ich würde so gerne helfen, ... (Angehörige)

Tochter, Sonntag, 15.08.2004, 08:30 (vor 7200 Tagen)

Hallo,

ich habe ein großes Problem mit meiner Mutter. Ich würde ihr so gerne helfen. Würde ihr gerne einige der Tips und Artikel hier aus dem Forum zum Lesen geben. Ihr damit zeigen, daß es eine Hoffnung geben kann wieder Macht über den ganzen Krempel zu bekommen.

Leider kann ich kein Wort dazu zu ihr sagen. Sie streitet sofort mit mir. Ist eingeschnappt. Hört gar nicht zu. Redet neuerdings sogar dazwischen, wie ein kleines Kind.

Bei fremden Leuten kann man immer sagen. "Gut, wer nicht will, der hat schon." und sich fern halten. Bei einer Mutter läßt man sich doch immer wieder blicken und es tut in der Seele weh, daß sie so lebt.

Es ist nicht die Absicht ihr irgendetwas vorzuschreiben, sie zu bevormunden. Nicht alles wegwerfen was sie noch braucht. Einfach nur die Möglichkeit zeigen daß es einen Weg geben kann.

Und daß sie nicht die einzige auf der Erde ist die Probleme mit sowas hat.

Bücher hinlegen? Wenn ja welche? Sie müssten so einfach geschrieben sein. Bücher lesen wird sie nicht. Artikel von hier ausdrucken? Welche zu Anfang? Sie müssten sehr einfach geschrieben sein, sie müssten so eindringlich geschrieben sein, daß sie ankommen und dürften sie nicht gleich wieder abschrecken. Falls sie überhaupt anfangen würde zu lesen. Sogar das ist eher unwahrscheinlich.

Gibt es jemand anderen der mal vorsichtig das Thema, und auch das Thema auf Hoffnung dem Krempel die Herrschaft abzunehmen, ansprechen könnte? Von der Familie niemand. Das gibt Streit. Bekannte und Freunde - geht nicht. Eine Institution? Keine Ahnung an wen man sich da wenden könnte.

Dieses Problem geht mir nun schon so lange im Kopf herum. Und ich weiß nicht wie ich da weiterkommen kann. :-(

Tine

Re: ich würde so gerne helfen, ...

miriam, Montag, 16.08.2004, 00:17 (vor 7199 Tagen) @ Tochter

hallo tine !

ja, deine idee mit dem auslegen von büchern, geschriebenem ist sicherlich gut.
du kennst ja deine mutter am besten.

schön -denke ich- für dich, dies forum gefunden zu haben,
wenn du schon jetzt meinst, vieles für deine mutter verwenden zu können.

aber natürlich hast du noch nicht alles im WIKI gelesen.
es ist ja viel stoff da.

da sind z.b. fragebögen von den femmessies - weiss nicht genau, wo,
aber es ist ja zeit zum suchen.

du kannst ja einzelne sachen ausdrucken,und diese sachen können dir ja
*zufällig* aus der tasche fallen ...? - ja, eine art erstmal, sie zu
erreichen.

wenn ich mal fragen darf - wie alt ist deine mutter etwa ?
dann kann man sich ein besseres bild machen.

aber müll hat sie sicher nicht in ihrer wohnung - sondern krempel ?
flohmarkt-taugliches dabei ?

schade, dass eure verwandschaft nicht unterstützt.

ich wünsche dir erstmal gute nerven,
'sehen' wir uns wieder ?
miriam

Re: ich würde so gerne helfen, ...

