Liebe Frau Sylvia,
Ich habe die Vermutung, dass ihr Sohn deshalb so unordentlich ist, weil er es zuhause nicht gelernt hat, für den Haushalt und sich selber Verantwortung zu übernehmen. Vermutlich haben Sie ihn zu sehr verwöhnt um die Tatsache auszugleichen, dass sein Vater ihn ablehnte.
Nicht immer ist eine schwere Kindheit Ursache für Unordentlichkeit und Schlampigkeit. Er muss auch nicht unbedingt ein Messie sein.
Dass Sie sich Sorgen machen, ist verständlich. Dennoch sollten Sie ihm keine Arbeit abnehmen, sondern ihn die Konsequenzen selber spüren lassen, ihm vielleicht diese Seite zeigen und mit ihm reden.
Freundliche Grüße
Martin

Hallo Martin
Sie haben mit Ihrer Annahme vollkommen recht,ich habe meinen Sohn sehr verwöhnt.Er tat mir immer leid daß er so einen Vater hat.
Ob er nun wirklich ein Messie ist weiß ich natürlich nicht.Aber der Zustand seiner Wohnung ließ mich auf diese Idee kommen.
Ich bin mittlerweile(seit etwa2Monaten)soweit,daß ich ihm nichts mehr in seiner Wohnung richte.Und ich habe noch nicht mal ein schlechtes Gewissen dabei.
Er ist kein schlechter Junge und er macht auch seine Lehre ordentlich und führt die Arbeiten gut aus.
Aber privat ist er ein Schlunz,auch was die Kleidung oder die Pünktlichkeit anbetrifft.
Wenn man sich mit ihm verabredet,muß man immer 10 - 20 Minuten warten,bis er fertig ist.Und ich soll dabei locker bleiben!
Seine Unordnung bagann schon als er noch sehr klein war.Die Legosteinchen lagen in der ganzen Wohnung versteut.Ich räumte natürlich auf nur um keinen Krach mit meinem damaligen Mann zu kriegen,oder daß er den Jungen wieder niedergemacht hätte.
Heute weiß ich,daß es von mir verkehrt war.Mein Sohn sagte selber mal zu mir,ich hätte ihn zusehr verwöhnt.
Aber er wird jetzt 25 Jahre alt,wann will er endlich begreifen?Er tut sich selber doch keinen Gefallen!
Danke nochmals für Ihre prompte Antwort
liebe Grüsse
Sylvia

Dein Sohn muß seine eigenen Fehler machen und
deren Konsequenzen erleben dürfen.

Das würde dann auch bedeuten, daß er eventuell
auf der Straße oder in der Gosse landet. Will
man diese Konsequenz wirklich in Kauf nehmen?

Man hat eben gar nicht diese Wahl. Auch wenn man
massiv eingreift, kann es genauso schlimm ausgehen.

Ausnahme: Früher hat man Menschen in solchen Fällen
wohl eher in die Psychiatrie oder Ähnliches
eingewiesen und sie so gezwungen „ordentlich“
(sediert? lobotomisiert? elektrogeschockt?) zu
leben oder sich das Leben zu nehmen.

Im schlechtesten Fall versuchst Du ihm ungefragt
„Ratschläge“ und „Anweisungen“ zu geben oder seine
Wohnung aufzuräumen

Etwas anderes wäre schon, wenn er selber um
Rat fragte oder um Hilfe ersuchte. Dann kann man
von Fall zu Fall entscheiden.

Meine Frage lautet:muß ich mir Sorgen machen
oder gibt sich das noch bei ihm?

Dein Sohn muß seine eigenen Fehler machen und
deren Konsequenzen erleben dürfen. Du hast getan,
was Du tun konntest. Jetzt ist er für sich selber
verantwortlich.
Im besten Fall konzentrierst Du dich darauf, selber
ein glückliches und erfolgreiches Leben zu führen und
bist Deinem Sohn dadurch ein Vorbild.
Im schlechtesten Fall versuchst Du ihm ungefragt
„Ratschläge“ und „Anweisungen“ zu geben oder seine
Wohnung aufzuräumen oder erklärst ihm, warum sein
Vater, aber auf keinen Fall seine Mutter, „Schuld“ hat.

Guten Morgen Andrea
danke für Deine Zeilen.
Ich hoffe auch immer noch daß bei meinem Sohn die Erleuchtung kommt.Aber wie lange dauert dieses noch?
Ob ich an der ganzen Entwicklung unschuldig bin möchte ich garnicht behaupten.Heute denke ich schon ,daß ich ihn mehr in die Pflicht hätte nehmen müssen und vor allem konsequent bleiben sollen.
Seinen Vater will ich nicht schlecht machen,das würde ihn noch mehr belasten.Er weiß ja selbst,was so alles abgelaufen ist.
So wie Du es mir rätst,so tu ich es auch,indem ich ihn nun allein wurschteln lasse.Nur wenn er mich anruft und gezielt etwas möcchte,so bin ich da.
Ein anderer Grund ist auch noch daß mir der ganze Abnabelungsprozess von ihm schwer fiel und auch noch fällt!
Die Gründe für das Wesen meines Sohnes sehe ich trotzdem in seiner Kindheit,damals wurden die Weichen gestellt.Deshalb fühle ich mich auch schuldig,weil ich den richtigen Zeitpunkt verpasst bzw.nicht erkannt habe,um gegenzusteuern.
Aber es nutzt ja alles nichts,passiert ist passiert.
Liebe Grüße Sylvia