Freundin mit Problem (Angehörige)

wilfried, Samstag, 21.04.2007, 00:59 (vor 6227 Tagen)

Liebe Leute,

Meine Freundin, Mitte Zwanzig, hat offensichtlich ein Problem, welches dem Messi-Syndrom ähnlich ist - allerdings weicht Ihr Verhalten in vielerlei Hinsicht von den klassischen Mustern ab. Ich wende mich an Euch, um Ihr Problem besser einschätzen und Helfen zu können - Ich bin nämlich Ratlos.

Seit mehreren Jahren bestehen bei Ihr Probleme in der Lebensführung, die ich als zwar sehr ärgerlich und unnötig empfunden habe, aber nicht als extrem abweichend und krankhaft klassifiziert hätte: Ständig extrem unaufgeräumtes Zimmer, mehrere Studiengänge angefangen und wieder abgebrochen, unkonsequent bei der Verwirklichung von Plänen (Sport, Rauchen, Konsum etc.), Aufschieben von Artzbesuchen und so weiter. Natürlich war dieses Verhalten häufig Gegenstand von Diskussionen und Streitereien, letztenendes war es aber sehr stark auf ihren eigenen Lebensbereich beschränkt (gemeinsam genutzte Zimmer wurden immer von uns beiden gleichermaßen ordentlich gehalten), so dass ich wenige wirklich gute Gründe zur Beschwerde hatte.

Nun musste ich aber feststellen, dass Ihre Lebensführung wirklich vollkommen verwahrlost ist: In ihren Schubladen türmen sich ungeöffnete Briefe und Mahnungen. Darunter befinden sich auch Briefe an mich wg. gemeinsamer Verpflichtungen, die von Ihr systematsich abgefangen und mir vorenthalten wurden. Ich musste Heute erfahren, dass ein Vollstreckungsverfahren gegen mich läuft, ohne dass ich auch nur im entferntesten was davon wußte! Außerdem hat sie offenbar vor mehreren Monaten aufgrund versiebter Klausuren ihr Studium abbrechen müssen, hat aber gegenüber ihrem Umfeld zum Schein weiter Studiert. Das ist doch krank, oder? Wie verhalte ich mich nun richtig? Ich denke: Nun muss dringen professionelle psychologischer Hilfe in Anspruch genommen werden. Ansonsten ist jeder Tag ein verschenkter Tag.

Re: Freundin mit Problem

Paladin, Samstag, 21.04.2007, 01:43 (vor 6226 Tagen) @ wilfried

Moin Wilfried,

<small>>Das ist doch krank, oder?</small>

Nicht zwangsläufig; jedenfalls nicht aus ihrer Sicht. Um es mal bürokratisch platt zu formulieren: Krankheit ist das gesundheitliche, körperliche, oder psychische Unwohlsein, daß die Person allerdings selber als solches wahr nehmen muß. Hab das mal sinngemäß so zitiert, wie es in der Präambel der WHO steht.

<small>>Wie verhalte ich mich nun richtig? Ich denke: Nun muss dringen professionelle psychologischer Hilfe in Anspruch genommen werden.</small>

Für einen Außenstehenden ist das schwierig. Ich bin in einer ähnlichen Situation wie du, nur mit dem Unterschied, daß ich Messie bin, der sich aber seiner Situation bewußt ist. Und ich habe eine Frau, die selber Messie ist, sich dieser Sache allerdings nicht bewußt ist. Sie hat auch ein psychisches Problem, das ich aber hier jetzt nicht weiter ausbauen will.

Aus dieser Erfahrung heraus kann eine psychologische Hilfe für deine Freundin nur dann Erfolg haben, wenn sie sich ihrer Situation bewußt wird und von selber diesen Weg gehen will. Man kann versuchen, vorsichtig darauf hinzuarbeiten. Eine Zwangstherapie ist allen Erfahrungen nach kontraproduktiv
<small>Ansonsten ist jeder Tag ein verschenkter Tag.</small>

Wenn du deiner Freundin helfen willst, ist das die falsche Einstellung. Das funktioniert nicht im &#8222Hau-Ruck-Verfahren&#8221. Du wirst sehr viel Geduld brauchen
Vielleicht solltest du auch einmal einen Blicke in das Messie.-Schwesterforum werfen. Nicht in das Forum selber, aber in den Wiki. Dort findest du auch sehr viele Erafahrungsberichte, die dir eventuell weiterhelfen

http://wiki23.parsimony.net/wiki46830/

LG vom Paladin

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