Meine Eltern (Angehörige)

Sandra-Katharina, Sonntag, 16.01.2005, 14:51 (vor 7049 Tagen)

Hallo, bin heute durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und freue mich nun (hoffentlich) über meine Probleme sprechen zu können. Also ich bin gestern 21 geworden ( hab nicht gefeiert,weil keine Freunde, wegen Messie-Verhalten der Eltern) Ich wohne noch zu Hause, weil ich studiere (Kunstgeschichte) und mir aus diesem Grund keine eigene Wohnung leisten kann.
Ich bin meinen Eltern ja wirklich sehr dankbar, dass ich weiterhin bei ihnen wohnen kann, aber ich kann da einfach nicht leben geschweige denn lernen, weshalb auch mein Studium sehr darunter leidet. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie es bei uns aussieht. Im Keller sind die Kisten bis unter die Decke gestapelt, was in den Kisten ist, mag ich gar nicht erzählen, ist ja schon peinlich... alte Zeitungen, Fernsehzeitungen, Werbeprospekte und am meisten ist die BILD zu finden, mein Vater sammelt diesen Schund leidenschaftlich. Das Schlimme ist, die Zeitungen sind teilweise schon über 10 Jahre alt... da hat das angefangen mit der Spinnerei.

Im Badezimmer siehts auch nicht besser aus. Also wir haben eine Badewanne, doch die kann schon seit langem nicht mehr benutzt werden, weil meine Mutter Shampooproben o.ä. sammelt und diese darin verstaut, ihr wisst schon diese kleinen "Packungen", die immer in den Zeitungen sind. Bis oben hin voll ist die Wanne und ich versteh einfach nicht was das soll bzw. was sie damit will, sie benutzt die Proben ja überhaupt nicht. Mein kleiner Bruder ist mit 16 von zu Hause ausgezogen und lebt nun bei meinen Großeltern, ihm ist es alles zu viel geworden, mein Vater wollte ständig etwas in seinem Zimmer abstellen... er hatte gar keinen Platz für sich.

Mein Zimmer ist dagegen noch frei von ihrer Sammelwut, doch wie lange noch? Es wird immer schlimmer. Ich kann gar nicht in Ruhe lernen, weil sie sich jeden Tag streiten. Sie beschuldigen sich gegenseitig irgendetwas weggeschmissen zu haben, nicht zum Aushalten.

Was soll ich tun?
Sandra-Katharina

Re: Meine Eltern

noby, Sonntag, 16.01.2005, 16:41 (vor 7049 Tagen) @ Sandra-Katharina

Was soll ich tun?

AUSZIEHEN !!!

Das mal vorweg. Ansonsten kann ich dir sagen, dass ich mir sehr genau vorstellen kann, wie es bei euch aussieht, bzw. wie du dich fühlst.

Das mit dem Ausziehen meine ich absolut ernst. Wer weiss wie lange es noch dauert, bis die ersten Kisten sich auch in deinem Zimmer stapeln? Und wenn du nur in ein kleines Zimmer ziehst, hauptsache es ist dein eigenes. Du kannst in Ruhe lernen und Freunde/Komilitonen mit nach Hause bringen.

Ich bin auch mit 20 ausgezogen und habe gebetet, dass ich eine Wohnung finde, weil ich es nicht mehr aushielt. Ist auch gar nicht so einfach, dann alleine klar zu kommen. Das Messie-Sein der Eltern schränkt unheimlich ein. Nicht nur was Freunde/Besuche angeht, sondern auch sonst. Habe immer noch ein Problem z.B. mit Belastung, mir ist immer alles zu viel (egal wie wenig es ist). Der Alltag in einer Messie-Wohnung wird ja auch zum Überlebenskampf. Einen Jogurtbecher zu entsorgen wird enorm schwer, wenn man sich erst den Weg zum Mülleimer freischaufeln muss, um dann noch 2-3 Kisten entfernen zu müssen um ihn überhaupt aufzukriegen... Da kann ich ihn auch gleich da fallenlassen, wo ich gerade stehe.

Ich hätte Lust mich mit dir weiter per Mail zu unterhalten - mir ist das hier eine Nummer zu öffentlich um meinen ganzen privaten Dreck auszubreiten. Wenn du Interesse hast, dann meld dich doch hier noch mal und ich poste eine Wegwerf-Mailadresse (für den Anfang).

Gruß
noby

Re: Meine Eltern

Sandra-Katharina, Montag, 17.01.2005, 20:27 (vor 7048 Tagen) @ noby

Natürlich habe ich überlegt auszuziehen, ich denke eigentlich jeden Tag darüber nach, doch es sind nicht nur finanzielle Gründe, die mich daran hindern. Ich kann meine Eltern einfach nicht allein lassen. Ich würde mir den ganzen Tag Sorgen machen und das Gefühl haben sie im Stich zu lassen. Sie würden allein nicht zurechtkommen, ich glaube sie würden in ihrem "Müll" ersticken. Jetzt bin ich immer für sie da und habe eine Auge auf sie und bringe sozusagen immer noch ein bisschen Normalität in den Alltag. Aber die beiden alleine? Niemals! Mein Bruder hat sich ja auch schon aus dem Staub gemacht, ich bin so ziemlich die einzige, die sich noch um sie kümmert

Ich weiß, ich sollte auch mal an mich denken, aber es sind doch meine Eltern! Da sagt man nicht einfach "Tschüss ich geh jetzt, seht zu wie ihr alleine klar kommt"Bin hin-und hergerissen, weiß nicht was ich tun soll
Ach Noby, können doch hier erstmal weiter schreiben oder? Ist doch nicht wirklich öffentlich, ist sowieso alles anonym.Oder?

