Mein Freund - ein Messi? (Angehörige)

Blümchen, Mittwoch, 22.11.2006, 01:38 (vor 6376 Tagen)

Viele Wochen und Monate bschäftigt mich schon der Gedanke, wie ein Mensch sooo unordentlich sein kann, wie es mein Freund ist. Heute hatte ich ein Telefonat mit einer Bekannten, bei der es auf einmal "Pling" machte, und es mir wie Schuppen von den Augen fiel.
Ich bin mit meinem Freund seit ca. 2 1/2 Jahren zusammen. Wir leben nicht zusammen, sehen uns aber regelmäßig, meistens, so wie in den letzten Monaten auch, hier in meiner Wohnung. Als ich ihn kennenlernte, war seine Wohnung junggesellengerecht aufgeräumt. Ein anderer Begriff fällt mir momentan dazu nicht ein. Es war also nicht penetrant ordentlich, ein kleiner "Chaot" war schon erkennbar, aber nicht in dem Maß, wie es sich immer mehr abgezeichnet hat. Er hat diverse Hobbys, bei denen er viel bastelt. Zu Anfang unserer Beziehung erzählte er mir, dass er ein separates Bastelzimmer habe. Allerdings wurden die "Bastelaktivitäten" immer mehr über die Wohnung verteilt. Heute, im Telefonat erfuhr ich nun, dass es auch schon so war, bevor wir uns kennengelernt hatten. Der Tisch liegt voll, so dass nicht einmal Platz da ist, um eine Tasse abzustellen. Es werden verschiedenste Dinge gehortet, weil man könnte ja alles noch einmal brauchen. Kartons mit Drähten, Kabeleien, Bauteilen, Pappe, Holz... ich denke, ich brauch nicht weiter aufzuzählen. Die Bekannte hatte ihn in den letzten Tagen besucht und rief mich nun an, weil sie sich arg Sorgen und Gedanken machte, weil sie ihn nie so eingeschätzt hätte. Da ich seit langem nicht bei ihm, sondern er nur immer bei mir war, weiß ich nicht, wie es bei ihm in der Wohnung derzeit aussieht. Was sie mir allerdings beschrieb, war schockierend. Den beschriebenen Zustand hatte seine Wohnung schon einmal zu Beginn des Jahres. Ich war schockiert, als ich die Wohnung damals betrat. Versuchte ihn zu animieren, hier mal Grund rein zubringen. Meine Anregung blockte er erst völlig ab, ging dann aber zögerlich darauf ein, allerdings darauf bedacht, dass er diverse "Dinge" selber wegsortierte. Wir teilten die Zimmer auf, so das jeder etwas aufräumen und sauber machen konnte. Mir fällt im nachhinein heute auf, dass ich mit Küche, Bad, Flur und Schlafzimmer den ganzen Tag beschäftigt war und auch irgendwann damit durch, und er seit dem Vormittag immer noch in diversen Ecken seines Wohnzimmer kreuchte und fleuchte, mit etwas Erfolg, aber doch eher sehr bescheidenem.
Seit heute abend nach besagtem Telefonat bin ich platt, weil ich an das Messi-Syndrom nicht gedacht habe. Unsere Bekannte wußte sich keinen anderen Rat, als mich anzurufen, weil sie völlig hilflos und mit der Situation beim Besuch bei ihm völlig überfordert war. Nun hab ich dieses Forum hier gefunden und hoffe, dass ihr mir Tipps geben könnt, wie ich damit umgehen kann und vor allem, wie ich ihn motivieren kann, das Chaos zu beräumen. Vor einigen Wochen räumte ich hier bei mir die Wohnung um und richtete für meine Kinder ein "neues" übersichtlicheres Ordnungssystem ein, soll heißen: Plastikkisten von IKEA. Was wichtig ist, rein, was eigentlich nur noch rumsteht, weg. Wir haben vorher überlegt, was den Kindern wichtig ist, und wie man es am besten wuppen könnte, dass auch ihnen es leicht fällt, Ordnung zu halten. Ich bin sicher nicht ein Penibelchen, aber ich lege schon Wert darauf, zu wissen, was sich wo befindet und vor allem wünsche ich mir eine gesunde Sauberkeit in meiner Wohnung. Das erzählte ich ihm auch noch, und brachte in das Gespräch ein, dass das eigentlich auch etwas für ihn wäre... aber wie gesagt: Soweit habe ich nicht gedacht.
Nun zieht er um. Die neue Wohnung wird zurzeit noch renoviert. Sollte ich den Umzug abwarten? Es liegt soviel Schrapel in seiner alten Wohnung rum und ich habe Panik, dass er den ganzen Klumpatsch mitschleppt. Wenn ich ihn darauf hinweisen würde, hätte ich Bedenken, dass er dichtmacht, weil: es ist ja seins! Habt ihr Tipps für mich, wie ich ihn erreiche, damit er erkennt, was er da eigentlich tut? Und wie ich ihm helfen kann, dass in die neue Wohnung nicht wieder Chaos-grande Einzug hält?
Schon mal vorab lieben Dank und
auf hilfereiche Antworten hoffend
Viele Grüße
vom Blümchen

Re: Mein Freund - ein Messi?

