Meine Mutter ist Messie, was tun? (Angehörige)

Leon, Freitag, 19.10.2007, 00:24 (vor 6040 Tagen)

Ein Bild des Flurs und der Haustür (rechte Tür): http://img88.imageshack.us/img88/1101/spa2099ze9.jpg

Hallo,

meine Mutter ist meiner Ansicht nach ein Messie und wenn ihr euch das Bild anseht, ist das nicht nur objektiv so. Ich bin 20 und bin seit April aus diesem Chaos endlich ausgezogen.
Ich kann mich nur schleierhaft daran erinnern, wie alles angefangen hat, ich weiß nur, dass ich als Kind nie jemanden mit nach Hause bringen durfte. Damals wohnten wir (meine Mutter, mein Vater und ich) noch in einer Mietwohnung, wo das Chaos nicht all zu groß werden durfte, aber auch da soll es nach Aussagen von Verwandten schon sehr schlimm gewesen sein. Seit 1998 wohnten wir dann in einer Eigentumswohnung und was dann passierte, könnt ihr euch ja denken...kein Vermieter kontrolliert mehr, also kann man ja horten. Es wurde von Jahr zu Jahr schlimmer, nie war Besuch da, war wohl auch besser so, da es sonst seeeehr peinlich geworden wäre. Wenn jährlich mal der Heizungsableser kommt, werden Gänge zu den Heizkörpern gebaut, aber drumherum türmt sich halt das Chaos, vor allem Zeitungen, Möbel, Krimskrams...Sachen die jeder normalerweise wegwerfen würde.
Meine Mutter sagt immer, sie räumt auf, aber jedes Mal, wenn ich die Wohnung betrete ist es dann schlimmer. Zu meinem damaligen Zimmer besteht gar kein Zugang mehr, zum Wohnzimmer auch nicht (das im Übrigen immer vollgestellt ist). Ansonsten gibts halt nur kleinere Wege und selbst bei denen muss man über alles drüber steigen, nicht mal die Haustür lässt sich gescheit öffnen. Der Balkon (und der ist riesig) ist vollgestellt mit Blumentöpfen, sodass meine Eltern im Sommer auf Klappstühlen im Garten sitzen. Wir haben auch eine Garage, aber da steht kein Auto drin sondern auch nur Zeug...Sachen, die auf den Spermüll gehören. Man kann nirgens mehr sitzen, außer auf der Toilette und dem Bett meiner Eltern. Die Dusche muss vor jeder Benutzung freigeräumt werden, sodass duschen höchstens alle paar Wochen mal stattfindet. Meine Mutter selbst ist von der Außenwelt fast isoliert und sieht in allem und jedem einen Feind und eine Verschwörung (sie ist eher "asozial" - nicht böse gemeint). Sie behauptet z.B. dass ihre Nachbarn für das Verschwinden ihrer Katze verantwortlich sind und solche Sachen.
Ich weiß nicht, was ich tun soll. Sie sieht zwar ein, dass ihre Wohnung unaufgeräumt oder sogar richtig dreckig ist, weil man ja nirgens zum Putzen hinkommt, aber als krankhaft sieht sies nicht.
Ich weiß nicht, was ich tun soll, damit meine Mutter endlich "normal" wird und einsieht, dass sie Hilfe braucht. Dass sies schafft, ihre Wohnung aufzuräumen und auch in dem Zustand auf lange Sicht zu halten. Dass sie nicht jeden Krimskrams vom Sperrmüll mitnimmt oder tausend andere Kleinigkeiten kauft, für die es aber offensichtlich gar keine Verwendung gibt. Sie wohnt in Freiburg im Breisgau und ich wäre über Hilfe sehr, sehr dankbar. Ich hab keine Ahnung, wie das Chaos zu bewältigen ist. Wenn hier wer in der Nähe wohnt oder wen kennt, der auf dem Gebiet Experte ist, wäre es toll, wenn derjenige sich bei mir melden würde. Ich kann das einfach nicht mehr mitansehen, wie meine Eltern (bzw. eher meine Mutter und mein Vater ist halt gefangen in dem Chaos, arbeitet den ganzen Tag...meine Mutter ist Hausfrau) da in ihrem Müll ersticken.

Ganz Liebe Grüße,
Leon

Re: Meine Mutter ist Messie, was tun?

