Ich denke ich habe ein Problem (Angehörige)

Claudia, Montag, 11.12.2006, 09:49 (vor 6358 Tagen)

Hallo, ich denke ich habe ein Problem

Ja wo fang ich an ? Vor über einem Jahr lernte ich meinen jetzigen Freund kennen. Irgendwann vor ein paar Monaten stellte er die Frage ob wir nicht zusammenziehen. Der Haken für mich war damals dass ich noch nie bei ihm zu Hause war. Das erklärte er mir damit, dass er nach seiner Scheidung wieder zu seinen Eltern gezogen war und dort nur ein kleines Zimmer hat.
Dann kam der Samstag an dem seine Eltern nicht zu Hause waren und er mich zu sich einlud. Leute was ein Schreck bekam ich in dieser Wohnung. Der Flur voll mit Tüten und Kasten, sein Zimmer eine Unordnung, schüttel,. in der Küche – igittigitt – schmutziges Geschirr überall, Mülltüten, total verdreckt. Auf den angebotenen Kaffe verzichtete ich dann gerne.
Als ich das Erlebte meiner Freundin erzählte, meinte sie dass es so was gibt und man diese Menschen als Messies bezeichnet. Nur was genau das ist konnte sie mir auch nicht sagen. So gab ich Messie in die Suchmaschine und fand Eure Seite. Danach dachte ich mir mein Freund muss aus dieser Familie raus.
Dann hatten wir unseren ersten Streit. Er will sein altes Zimmer, Marke uralt, sehr schäbig, mit in meine Wohnung bringen. Der Schrank passt überhaupt nicht zu meinem Kleiderschrank und das Regal in meinem Wohnzimmer, unmöglich. Ich meinte dann er müsse sich schon diese Sachen neu, passend zu meinen Möbeln kaufen. Damit ist er überhaupt nicht einverstanden.
Wir haben uns dann auf ein Probewohnen für 4 Wochen geeinigt. Jetzt wohnt er seit zwei Wochen bei mir. Glaubt ihr er kam mit einem Koffer, nein mit drei Plasiktüten. Zwei kamen in meinem Schlafzimmer, und eine ins Wohnzimmer, voll mit Vidiospielen. Ja zwei Konsolen kamen auch noch ins Wohnzimmer. Die Klamotten liegen mittlerweile einfach auf der Erde,. Hatte den Packen letztens auf sein Bett geschmissen um putzen zu können, abends hat er mit einer Handbewegung die ganzen Sachen einfach wieder auf die Erde befördert. In meiner Küche ist jeden abend wenn ich nach Hause komme das schmutzige Geschirr vertreilt. Er geht nach mir zur Arbeit und kommt mittags zum Essen nach hause, nur zum abwaschen hat er dann keine Zeit mehr. Dann muss dieser Mann auch noch im Stehen na ja ihr wisst schon was machen, nur von anschließend sauber machen kümmet ihn nicht. Letzten Samstag meinte ich er sei mal mit Bad putzen dran. Leute, der hat die schmutzige Wanne voll laufen lassen, sich 2 Stunden ins Wasser gelegt und meinte das Bad ist doch nicht schmutzig.
Auch war er die letzte Woche mit einkaufen dran. Mein Kühlschrank ist leer! Mann hatte keine Zeit zum einkaufen. Dabei kocht doch er sich jeden Mittag sein Essen und hat meine Vorräte aufgebraucht. Keine Ahnung wie das noch weiter gehen soll. Ich bin mittlerweile so genervt dass ich nicht mehr mit ihm zusammen ziehen will. Oder wird sich hier noch was ändern. Vielleicht weiss jemand einen Rat, mir hat es gut getan mit jemanden darüber zu reden, danke fürs lesen.

Claudia

Re: Ich denke ich habe ein Problem

Pure, Montag, 11.12.2006, 12:06 (vor 6358 Tagen) @ Claudia

Liebe Claudia!

Ich spreche aus der Sicht einer ehemals "Angehörigen" zu Dir. Ich selber habe in einer WG gewohnt wo es bei einem Kumpel ausartete. Ich lebe nun nicht mehr in dieser WG sondern mit meinem Freund zusammen. Daher habe ich Abstand, kann aber durchaus nachempfinden was Dich aufregt.

Ganz ehrlich? Ich würde nicht mit ihm zusammenziehen-denn schließlich hat das "Probewohnen" doch einen Zweck: Es sollte aufzeigen ob Ihr zusammen wohnen könnt. Das scheint ja nicht der Fall zu sein. Sage es ihm ganz direkt ohne beleidigend oder laut zu werden.
Erzähl mal wie Du Dich entschieden hast!

LG,
Pure

Hallo, ich denke ich habe ein Problem
Ja wo fang ich an ? Vor über einem Jahr lernte ich meinen jetzigen Freund kennen. Irgendwann vor ein paar Monaten stellte er die Frage ob wir nicht zusammenziehen. Der Haken für mich war damals dass ich noch nie bei ihm zu Hause war. Das erklärte er mir damit, dass er nach seiner Scheidung wieder zu seinen Eltern gezogen war und dort nur ein kleines Zimmer hat.
Dann kam der Samstag an dem seine Eltern nicht zu Hause waren und er mich zu sich einlud. Leute was ein Schreck bekam ich in dieser Wohnung. Der Flur voll mit Tüten und Kasten, sein Zimmer eine Unordnung, schüttel,. in der Küche – igittigitt – schmutziges Geschirr überall, Mülltüten, total verdreckt. Auf den angebotenen Kaffe verzichtete ich dann gerne.
Als ich das Erlebte meiner Freundin erzählte, meinte sie dass es so was gibt und man diese Menschen als Messies bezeichnet. Nur was genau das ist konnte sie mir auch nicht sagen. So gab ich Messie in die Suchmaschine und fand Eure Seite. Danach dachte ich mir mein Freund muss aus dieser Familie raus.
Dann hatten wir unseren ersten Streit. Er will sein altes Zimmer, Marke uralt, sehr schäbig, mit in meine Wohnung bringen. Der Schrank passt überhaupt nicht zu meinem Kleiderschrank und das Regal in meinem Wohnzimmer, unmöglich. Ich meinte dann er müsse sich schon diese Sachen neu, passend zu meinen Möbeln kaufen. Damit ist er überhaupt nicht einverstanden.
Wir haben uns dann auf ein Probewohnen für 4 Wochen geeinigt. Jetzt wohnt er seit zwei Wochen bei mir. Glaubt ihr er kam mit einem Koffer, nein mit drei Plasiktüten. Zwei kamen in meinem Schlafzimmer, und eine ins Wohnzimmer, voll mit Vidiospielen. Ja zwei Konsolen kamen auch noch ins Wohnzimmer. Die Klamotten liegen mittlerweile einfach auf der Erde,. Hatte den Packen letztens auf sein Bett geschmissen um putzen zu können, abends hat er mit einer Handbewegung die ganzen Sachen einfach wieder auf die Erde befördert. In meiner Küche ist jeden abend wenn ich nach Hause komme das schmutzige Geschirr vertreilt. Er geht nach mir zur Arbeit und kommt mittags zum Essen nach hause, nur zum abwaschen hat er dann keine Zeit mehr. Dann muss dieser Mann auch noch im Stehen na ja ihr wisst schon was machen, nur von anschließend sauber machen kümmet ihn nicht. Letzten Samstag meinte ich er sei mal mit Bad putzen dran. Leute, der hat die schmutzige Wanne voll laufen lassen, sich 2 Stunden ins Wasser gelegt und meinte das Bad ist doch nicht schmutzig.
Auch war er die letzte Woche mit einkaufen dran. Mein Kühlschrank ist leer! Mann hatte keine Zeit zum einkaufen. Dabei kocht doch er sich jeden Mittag sein Essen und hat meine Vorräte aufgebraucht. Keine Ahnung wie das noch weiter gehen soll. Ich bin mittlerweile so genervt dass ich nicht mehr mit ihm zusammen ziehen will. Oder wird sich hier noch was ändern. Vielleicht weiss jemand einen Rat, mir hat es gut getan mit jemanden darüber zu reden, danke fürs lesen.
Claudia

