen wollten. Ganz furchtbar. Daran möchte er gar nicht mehr zurückdenken. Seit er eine Selbsthilfegruppe für "Messies" besucht, hat der heute 63-Jährige wieder neuen Lebensmut gefunden.

Der "Messie" ist kein Sammler, sondern einer, der sich nicht trennen kann. "Ich sammle nicht, das fehlte mir gerade noch, die Dinge sammeln sich von selber!", sagt ein Betroffener. Er kann nichts wegwerfen, nichts ordnen und sortieren, und hebt demzufolge alles Unmögliche und Mögliche, alles Wertvolle und Wertlose auf. Sollte er etwas wegwerfen müssen, trifft ihn ein schneidender Schmerz, als würde er etwas Wichtiges verlieren. Die Dinge verselbstständigen sich und nehmen die Wohnung in Besitz. Gut gemeinte Haushaltstipps helfen nicht weiter. Die unaufgeräumten Räume sind nur die Spitze des Eisbergs, die wirklichen Probleme des "Messies", wissen die Betroffenen, liegen tiefer.

Auch Dr. Harm K. weiß, dass es bei ihm nicht nur ums bloße Aufräumen geht, sondern um die innere Unmöglichkeit, Raum und Zeit bzw. sich selber Struktur zu geben. Trotz Selbsthilfegruppe gelingt es ihm immer noch nicht, Ordnung zu halten. Aber er ist auf einem guten Weg. Ins "Schlaflos"-Studio möchte er gerne seine Freundin mitbringen, die es - wegen seiner Unordnung - nur schwer mit ihm aushält. Am Anfang haben sie versucht, gemeinsam aufzuräumen. Doch das führte zum großen Streit und beinahe zur Trennung. Sie haben eine Vereinbarung getroffen: Nie mehr zusammen aufzuräumen.

Experten schätzen die Zahl derer, die irgendwann in ihrem Leben einmal Probleme mit dem "Messie-Sein" haben, auf etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Effektive professionelle Hilfe gibt es bisher nur in Ansätzen, weil viele Therapeuten zu wenig über die Störung wissen. Für die betroffenen "Messies" und ihre Angehörigen ist der wöchentliche Abend in der Selbsthilfegruppe oft die einzige Überlebenschance. Dr. Harm K. hat in der Gruppe wieder das herzliche Lachen gelernt besonders dann, wenn andere darüber berichten, mit welchen skurrilen Tricks sie sich durchmogeln, damit sie nicht entdeckt werden. Aber dieses Leben mit dem ständigen Versteckspielen ist anstrengend. Für die 40-jährige Isabelle scheint das Chaos um sie herum Ausdruck ihrer alltäglichen Überforderung zu sein. Sie ist berufstätig und allein erziehende Mutter von zwei Kindern. Ein harter Job an der Armutsgrenze. Ihre Kinder dürfen keine Freunde mit nach Hause bringen, leben in sozialer Isolation. Isabelles "Messie-Problem" ist nicht das Sammeln, ihr fehlt die Struktur. Was steckt hinter der unüberwindlichen Hemmung, den eigenen Haushalt in Ordnung zu bringen? Isabelle versucht seit Jahren, dies herauszufinden und erhofft sich von dem Gespräch mit dem Therapeuten Prof. Dirk Revenstorf neue Hinweise, wie sie ihr Leben allmählich in den Griff kriegen kann.

Schlaflos um Mitternacht - eine neue Sendung im ZDF-Nachtprogramm - versteht sich als ein Fenster zur Seele. Das Ziel - in einem verantwortungsvoll geleiteten, therapeutischen Gespräch verfahrene Situationen aufzulösen, Ansätze zu entdecken, wie es vielleicht anders, positiver weitergehen könnte. Intensiv, seriös und mit Sachverstand. Eine Sendung dicht an der Fieberschwelle unserer Gesellschaft, die Antworten auf die wachsenden Verunsicherungen sucht, ein Angebot zur Orientierung, zu mehr Lebensfreude - ein Blick auf neue Ufer. Die Zuschauer sind beteiligt. Ihre eigenen Erfahrungen der Problemlösung sind gefragt, Ratschläge, die weiterhelfen. Sie können live in die Sendung schreiben unter schlaflos@zdf.de.

Länge: 45 min

Moderation: Angela Elis, Prof. Dirk Revenstorf (Psychotherapeutin)

powered by my little forum