Hilfe (Angehörige)

bvolk, Mittwoch, 13.06.2007, 17:30 (vor 6167 Tagen)

Hallo,
bin heute auf dieses Forum gestossen und brauche dringend Hilfe für meinen Bruder. Mein Bruder ist schon sein ganzes leben lang Messie, durch Partnerschaften (die von den Frauen beendet wurden weil sie es nicht mehr ausgehalten haben), konnte er und auch wir (Geschwister), einigermaßen damit umgehen. Nun ist er schwer krank, Diabetiker, starker Raucher und hat vor 3 Monaten den halben Fuss abgenommen bekommen. Den Krankenhausaufenthalt hat seine Partnerin dazu genutzt mit ihm "Schluss"zu machen und wir Angehörigen haben die Wohnung renoviert, Schimmelpilze vom Boden bis zur Decke entfernt, tapeziert, neue möbel gekauft und Hunderte von Dingen zu entsorgen, von denen er alles mindestens 10x hat.Nachdem er aus dem Krankenhaus kam und wir ihm stolz seine "neue " Wohnung gezeigt hatten, war er erst froh das wir ihm geholfen hatten. Ein paar Tage später war er sauer auf uns weil wir soviel entsorgt hatten. Damit können wir leben.Heute war ich mal wieder bei ihm, normalerweise besucht er mich mehrfach in der Woche also ich war bestimmt seit 4-6 Wochen nicht mehr in der Wohnung. Mich traf der Schlag... In der Küche alles voll dreckigem geschirr, als die Abstellfläche zugestellt war, hat er es einfach auf den Boden gestellt. Hähncheninnereien lagen auf dem Boden, überall Maden, Käfer.... Nochdazu hat er nur knapp 200 Euro im Monat zum Leben, besucht aber Flohmärkte und kauft alles zusammen. Diesen monat war sein Geld am 10. alle und er bettelt uns um Geld an.
Gesundheitlich geht es ihm immer schlechter, er hat starkes Untergewicht, sein Diabetikerfuss ist an 3 Stellen offen also muss der Fuss wohl bald ganz abgenommen werden. Er hat starke Depressionen und ich habe Angst um ihn.

Habe eben mit meinen Geschwistern telefoniert, sie überlegen ob er in ein Heim muss. Was soll ich tun ?
Bvolk

Re: schon über betreutes Wohnen nachgedacht? (oT)

Hannes, Mittwoch, 13.06.2007, 22:26 (vor 6167 Tagen) @ bvolk

- kein Text -

Re: schon über betreutes Wohnen nachgedacht? (oT)

bvolk, Donnerstag, 14.06.2007, 08:40 (vor 6167 Tagen) @ Hannes

Hallo,
an wen müßte ich mich wenden um näheres zu erfahren, was kostet es?
Ich hab schon daran gedacht aber ich kann mir nicht vorstellen das er da mitmacht.
Seine Depression wird schlimmer, bin am überlegen ob ich ihn in eine Nervenklinik einweisen lassen soll.
Bin fix und fertig
Gruß
Bvolk

Re: zunächst ärztliche Hilfe suchen

Hannes, Donnerstag, 14.06.2007, 12:44 (vor 6166 Tagen) @ bvolk

Hallo,
an wen müßte ich mich wenden um näheres zu erfahren, was kostet es?
Ich hab schon daran gedacht aber ich kann mir nicht vorstellen das er da mitmacht.
Seine Depression wird schlimmer, bin am überlegen ob ich ihn in eine Nervenklinik einweisen lassen soll.
Bin fix und fertig
Gruß
Bvolk

Hallo,

aufgrund des gesundheitszustandes ("Gesundheitlich geht es ihm immer schlechter, er hat starkes Untergewicht, sein Diabetikerfuss ist an 3 Stellen offen also muss der Fuss wohl bald ganz abgenommen werden. Er hat starke Depressionen und ich habe Angst um ihn.")

müsste er wohl zunächst in ein Krankenhaus, denn der Zustand scheint allmählich lebensbedrohlich zu sein, auch wegen des Untergewichts.Für betreutes Wohnen (wird bei Mittellosigkeit vom Sozialamt bezahlt) ist es noch zu früh, da er zuerst medizinisch betreut werden muss.