Re: Ich denke ich habe ein Problem

Claudia, Dienstag, 12.12.2006, 08:56 (vor 6357 Tagen) @ Pure

Hallo Pure, Hallo Jan,

danke für eure Antwort, mein Entschluss steht fest, ich werde mich von ihm trennen. Seine Lebensphilosophie deckt sich nicht mit meiner und ich bin nicht bereit soweit Kompromisse einzugehen. Das ich mich mitteilen konnte hat mir sehr geholfen, mit solchen Problemen traut man sich nicht in sein soziales Umfeld. Werde ihn heute abend bitten meine Wohnung zu verlassen.

Gruss

Claudia

Re: Ich denke ich habe ein Problem

Helga-Maria, Dienstag, 12.12.2006, 11:41 (vor 6357 Tagen) @ Claudia

Hallo Pure, Hallo Jan,
danke für eure Antwort, mein Entschluss steht fest, ich werde mich von ihm trennen. Seine Lebensphilosophie deckt sich nicht mit meiner und ich bin nicht bereit soweit Kompromisse einzugehen. Das ich mich mitteilen konnte hat mir sehr geholfen, mit solchen Problemen traut man sich nicht in sein soziales Umfeld. Werde ihn heute abend bitten meine Wohnung zu verlassen.
Gruss
Claudia


Hallo Claudia,

willst du wirklich einen kompletten Schlussstrich ziehen?

O.k., dass ihr nicht zusammen wohnen könnt, steht fest. Das finde ich auch richtig, diese Grenze rechtzeitig zu ziehen. Aber ihr seit über ein Jahr zusammen, der Mess ist nur ein Teilaspekt seiner Person.

Es gibt heutzutage auch Ehepaare, die getrennte Wohnungen bewohnen. Ein Freund von mir hat mit seiner Freundin eine gemeinsame 10-Jährige Tochter und beide wohnen sogar in verschiedenen Städten. Die Beziehung ist 1 A!!

Vielleicht wäre es für ihn auch wichtig, von den Eltern wegzukommen und sich eine eigene Wohnung zu nehmen, damit er endlich eigenverantwortlich zu leben lernt. Vielleicht ist er gar kein Messie, sondern hat sich nur noch nicht die Hörner abstoßen können und merkt nach einiger Zeit, dass er sich so nicht wohlfühlt.

Viel Glück,

Helga-Maria

Re: warum willst du sie von ihrer entscheidung abbringen?

Almut, Dienstag, 12.12.2006, 14:24 (vor 6356 Tagen) @ Helga-Maria

hallo helga-maria,

ich finde, du verharmlost das problem, wenn du meinst, es ließe sich mit 2 getrennten wohnungen dennoch eine beziehung führen. prinzipiell mag das stimmen, aber doch nicht mit diesem jungen mann! da fehlen doch alle vorraussetzungen für ein miteinander, also auch rücksichtnahme, einfühlungsvermögen, bereitschaft vereinbarungen einzuhalten usw.

kastanie hat sehr schön beschrieben, was auf einen partner zukommen kann.

grüße
almut

Re: warum willst du sie von ihrer entscheidung abbringen?

Pure, Dienstag, 12.12.2006, 17:18 (vor 6356 Tagen) @ Almut

Hallo Allerseits!

Uff.....das saß-aber ganz gewaltig. Wäre ich in ihrer Situation, so würde ich zwar getrennt leben wollen-zunächst zumindest (auch wenn es eben sehr lange dauern würde), aber ich würde doch nicht sofort die Beziehung hinschmeißen!
Herrje, das Leben besteht ja nicht nur aus aufräumen und putzen..Immerhin hat die Beziehung ja schon länger Bestand-es ist ja nicht so, dass Claudia erst seit gestern mit ihrem Freund zusammen ist.

Ich finde das jetzt schon sehr heftig-ganz ehrlich.

@Claudia: Überlege ganz genau was Du machst. Denn: Wenn Du ihn liebst, könntest Du Deine Entscheidung womöglich schwer bereuen. Ich dachte immer, dass wenn man jem. liebt, sich auch gemeinsam in schweren Zeiten beisteht und nicht gleich die Flucht ergreift sobald es Probleme gibt. Schlaf` lieber nochmal eine Nacht darüber und werde Dir Deiner Gefühle ganz klar.
Nicht zusammen wohnen ist eine Sache -nicht mehr einander lieben- eine andere.

Alles Gute,
Pure

Re: Liebe bedeutet nicht Selbstaufgabe

Almut, Dienstag, 12.12.2006, 19:05 (vor 6356 Tagen) @ Pure

hallo pure,

Uff.....das saß-aber ganz gewaltig.

meinst du jetzt mein kurzes posting oder eher die schilderung von kastanie?

Wäre ich in ihrer Situation, so würde ich zwar getrennt leben wollen-zunächst zumindest (auch wenn es eben sehr lange dauern würde), aber ich würde doch nicht sofort die Beziehung hinschmeißen!

du bist aber nicht in der Situation. Eine Beziehung besteht eben nicht darin, dass einer quasi der Co-Abhängige ist. Wenn sich der junge Mann noch nicht mal 2 Wochen anpassen konnte, dann kann er es erst recht nicht für länger. Es wird wahrscheinlich alles nur noch schlimmer werden.