Gruß
sandra-k.

Re: Meine Eltern

Katzenminze, Dienstag, 18.01.2005, 14:54 (vor 7047 Tagen) @ Sandra-Katharina

Natürlich habe ich überlegt auszuziehen, ich denke eigentlich jeden Tag darüber nach, doch es sind nicht nur finanzielle Gründe, die mich daran hindern. Ich kann meine Eltern einfach nicht allein lassen. Ich würde mir den ganzen Tag Sorgen machen und das Gefühl haben sie im Stich zu lassen. Sie würden allein nicht zurechtkommen, ich glaube sie würden in ihrem "Müll" ersticken. Jetzt bin ich immer für sie da und habe eine Auge auf sie und bringe sozusagen immer noch ein bisschen Normalität in den Alltag. Aber die beiden alleine? Niemals! Mein Bruder hat sich ja auch schon aus dem Staub gemacht, ich bin so ziemlich die einzige, die sich noch um sie kümmert
Ich weiß, ich sollte auch mal an mich denken, aber es sind doch meine Eltern! Da sagt man nicht einfach "Tschüss ich geh jetzt, seht zu wie ihr alleine klar kommt">Bin hin-und hergerissen, weiß nicht was ich tun soll>Ach Noby, können doch hier erstmal weiter schreiben oder? Ist doch nicht wirklich öffentlich, ist sowieso alles anonym.Oder?
Gruß
sandra-k.

Hallo Sandra,

Deine Eltern sind erwachsene Menschen und Du solltest lernen loszulassen. Du kannst Dich um sie kümmern, wenn sie Ansätze zeigen etwas ändern zu wollen und erste selbständige Veränderungen zeigen. In der Zwischenzeit brauchst Du ja nicht die Verbindung abreißen zu lassen.

Google mal unter Co-Abhängigkeit.....
Gruß, Katzenminze (leichter Messie mit krasserer Messie-Mutter, über die ich derzeit sehr ärgerlich bin)

Re: Meine Eltern

janina, Freitag, 21.01.2005, 17:03 (vor 7044 Tagen) @ Sandra-Katharina

Hallo,

ich kann es auch gut nachvollziehen, wie du dich fühlst, denn mein Vater ist ein Messie. Als meine Mutter noch lebte war alles noch im Rahmen, doch seit sie tot ist ist es bei meinem Vater wirklich sehr chaotisch. Ich bin schon lange ausgezogen (bin 33), aber mein armer Bruder (bald 20) lebt noch bei meinem Vater und er hat seit Jahren keine Freunde mehr mit nach Hause nehmen können, weil er sich so schämt.

Ich versuche mir immer wieder klar zu machen, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt als Ordnung. Zum Glück schaffe ich es gut mich abzugrenzen und mein eigenes Leben zu leben.

Denk an dich, lebe dein Leben, du bist noch jung! Deine Eltern werden schon zurecht kommen.

Grüsse, Janina

Re: Meine Eltern... sehr lang

Sabine, Mittwoch, 19.01.2005, 17:35 (vor 7046 Tagen) @ Sandra-Katharina

Hallo Sandra-Katharina,

puh, die Situation ist wirklich alles andere als einfach für Dich.

Auch wenn Dir viele dazu raten, Deine Eltern das selber lösen zu lassen, weil sie ja erwachsene Menschen sind, so einfach geht das nicht. Denn wie Du schon sagst:

Ich weiß, ich sollte auch mal an mich denken, aber es sind doch meine Eltern! >Da sagt man nicht einfach "Tschüss ich geh jetzt, seht zu wie ihr alleine klar >kommt">Bin hin-und hergerissen, weiß nicht was ich tun soll

Das ist auch erstmal gut so, daß Du Dir Sorgen um Deine Eltern machst und Du ihnen helfen willst. Schließlich sind es Deine Eltern, und bei Menschen die einem lieb sind ist es normal, daß man nicht gleichgültig ist. Es spricht auch sehr für Dich und zeigt, daß Du bereit bist, Verantwortung zu übernehmen in schwierigen Sitationen.

Wichtig ist es, daß Du die Probleme trotzdem nicht zu nah an Dich ranläßt. Das ist leichter gesagt als getan. Ich kann bei Problemen auch oft sehr schlecht den Aus-Knopf finden. Wichtig ist es auch, daß Du Dir jeden Tag selbst etwas Gutes tust, das muß nichts großartiges sein. Einfach eine Viertelstunde auf einer Parkbank in der Sonne sitzen, mit Mitstudenten in die Mensa gehen... Das alles ist wichtig, damit Du stark bleibst und damit Du überhaupt Energie behältst, um Deinen Eltern helfen zu können.

