Was tun mit dem Messie? (Angehörige)

Messie-Tochter, Mittwoch, 23.01.2008, 23:09 (vor 5961 Tagen)

Ich hoffe dass irgendjemand von euch mir einen Tipp zum "richtigen" Umgang mit einem Messie geben kann - falls es da überhaupt ein korrektes Verhalten gibt. Also, ich spreche von meiner Mutter, die ich wahnsinnig gerne habe, und es bricht mir das Herz, dass ihr wunderschönes kleines Reihenhäuschen zu einer bewohnten Müllhalde wurde.

Zur Beschreibung: Im Wohnzimmer ist ein Sessel frei. Der Esstisch ist als solcher nicht mehr zu erkennen. Sah bestimmt mal nett aus. Niemand außer mir weiß, dass im Wohnzimmer meiner Mutter ein Klavier steht. Die Eckbank ist übersäht mit diversem Gerümpel, keine Ahnung was da eigentlich rum liegt. Auch die Küche ist nur mehr rudimentär wahrzunehmen. Der Herd kann seit den 90er Jahren nicht mehr benutzt werden. Badewanne, Dusche und Waschbecken werden, je nach Bedarf, in einer 30minütigen Aktion freigeschaufelt. Die Toilette ist noch voll funktionsfähig, also nicht verräumt.
Im Keller war seit 15 Jahren nichtg mehr, der ist ebenso zugeräumt wie mein Zimmer und das meines Bruders. Man kann diese Räume nicht einmal betreten. Durch die nich begehbaren Räume sind maulwurfartige Gänge gegraben. Akrobatisches Talent sollte man dennoch haben.

Meine Mutter hatte es niemals leicht in ihrem Leben, hat Armut, Schmerz, Verluste, Enttäuschungen und Gewalt erlebt. Sie hat eigentlich nichts, worauf sie vertrauen kann, irgendetwas stabiles.

Ich würde ihr wahnsinnig gerne helfen. Ich habe mir nichts mehr gewünscht, als mit ihr gemeinsam dieses Haus, in dem ich doch den Großteil meiner Kindheit verbracht habe, aufzuräumen. Ich wollte so gerne mal in ein schönes Haus gehen, und meine Mutter dort endlich wieder gepflegt vorfinden. Weil es Halt gibt, und weil es immer etwas Schönes ist, "nach Hause" zu kommen. Und ich vermisse so etwas wie ein Elternhaus.

Gerade jetzt ist die Situation kritisch, aller Wahrscheinlichkeit wird sie das Reihenhaus verlieren.

Ich habe mir von meinem Job frei genommen, um ihr zu helfen, war voll motiviert. Ich schmiss den unrat in Mülleimer, sortierte was man spenden, was verkaufen und was wegwerfen kann. Ich kaufte Farbe zum Ausmalen und kaufte Stoffe für neue Bezüge für die zerschlissenen Möbel. Und ich habe mich so darauf gerfreut.

Meine Mutter versprach mir, alles zu entsorgen, mit mir gemeinsam. In Wahrheit aber flippte sie aus, warf sogar mit einem Fahrrad nach mir als ich den Müll wegtragen wollte, beschimpfte mich und schmiss mich aus dem Haus. Sie nahm alles aus den Müllsäcken und setzte sich mit kaputten Kleidungsstücken und anderem Zeug auf den einzig freien Sessel und klammerte sich an die für mich wertlosen Gegenstände, als ob sie dieses Zeug wahrhaftig lieben würde.

Vier Tage durcharbeiten und schleppen waren umsonst, sie hat mich belogen und den kram wieder in
ihr Haus gestellt. Und in wenigen Wochen, auch wenn sie es nicht wahrhaben will, wird sie auf der Straße stehen. Weil sie sich keine andere Wohnung leisten können wird.

Ich lese überall: leine Zwangsaufräumaktionen, kein dies, kein das. Der Messie soll selbst drauf kommen. Der Messie muss es selbst wollen. Was aber, wenn der Messie schon so krank ist, dass er keinen Leidensdruck entwickelt und fröhlich in seinem Müll vegetiert und es nichts schöneres für ihn gibt, als sich an ein altes Handtuch zu kuscheln als hätte es irgendeinen Wert?