Ich finde es gut, wenn man sich dann trennt, wenn man es noch kann, anstatt durch Liebe, Aufoferungsbereitschaft, Selbstaufgabe und Zermürbung hinterher gar nicht mehr die Kraft zur Trennung zu haben. Ich finde es eher unverantwortlich, jemandem dann etwas "von schwere Zeiten gemeinsam durchstehen"zu erzählen. Darum geht es doch nicht! Der Mann hat ja nicht eine schwere körperliche Krankheit oder einen anderen Schicksalsschlag zu verkraften, bei dem man ihn nicht allein lassen soll, sondern er ist doch offensichtlich überhaupt noch nicht in der Lage,eine Beziehung einzugehen und auf die Bedürfnisse eines anderen einzugehen.

Liebe ist ein starkes Gefühl und ein schlechter Ratgeber! Es geht auch darum, sich selber genug zu lieben und zu achten und sich nicht so etwas zuzumuten. Denn die Beziehung kann sich doch letztlich immer nur ihrer Wohnung abspielen, wo er sich dann ins gemachte Nest setzt, oder außerhalb beider Wohnungen.

Es gibt doch genug traurige Beispiele auf dieser Seite, wo Angehörige jahrelang leiden und die Beziehung aber nicht mehr lösen können. Umso erfreulicher, wenn jemand noch so früh den Absprung schafft!


Grüße
Almut

Re: Liebe bedeutet nicht Selbstaufgabe

Pure, Mittwoch, 13.12.2006, 12:16 (vor 6356 Tagen) @ Almut

Hi Almut!


Hm, ich versuche mal meinen Beitrag zu erklären.

Also, ich verstehe ein "Messie-sein" als Krankheit, oder liege ich da jetzt völlig falsch? Wenn ja, dann kläre mich gerne weiter auf (ist nicht ironisch oder blöde gemeint sondern völlig neutral gemeint).

Du hast ja geschrieben, dass es nicht so ist, dass er eine schwere körperliche Krankheit oder einen Schicksalsschlag hinter sich hätte: Hm, aber es handelt sich doch bei ihm um eine psychische Krankheit, oder? Sollte der Partner einem dann nicht helfen? Zumindest es versuchen (und das nicht nur für 2 Wochen)?

Es wäre ja keine Selbstaufgabe, wenn sie nicht mit ihm zusammen wohnt. Sie könnte sich doch für einen Mittelweg entscheiden und sehen was passiert: also schauen, ob der in seinem Zimmer in der Wohnung seiner Eltern alles aufgeräumt wird. Schließlich kann es ja tatsächlich so ein, dass er selbst Angehöriger ist-in dem Sinne, wie Chris es geschrieben hat: Seine Eltern könnten Messies sein und er kennt es eben nicht anders. Wenn das der Fall ist, dann würden 4 Wochen auch nicht ausreichen um alles zu ändern.

Und nein, ich bin nicht in ihrer Situation, war aber für über 3 Jahre in einer derartigen Situation, also denke ich schon, dass ich weiß was das bedeutet.

Natürlich soll sie sich selber genug lieben! Allerdings hat es ja bis zum Tag X -der Einzug des Freundes bei ihr auf Probe- mit der Beziehung geklappt. Bis dahin war ja anscheinend von diesen Problemen nicht die Rede, außer der Tag, an dem sie die Wohnung seiner Eltern gesehen hat. Die Wohnung seiner Eltern kann jedoch nicht maßgeblich sein, da ich nicht glaube, dass er den Zustand dort alleine zu verantworten hat.

Manchmal muss man auch den Ball flach halten. Mein Freund futtert mir zeitweise auch den Kühlschrank leer oder räumt nicht auf: Da gibt es dann eben eine konsequente Standpauke und der Rest kommt von selbst. Soll heißen: Er bewegt seinen süßen Hintern Richtung Putzschrank und schnappt sich nen Lappen bzw. den Staubsauger, nimmt dann das Leergut und geht zum Supermarkt. Im übrigen ist das ja vielfach so, dass ein junger Mann nach Auszug aus dem Elternhaus erst einmal richtig schlampig ist. *lach* Männer brauchen manchmal einfach klare Ansagen und nicht dieses ganze Geschwafel drumherum.

Man kann ja nicht immer von Messie reden. Vielleicht ist er ja auch gar kein Messie. Das sollte doch wohl erst einmal abgeklärt werden. Es geht doch beim Messiesein nicht nur darum nicht aufzuräumen sondern wohl eher darum nichts wegwerfen zu können, weil alles noch einmal verwertet werden könnte und alles als kostbar angesehen wird bzw. jede Handlung als schwer empfunden wird.

Ich will gar nicht wissen, in wievielen Haushalten der Mann nichts macht-sind das deshalb alles Messies?

Belehre mich eines Besseren wenn dem nicht so ist-ich höre gerne zu.

Beste Grüße an Dich, Almut und an alle anderen,
Pure

hallo pure,

Uff.....das saß-aber ganz gewaltig.

meinst du jetzt mein kurzes posting oder eher die schilderung von kastanie?
Wäre ich in ihrer Situation, so würde ich zwar getrennt leben wollen-zunächst zumindest (auch wenn es eben sehr lange dauern würde), aber ich würde doch nicht sofort die Beziehung hinschmeißen!
du bist aber nicht in der Situation. Eine Beziehung besteht eben nicht darin, dass einer quasi der Co-Abhängige ist. Wenn sich der junge Mann noch nicht mal 2 Wochen anpassen konnte, dann kann er es erst recht nicht für länger. Es wird wahrscheinlich alles nur noch schlimmer werden.
Ich finde es gut, wenn man sich dann trennt, wenn man es noch kann, anstatt durch Liebe, Aufoferungsbereitschaft, Selbstaufgabe und Zermürbung hinterher gar nicht mehr die Kraft zur Trennung zu haben. Ich finde es eher unverantwortlich, jemandem dann etwas "von schwere Zeiten gemeinsam durchstehen"zu erzählen. Darum geht es doch nicht! Der Mann hat ja nicht eine schwere körperliche Krankheit oder einen anderen Schicksalsschlag zu verkraften, bei dem man ihn nicht allein lassen soll, sondern er ist doch offensichtlich überhaupt noch nicht in der Lage,eine Beziehung einzugehen und auf die Bedürfnisse eines anderen einzugehen.
Liebe ist ein starkes Gefühl und ein schlechter Ratgeber! Es geht auch darum, sich selber genug zu lieben und zu achten und sich nicht so etwas zuzumuten. Denn die Beziehung kann sich doch letztlich immer nur ihrer Wohnung abspielen, wo er sich dann ins gemachte Nest setzt, oder außerhalb beider Wohnungen.
Es gibt doch genug traurige Beispiele auf dieser Seite, wo Angehörige jahrelang leiden und die Beziehung aber nicht mehr lösen können. Umso erfreulicher, wenn jemand noch so früh den Absprung schafft!