Aber paß auf, daß Du Dich nicht übernimmst, und denk immer daran, Deine Eltern sind erwachsen, Du kannst ihnen nur Hilfe zur Selbsthilfe geben.

Ich bin auch ein Messie, arbeite aber daran, in kleinen Schritten den Mess aufzuräumen bzw. zu entrümpeln.

[...] bin heute durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und freue mich nun (hoffentlich) über meine Probleme sprechen zu können. Also ich bin gestern 21 geworden ( hab nicht gefeiert,weil keine Freunde, wegen Messie-Verhalten der Eltern) Ich wohne noch zu Hause, weil ich studiere (Kunstgeschichte) und mir aus diesem Grund keine eigene Wohnung leisten kann.

Das ist wirklich sehr schlimm, daß Du wegen dem Chaos Deiner Eltern keine Freunde einladen kannst. Für jeden Menschen ist es überlebenswichtig, um Freunde zu haben. Wahrscheinlich können Deine Eltern selbst auch niemanden einladen, weder Verwandte noch Freunde.
Versuche, wenn es eben geht, doch auszuziehen. Vielleicht hast Du Recht auf Bafög, oder Du kannst 8-10 Stunden die Woche jobben. Vielleicht findet Du ja ein preiswertes Zimmer im Studentenwohnheim. Dort kannst Du dann in der Woche wohnen und in Ruhe Lernen, Referate vorbereiten, Hausarbeiten schreiben, Dich ausruhen, Besuch kriegen, Dich mit Hobbys beschäftigen. Und am Wochenende kannst Du bei Deinen Eltern sein. Aber paß echt auf, daß Du Dich nicht übernimmst.

Um Leute kennen zu lernen, rate ich Dir, in die Fachschaft zu gehen. In den Fachschaftssitzungen lernst Du Leute kennen, und wenn Du kleine Aufgaben übernimmst, hast Du schnell Erfolgserlebnisse. In einem kleinen Institut sehen auch schnell die Dozenten, daß Du Dich in der Fachschaft engagiert, das bedeutet in jedem Fall Pluspunkte.
(Falls es für Kunstgeschichte keine Fachschaft gibt, gründe doch eine, der Asta weiß wie das geht, oder versuche es bei der Fachschaft eines Deiner beiden Nebenfächer)

Ich bin meinen Eltern ja wirklich sehr dankbar, dass ich weiterhin bei ihnen wohnen kann, aber ich kann da einfach nicht leben geschweige denn lernen, weshalb auch mein Studium sehr darunter leidet.

Das kann ich mir gut vorstellen, daß Dein Studium leidet. Denn natürlich spukt Dir das Chaos immer im Hintergrund noch im Kopf rum. Das ist vergleichbar mit Menschen die jemanden mit einer schweren Erkrankung in der Familie haben.
Hast Du schon mal mit Deinem Hausarzt darüber gesprochen? Vielleicht kann der Dir ein Attest schreiben, daß Du eingeschränkt studierfähig bist. Das ist wichtig wegen Langzeitstudiengebühren. Selbst wenn es die in Deinem Bundesland noch nicht gibt, was nicht ist kann noch kommen. Dort wo es sie schon gibt sind die auch rückwirkend. In dem Attest muß keine genaue Erkrankung drin stehen, wichtig ist nur, daß Du mindestens 50% vermindert studierfähig bist. Wie auch immer, es ist gut, wenn wenigstens bei Deinem Hausarzt etwas dokumentiert ist, dann kannst Du bei Bedarf auch noch später ein Attest bekommen.
Mit diesem Attest kannst Du Bonussemester beantragen, es gibt auch halbe Bonussemester für Leute die eingeschränkt studierfähig ist. Unterschätze das nicht. Auch wenn Du jetzt denkst, es mit viel Fleiß und gutem Willen in der Regelstudienzeit schaffen zu können, Du weißt nicht was noch alles passieren kann. Also sicher Dich lieber ab.
Vielleicht, wenn Du das möchtest, kann der Hausarzt Dir psychotherapeutische Hilfe verschreiben. Denn was Du bei Deinen Eltern mitmachst, ist eine sehr stark belastende Situation.

Paß gut auf Dich auf. Du bist noch so jung. Mit der Situation sind auch Leute die wesentlich älter sind als Du überfordert. Denk immer daran, daß Du auch Zeit und Raum haben mußt um das Leben zu genießen.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie es bei uns aussieht. Im Keller sind die Kisten bis unter die Decke gestapelt, was in den Kisten ist, mag ich gar nicht erzählen, ist ja schon peinlich... alte Zeitungen, Fernsehzeitungen, Werbeprospekte und am meisten ist die BILD zu finden, mein Vater sammelt diesen Schund leidenschaftlich. Das Schlimme ist, die Zeitungen sind teilweise schon über 10 Jahre alt... da hat das angefangen mit der Spinnerei.