ebenso ratlose Tochter, Montag, 16.08.2004, 18:04 (vor 7199 Tagen) @ Tochter

Hallo,
mir geht es genauso. Seit ich denken kann (Scheidung meiner Eltern), ist meine Mutter sehr chaotisch. Sie konnte noch nie Ordnung halten. Als Kind fand ich das ganz toll, musste nie aufräumen usw. Aber als ich älter wurde, fiel mir immer mehr auf, dass das nicht mehr "normal" ist. Mein späterer Mann fand die chaotische Schiegermutter auch anfangs ganz klasse (war sie doch das krasse Gegenteil zur ordnungsfanatischen Mutter). Nun wohnen wir seit einigen Jahren im Haus meiner Mutter (zwei separate Wohnungen) und meine Mutter ist seit Anfang 2004 in Rente. IMMER sagte sie: diese Woche fang ich an meine Bude in Ordnung zu bringen. Aber gemacht hat sie es nie. Nun wird es immer schlimmer und gestern meinte sie das erste Mal unter Tränen, dass sie es nicht mehr auf die Reihe kriegt. Mich belastet das alles schon seit zig Jahren, aber ich weiß nicht was ich tun soll. Wir waren immer bemüht, ihr nix vorzuschreiben, sie so leben zu lassen, wie sie das gut findet. Aber sie hat nie Besuch und ich schäme mich sehr für den Zustand ihrer Wohnung. Und wenn plötzlich jemand bei ihr auftauchte, dann erklärte sie den Zustand ihrer Wohnung mit einem Wasserrohrbruch o.ä. Nach "außen" gab sich meine Mutter immer tiptop (Kleidung, Arbeitsplatz...) aber unser Haus insbesondere ihre Wohnung: eine Katastrophe. Nun haben wir in ihrer Abwesenheit den Keller entrümpelt (1,5 Tonnen). Als sie zurückkam, beschwerte sie sich erfreulicherweise nicht. Daher kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sie an den Sachen hängt.
Außer uns weiß es niemand. Ich kann schon fast nicht mehr schlafen deshalb. Mein Mann macht sich mittlerweile auch sorgen. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich frage mich täglich, wie man in einer solchen zugestopften und zugemüllten Küche essen kann. Biete ich ihr meine Hilfe an, lehnt sie sie sofort ab mit den Worten: "Ich will das alleine schaffen." Die Hoffnung habe ich aber schon lange verloren.
Kann man als Angehörige da überhaupt etwas tun? Ich habe keine Geschwister, meine Mutter auch nicht und den rest der Verwandschaft kümmerts nicht bzw. sie wissen nix davon. Ich fühle mich total überfordert und mag schon gar nicht mehr in die Wohnung gehen, die auch oft sehr schlecht riecht. Nun wünschen wir uns ein Kind. Ich habe schon den totalen Horror davor, wenn ich ihr sagen muss, dass sie - solange ihre Wohnung so aussehen wird - unser Kind nicht zu ihr runter kommen wird (alleine wegen den tausenden rumliegenden Dingen)!!! Dabei ist meine Mama so eine herzensgute liebe Frau.

Re: ich würde so gerne helfen, ...

m., Dienstag, 17.08.2004, 19:28 (vor 7197 Tagen) @ ebenso ratlose Tochter

Hallo, "Tochter!
Daß sie sich nicht beschwert hat, als ihr den Keller ausräumtet, ist doch ein sehr gutes Zeichen. Wie sieht er denn inzwischen aus? Ihr könntet ihn nochmal aufräumen.
Weitere Vorschläge: Deine Mutter braucht ein Hobby, oder eine andere Tätigkeit, wo sie jetzt in Rente ist, damit sie regelmäßig raus kommt.
Ihr könntet auch pro forma ein Zimmer in ihrer Wohnung "mieten, und es als Arbeits- oder Gästezimmer einrichten, mit einer Begründung wie "damit wir uns manchmal aus dem Weg gehen können" oder so was . Vielleicht auch einen Teil des Kellers. Ihr könntet sie auch gelegentlich zum Essen einladen. Du könntest auch einen eigenen Wasserrohrbruch oder Renovierung, oder sowas antäuschen oder wirklich machen, und sie bitten, ob du ihre Küche für 1-2 Wochen mitbenutzen darfst. Wenn ihre Küche ok ist, laßt euch öfters zum gemeinsamen Plätzchenbacken einladen, damit sies auch bleibt.

Ich weiß nicht welcher Vorschlag geeignet ist, aber: lieber zu wenig als zu viel, dafür regelmäßig. Übernehmt euch nicht!
Viele Grüße,
m.

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