Grüße
Almut

Liebe bedeutet aber auch nicht Ungleichgewicht

Kastanie, Mittwoch, 13.12.2006, 13:23 (vor 6355 Tagen) @ Pure

Hallo Pure,

aus dem Post von Claudia war eigentlich schon herauszulesen, dass da mehr in Unordnung war als die Wohnung. Siehe ihren eigentlichen Widerwillen mit ihm zusammen zu ziehen. Aber, genauso hab ich ihr geschrieben, dass Gefühle nur für einen selbst ausschlaggebend sind.
Nachdem ich nun ihre Antwort gelesen habe, hat sich mein ungutes Gefühl bestätigt. Ich hoffe sehr, dass sie es schafft noch aus dieser Situation raus zu kommen, ohne weitere Blessuren zu erhalten.

Liebe Grüße
Kastanie

Re: Liebe bedeutet nicht Selbstaufgabe

Jan, Mittwoch, 13.12.2006, 13:53 (vor 6355 Tagen) @ Pure

Hallo, Ihr alle,

ich denke, auch wenn es hart klingen mag, Claudia tut das Richtige.
Sie kann sich viel Probleme, Sorgen, Ärger und Leid ersparen, wenn Sie sich
jetzt anders entscheidet, wo eine neue Phase (Zusammenleben) in einer Beziehung
beginnt (wenn auch zunächst nur versuchsweise) und sie sieht, dass es dann
ja offenbar große Probleme gibt.
Wie die meisten Messies ja zu recht sagen, muss er selber sich ändern wollen.
Das ist leider nur zu oft eine theoretische Größe, weil die Kraft für den ersten Schritt schon nicht reicht.
Egal, ob zu Hause "gelernter" Messie oder ADS-Messie, oft mit vielen Co-Morbiditäten belastet: nur so ihm eine Chance geben mit viel Liebe und gemeinsamen Versuchen wird einfach nicht reichen. Er müsste sich schon einer langen, professionellen Hilfe "aussetzen" und das halten nur Wenige
wirklich durch oder sind zunächst überhaupt einmal bereit dazu.

Grüsse,
Jan

Hi Almut!

Hm, ich versuche mal meinen Beitrag zu erklären.
Also, ich verstehe ein "Messie-sein" als Krankheit, oder liege ich da jetzt völlig falsch? Wenn ja, dann kläre mich gerne weiter auf (ist nicht ironisch oder blöde gemeint sondern völlig neutral gemeint).
Du hast ja geschrieben, dass es nicht so ist, dass er eine schwere körperliche Krankheit oder einen Schicksalsschlag hinter sich hätte: Hm, aber es handelt sich doch bei ihm um eine psychische Krankheit, oder? Sollte der Partner einem dann nicht helfen? Zumindest es versuchen (und das nicht nur für 2 Wochen)?
Es wäre ja keine Selbstaufgabe, wenn sie nicht mit ihm zusammen wohnt. Sie könnte sich doch für einen Mittelweg entscheiden und sehen was passiert: also schauen, ob der in seinem Zimmer in der Wohnung seiner Eltern alles aufgeräumt wird. Schließlich kann es ja tatsächlich so ein, dass er selbst Angehöriger ist-in dem Sinne, wie Chris es geschrieben hat: Seine Eltern könnten Messies sein und er kennt es eben nicht anders. Wenn das der Fall ist, dann würden 4 Wochen auch nicht ausreichen um alles zu ändern.
Und nein, ich bin nicht in ihrer Situation, war aber für über 3 Jahre in einer derartigen Situation, also denke ich schon, dass ich weiß was das bedeutet.
Natürlich soll sie sich selber genug lieben! Allerdings hat es ja bis zum Tag X -der Einzug des Freundes bei ihr auf Probe- mit der Beziehung geklappt. B is dahin war ja anscheinend von diesen Problemen nicht die Rede, außer der Tag, an dem sie die Wohnung seiner Eltern gesehen hat. Die Wohnung seiner Eltern kann jedoch nicht maßgeblich sein, da ich nicht glaube, dass er den Zustand dort alleine zu verantworten hat.
Manchmal muss man auch den Ball flach halten. Mein Freund futtert mir zeitweise auch den Kühlschrank leer oder räumt nicht auf: Da gibt es dann eben eine konsequente Standpauke und der Rest kommt von selbst. Soll heißen: Er bewegt seinen süßen Hintern Richtung Putzschrank und schnappt sich nen Lappen bzw. den Staubsauger, nimmt dann das Leergut und geht zum Supermarkt. Im übrigen ist das ja vielfach so, dass ein junger Mann nach Auszug aus dem Elternhaus erst einmal richtig schlampig ist. *lach* Männer brauchen manchmal einfach klare Ansagen und nicht dieses ganze Geschwafel drumherum.
Man kann ja nicht immer von Messie reden. Vielleicht ist er ja auch gar kein Messie. Das sollte doch wohl erst einmal abgeklärt werden. Es geht doch beim Messiesein nicht nur darum nicht aufzuräumen sondern wohl eher darum nichts wegwerfen zu können, weil alles noch einmal verwertet werden könnte und alles als kostbar angesehen wird bzw. jede Handlung als schwer empfunden wird.
Ich will gar nicht wissen, in wievielen Haushalten der Mann nichts macht-sind das deshalb alles Messies?
Belehre mich eines Besseren wenn dem nicht so ist-ich höre gerne zu.
Beste Grüße an Dich, Almut und an alle anderen,
Pure

hallo pure,

Uff.....das saß-aber ganz gewaltig.