Hast Du Deine Eltern schon mal gefragt, warum sie die ganzen Zeitungen sammeln? Welche Vorteile versprechen die sich davon? Würden die einen bestimmten Artikel zu einem bestimmten Thema überhaupt wiederfinden? Haben die jemals Zeit das alles noch mal zu lesen? Sind diese Zeitungen es überhaupt wert um dafür Lebenszeit zu verschwenden?
Durch Fragen zu stellen, kannst Du Deinen Eltern helfen, sich bewußt zu werden, daß sie die ganzen Zeitungen nicht alle behalten können.
Ich habe da ich selbst Messie bin auch Zeitungen gehortet, wahrscheinlich aber nicht so viel wie Deine Eltern. Eine Menge Zeitungen habe ich schon weggeworfen. Ich verwahre nur noch ausgesuchte Artikel. Ich weiß, daß auch von diesen Artikelarchiven abgeraten wird. Aber ich brauche diesen Schritt. Irgendwann später werde ich mich auch von den Artikelarchiven trennen können.

Mein kleiner Bruder ist mit 16 von zu Hause ausgezogen und lebt nun bei meinen Großeltern, ihm ist es alles zu viel geworden, mein Vater wollte ständig etwas in seinem Zimmer abstellen... er hatte gar keinen Platz für sich.

Ich kann Deinen Bruder nur zu gut verstehen. Nur so hat er die Möglichkeit, ein halbwegs normales Leben zu führen. Er ist noch viel jünger als Du. Da ist es normal, daß ihm das alles zu viel wurde. Er ist noch minderjahrig, also ist der Schutz seiner seelischen Gesundheit sehr wichtig.

Was soll ich tun?

Wie schon gesagt, Du kannst Deinen Eltern hauptsächlich Hilfe zur Selbsthilfe geben. Frag sie, warum die ganzen Sachen es wert sind, aufbewahrt zu werden. Ob sie sich alle Teile (auch die alten Zeitungen) bei Verlust nochmal kaufen würden. Sind die alten Pröbchen überhaupt noch gut, oder schon verdorben? Was nützen die ganzen gehorteten Duschgelpröbchen wenn im Badezimmer kein Platz mehr zum duschen ist?
Frag Deine Eltern, ob sie, wenn sie die Wahl hätten, die Wohnung noch mal genauso einrichten würden wie sie jetzt ist.

Was Du auch machen kannst, Du kannst Deinen Eltern beim Putzen helfen, soweit das in einer zugeschütteten Wohnung überhaupt noch möglich ist. Aber denk immer daran: paß auf Dich auf. Es ist wichtig, daß Du immer genug Zeit für Dich selbst hast.


Vielleicht kannst Du Deinen Eltern auch Internetseiten von Messies zeigen.
Oder guck mal hier im Wiki. Da findet Du zahlreiche Aufräumtips, z.B. Erste Hilfe im Chaos, Celestines Heiliges Land. Damit können Deine Eltern lernen, schrittweise aus ihrem Chaos wieder rauszukommen.
Es wird Monate dauern, denn das Chaos ist ja nicht an einem Tag entstanden. Lobe Deine Eltern auch für kleine Fortschritte.

Es gibt auch Bücher mit Aufräumtips von und für Messies:
Sandra Felton: Im Chaos bin ich Königin
Sandra Felton: Im Chaos werden Rosen blühen
Thomas Ritter: Endlich aufgeräumt

Es sind alles Taschenbücher, also nicht zu teuer. Das von Thomas Ritter ist gut, es ist mit einfachen Worten geschrieben, übt keinen Zwang aus, zielt aber schon auf einen Bewußtseinswandel.

Für Angehörige von Messies gibt es:
Sandra Felton: Laßt uns gemeinsam das Chaos überleben.

(In großen Buchläden sind diese Bücher vorrätig, so daß Du erstmal darin stöbern kannst)

Was Du auch machst. Denk immer daran, Deine Eltern sind erwachsen. Du bist nicht für sie verantwortlich. Und Du kannst nur Hilfe zur Selbsthilfe geben.
Und ganz wichtig: paß auf Dich auf, laße es nicht zu nah an Dich ran kommen und sorge dafür, daß Du ein eigenes Leben aufbaust.

Ich wünsche Dir alles Gute.

Grüße,
Sabine

Re: Meine Eltern... sehr lang

Katzenminze, Mittwoch, 19.01.2005, 22:08 (vor 7046 Tagen) @ Sabine

Hallo Sandra-Katharina und Sabine,

was bleibt von Sandra-Katharina übrig, wenn sie losläßt, das habe ich mich gefragt bei dem "ich kann doch nicht"....."ich sollte auch mal an mich denken".

Ich finde dieses Verhalten weder verantwortlich sich selbst gegenüber noch ihren Eltern gegenüber.