Danach oder von dort aus müssten weitere Schritte überlegt werden. Man kann momentan ja noch nicht sagen, ob die Depression und die Verwahrlosung nicht eventuell Folge der Unterernährung sind.

Auf jeden Fall sind Angehörige hier überfordert. Er gehört dringend in ärztliche Behandlung, damit zunächst seine körperlichen Probleme besser werden.

Danach kann er vielleicht auch wieder einen klaren Gedanken fassen und danach kann überlegt werden, ob betreutes Wohnen, eine Wohngruppe, eine stationäre Therapie das Richtige sind.

Als Angehöriger würde ich mich a) an den Hausarzt und b) an den sozialpsychiatrischen Dienst wenden, der sich mit solchen Fällen meist auskennt.In einer Nervenklinik würde er zum jetzigen Zeitpunkt zuwenig medizinische Hilfe erhalten.

Hannes

Re: zunächst ärztliche Hilfe suchen

Bvolk, Donnerstag, 14.06.2007, 19:25 (vor 6166 Tagen) @ Hannes

Hallo,
erstmal vielen Dank für die Antworten, sie helfen mir weiter.
Mein Bruder ist in ärztlicher Behandlung, 2x pro Woche beim Diabetiologe(richtig geschrieben ?;-)),und es kommt jeden Tag der Sozialdienst zum Verbandswechsel. Das Problem ist das er diesem Arzt blind vertraut, was ich schon lange nicht mehr tue, und dieser Arzt hat ihm auch ein Anti-Depressiva verschrieben wegen akuter Selbstmordgefahr. Meines Erachtens war das schon falsch, seitdem geht es ihm immer schlechter. Heute habe ich für ihn gekocht, er hat es fast nicht essen können, es kam ihm ständig wieder hoch und er hat dauernd gewürgt. Ich war erschüttert, darauf angesprochen meinte er das käme vom Morphium, das er auch schon eine Weile nimmt.
Habe ihm heute erstmal die Haare geschnitten und ihn " gezwungen" sich zu rasieren, das macht er schon lange nicht mehr.
Ins Krankenhaus geht er nicht weil sein Arzt der Meinung ist es wäre zu früh und mein Bruder ist heilfroh , da er weiß, das er seinen Fuss verliert wenn er sich einweisen lässt.
Aber trotzdem, ich habe mich entschlossen ihm erstmal seine Wohnung sauberzumachen, mich täglich um ihn zu kümmern und besser auf seine Ernährung zu achten. Und vor allem, ihn nicht mehr dauernd zu kritisieren sondern besser auf ihn eingehen.Ich hoffe ich brauche mir nicht soviele Vorwürfe zu machen, wenn er mal nicht mehr da ist.
Gruß
Bvolk

