Ein Anfang (Angehörige)

Fee, Freitag, 08.10.2004, 21:00 (vor 7145 Tagen)

Vielleicht hat jemand eine Idee.

Ich lebe seit fast zwei Jahren wieder im sehr grossen Haus meiner Eltern in einer unabhängigen Wohnung. Das Haus hat eine Abstellfläche von 300 qm, die von Jahr zu Jahr geringer wird, da in erster Linie mein Vater Dinge sammelt. Das tat er schon immer, jedoch ist es schlimmer geworden, weil er jetzt auch wirklich Müll sammelt, wie alte Salatbecher. Er rollt Klarsichtfolie wieder auf und es gibt nichts, was ich in den Mülleimer werfen kann ohne dass es nach Brauchbarkeit durchsucht und aussortiert wird. Meine Mutter, selber eine Sammlerin, allerdings nur von Kleidung, Spielen und Büchern, verzweifelt langsam an meinem Vater. Ich bin zunehmend zur Therapeutin meiner Mutter geworden und ich habe auch den Fehler begangen, meiner Mutter, hinter dem Rücken meines Vaters, beim "Ausmüllen" zu helfen. Dabei fühle ich mich nicht wohl, weil ich damit sowohl meiner Mutter schade, die keine Schritte in einen offeneren Umgang mit der Sache tut und auch meinem Vater, der bestimmt nicht möchte, dass etwas weggeworfen wird.
Langsam verfalle ich selber in Depressionen, weil ich mich nicht abgrenzen kann und ich es auch sehr schrecklich finde, mit soviel Kram zu leben, der zwar nicht in meiner Wohnung, aber mittlerweile im Garten sich ausbreitet. Es ist schrecklich, eine Schublade aufzuziehen, einen blauen Müllsack mit Dingen zu füllen und danach immernoch nicht zu sehen, dass sich etwas verändert hat, weil es genauso aussieht wie vorher. Diese Art der Hoffnungslosigkeit lähmt mich zunehmend.
Ich bin in einem Dilemma, weil ich nicht wieder ausziehen möchte und fühle mich auch davon überfordert.

Ich frage mich, wie ich dieses Dilemma anpacken soll, wo anfangen, ohne zu fliehen. Ich kann mich emotional fast nicht abgrenzen.
Welche Schritte kann ich einleiten, was soll ich zuerst tun. Ich kann meine Eltern doch nicht unter Druck setzen, indem ich mit Auszug drohe, zumal ich das auch nicht will. Allerdings sehe ich fast keine andere Möglichkeit, wenn sich keine kleinen Schritte bewegen. Ausziehen widerum bedeutet für mich auch, mir selber dem Boden unter den Füssen wegzuziehen.

Vielleicht hat jemand eine Idee.

Vielen Dank,
Fee

Re: Ein Anfang

m., Sonntag, 10.10.2004, 20:41 (vor 7143 Tagen) @ Fee

Hallo , Fee!
Hier meine Ideen:
Deine Mutter nimmt sich einige eigene Zimmer (Nähzimmer, Ankleidezimmer, evtl Küche) zu denen dein Vater kein Zugangsrecht hat. Du mietest den Garten. Die Mülltonne wird erst kurz vor knapp rausgestellt. Dein Vater erhält ein eigenes Zimmer, das ihr niemals betretet. Du baust den Abstellraum zur Gymnastikhalle um (oder Sauna, oder Swimmingpool, oder...).
vlg
m.

Re: Ein Anfang

miriam, Sonntag, 24.10.2004, 00:55 (vor 7130 Tagen) @ Fee

hallo fee !

was m. geschrieben hat, finde ich auch eine sehr gute idee,
umsetzung thema **abgrenzen schwer**

dazu würde ich an deiner stelle noch eine gruppe suchen zum
drüber reden, denn zum abgrenzen im räumlichen gehört ja
das seelische & emotionale grenzen-ziehen - wenn du eben weder
ausziehen noch länger / tiefer in depressionen willst.

leider hab ich keine idee, wie alt du sein könntest. da wäre
dann eine antwort wesentlich leichter, denn es macht ja wohl
einen unterschied, ob du 17 oder 27 oder 47 bist.

alles gute, viel erfolg deiner family !
liebe grüsse von miriam

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