Jenny, Montag, 27.11.2006, 08:37 (vor 6371 Tagen) @ Blümchen

Guten Morgen, Blümchen,

wenn du dich hier im Forum etwas durchgelesen hast, wirst du sicher schon mitgekriegt haben, dass jeder Messiemensch selbst den Wunsch nach Veränderung haben muss, um sie in Angriff nehmen zu können. Dass dein Freund dicht macht, wenn du das Messiesein ansprichst, ist schon möglich, verschlimmert aber doch eigentlich die Situation auch nicht. Warum kommst du in Panik, wenn du daran denkst, dass er beim Umziehen alles mitnimmt? Es ist doch wirklich seins, und du bist nicht unmittelbar betroffen davon, da du ja eine eigene Wohnung hast. Schau doch mal im Internet unter dem Begriff "Co-Abhängigkeit" nach.

Liebe Grüße
Jenny

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Re: Anonyme Co-Abhängige

Micha @, Montag, 27.11.2006, 11:53 (vor 6371 Tagen) @ Jenny

Guten Morgen, Blümchen,
Schau doch mal im Internet unter dem Begriff "Co-Abhängigkeit" nach.
Liebe Grüße
Jenny

CoDA = Co-Dependents Anonymous / Anonyme Co-Abhängige

Postings Texte im WIKI verlinkt / wiederfindbar , auch im Archiv

http://www.alkoholismus-pur.de/Coab.htm - HP leider nicht mehr online


http://www.google.de/search?q=CoDA+%2B+selbsthilfe&ie=UTF-8&oe=UTF-8&hl=de&meta=lr%3Dlang_de

http://www.google.de/search?hl=de&q=Anonyme+Co-Abh%C3%A4ngige&btnG=Suche&meta=lr%3Dlang_de

http://de.search.yahoo.com/search?ei=utf-8&fr=slv1-&p=CoDA+%2b+selbsthilfe

Re: Mein Freund - ein Messi?

Bine, Samstag, 16.12.2006, 03:16 (vor 6352 Tagen) @ Blümchen

Hallo liebes Blümchen,

ich kann dazu nur sagen---mein Freund ist auch Messie!
Bin seit einem halben Jahr mit ihm zusammen und es gibt keine Heilung!!!
Habe mich mittlerweile einer "Messie-Selbsthilfegruppe" angeschlossen-(heimlich versteht sich).
Ich kann Dir leider nur schonungslos die Wahrheit sagen - ein Messie bleibt ein Messie!
Je mehr Du versuchst ihn durch Entrümpelungen, oder gar Gespräche zu ermutigen, desto mehr gerät er in Panik, schottet sich von Dir ab, wird agressiv und entfremdet sich von DIR!
Ich habe es selbst erfahren und erfahre es jeden Tag wieder!
Es gibt (leider) nur 2 Lösungen!
Verlassen oder bleiben und akzeptieren!
Das Messie-Syndrom ist ein nicht erforschtes und unverstandenes Syndrom-vergleichbar mit Drogenabhängigkeit!
Messies sammlen Dinge aus verschiedenen Gründen. Sie horten ihre "Schätze" (Müll und Unrat) wie wertvolle DiamantenIch versteh es selbst auch nicht-hatte erst heute Abend wieder einen Riesenkrach mit meinem Freund!
Meine Nerven liegen brach-aber das ist eben so als nur "Angehöriger"
Chance gleich NULL!!!
Dann , und das kannst DU mir sicher bestätigen-fühlen sich die Messies so schlecht und jammern immer, wenn man sich dann mal getraut, sie auf ihren Zustand anzusprechen. Das ist ganz normal!
Lass Dich davon NICHT beeinträchtigen!!!