Jacqueline

Hallo Sandra-Katharina,
puh, die Situation ist wirklich alles andere als einfach für Dich.
Auch wenn Dir viele dazu raten, Deine Eltern das selber lösen zu lassen, weil sie ja erwachsene Menschen sind, so einfach geht das nicht. Denn wie Du schon sagst:

Ich weiß, ich sollte auch mal an mich denken, aber es sind doch meine Eltern! >Da sagt man nicht einfach "Tschüss ich geh jetzt, seht zu wie ihr alleine klar >kommt">>Bin hin-und hergerissen, weiß nicht was ich tun soll>Das ist auch erstmal gut so, daß Du Dir Sorgen um Deine Eltern machst und Du ihnen helfen willst. Schließlich sind es Deine Eltern, und bei Menschen die einem lieb sind ist es normal, daß man nicht gleichgültig ist. Es spricht auch sehr für Dich und zeigt, daß Du bereit bist, Verantwortung zu übernehmen in schwierigen Sitationen.

Wichtig ist es, daß Du die Probleme trotzdem nicht zu nah an Dich ranläßt. Das ist leichter gesagt als getan. Ich kann bei Problemen auch oft sehr schlecht den Aus-Knopf finden. Wichtig ist es auch, daß Du Dir jeden Tag selbst etwas Gutes tust, das muß nichts großartiges sein. Einfach eine Viertelstunde auf einer Parkbank in der Sonne sitzen, mit Mitstudenten in die Mensa gehen... Das alles ist wichtig, damit Du stark bleibst und damit Du überhaupt Energie behältst, um Deinen Eltern helfen zu können.
Aber paß auf, daß Du Dich nicht übernimmst, und denk immer daran, Deine Eltern sind erwachsen, Du kannst ihnen nur Hilfe zur Selbsthilfe geben.
Ich bin auch ein Messie, arbeite aber daran, in kleinen Schritten den Mess aufzuräumen bzw. zu entrümpeln.

[...] bin heute durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und freue mich nun (hoffentlich) über meine Probleme sprechen zu können. Also ich bin gestern 21 geworden ( hab nicht gefeiert,weil keine Freunde, wegen Messie-Verhalten der Eltern) Ich wohne noch zu Hause, weil ich studiere (Kunstgeschichte) und mir aus diesem Grund keine eigene Wohnung leisten kann.

Das ist wirklich sehr schlimm, daß Du wegen dem Chaos Deiner Eltern keine Freunde einladen kannst. Für jeden Menschen ist es überlebenswichtig, um Freunde zu haben. Wahrscheinlich können Deine Eltern selbst auch niemanden einladen, weder Verwandte noch Freunde.
Versuche, wenn es eben geht, doch auszuziehen. Vielleicht hast Du Recht auf Bafög, oder Du kannst 8-10 Stunden die Woche jobben. Vielleicht findet Du ja ein preiswertes Zimmer im Studentenwohnheim. Dort kannst Du dann in der Woche wohnen und in Ruhe Lernen, Referate vorbereiten, Hausarbeiten schreiben, Dich ausruhen, Besuch kriegen, Dich mit Hobbys beschäftigen. Und am Wochenende kannst Du bei Deinen Eltern sein. Aber paß echt auf, daß Du Dich nicht übernimmst.
Um Leute kennen zu lernen, rate ich Dir, in die Fachschaft zu gehen. In den Fachschaftssitzungen lernst Du Leute kennen, und wenn Du kleine Aufgaben übernimmst, hast Du schnell Erfolgserlebnisse. In einem kleinen Institut sehen auch schnell die Dozenten, daß Du Dich in der Fachschaft engagiert, das bedeutet in jedem Fall Pluspunkte.
(Falls es für Kunstgeschichte keine Fachschaft gibt, gründe doch eine, der Asta weiß wie das geht, oder versuche es bei der Fachschaft eines Deiner beiden Nebenfächer)

Ich bin meinen Eltern ja wirklich sehr dankbar, dass ich weiterhin bei ihnen wohnen kann, aber ich kann da einfach nicht leben geschweige denn lernen, weshalb auch mein Studium sehr darunter leidet.

Das kann ich mir gut vorstellen, daß Dein Studium leidet. Denn natürlich spukt Dir das Chaos immer im Hintergrund noch im Kopf rum. Das ist vergleichbar mit Menschen die jemanden mit einer schweren Erkrankung in der Familie haben.
Hast Du schon mal mit Deinem Hausarzt darüber gesprochen? Vielleicht kann der Dir ein Attest schreiben, daß Du eingeschränkt studierfähig bist. Das ist wichtig wegen Langzeitstudiengebühren. Selbst wenn es die in Deinem Bundesland noch nicht gibt, was nicht ist kann noch kommen. Dort wo es sie schon gibt sind die auch rückwirkend. In dem Attest muß keine genaue Erkrankung drin stehen, wichtig ist nur, daß Du mindestens 50% vermindert studierfähig bist. Wie auch immer, es ist gut, wenn wenigstens bei Deinem Hausarzt etwas dokumentiert ist, dann kannst Du bei Bedarf auch noch später ein Attest bekommen.
Mit diesem Attest kannst Du Bonussemester beantragen, es gibt auch halbe Bonussemester für Leute die eingeschränkt studierfähig ist. Unterschätze das nicht. Auch wenn Du jetzt denkst, es mit viel Fleiß und gutem Willen in der Regelstudienzeit schaffen zu können, Du weißt nicht was noch alles passieren kann. Also sicher Dich lieber ab.
Vielleicht, wenn Du das möchtest, kann der Hausarzt Dir psychotherapeutische Hilfe verschreiben. Denn was Du bei Deinen Eltern mitmachst, ist eine sehr stark belastende Situation.
Paß gut auf Dich auf. Du bist noch so jung. Mit der Situation sind auch Leute die wesentlich älter sind als Du überfordert. Denk immer daran, daß Du auch Zeit und Raum haben mußt um das Leben zu genießen.

Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie es bei uns aussieht. Im Keller sind die Kisten bis unter die Decke gestapelt, was in den Kisten ist, mag ich gar nicht erzählen, ist ja schon peinlich... alte Zeitungen, Fernsehzeitungen, Werbeprospekte und am meisten ist die BILD zu finden, mein Vater sammelt diesen Schund leidenschaftlich. Das Schlimme ist, die Zeitungen sind teilweise schon über 10 Jahre alt... da hat das angefangen mit der Spinnerei.

Hast Du Deine Eltern schon mal gefragt, warum sie die ganzen Zeitungen sammeln? Welche Vorteile versprechen die sich davon? Würden die einen bestimmten Artikel zu einem bestimmten Thema überhaupt wiederfinden? Haben die jemals Zeit das alles noch mal zu lesen? Sind diese Zeitungen es überhaupt wert um dafür Lebenszeit zu verschwenden?
Durch Fragen zu stellen, kannst Du Deinen Eltern helfen, sich bewußt zu werden, daß sie die ganzen Zeitungen nicht alle behalten können.
Ich habe da ich selbst Messie bin auch Zeitungen gehortet, wahrscheinlich aber nicht so viel wie Deine Eltern. Eine Menge Zeitungen habe ich schon weggeworfen. Ich verwahre nur noch ausgesuchte Artikel. Ich weiß, daß auch von diesen Artikelarchiven abgeraten wird. Aber ich brauche diesen Schritt. Irgendwann später werde ich mich auch von den Artikelarchiven trennen können.

Mein kleiner Bruder ist mit 16 von zu Hause ausgezogen und lebt nun bei meinen Großeltern, ihm ist es alles zu viel geworden, mein Vater wollte ständig etwas in seinem Zimmer abstellen... er hatte gar keinen Platz für sich.

Ich kann Deinen Bruder nur zu gut verstehen. Nur so hat er die Möglichkeit, ein halbwegs normales Leben zu führen. Er ist noch viel jünger als Du. Da ist es normal, daß ihm das alles zu viel wurde. Er ist noch minderjahrig, also ist der Schutz seiner seelischen Gesundheit sehr wichtig.

Was soll ich tun?

Wie schon gesagt, Du kannst Deinen Eltern hauptsächlich Hilfe zur Selbsthilfe geben. Frag sie, warum die ganzen Sachen es wert sind, aufbewahrt zu werden. Ob sie sich alle Teile (auch die alten Zeitungen) bei Verlust nochmal kaufen würden. Sind die alten Pröbchen überhaupt noch gut, oder schon verdorben? Was nützen die ganzen gehorteten Duschgelpröbchen wenn im Badezimmer kein Platz mehr zum duschen ist?
Frag Deine Eltern, ob sie, wenn sie die Wahl hätten, die Wohnung noch mal genauso einrichten würden wie sie jetzt ist.
Was Du auch machen kannst, Du kannst Deinen Eltern beim Putzen helfen, soweit das in einer zugeschütteten Wohnung überhaupt noch möglich ist. Aber denk immer daran: paß auf Dich auf. Es ist wichtig, daß Du immer genug Zeit für Dich selbst hast.

Vielleicht kannst Du Deinen Eltern auch Internetseiten von Messies zeigen.
Oder guck mal hier im Wiki. Da findet Du zahlreiche Aufräumtips, z.B. Erste Hilfe im Chaos, Celestines Heiliges Land. Damit können Deine Eltern lernen, schrittweise aus ihrem Chaos wieder rauszukommen.
Es wird Monate dauern, denn das Chaos ist ja nicht an einem Tag entstanden. Lobe Deine Eltern auch für kleine Fortschritte.
Es gibt auch Bücher mit Aufräumtips von und für Messies:
Sandra Felton: Im Chaos bin ich Königin
Sandra Felton: Im Chaos werden Rosen blühen
Thomas Ritter: Endlich aufgeräumt
Es sind alles Taschenbücher, also nicht zu teuer. Das von Thomas Ritter ist gut, es ist mit einfachen Worten geschrieben, übt keinen Zwang aus, zielt aber schon auf einen Bewußtseinswandel.
Für Angehörige von Messies gibt es:
Sandra Felton: Laßt uns gemeinsam das Chaos überleben.
(In großen Buchläden sind diese Bücher vorrätig, so daß Du erstmal darin stöbern kannst)
Was Du auch machst. Denk immer daran, Deine Eltern sind erwachsen. Du bist nicht für sie verantwortlich. Und Du kannst nur Hilfe zur Selbsthilfe geben.
Und ganz wichtig: paß auf Dich auf, laße es nicht zu nah an Dich ran kommen und sorge dafür, daß Du ein eigenes Leben aufbaust.
Ich wünsche Dir alles Gute.
Grüße,
Sabine