meinst du jetzt mein kurzes posting oder eher die schilderung von kastanie?
Wäre ich in ihrer Situation, so würde ich zwar getrennt leben wollen-zunächst zumindest (auch wenn es eben sehr lange dauern würde), aber ich würde doch nicht sofort die Beziehung hinschmeißen!
du bist aber nicht in der Situation. Eine Beziehung besteht eben nicht darin, dass einer quasi der Co-Abhängige ist. Wenn sich der junge Mann noch nicht mal 2 Wochen anpassen konnte, dann kann er es erst recht nicht für länger. Es wird wahrscheinlich alles nur noch schlimmer werden.
Ich finde es gut, wenn man sich dann trennt, wenn man es noch kann, anstatt durch Liebe, Aufoferungsbereitschaft, Selbstaufgabe und Zermürbung hinterher gar nicht mehr die Kraft zur Trennung zu haben. Ich finde es eher unverantwortlich, jemandem dann etwas "von schwere Zeiten gemeinsam durchstehen"zu erzählen. Darum geht es doch nicht! Der Mann hat ja nicht eine schwere körperliche Krankheit oder einen anderen Schicksalsschlag zu verkraften, bei dem man ihn nicht allein lassen soll, sondern er ist doch offensichtlich überhaupt noch nicht in der Lage,eine Beziehung einzugehen und auf die Bedürfnisse eines anderen einzugehen.
Liebe ist ein starkes Gefühl und ein schlechter Ratgeber! Es geht auch darum, sich selber genug zu lieben und zu achten und sich nicht so etwas zuzumuten. Denn die Beziehung kann sich doch letztlich immer nur ihrer Wohnung abspielen, wo er sich dann ins gemachte Nest setzt, oder außerhalb beider Wohnungen.
Es gibt doch genug traurige Beispiele auf dieser Seite, wo Angehörige jahrelang leiden und die Beziehung aber nicht mehr lösen können. Umso erfreulicher, wenn jemand noch so früh den Absprung schafft!

Grüße
Almut

Re: @Pure (Messies und Nichtmessies)

Almut, Donnerstag, 14.12.2006, 14:27 (vor 6354 Tagen) @ Pure

hallo pure,


auch wenn die sache jetzt schon entschieden ist, möchte ich doch noch auf deine fragen antworten, da es ja auch ein allgemeines problem vieler angehöriger ist.

Hm, ich versuche mal meinen Beitrag zu erklären.

"Also, ich verstehe ein "Messie-sein" als Krankheit, oder liege ich da jetzt völlig falsch? Wenn ja, dann kläre mich gerne weiter auf (ist nicht ironisch oder blöde gemeint sondern völlig neutral gemeint)."

das ist schwer zu sagen, finde ich. viele der sog.ADS-Messies sehen sich ja nicht als krank, sondern nur als anders.
daneben gibt es messies, die durch bestimmte ereignisse psychisch krank geworden sind (depressionen, zwänge, ängste, erschöpfungszustände) und das messieverhalten ist dann nur ein symptom von vielen, allerdings ein ziemlich deutliches.
dann gibt es noch die persönlichkeitsgestörten, die sich weder krank noch behindert noch anders fühlen, sondern die sich einfach ausleben und ihrer umwelt ihr verhalten zumuten.


"Du hast ja geschrieben, dass es nicht so ist, dass er eine schwere körperliche Krankheit oder einen Schicksalsschlag hinter sich hätte: Hm, aber es handelt sich doch bei ihm um eine psychische Krankheit, oder? Sollte der Partner einem dann nicht helfen? Zumindest es versuchen (und das nicht nur für 2 Wochen)?"

wenn eine krankheitseinsicht besteht und der wunsch, gesund zu werden, ebenso, dann wäre es etwas, worüber man nachdenken sollte. allerdings sollte man als angehöriger auch in diesem fall die grenzen der eigenen belastbarkeit abschätzen.

"Es wäre ja keine Selbstaufgabe, wenn sie nicht mit ihm zusammen wohnt. Sie könnte sich doch für einen Mittelweg entscheiden und sehen was passiert: also schauen, ob der in seinem Zimmer in der Wohnung seiner Eltern alles aufgeräumt wird. Schließlich kann es ja tatsächlich so ein, dass er selbst Angehöriger ist-in dem Sinne, wie Chris es geschrieben hat: Seine Eltern könnten Messies sein und er kennt es eben nicht anders. Wenn das der Fall ist, dann würden 4 Wochen auch nicht ausreichen um alles zu ändern.

Und nein, ich bin nicht in ihrer Situation, war aber für über 3 Jahre in einer derartigen Situation, also denke ich schon, dass ich weiß was das bedeutet."

Solche dinge sind immer schwer zu beurteilen.ich bin wirklich nicht dafür, psychisch kranke im stich zu lassen, doch denke ich, dass angehörige in vielen fällen überfordert sind. und es kommt auch auf die art der krankheit an. bei süchtigen, alkoholikern, messies und persönlichkeitsgestörten leiden die angehörigen offenbar erheblich mehr als die betroffenen selbst.

da muss der angehörige darauf achten, nicht selber krank zu werden.

"Natürlich soll sie sich selber genug lieben! Allerdings hat es ja bis zum Tag X -der Einzug des Freundes bei ihr auf Probe- mit der Beziehung geklappt. Bis dahin war ja anscheinend von diesen Problemen nicht die Rede, außer der Tag, an dem sie die Wohnung seiner Eltern gesehen hat. Die Wohnung seiner Eltern kann jedoch nicht maßgeblich sein, da ich nicht glaube, dass er den Zustand dort alleine zu verantworten hat."

inzwischen sind ja noch andere gravierende dinge ans licht gekommen, wie das mit der verschwiegenen tochter. das findest du ja, genauso wie ich, auch nicht mehr akzeptabel.

"Manchmal muss man auch den Ball flach halten. Mein Freund futtert mir zeitweise auch den Kühlschrank leer oder räumt nicht auf: Da gibt es dann eben eine konsequente Standpauke und der Rest kommt von selbst. Soll heißen: Er bewegt seinen süßen Hintern Richtung Putzschrank und schnappt sich nen Lappen bzw. den Staubsauger, nimmt dann das Leergut und geht zum Supermarkt. Im übrigen ist das ja vielfach so, dass ein junger Mann nach Auszug aus dem Elternhaus erst einmal richtig schlampig ist. *lach* Männer brauchen manchmal einfach klare Ansagen und nicht dieses ganze Geschwafel drumherum."

da hast du sicher recht!

"Man kann ja nicht immer von Messie reden. Vielleicht ist er ja auch gar kein Messie. Das sollte doch wohl erst einmal abgeklärt werden. Es geht doch beim Messiesein nicht nur darum nicht aufzuräumen sondern wohl eher darum nichts wegwerfen zu können, weil alles noch einmal verwertet werden könnte und alles als kostbar angesehen wird bzw. jede Handlung als schwer empfunden wird."

so sehe ich das auch. ich denke auch, dass er nicht unbedingt messie sein muss, sondern einfach ziemliche charakterfehler hat.

"Ich will gar nicht wissen, in wievielen Haushalten der Mann nichts macht-sind das deshalb alles Messies? "

nein.

viele grüße
almut

Re: @Pure (Messies und Nichtmessies)

Pure, Donnerstag, 21.12.2006, 11:26 (vor 6348 Tagen) @ Almut

Hallo Almut!


Um es kurz zu machen: Ich denke unsere Meinungen sind ziemlich ähnlich! :))

Deine Erläuterungen sind logisch und daher brauche ich dem auch nichts mehr hinzuzufügen. Ich wünsche Dir ein frohes Fest!