Was tun mit dem Messie?

Re: Was tun mit dem Messie?

Gabi, Donnerstag, 24.01.2008, 13:36 (vor 5960 Tagen) @ Messie-Tochter

Hallo,
vielleicht sollte man die 'eigentlichen' Messies im Forum nebenan mal beten, hier reinzugucken und von sich aus zu erzählen, was den Entschluss gebracht hat, etwas tun zu müssen? Die sind ja nun so weit, dass sie bereit sind, etwas zu tun. Was könnte es denn geben, was können wir 'Angehörige' tun, um mitzuhelfen bei der Entscheidung, etwas zu tun. Klar ist das für jeden anders. Aber vielleicht kann jemand unsere Hilflosigkeit nachvollziehen und uns einen Tip geben.
LG GAbi


Ich hoffe dass irgendjemand von euch mir einen Tipp zum "richtigen" Umgang mit einem Messie geben kann - falls es da überhaupt ein korrektes Verhalten gibt. Also, ich spreche von meiner Mutter, die ich wahnsinnig gerne habe, und es bricht mir das Herz, dass ihr wunderschönes kleines Reihenhäuschen zu einer bewohnten Müllhalde wurde.
Zur Beschreibung: Im Wohnzimmer ist ein Sessel frei. Der Esstisch ist als solcher nicht mehr zu erkennen. Sah bestimmt mal nett aus. Niemand außer mir weiß, dass im Wohnzimmer meiner Mutter ein Klavier steht. Die Eckbank ist übersäht mit diversem Gerümpel, keine Ahnung was da eigentlich rum liegt. Auch die Küche ist nur mehr rudimentär wahrzunehmen. Der Herd kann seit den 90er Jahren nicht mehr benutzt werden. Badewanne, Dusche und Waschbecken werden, je nach Bedarf, in einer 30minütigen Aktion freigeschaufelt. Die Toilette ist noch voll funktionsfähig, also nicht verräumt.
Im Keller war seit 15 Jahren nichtg mehr, der ist ebenso zugeräumt wie mein Zimmer und das meines Bruders. Man kann diese Räume nicht einmal betreten. Durch die nich begehbaren Räume sind maulwurfartige Gänge gegraben. Akrobatisches Talent sollte man dennoch haben.
Meine Mutter hatte es niemals leicht in ihrem Leben, hat Armut, Schmerz, Verluste, Enttäuschungen und Gewalt erlebt. Sie hat eigentlich nichts, worauf sie vertrauen kann, irgendetwas stabiles.
Ich würde ihr wahnsinnig gerne helfen. Ich habe mir nichts mehr gewünscht, als mit ihr gemeinsam dieses Haus, in dem ich doch den Großteil meiner Kindheit verbracht habe, aufzuräumen. Ich wollte so gerne mal in ein schönes Haus gehen, und meine Mutter dort endlich wieder gepflegt vorfinden. Weil es Halt gibt, und weil es immer etwas Schönes ist, "nach Hause" zu kommen. Und ich vermisse so etwas wie ein Elternhaus.
Gerade jetzt ist die Situation kritisch, aller Wahrscheinlichkeit wird sie das Reihenhaus verlieren.
Ich habe mir von meinem Job frei genommen, um ihr zu helfen, war voll motiviert. Ich schmiss den unrat in Mülleimer, sortierte was man spenden, was verkaufen und was wegwerfen kann. Ich kaufte Farbe zum Ausmalen und kaufte Stoffe für neue Bezüge für die zerschlissenen Möbel. Und ich habe mich so darauf gerfreut.
Meine Mutter versprach mir, alles zu entsorgen, mit mir gemeinsam. In Wahrheit aber flippte sie aus, warf sogar mit einem Fahrrad nach mir als ich den Müll wegtragen wollte, beschimpfte mich und schmiss mich aus dem Haus. Sie nahm alles aus den Müllsäcken und setzte sich mit kaputten Kleidungsstücken und anderem Zeug auf den einzig freien Sessel und klammerte sich an die für mich wertlosen Gegenstände, als ob sie dieses Zeug wahrhaftig lieben würde.
Vier Tage durcharbeiten und schleppen waren umsonst, sie hat mich belogen und den kram wieder in
ihr Haus gestellt. Und in wenigen Wochen, auch wenn sie es nicht wahrhaben will, wird sie auf der Straße stehen. Weil sie sich keine andere Wohnung leisten können wird.
Ich lese überall: leine Zwangsaufräumaktionen, kein dies, kein das. Der Messie soll selbst drauf kommen. Der Messie muss es selbst wollen. Was aber, wenn der Messie schon so krank ist, dass er keinen Leidensdruck entwickelt und fröhlich in seinem Müll vegetiert und es nichts schöneres für ihn gibt, als sich an ein altes Handtuch zu kuscheln als hätte es irgendeinen Wert?
Was tun mit dem Messie?