Eike, Samstag, 20.10.2007, 22:42 (vor 6038 Tagen) @ Leon

leider gar nichts. Wir hatten unsere Mutter in die Psychiatrie einweisen lassen. Nach 6 Wochen entlassen, eingestellt mit Pillen gegen Depressionen. Nach noch nicht einmal 3 Monaten war das so mühsam beseitigte Chaos wieder vorhanden. Die Pillen werden jetzt auch gesammelt.

Grussilein

Eike

Re: Meine Mutter ist Messie, was tun?

Cat, Montag, 22.10.2007, 11:45 (vor 6037 Tagen) @ Leon

Hallo!

im Grunde kannst du wirklich nichts machen. Da hilft das ganze Reden und Flehen nichts, solange sie nicht erkennt dass sie etwas falsch macht. Ist bei unserer Mutter auch so. Die erkennt zwar dass sie etwas falsch macht, aber meint diese Dinge so machen zu müssen, weil es ihr sonst noch schlechter ginge. Ich kann dir nur raten mit ihr zu reden, aber viel verändern wirst du dadurch wohl eher nicht. Du bist ja schließlich ihr Sohn, schon allein deshalb wird ihr das eher unangenehm sein und gar ihr Problem gar nicht erst einsehen.
LG

Re: Meine Mutter ist Messie, was tun?

Wanga, Sonntag, 18.11.2007, 20:48 (vor 6009 Tagen) @ Cat


Ich kann das total gut nachempfinden, diese Verzweiflung, das Kopfschütteln (warum, weshalb, wieso sieht das hier so aus).
Man fühlt sich selber absolut Hilflos. Meine Mutter sammelt auch. Erst vor 3 Wochen habe ich die Wohnung entrümpelt weil die Vermieterin sie sonst auf die Strasse gesetzt hätte. Vor 3 Tagen kam dann der Anruf ihres Freundes "sie sammelt wieder"!!!!!!
Alle Arbeit und Schufterei für nichts. Ich kann schon nicht mehr weinen. Ich lass jetzt alles so wie es ist in der Hoffnung das sie die Wohnung verliert(immerhin 50qm). Die nächste wird dann kleiner werden, dann geht das nächste Entrümpeln schneller über die Bühne.
lg Wanga


i>Hallo![/i]
im Grunde kannst du wirklich nichts machen. Da hilft das ganze Reden und Flehen nichts, solange sie nicht erkennt dass sie etwas falsch macht. Ist bei unserer Mutter auch so. Die erkennt zwar dass sie etwas falsch macht, aber meint diese Dinge so machen zu müssen, weil es ihr sonst noch schlechter ginge. Ich kann dir nur raten mit ihr zu reden, aber viel verändern wirst du dadurch wohl eher nicht. Du bist ja schließlich ihr Sohn, schon allein deshalb wird ihr das eher unangenehm sein und gar ihr Problem gar nicht erst einsehen.
LG

jaja...

fred, Samstag, 05.01.2008, 10:57 (vor 5962 Tagen) @ Wanga

he.

lese gerade über eltern anderer leute, dass sie "messies" sind. ich bin auch ein gebranntes kind. wohne seit 3 jahren nicht mehr am elterlichen bauernhof (da wär viel platz). komme aber, da ich manches mal nicht erlässlich bin, zurück, um dinge zu erledigen. ein drama. mein altes zimmer ist auch vollkommener messieschauplatz. einmal zusammengeräumt, türmen sich beim nächsten besuch wieder schachteln, kleidung,...,mit dem hinweis, alles wäre super und toll und ich darf es nicht wegschmeißen, weil es ja "nur zwischenlagert". jaja.

helfen? mit meinen mitteln bisher erfolglos. manches mal packen mich und meine geschwister dann scham und hygienische vorsicht und wir beginnen, aufzuräumen. das wird einem persönlich nachgetragen.
zu sehen, dass das äußere chaos nur das innere widerspiegelt, brauchte ich niemanden; das liegt auf der hand. letztendlich tröste ich mich damit, dass ich froh bin, nicht mehr so arg darunter leiden zu müssen, da ich nun eine eigene wohnung habe.

hat jemand probleme mit sich selbst, muss er/sie die auch selbst in den griff bekommen. klar kann man irgendwie helfen, aber erst ab einsichtigkeit, da meiner meinung nach nur eine erkenntnis weiterhilft und/oder eine bewusste entscheidung. bist dorthin bin ich / sind wir machtlos.

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