Alles Gute,
Pure *heute noch die Weihnachtskarten fertig schreiben will* :)))))))

hallo pure,

auch wenn die sache jetzt schon entschieden ist, möchte ich doch noch auf deine fragen antworten, da es ja auch ein allgemeines problem vieler angehöriger ist.
Hm, ich versuche mal meinen Beitrag zu erklären.
"Also, ich verstehe ein "Messie-sein" als Krankheit, oder liege ich da jetzt völlig falsch? Wenn ja, dann kläre mich gerne weiter auf (ist nicht ironisch oder blöde gemeint sondern völlig neutral gemeint)."
das ist schwer zu sagen, finde ich. viele der sog.ADS-Messies sehen sich ja nicht als krank, sondern nur als anders.
daneben gibt es messies, die durch bestimmte ereignisse psychisch krank geworden sind (depressionen, zwänge, ängste, erschöpfungszustände) und das messieverhalten ist dann nur ein symptom von vielen, allerdings ein ziemlich deutliches.
dann gibt es noch die persönlichkeitsgestörten, die sich weder krank noch behindert noch anders fühlen, sondern die sich einfach ausleben und ihrer umwelt ihr verhalten zumuten.

"Du hast ja geschrieben, dass es nicht so ist, dass er eine schwere körperliche Krankheit oder einen Schicksalsschlag hinter sich hätte: Hm, aber es handelt sich doch bei ihm um eine psychische Krankheit, oder? Sollte der Partner einem dann nicht helfen? Zumindest es versuchen (und das nicht nur für 2 Wochen)?"
wenn eine krankheitseinsicht besteht und der wunsch, gesund zu werden, ebenso, dann wäre es etwas, worüber man nachdenken sollte. allerdings sollte man als angehöriger auch in diesem fall die grenzen der eigenen belastbarkeit abschätzen.
"Es wäre ja keine Selbstaufgabe, wenn sie nicht mit ihm zusammen wohnt. Sie könnte sich doch für einen Mittelweg entscheiden und sehen was passiert: also schauen, ob der in seinem Zimmer in der Wohnung seiner Eltern alles aufgeräumt wird. Schließlich kann es ja tatsächlich so ein, dass er selbst Angehöriger ist-in dem Sinne, wie Chris es geschrieben hat: Seine Eltern könnten Messies sein und er kennt es eben nicht anders. Wenn das der Fall ist, dann würden 4 Wochen auch nicht ausreichen um alles zu ändern.
Und nein, ich bin nicht in ihrer Situation, war aber für über 3 Jahre in einer derartigen Situation, also denke ich schon, dass ich weiß was das bedeutet."
Solche dinge sind immer schwer zu beurteilen.ich bin wirklich nicht dafür, psychisch kranke im stich zu lassen, doch denke ich, dass angehörige in vielen fällen überfordert sind. und es kommt auch auf die art der krankheit an. bei süchtigen, alkoholikern, messies und persönlichkeitsgestörten leiden die angehörigen offenbar erheblich mehr als die betroffenen selbst.
da muss der angehörige darauf achten, nicht selber krank zu werden.
"Natürlich soll sie sich selber genug lieben! Allerdings hat es ja bis zum Tag X -der Einzug des Freundes bei ihr auf Probe- mit der Beziehung geklappt. Bis dahin war ja anscheinend von diesen Problemen nicht die Rede, außer der Tag, an dem sie die Wohnung seiner Eltern gesehen hat. Die Wohnung seiner Eltern kann jedoch nicht maßgeblich sein, da ich nicht glaube, dass er den Zustand dort alleine zu verantworten hat."
inzwischen sind ja noch andere gravierende dinge ans licht gekommen, wie das mit der verschwiegenen tochter. das findest du ja, genauso wie ich, auch nicht mehr akzeptabel.
"Manchmal muss man auch den Ball flach halten. Mein Freund futtert mir zeitweise auch den Kühlschrank leer oder räumt nicht auf: Da gibt es dann eben eine konsequente Standpauke und der Rest kommt von selbst. Soll heißen: Er bewegt seinen süßen Hintern Richtung Putzschrank und schnappt sich nen Lappen bzw. den Staubsauger, nimmt dann das Leergut und geht zum Supermarkt. Im übrigen ist das ja vielfach so, dass ein junger Mann nach Auszug aus dem Elternhaus erst einmal richtig schlampig ist. *lach* Männer brauchen manchmal einfach klare Ansagen und nicht dieses ganze Geschwafel drumherum."
da hast du sicher recht!
"Man kann ja nicht immer von Messie reden. Vielleicht ist er ja auch gar kein Messie. Das sollte doch wohl erst einmal abgeklärt werden. Es geht doch beim Messiesein nicht nur darum nicht aufzuräumen sondern wohl eher darum nichts wegwerfen zu können, weil alles noch einmal verwertet werden könnte und alles als kostbar angesehen wird bzw. jede Handlung als schwer empfunden wird."
so sehe ich das auch. ich denke auch, dass er nicht unbedingt messie sein muss, sondern einfach ziemliche charakterfehler hat.
"Ich will gar nicht wissen, in wievielen Haushalten der Mann nichts macht-sind das deshalb alles Messies? "
nein.
viele grüße
almut

Werde Euch morgen berichten

Claudia, Dienstag, 12.12.2006, 14:47 (vor 6356 Tagen) @ Helga-Maria

danke für Eure Hilfe, denkt heute abend an mich, es wird nicht leicht sein. Wenn ich morgen in der Verfassung bin gebe ich Euch allen einen kurzen Bericht.