Was soll ich sagen???
Wenn Du mal mit jemandem darüber reden willst, dann mail mir!!!

melisaki@t-online.de

Lieben Gruß

Viele Wochen und Monate bschäftigt mich schon der Gedanke, wie ein Mensch sooo unordentlich sein kann, wie es mein Freund ist. Heute hatte ich ein Telefonat mit einer Bekannten, bei der es auf einmal "Pling" machte, und es mir wie Schuppen von den Augen fiel.
Ich bin mit meinem Freund seit ca. 2 1/2 Jahren zusammen. Wir leben nicht zusammen, sehen uns aber regelmäßig, meistens, so wie in den letzten Monaten auch, hier in meiner Wohnung. Als ich ihn kennenlernte, war seine Wohnung junggesellengerecht aufgeräumt. Ein anderer Begriff fällt mir momentan dazu nicht ein. Es war also nicht penetrant ordentlich, ein kleiner "Chaot" war schon erkennbar, aber nicht in dem Maß, wie es sich immer mehr abgezeichnet hat. Er hat diverse Hobbys, bei denen er viel bastelt. Zu Anfang unserer Beziehung erzählte er mir, dass er ein separates Bastelzimmer habe. Allerdings wurden die "Bastelaktivitäten" immer mehr über die Wohnung verteilt. Heute, im Telefonat erfuhr ich nun, dass es auch schon so war, bevor wir uns kennengelernt hatten. Der Tisch liegt voll, so dass nicht einmal Platz da ist, um eine Tasse abzustellen. Es werden verschiedenste Dinge gehortet, weil man könnte ja alles noch einmal brauchen. Kartons mit Drähten, Kabeleien, Bauteilen, Pappe, Holz... ich denke, ich brauch nicht weiter aufzuzählen. Die Bekannte hatte ihn in den letzten Tagen besucht und rief mich nun an, weil sie sich arg Sorgen und Gedanken machte, weil sie ihn nie so eingeschätzt hätte. Da ich seit langem nicht bei ihm, sondern er nur immer bei mir war, weiß ich nicht, wie es bei ihm in der Wohnung derzeit aussieht. Was sie mir allerdings beschrieb, war schockierend. Den beschriebenen Zustand hatte seine Wohnung schon einmal zu Beginn des Jahres. Ich war schockiert, als ich die Wohnung damals betrat. Versuchte ihn zu animieren, hier mal Grund rein zubringen. Meine Anregung blockte er erst völlig ab, ging dann aber zögerlich darauf ein, allerdings darauf bedacht, dass er diverse "Dinge" selber wegsortierte. Wir teilten die Zimmer auf, so das jeder etwas aufräumen und sauber machen konnte. Mir fällt im nachhinein heute auf, dass ich mit Küche, Bad, Flur und Schlafzimmer den ganzen Tag beschäftigt war und auch irgendwann damit durch, und er seit dem Vormittag immer noch in diversen Ecken seines Wohnzimmer kreuchte und fleuchte, mit etwas Erfolg, aber doch eher sehr bescheidenem.
Seit heute abend nach besagtem Telefonat bin ich platt, weil ich an das Messi-Syndrom nicht gedacht habe. Unsere Bekannte wußte sich keinen anderen Rat, als mich anzurufen, weil sie völlig hilflos und mit der Situation beim Besuch bei ihm völlig überfordert war. Nun hab ich dieses Forum hier gefunden und hoffe, dass ihr mir Tipps geben könnt, wie ich damit umgehen kann und vor allem, wie ich ihn motivieren kann, das Chaos zu beräumen. Vor einigen Wochen räumte ich hier bei mir die Wohnung um und richtete für meine Kinder ein "neues" übersichtlicheres Ordnungssystem ein, soll heißen: Plastikkisten von IKEA. Was wichtig ist, rein, was eigentlich nur noch rumsteht, weg. Wir haben vorher überlegt, was den Kindern wichtig ist, und wie man es am besten wuppen könnte, dass auch ihnen es leicht fällt, Ordnung zu halten. Ich bin sicher nicht ein Penibelchen, aber ich lege schon Wert darauf, zu wissen, was sich wo befindet und vor allem wünsche ich mir eine gesunde Sauberkeit in meiner Wohnung. Das erzählte ich ihm auch noch, und brachte in das Gespräch ein, dass das eigentlich auch etwas für ihn wäre... aber wie gesagt: Soweit habe ich nicht gedacht.
Nun zieht er um. Die neue Wohnung wird zurzeit noch renoviert. Sollte ich den Umzug abwarten? Es liegt soviel Schrapel in seiner alten Wohnung rum und ich habe Panik, dass er den ganzen Klumpatsch mitschleppt. Wenn ich ihn darauf hinweisen würde, hätte ich Bedenken, dass er dichtmacht, weil: es ist ja seins! Habt ihr Tipps für mich, wie ich ihn erreiche, damit er erkennt, was er da eigentlich tut? Und wie ich ihm helfen kann, dass in die neue Wohnung nicht wieder Chaos-grande Einzug hält?
Schon mal vorab lieben Dank und
auf hilfereiche Antworten hoffend
Viele Grüße
vom Blümchen

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