Re: Was tun mit dem Messie?

Messie-Tochter, Donnerstag, 24.01.2008, 22:06 (vor 5960 Tagen) @ Gabi

Hey Gabi, vielen Dank für die raschen Antwort. Da gebe ich dir natürlich recht. Aberm wie bei so vielen Dingen vergessen/verdrängen Menschen ihre früheren Sorgen gerne oder setzen sich nicht wahnsinnig gern damit auseinander. Und ich kenn eben nur einen Messie, der selbst nicht mal weiß was er ist.

Sollte es da draußen aber irgendwo einen Messie geben, der über seine Erfahrungen sprechen würde: Bitte, bitte tu es! Vielen Angehörigen würdest du damit helfen!

Hallo,
vielleicht sollte man die 'eigentlichen' Messies im Forum nebenan mal beten, hier reinzugucken und von sich aus zu erzählen, was den Entschluss gebracht hat, etwas tun zu müssen? Die sind ja nun so weit, dass sie bereit sind, etwas zu tun. Was könnte es denn geben, was können wir 'Angehörige' tun, um mitzuhelfen bei der Entscheidung, etwas zu tun. Klar ist das für jeden anders. Aber vielleicht kann jemand unsere Hilflosigkeit nachvollziehen und uns einen Tip geben.
LG GAbi