Re: Meine Eltern

Paladin, Mittwoch, 19.01.2005, 20:49 (vor 7046 Tagen) @ Sandra-Katharina

Moin Sandra-Katharina,

>Was soll ich tun?

am besten eine Auszeit für dieses Forum nehmen
Dies ist keine Spielwiese für Fakes, Astrid oder Nina oder Conni oder Anneliese oder Fibi
[image] [image]<span style="background-color:#FFFFFF;border-width:1px;border-style:solid;">[image] [image] pu285</span>

Re: Meine Eltern

Jenny, Freitag, 21.01.2005, 14:34 (vor 7044 Tagen) @ Sandra-Katharina

Hallo, bin heute durch Zufall auf dieses Forum gestoßen und freue mich nun (hoffentlich) über meine Probleme sprechen zu können. Also ich bin gestern 21 geworden ( hab nicht gefeiert,weil keine Freunde, wegen Messie-Verhalten der Eltern) Ich wohne noch zu Hause, weil ich studiere (Kunstgeschichte) und mir aus diesem Grund keine eigene Wohnung leisten kann.
Ich bin meinen Eltern ja wirklich sehr dankbar, dass ich weiterhin bei ihnen wohnen kann, aber ich kann da einfach nicht leben geschweige denn lernen, weshalb auch mein Studium sehr darunter leidet. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie es bei uns aussieht. Im Keller sind die Kisten bis unter die Decke gestapelt, was in den Kisten ist, mag ich gar nicht erzählen, ist ja schon peinlich... alte Zeitungen, Fernsehzeitungen, Werbeprospekte und am meisten ist die BILD zu finden, mein Vater sammelt diesen Schund leidenschaftlich. Das Schlimme ist, die Zeitungen sind teilweise schon über 10 Jahre alt... da hat das angefangen mit der Spinnerei.
Im Badezimmer siehts auch nicht besser aus. Also wir haben eine Badewanne, doch die kann schon seit langem nicht mehr benutzt werden, weil meine Mutter Shampooproben o.ä. sammelt und diese darin verstaut, ihr wisst schon diese kleinen "Packungen", die immer in den Zeitungen sind. Bis oben hin voll ist die Wanne und ich versteh einfach nicht was das soll bzw. was sie damit will, sie benutzt die Proben ja überhaupt nicht. Mein kleiner Bruder ist mit 16 von zu Hause ausgezogen und lebt nun bei meinen Großeltern, ihm ist es alles zu viel geworden, mein Vater wollte ständig etwas in seinem Zimmer abstellen... er hatte gar keinen Platz für sich.
Mein Zimmer ist dagegen noch frei von ihrer Sammelwut, doch wie lange noch? Es wird immer schlimmer. Ich kann gar nicht in Ruhe lernen, weil sie sich jeden Tag streiten. Sie beschuldigen sich gegenseitig irgendetwas weggeschmissen zu haben, nicht zum Aushalten.
Was soll ich tun?
Sandra-Katharina

Re: Meine Eltern

Jenny, Freitag, 21.01.2005, 15:37 (vor 7044 Tagen) @ Sandra-Katharina

Hallo Sandra-Katharina,
mir scheint, du hast zwei Probleme, einmal die Sammelwut der Eltern und außerdem ihr Streiten. Was du tun sollst, kannst, willst, mußt du ganz allein entscheiden. Schön, daß du deinen Eltern gegenüber dankbar bist, aber bedenke, sie sind dir gegenüber unterhaltspflichtig, solange du in Ausbildung bist. D.h. sie müssen dir ein annehmbares Wohnen bei ihnen ermöglichen oder dir Unterhalt zahlen, damit du dir ein Zimmer nehmen kannst. Wenn ihr Geld nicht ausreicht, kannst du als Student Bafög beantragen. Anträge gibt es beim Studentenwerk. Auch auf dem Rathaus kannst du Auskünfte über Bafög bekommen.
Beim Studentenwerk gibt es auch Beratungsstellen, die dir helfen, dich innerlich von der Sammelwut deiner Eltern abzugrenzen. In ihrem Keller können deine Eltern schließlich horten, was sie wollen, der gehört ihnen, was stört es dich?
Mit der unbenutzbaren Badewanne sieht es schon anders aus. Was meinst du passiert, wenn du den Wanneninhalt in Kartons verstaust, noch im Keller dazustellst (wenn es noch geht), dir Lappen und Putzmittel nimmst und die Wanne selber saubermachst? Vielleicht freut sich deine Mutter ja, daß sie endlich auch wieder baden kann.
Was die Sorge um dein Zimmer angeht, sieh zu, daß du es schaffst, von Anfang an und ganz strikt Grenzen zu setzen. Trag alles sofort zurück, vielleicht eskaliert es dann nicht. Wahrscheinlich werden sie es aber immer wieder mal versuchen. Es ist sicherlich sehr schwer, sich gegen seine Eltern abzugrenzen, aber du mußt für dich selber sorgen, sonst gehst du da unter.
Früher hatte ich auch Hemmungen, Besucher ins Haus zu lassen. Heute sage ich einfach, mein Mann ist halt ein Messie, er sammelt einfach alles. Das hat bislang jeder akzeptiert.
Was die Streiterei angeht, gegen den Lärm gibt es Oropax, nicht jedoch gegen das Unbehagen, das der Streit bei dir hervorruft. Du mußt jedoch selber die Entscheidung treffen, ob du bleiben oder gehen willst. Wenn du ausziehen möchtest, heißt das nur, daß du die Situation zu Hause ablehnst, nicht aber deine Eltern. Andere Hilfsmöglichkeiten, dich gegen die Probleme deiner Eltern abzugrenzen, sehe ich noch bei einer Beratungsstelle oder zugelassenem Therapeuten (Karte abgeben, 10€ zahlen, wenn du keinen Hausartzt angibst, bekommt das keiner mit).

