meine Mutter ist das Problem (Angehörige)

Christine, Mittwoch, 24.11.2004, 01:07 (vor 7103 Tagen)

hallo zusammen,
ich lese schon länger das Forum und es ist schwierig endlich mal was zu schreiben. Meine Mutter (bald 70) vermüllt ihre ganze Wohnung - es geht schon lange so - sie kauft alles Mögliche, auch Flohmarkt- und Sperrmüllsachen. Mein Bruder lebt bei ihr und unterstützt sie (Autofahren/Transport), weil sie ihn wohl so lange nervt, bis er nachgibt. Ich bin vor 9 Jahren ausgezogen und habe eine eigene Familie mit Kind. Ihre Art ist sehr dominant und rechthaberisch. Meinen Mann kann sie nicht leiden und umgekehrt (mein Mann meint ganz sachlich, dass sie erst sterben müsste, damit was geändert werden kann).
Ich stehe total dazwischen. Das Glück ist, daß ich nach einem Besuch bei ihr wieder verschwinden kann. Aber es kann nicht mehr lange gut gehen. sie will alles selber ordnen und braucht alles und am liebsten noch ein Regal mehr. Sie sieht gar nicht, daß kein Platz ist, daß die Zeit und die Kräfte nie ausreichen werden, sie kann nur Sachen wegwerfen, die total kaputt und verrottet sind. Sie sagt selbst, daß sie alles kauft, was ihr gefällt, was sie nützlich und günstig findet. Und wenn sie auf ihrem Konto ins Minus kommt, findet sie da auch noch einen Weg und keiner soll sich einmischen. Ihr Vorwurf an mich: warum bin ich nicht bei ihr geblieben. Sie hatte alles so "schön" gedacht: Mutter lebt mit zwei erwachsenen Kindern.
Meine Frage: ist sie ein messie? ist es eine andere Störung? Was kann ich machen?
dankeschön
christine

Re: meine Mutter ist das Problem, meine auch...

sonja, Dienstag, 30.11.2004, 11:09 (vor 7096 Tagen) @ Christine

hallo Ich glaube schon, das man das so nennen kann.

Meine Mutter ist ein leichterer Fall aber ähnlich. Sie ist auch rechthaberisch und dominant. So wie sie die Grenzen anderer nicht respektiert (ruft an, wann es ihr passt, schenkt, was ihr gefällt etc..)Ihre Wohnung ist so voll, daß man sich nicht mehr wohl fühlt. Sie kauft per Katalog alles mögliche, was sie aber nicht benutzt. man hat das Gefühl, das sie leeren Raum nicht aushält. Wird irgendetwas Kaputt, füllt sie das "Loch" sofort wieder. Einzige Ausmahme: Sauberkeit in der Wohnung (Müll kann sie wohl weg tun, oder zumindest es anderen anschaffen). Mit dem eigenen Köper ist es aber anders... Es ist nicht möglich , sie zu ändern, sie spricht davon aber tut das Gegenteil... Wenn Deine immer schon so war, nehme ich eine Persönlichkeitsstörung an. wenn nicht, hat sie vielleicht eine beginnende Demenz. Sonja

Re: meine Mutter ist das Problem, meine auch...

christine, Donnerstag, 02.12.2004, 09:55 (vor 7094 Tagen) @ sonja

hallo sonja,
ich kann bei meiner Mutter die ganze Geschichte analysieren: Vater durch den Krieg verloren als Kind, Trennung vom Mann und Scheidung (als ich 6 J. mein Burder 3 war), Alleinerziehende mit zwei Kindern (der Sohn behindert) kein ganz einfaches Zusammen-Leben mit ihrer eigenen Mutter (unsere Oma), usw. - als die Oma noch gelebt hat, hat die vielleicht viel abgenommen an Verantwortung aber auch "in Grenzen gehalten" oder es ist Frust aufgrund der Oma-Bevormundung.
Vielleicht kommt alles zusammen. Ich möchte aber nicht co-messie werden und auch noch länger mitmachen bei der Problem-erhaltung. sie merkt ja selbst, daß sie sich kaum mehr in der eig. Wohnung bewegen kann und jammert dann rum.
Es ist peinlich, ärgerlich, blödsinnig - und: es ist die eigene Mutter. und: wie können wir "erwachsen" reagieren - es tut schon gut, daß dieses Messie-thema inzwischen fast in aller Munde ist - jeder sammelt dies und das - und die Menschen, die von Extremen betroffen sind, können sich auch äußern und unterstützen.
viele Grüße
Christine

hallo Ich glaube schon, das man das so nennen kann.

Meine Mutter ist ein leichterer Fall aber ähnlich. Sie ist auch rechthaberisch und dominant. So wie sie die Grenzen anderer nicht respektiert (ruft an, wann es ihr passt, schenkt, was ihr gefällt etc..)Ihre Wohnung ist so voll, daß man sich nicht mehr wohl fühlt. Sie kauft per Katalog alles mögliche, was sie aber nicht benutzt. man hat das Gefühl, das sie leeren Raum nicht aushält. Wird irgendetwas Kaputt, füllt sie das "Loch" sofort wieder. Einzige Ausmahme: Sauberkeit in der Wohnung (Müll kann sie wohl weg tun, oder zumindest es anderen anschaffen). Mit dem eigenen Köper ist es aber anders... Es ist nicht möglich , sie zu ändern, sie spricht davon aber tut das Gegenteil... Wenn Deine immer schon so war, nehme ich eine Persönlichkeitsstörung an. wenn nicht, hat sie vielleicht eine beginnende Demenz. Sonja

Re: wie lieblos und arogant redet ihr über eure Mutter! :-(( (o.T.)

almut, Sonntag, 05.12.2004, 00:49 (vor 7092 Tagen) @ sonja

- kein Text -

Re: wie lieblos und arogant redet ihr über eure Mutter! :-(( (o.T.)

christine, Freitag, 17.12.2004, 02:07 (vor 7080 Tagen) @ almut

liebe almut,
Du hast schon recht - aber wo ist eine lösung?`ich spüre es ganz genau, daß ich auch immer wieder mitleid habe und helfen will und mir ein schönes leben für meine mutter wünsche (was ist ein schönes leben - jeder hat so seine eigene sicht...) - und mit diesem mitleid komme ich aber auch nicht weiter, ich verfalle dann ins Helfen und fühle mich dann wieder ausgenutzt und ausgetrickst - das arrogante und Lieblose -wie Du es nennst- dieses "drüber-nachdenken und analysieren" ist eine Methode, mich zu distanzieren. Aber vielleicht ist es so, wenn ich den Gefühlsteil (Mitleid) nicht anschaue, finde ich keinen Weg aus dem Kreislauf (Mitleid-Helfen-Ärgern-Distanz-Mitleid....)
christine

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