Ich hoffe dass irgendjemand von euch mir einen Tipp zum "richtigen" Umgang mit einem Messie geben kann - falls es da überhaupt ein korrektes Verhalten gibt. Also, ich spreche von meiner Mutter, die ich wahnsinnig gerne habe, und es bricht mir das Herz, dass ihr wunderschönes kleines Reihenhäuschen zu einer bewohnten Müllhalde wurde.
Zur Beschreibung: Im Wohnzimmer ist ein Sessel frei. Der Esstisch ist als solcher nicht mehr zu erkennen. Sah bestimmt mal nett aus. Niemand außer mir weiß, dass im Wohnzimmer meiner Mutter ein Klavier steht. Die Eckbank ist übersäht mit diversem Gerümpel, keine Ahnung was da eigentlich rum liegt. Auch die Küche ist nur mehr rudimentär wahrzunehmen. Der Herd kann seit den 90er Jahren nicht mehr benutzt werden. Badewanne, Dusche und Waschbecken werden, je nach Bedarf, in einer 30minütigen Aktion freigeschaufelt. Die Toilette ist noch voll funktionsfähig, also nicht verräumt.
Im Keller war seit 15 Jahren nichtg mehr, der ist ebenso zugeräumt wie mein Zimmer und das meines Bruders. Man kann diese Räume nicht einmal betreten. Durch die nich begehbaren Räume sind maulwurfartige Gänge gegraben. Akrobatisches Talent sollte man dennoch haben.
Meine Mutter hatte es niemals leicht in ihrem Leben, hat Armut, Schmerz, Verluste, Enttäuschungen und Gewalt erlebt. Sie hat eigentlich nichts, worauf sie vertrauen kann, irgendetwas stabiles.
Ich würde ihr wahnsinnig gerne helfen. Ich habe mir nichts mehr gewünscht, als mit ihr gemeinsam dieses Haus, in dem ich doch den Großteil meiner Kindheit verbracht habe, aufzuräumen. Ich wollte so gerne mal in ein schönes Haus gehen, und meine Mutter dort endlich wieder gepflegt vorfinden. Weil es Halt gibt, und weil es immer etwas Schönes ist, "nach Hause" zu kommen. Und ich vermisse so etwas wie ein Elternhaus.
Gerade jetzt ist die Situation kritisch, aller Wahrscheinlichkeit wird sie das Reihenhaus verlieren.
Ich habe mir von meinem Job frei genommen, um ihr zu helfen, war voll motiviert. Ich schmiss den unrat in Mülleimer, sortierte was man spenden, was verkaufen und was wegwerfen kann. Ich kaufte Farbe zum Ausmalen und kaufte Stoffe für neue Bezüge für die zerschlissenen Möbel. Und ich habe mich so darauf gerfreut.
Meine Mutter versprach mir, alles zu entsorgen, mit mir gemeinsam. In Wahrheit aber flippte sie aus, warf sogar mit einem Fahrrad nach mir als ich den Müll wegtragen wollte, beschimpfte mich und schmiss mich aus dem Haus. Sie nahm alles aus den Müllsäcken und setzte sich mit kaputten Kleidungsstücken und anderem Zeug auf den einzig freien Sessel und klammerte sich an die für mich wertlosen Gegenstände, als ob sie dieses Zeug wahrhaftig lieben würde.
Vier Tage durcharbeiten und schleppen waren umsonst, sie hat mich belogen und den kram wieder in
ihr Haus gestellt. Und in wenigen Wochen, auch wenn sie es nicht wahrhaben will, wird sie auf der Straße stehen. Weil sie sich keine andere Wohnung leisten können wird.
Ich lese überall: leine Zwangsaufräumaktionen, kein dies, kein das. Der Messie soll selbst drauf kommen. Der Messie muss es selbst wollen. Was aber, wenn der Messie schon so krank ist, dass er keinen Leidensdruck entwickelt und fröhlich in seinem Müll vegetiert und es nichts schöneres für ihn gibt, als sich an ein altes Handtuch zu kuscheln als hätte es irgendeinen Wert?
Was tun mit dem Messie?

Re: Was tun mit dem Messie?

Gabi, Freitag, 25.01.2008, 21:21 (vor 5959 Tagen) @ Messie-Tochter

Hi Du, ich hab's jetzt mal andersrum gemacht und bei denen bischen gelesen. Scheint schwierig zu sein, das in den Griff zu kriegen. Ähnlich wie im Nichtraucherforum, da tummel ich mich sonst. Auch eine schwere Geburt, das mit dem Rauchen aufhören. Es ist natürlich nicht das gleiche, aber der Kampf ist teilweise ähnlich. Überzeugungsarbeit leisten bei sich selbst, dranbleiben, Axxxx hochkriegen (nicht zu rauchen).. Bloss - wie jemanden dazu bewegen, anzufangen. Das ist sowohl bei Rauchern als auch bei Messies der Knackpunkt. War ja selbst Raucherin. DAS zumindest seit 1 Jahr auf der Reihe. Wobei ich momentan gefährdet bin, mit dem ganzen Mist und überhaupt. Aus Trotz vielleicht. 'Schau, ich mach auch schlimme Sachen'. Oder so.
Das mit dem fehlenden Elternhaus kann ich äusserst gut nachvollziehen momentan. Werde wegen eines kleinen Streits seit Monaten ignoriert von meiner Mutter. Ich Böse, ich! [image]. Auch mit 38 ist man davor nicht gefeit!
LG GAbi