Alles Liebe

Claudia

Re: Ich denke ich habe ein Problem

Jan, Montag, 11.12.2006, 16:11 (vor 6357 Tagen) @ Claudia

Hallo, ich denke ich habe ein Problem
Ja wo fang ich an ? Vor über einem Jahr lernte ich meinen jetzigen Freund kennen. Irgendwann vor ein paar Monaten stellte er die Frage ob wir nicht zusammenziehen. Der Haken für mich war damals dass ich noch nie bei ihm zu Hause war. Das erklärte er mir damit, dass er nach seiner Scheidung wieder zu seinen Eltern gezogen war und dort nur ein kleines Zimmer hat.
Dann kam der Samstag an dem seine Eltern nicht zu Hause waren und er mich zu sich einlud. Leute was ein Schreck bekam ich in dieser Wohnung. Der Flur voll mit Tüten und Kasten, sein Zimmer eine Unordnung, schüttel,. in der Küche – igittigitt – schmutziges Geschirr überall, Mülltüten, total verdreckt. Auf den angebotenen Kaffe verzichtete ich dann gerne.
Als ich das Erlebte meiner Freundin erzählte, meinte sie dass es so was gibt und man diese Menschen als Messies bezeichnet. Nur was genau das ist konnte sie mir auch nicht sagen. So gab ich Messie in die Suchmaschine und fand Eure Seite. Danach dachte ich mir mein Freund muss aus dieser Familie raus.
Dann hatten wir unseren ersten Streit. Er will sein altes Zimmer, Marke uralt, sehr schäbig, mit in meine Wohnung bringen. Der Schrank passt überhaupt nicht zu meinem Kleiderschrank und das Regal in meinem Wohnzimmer, unmöglich. Ich meinte dann er müsse sich schon diese Sachen neu, passend zu meinen Möbeln kaufen. Damit ist er überhaupt nicht einverstanden.
Wir haben uns dann auf ein Probewohnen für 4 Wochen geeinigt. Jetzt wohnt er seit zwei Wochen bei mir. Glaubt ihr er kam mit einem Koffer, nein mit drei Plasiktüten. Zwei kamen in meinem Schlafzimmer, und eine ins Wohnzimmer, voll mit Vidiospielen. Ja zwei Konsolen kamen auch noch ins Wohnzimmer. Die Klamotten liegen mittlerweile einfach auf der Erde,. Hatte den Packen letztens auf sein Bett geschmissen um putzen zu können, abends hat er mit einer Handbewegung die ganzen Sachen einfach wieder auf die Erde befördert. In meiner Küche ist jeden abend wenn ich nach Hause komme das schmutzige Geschirr vertreilt. Er geht nach mir zur Arbeit und kommt mittags zum Essen nach hause, nur zum abwaschen hat er dann keine Zeit mehr. Dann muss dieser Mann auch noch im Stehen na ja ihr wisst schon was machen, nur von anschließend sauber machen kümmet ihn nicht. Letzten Samstag meinte ich er sei mal mit Bad putzen dran. Leute, der hat die schmutzige Wanne voll laufen lassen, sich 2 Stunden ins Wasser gelegt und meinte das Bad ist doch nicht schmutzig.
Auch war er die letzte Woche mit einkaufen dran. Mein Kühlschrank ist leer! Mann hatte keine Zeit zum einkaufen. Dabei kocht doch er sich jeden Mittag sein Essen und hat meine Vorräte aufgebraucht. Keine Ahnung wie das noch weiter gehen soll. Ich bin mittlerweile so genervt dass ich nicht mehr mit ihm zusammen ziehen will. Oder wird sich hier noch was ändern. Vielleicht weiss jemand einen Rat, mir hat es gut getan mit jemanden darüber zu reden, danke fürs lesen.
Claudia


Hallo Claudia,

ich denke Pure hat recht. Du hast keine Chance. Mach einen freundlichen Bogen
um ihn.

Grüsse, Jan

Re: Ich denke ich habe ein Problem

Kastanie, Dienstag, 12.12.2006, 08:38 (vor 6357 Tagen) @ Claudia

Hallo Claudia,

dabei kann dir eigentlich niemand wirklich raten.
Denn Gefühle sind nicht fassbar nicht messbar und auch nicht immer nachvollziehbar.
Da ich selbst jahrelang mit dem Chaos lebte und dieses um mich verbreitete kann ich vermutlich noch weniger dazu sagen, als die Angehörigen.
Aber ich kann eines sagen. Es wird kein leichter Weg. Und darüber mußt du dir klar werden. Es wird schwer, schmerzhaft und traurig. Du wirst vermutlich an die Grenzen deines Selbst stoßen und dich oft genug, so wie ja auch jetzt schon, fragen was du da eigentlich tust.
Da die Gründe für dieses Sydrom so vielfältig und manchmal geradezu unfassbar/nichtfassbar sind, ist auch eine "Heilung" nicht einfach.
Ich möchte dir Mut machen dich mit dem Problem auseinander zu setzen. Und dann aufgrund der Fakten zu entscheiden. Mach dir ganz klar ob du wirklich die Kraft und die Liebe hast dieses Problem, das mit seiner ganzen Komplexität einer Suchterkrankung gleichzusetzen ist, mit deinem Partner durchzustehen.

Hier ein Link zu einer meiner Ansicht nach sehr informativen und vor allem objektiven Seite

http://www.femmessies.de/messieinfo/rat.htm

Auch wenn mich hier vermutlich einige meiner MMs nicht verstehen werden, es ist ein so steiniger und dorniger Weg, dass man sich diesen wirklich gut überlegen sollte. Denn die Verletzungen entstehen ja nicht nur beim Partner der mit einem Messie lebt. Sondern auch beim Messie selbst. Denn mit den Anforderungen, Aufforderungen, Zuweisungen, Beschuldigungen und so weiter, damit verliert auch der Messie vieles seiner Würde und seines Selbstwertgefühles.

Liebe Grüße
Kastanie

Danke Kastanie

Claudia, Dienstag, 12.12.2006, 14:42 (vor 6356 Tagen) @ Kastanie

Liebe Kastanie,

Deine bewegende Zeilen, die ich gerade erst las, zeigen mir ganz deutlich welch ein Problem sich mir stellen wird. Es bestärkt mich in meinem Entschluss diese Beziehung zu beenden. Das irgendwas mit ihm nicht stimmt war mir irgendwie schon klar, nur ich wollte es nicht wissen. Ich habe mich von seinem guten Aussehen blenden lassen. Wenn mir diese gut zwei Wochen schon Alpträume bereiten, zu was wird es in der Zukunft führen? Wenn ich nur an die Wohnung seiner Eltern denke, dieses Erlebnis hatte ich ja auch verdrängt, ich hielt mich auch nur knapp eine halbe Stunde dort auf. Auch hat er mich ihnen nie vorgestellt.

Was solls wenn ich heute abend nach Hause komme, muss ich mit ihm reden. Ich werde ihn auf jeden Fall auf diese Seite aufmerksam machen.

Hab Dank viel Erfolg auf Deinem Weg

Claudia

Re: Danke Kastanie

Chris, Mittwoch, 13.12.2006, 11:41 (vor 6356 Tagen) @ Claudia

Hi,
ich bin zwar kein messi u war auch noch nie in einer messi-wohnung, aber mir ist ein messi bekannt.
Ich finde, dass du nicht einfach die beziehung beenden solltest, denn irgendwie ist das doch eine krankheit. Ausserdem: vielleicht ist er gar kein messi, sondern seine eltern sind messies und er kennt es einfach nicht anders..