Re: zunächst ärztliche Hilfe suchen

Krümelmonster, Freitag, 15.06.2007, 18:44 (vor 6165 Tagen) @ Bvolk

Hallo,
erstmal vielen Dank für die Antworten, sie helfen mir weiter.
Mein Bruder ist in ärztlicher Behandlung, 2x pro Woche beim Diabetiologe(richtig geschrieben ?;-)),und es kommt jeden Tag der Sozialdienst zum Verbandswechsel. Das Problem ist das er diesem Arzt blind vertraut, was ich schon lange nicht mehr tue, und dieser Arzt hat ihm auch ein Anti-Depressiva verschrieben wegen akuter Selbstmordgefahr. Meines Erachtens war das schon falsch, seitdem geht es ihm immer schlechter. Heute habe ich für ihn gekocht, er hat es fast nicht essen können, es kam ihm ständig wieder hoch und er hat dauernd gewürgt. Ich war erschüttert, darauf angesprochen meinte er das käme vom Morphium, das er auch schon eine Weile nimmt.
Habe ihm heute erstmal die Haare geschnitten und ihn " gezwungen" sich zu rasieren, das macht er schon lange nicht mehr.
Ins Krankenhaus geht er nicht weil sein Arzt der Meinung ist es wäre zu früh und mein Bruder ist heilfroh , da er weiß, das er seinen Fuss verliert wenn er sich einweisen lässt.
Aber trotzdem, ich habe mich entschlossen ihm erstmal seine Wohnung sauberzumachen, mich täglich um ihn zu kümmern und besser auf seine Ernährung zu achten. Und vor allem, ihn nicht mehr dauernd zu kritisieren sondern besser auf ihn eingehen.Ich hoffe ich brauche mir nicht soviele Vorwürfe zu machen, wenn er mal nicht mehr da ist.
Gruß
Bvolk

Hallo!
Ich finde es toll, dass du deinem Bruder helfen willst! Ich glaube auch, dass er in erster Linie sehr krank ist und weniger ein Messie, wenn überhaupt.
Aber ich kann dir auch raten, dich nicht zu überfordern. Es gibt z. B. Essen auf Rädern auch günstig. Vom Sozialamt werden auch günstig Haushalthilfen vermittelt und bezahlt, wenn dein Bruder behindert oder /und pflegebedürftig ist. Ich wünsche dir und deinem Bruder alles Gute und auch, dass er seinen Fuss behalten kann.

LG Krümel

Re: zunächst ärztliche Hilfe suchen

Bvolk, Montag, 18.06.2007, 11:00 (vor 6163 Tagen) @ Krümelmonster

Hallo,
ich weiß natürlich,das mein Bruder schwerkrank ist aber er ist 100% auch Messie, das genau ist das Problem. Er hat kein Geld um sich Nahrung zu kaufen, geht aber ( im Rollstuhl) auf jeden Flohmarkt und käuft den größten Mist. Als wir seine Wohnung aufgeräumt hatten, fanden wir diverse Kisten, bis an die Decke gestapelt. Z.B ca 20 Thermokannen, 6 Kaffeemaschinen, über 100 ! Taschenmesser, mehrere Werkzeugkoffer, nicht gelogen über 40 Flaschen original verpacktes Rasierwasser, und mit Sicherheit mehr als 60 Paar Schuhe. Das ist nur ein kleiner Teil dessen, ich glaube jemand der das nicht kennt, würde das so nicht glauben. Am Samstag war ich bei Ihm, er hat jetzt eine neue "Errungenschaft", ein total verdreckter, zerrissener, übelstriechender Autositz, der sicher schon Jahre in der Garage war. Dieser Sitz steht jetzt auch im Wohnzimmer, darauf angesprochen, dass er den auf den Sperrmüll schmeissen soll, wurde er sauer und meinte es wäre ein toller Sitz und ein Haufen Geld wert.Ich könnte hier ewig weiteraufzählen, die Fotos die wir gemacht haben sind einfach unglaublich. Er hebt alles auf, bettelt bei mir um ein Bügeleisen, ich geb ihm meins damit er bügeln kann und beim aufräumen finde ich 6 Stück usw. Es ist einfach zum verrückt werden. Wenn er gesund wäre, würde ich ihn in seinem Dreck sitzenlassen, aber leider ist er nicht gesund.
Nochmal zu den Ärzten, er hat jetzt wieder MRSA, weil er schon wieder 6 Wochen Antibiothika bekommen hat, es ist zum heulen.
Danke für den Tipp mit der Haushaltshilfe, werde jetzt gleich mal beim Sozialamt anrufen.
Liebe Grüße
Bvolk

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