Hey Gabi, vielen Dank für die raschen Antwort. Da gebe ich dir natürlich recht. Aberm wie bei so vielen Dingen vergessen/verdrängen Menschen ihre früheren Sorgen gerne oder setzen sich nicht wahnsinnig gern damit auseinander. Und ich kenn eben nur einen Messie, der selbst nicht mal weiß was er ist.
Sollte es da draußen aber irgendwo einen Messie geben, der über seine Erfahrungen sprechen würde: Bitte, bitte tu es! Vielen Angehörigen würdest du damit helfen!
Hallo,
vielleicht sollte man die 'eigentlichen' Messies im Forum nebenan mal beten, hier reinzugucken und von sich aus zu erzählen, was den Entschluss gebracht hat, etwas tun zu müssen? Die sind ja nun so weit, dass sie bereit sind, etwas zu tun. Was könnte es denn geben, was können wir 'Angehörige' tun, um mitzuhelfen bei der Entscheidung, etwas zu tun. Klar ist das für jeden anders. Aber vielleicht kann jemand unsere Hilflosigkeit nachvollziehen und uns einen Tip geben.
LG GAbi

Ich hoffe dass irgendjemand von euch mir einen Tipp zum "richtigen" Umgang mit einem Messie geben kann - falls es da überhaupt ein korrektes Verhalten gibt. Also, ich spreche von meiner Mutter, die ich wahnsinnig gerne habe, und es bricht mir das Herz, dass ihr wunderschönes kleines Reihenhäuschen zu einer bewohnten Müllhalde wurde.
Zur Beschreibung: Im Wohnzimmer ist ein Sessel frei. Der Esstisch ist als solcher nicht mehr zu erkennen. Sah bestimmt mal nett aus. Niemand außer mir weiß, dass im Wohnzimmer meiner Mutter ein Klavier steht. Die Eckbank ist übersäht mit diversem Gerümpel, keine Ahnung was da eigentlich rum liegt. Auch die Küche ist nur mehr rudimentär wahrzunehmen. Der Herd kann seit den 90er Jahren nicht mehr benutzt werden. Badewanne, Dusche und Waschbecken werden, je nach Bedarf, in einer 30minütigen Aktion freigeschaufelt. Die Toilette ist noch voll funktionsfähig, also nicht verräumt.
Im Keller war seit 15 Jahren nichtg mehr, der ist ebenso zugeräumt wie mein Zimmer und das meines Bruders. Man kann diese Räume nicht einmal betreten. Durch die nich begehbaren Räume sind maulwurfartige Gänge gegraben. Akrobatisches Talent sollte man dennoch haben.
Meine Mutter hatte es niemals leicht in ihrem Leben, hat Armut, Schmerz, Verluste, Enttäuschungen und Gewalt erlebt. Sie hat eigentlich nichts, worauf sie vertrauen kann, irgendetwas stabiles.
Ich würde ihr wahnsinnig gerne helfen. Ich habe mir nichts mehr gewünscht, als mit ihr gemeinsam dieses Haus, in dem ich doch den Großteil meiner Kindheit verbracht habe, aufzuräumen. Ich wollte so gerne mal in ein schönes Haus gehen, und meine Mutter dort endlich wieder gepflegt vorfinden. Weil es Halt gibt, und weil es immer etwas Schönes ist, "nach Hause" zu kommen. Und ich vermisse so etwas wie ein Elternhaus.
Gerade jetzt ist die Situation kritisch, aller Wahrscheinlichkeit wird sie das Reihenhaus verlieren.
Ich habe mir von meinem Job frei genommen, um ihr zu helfen, war voll motiviert. Ich schmiss den unrat in Mülleimer, sortierte was man spenden, was verkaufen und was wegwerfen kann. Ich kaufte Farbe zum Ausmalen und kaufte Stoffe für neue Bezüge für die zerschlissenen Möbel. Und ich habe mich so darauf gerfreut.
Meine Mutter versprach mir, alles zu entsorgen, mit mir gemeinsam. In Wahrheit aber flippte sie aus, warf sogar mit einem Fahrrad nach mir als ich den Müll wegtragen wollte, beschimpfte mich und schmiss mich aus dem Haus. Sie nahm alles aus den Müllsäcken und setzte sich mit kaputten Kleidungsstücken und anderem Zeug auf den einzig freien Sessel und klammerte sich an die für mich wertlosen Gegenstände, als ob sie dieses Zeug wahrhaftig lieben würde.
Vier Tage durcharbeiten und schleppen waren umsonst, sie hat mich belogen und den kram wieder in
ihr Haus gestellt. Und in wenigen Wochen, auch wenn sie es nicht wahrhaben will, wird sie auf der Straße stehen. Weil sie sich keine andere Wohnung leisten können wird.
Ich lese überall: leine Zwangsaufräumaktionen, kein dies, kein das. Der Messie soll selbst drauf kommen. Der Messie muss es selbst wollen. Was aber, wenn der Messie schon so krank ist, dass er keinen Leidensdruck entwickelt und fröhlich in seinem Müll vegetiert und es nichts schöneres für ihn gibt, als sich an ein altes Handtuch zu kuscheln als hätte es irgendeinen Wert?
Was tun mit dem Messie?