Die Entscheidung ist für mich gefallen

Claudia, Mittwoch, 13.12.2006, 13:09 (vor 6356 Tagen) @ Claudia

Ein liebes Hallo an Euch alle,

bitte streitet Euch nicht wegen meinem Problem!!! Ich bin Euch allen Dankbar für Eure Meinung und Anregung.
Nur glaube ich seit gestern abend, dass ich einem Psychopathen aufgesessen bin. Als ich nach Hause kam, bot sich mir wiederholt ein Bild der Zerstörung. Es war nichts kaputt, nur dieses Chaos empfnde ich persönlich so. Meine heile, ordentliche Welt ist zerstört. Meine Enttäuschung wandelte sich in eine verdammte Wut, ich weiss nicht ob das jemand mitempfinden kann. Wie er dann so um 18:30 Uhr nach Hause kam, musste ich meine Wut im Zaume halten. Das Einkaufen hatte er schon wieder vergessen, und der Gipfel war, dass er sich über den leeren Kühlschrank beschwerte.Die Wut war am überkochen. Ich begann ruhig mit meinen Argumenten, dass ich in solch einer Unordnung nicht leben kann und dass es doch besser wäre wir beenden das Probewohnen, usw. Leute, er fing an zu weinen , er will sich bessern, meine Wut hinderte mich daran ihm zu glauben, meine Wut sagte mir in den nun fast drei Wochen hat er noch keinen Cent zu unserem Unterhalt beigetragen, ich blieb, immer noch ruhig, bei meinem Standpunkt und bat ihn noch heute, also gestern, auszuziehen. Schrie er mich doch an, unter anderem titulierte er mich pendantische Kuh, er beibt. Seine Reaktionen wechselten von weinen, um Hilfe flehen, zu Beleidigungen und Schuldzuweisungen, und wieder von vorn. Seine Ex hätte ihm auch immer seine Unordung vorgeworfen und desshalb dürfe er seine Tochter nicht mehr sehen. Seit einem guten Jahr sind wir zusammen, er hat mir gegenüber nie seine Tochter erwähnt! Am Schluss war ich noch Schuld, dass seine Eltern zwangsgeräumt werden. Seit ich ihn besucht habe ginge alles in seinem Leben schief. Mit dieser Situation war und bin ich total überfordert. Wortlos überliess ich ihm mein Schlafzimmer und schlief, na ja, nicht richtig auf dem Sofa. Den Wohnungsschlüssel habe ich ihm heute morgen, er schlief noch, einfach weggenommen. Bin müde, enttäuscht, ausgerechnet heute viel Stress im Job, aber das lenkt ab. Meine Mittagspause ist leider vorbei.
Alles Gute für Euch
Das Eure Wünsche in Erfüllung gehen
Danke dass ich mich mitteilen durfte.

Claudia

Re: Die Entscheidung ist für mich gefallen

Pure, Mittwoch, 13.12.2006, 13:25 (vor 6355 Tagen) @ Claudia

Hallo liebe Claudia!

Du, wir streiten ja gar nicht-sind doch eben alles nur verschiedene Sichtweisen und Meinungen.


Es tut mir sehr leid, dass es so ausgegangen ist!!

Es ist ja nie schön, wenn Beziehungen enden.

Ich finde es allerdings den Hammer schlechthin, dass er eine Tochter hat, die er noch nie erwähnt hat-und das, obwohl er dafür 1 Jahr Zeit hatte! Heftig!
Das ist einfach unentschuldbar! Ebenso die Anschuldigung Dir gegenüber, alles liefe falsch seit er mit Dir zusammen ist. Es ist klar, dass diese Worte aufgrund seiner Verzweiflung gefallen sind-er hat eben nicht damit gerechnet, dass dieses Probwohnen eben doch seine Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Ich wünsche Dir persönlich alles Gute!
Beste Grüße,
Pure

Ein liebes Hallo an Euch alle,
bitte streitet Euch nicht wegen meinem Problem!!! Ich bin Euch allen Dankbar für Eure Meinung und Anregung.
Nur glaube ich seit gestern abend, dass ich einem Psychopathen aufgesessen bin. Als ich nach Hause kam, bot sich mir wiederholt ein Bild der Zerstörung. Es war nichts kaputt, nur dieses Chaos empfnde ich persönlich so. Meine heile, ordentliche Welt ist zerstört. Meine Enttäuschung wandelte sich in eine verdammte Wut, ich weiss nicht ob das jemand mitempfinden kann. Wie er dann so um 18:30 Uhr nach Hause kam, musste ich meine Wut im Zaume halten. Das Einkaufen hatte er schon wieder vergessen, und der Gipfel war, dass er sich über den leeren Kühlschrank beschwerte.Die Wut war am überkochen. Ich begann ruhig mit meinen Argumenten, dass ich in solch einer Unordnung nicht leben kann und dass es doch besser wäre wir beenden das Probewohnen, usw. Leute, er fing an zu weinen , er will sich bessern, meine Wut hinderte mich daran ihm zu glauben, meine Wut sagte mir in den nun fast drei Wochen hat er noch keinen Cent zu unserem Unterhalt beigetragen, ich blieb, immer noch ruhig, bei meinem Standpunkt und bat ihn noch heute, also gestern, auszuziehen. Schrie er mich doch an, unter anderem titulierte er mich pendantische Kuh, er beibt. Seine Reaktionen wechselten von weinen, um Hilfe flehen, zu Beleidigungen und Schuldzuweisungen, und wieder von vorn. Seine Ex hätte ihm auch immer seine Unordung vorgeworfen und desshalb dürfe er seine Tochter nicht mehr sehen. Seit einem guten Jahr sind wir zusammen, er hat mir gegenüber nie seine Tochter erwähnt! Am Schluss war ich noch Schuld, dass seine Eltern zwangsgeräumt werden. Seit ich ihn besucht habe ginge alles in seinem Leben schief. Mit dieser Situation war und bin ich total überfordert. Wortlos überliess ich ihm mein Schlafzimmer und schlief, na ja, nicht richtig auf dem Sofa. Den Wohnungsschlüssel habe ich ihm heute morgen, er schlief noch, einfach weggenommen. Bin müde, enttäuscht, ausgerechnet heute viel Stress im Job, aber das lenkt ab. Meine Mittagspause ist leider vorbei.
Alles Gute für Euch
Das Eure Wünsche in Erfüllung gehen
Danke dass ich mich mitteilen durfte.
Claudia

Re: Die Entscheidung ist für mich gefallen

Helga-Maria, Donnerstag, 14.12.2006, 11:30 (vor 6355 Tagen) @ Claudia

Hallo Claudia,

unter diesen Umständen ist es wohl doch das Beste, wenn Ihr euch trennt. Ich bin zwar kein Fan von übereilt hingeworfenen Beziehungen, aber dein Fall ist ein starkes Stück. Ich wünsche Dir viel Glück, dass Du ihn ohne Schaden aus Deiner Wohnung kriegst.

LG Helga-Maria

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