Viel Glück, Jenny

Re: Meine Eltern

EvaM., Samstag, 22.01.2005, 09:59 (vor 7044 Tagen) @ Sandra-Katharina

Hallo,

hab nicht gefeiert,weil keine Freunde, wegen Messie-Verhalten der Eltern

Ist das der einzige Grund? Mit 21 feiern viele auch auswärts. Auch als Messie oder Messie Angehöriger kann man Freunde haben und Freundschaften pflegen. Viele finden auch Unterstützung bei Freunden, denen sie von ihrem Problem erzählt haben. Dann hat man für Geburtstag z.B. einen Mitorganisator.

Ich wohne noch zu Hause, weil ich studiere (Kunstgeschichte) und mir aus diesem Grund keine eigene Wohnung leisten kann.

Du schreibst, daß Dein Studium sowieso leidet. Studis ohne Geld und elterliche Unterstützung müssen nebenher Jobben. Dann dauert das Studium eben etwas länger, ist evtl. anstrengender.

Mein Zimmer ist dagegen noch frei von ihrer Sammelwut, doch wie lange noch?

Ich finde, das ist ein Zeichen, daß Du doch Deine Bedürfnisse nicht aus den Augen verloren hast. Nimm Dich weiterhin in dieser Hinsicht wichtig. Allein Deine Ausstrahlung wird dann schon helfen, daß Dein Zimmer respektiert wird. Gelegentlich braucht es vielleicht mal ein festes Wort, aber ich hab keine Bedenken, daß Du da auf Dich aufpassen kannst.

In anderer Hinsicht, also für das Leben "draußen", mußt Du noch ne Menge Selbstbewußtsein aufbauen, so mein Eindruck. Ich denke, Du hast viele Ängste und Unsicherheiten. Aber mit 21 Jahren ist es Zeit, die Standfestigkeit der eigenen zwei Beine auszubrobieren. Und denk an den Spruch "Stärke heißt nicht, niemals zu fallen. Stärke heißt, immer wieder aufzustehen".

Was soll ich tun?

Das einzige, was im Umgang mit Mitmessies hilft, ist, sich auf die eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren.
Deine Hauptaufgabe als Kind in Deinem Alter ist, Deinen Weg zu machen. Deinen Eltern wird es wichiger sein zu sehen, daß sie eine Tochter aufgezogen haben, die ihren Weg gehen kann. Die Erfolg hat, glücklich und zufrieden ist, stark ist.
Wenn Du mit Dir und Deinem Lebensweg zufrieden bist wird das Deinen Eltern tausendmal mehr Kraft geben, als wenn Du bei ihnen bleibst, Dich mit runter ziehen läßt und wie Sysiphos versuchst, Dich durch den emotionalen Sumpf zu kämpfen. Was nützt es Deinen Eltern, wenn Du bei ihnen bleibst als eher minder erfolgreicher Händchenhalter und Friedensstifter? Sollen sie ewig mit unausgesprochen Vorwürfen leben: "Ich konnte keine Freunde finden, nicht richtig studieren, meine besten Jahre waren überschattet, weil ich Euch "helfen" wollte"

Du nützt ihnen mehr, wenn Du rausgehst in die Welt und vielleicht sogar eine Art Vorbild wirst. Wenn Du eine schöne Wohnung hast, in der Deine Eltern mal Kraft tanken können, weil sie wissen, daß Du sie nimmst, wie sie sind.
Selbständigkeit, so früh wie möglich, ist für Dich das allerwichtigste, wenn Du Deinen Eltern helfen willst.
Schau auf Deine Lebensziele und bleib dran! Keine Ausreden mehr wie "ich kann meine Eltern doch nicht im Stich lassen" oder "meine Eltern hindern mich durch ihren Lebensstil."
Du bist 21 Jahre alt. Herzlich willkommen in DEINEM Leben :-)

Re: Super-Antwort! Treffend und einfühlsam. Toll! :-) (o.T.)

SAM, Sonntag, 23.01.2005, 01:31 (vor 7043 Tagen) @ EvaM.

- kein Text -

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