Re: Was tun mit dem Messie?

Andrea, Samstag, 26.01.2008, 05:35 (vor 5959 Tagen) @ Messie-Tochter

Was aber, wenn der Messie schon so krank ist,
dass er keinen Leidensdruck entwickelt und
fröhlich in seinem Müll vegetiert

Deine Mutter leidet nicht alleine unter Vermüllung,
sondern anscheinend auch unter einer Verminderung
der Einsichtsfähigkeit oder einer psychischen Störung.
Sonst würde sie verstehen, daß sie bald noch viel
mehr verliert, als das, was Du wegräumen wolltest.

Das Problem ist für Dich praktisch nicht lösbar.
Deine Wünsche, dieses Haus noch einmal aufgeräumt
zu sehen, sind nicht erfüllbar. Du kannst Deiner
Mutter nicht alleine helfen.

Es wird anscheinend bald irgendwelche Zwangsmaßnahmen
gegen Deine Mutter geben. Und dann wird sie vielleicht
erst einmal aggressiv reagieren oder die Schuld anderen
zuweisen. Du solltest Dich nicht für Dinge verantwortlich
fühlen, auf die Du keinen Einfluß hast.

Vielleicht könntest Du jetzt zuständige Beratungsstellen
aufzusuchen. In einigen Gemeinden gibt
es beispielsweise „sozialpsychiatrische Dienste“.
Wenn Deine Mutter mittel- und hilflos sein wird,
dann muß sie ja irgendwie betreut werden.

Re: Was tun mit dem Messie?

Sarah, Montag, 03.03.2008, 23:01 (vor 5921 Tagen) @ Andrea


Ich bin als Sachwalterin für eine Messie-Dame eingesetzt. Ihr Haus ist vom Kellner bis zum Dachboden so vollgeräumt, daß man die Türen nicht öffnen kann. Sie selbst rutscht vom 1. Stock, wohinauf sie mit einer Leiter gelangt, dann über den Müll runter in das Erdgeschoss. Wie sie von innen wieder hoch kommt, weiß ich nicht, weil man das Haus ja nicht betreten kann.

Von der Stadt wurde ich dann beauftragt, der Dame sanft aber bestimmt dazu zu verhelfen, dass das Haus geräumt wird. Es ist mir nicht gelungen. Das Ganze hat immens viel Geld, Zeit und Energie bei allen Beteiligten gefordert. Gebracht hat es nur soviel, daß jetzt wenigstens der Garten weitestgehend frei ist. Auch sie hat jedes Stückchen, bis zum Taschentuch, bis fast zur Unkenntlichkeit zerschnitten, zerbrochen etc., damit es von der Müllentsorgungsfirma nicht weiterverkauft werden kann.

Ich bin völlig ratlos. Die Dame beschimpft mich, wenn sie mich nur sieht. Ich habe ihr alles gestohlen, lebe in Saus und Braus von ihren Sachen etc. Sie gibt mir die Schuld, daß ich es war, wegen der sie damals soviel arbeiten musste (sie ließ es sich bei der Räumung nicht nehmen, dabeizusein, wollte alles unter Kontrolle haben).

Nun habe ich aufgegeben, aber das Problem besteht weiter. Und ich habe total Angst, daß ihr im Haus etwas passiert und die Feuerwehr oder Sanitäter dann nicht ins Haus kommen
Das Haus zwangszuräumen ist auch nicht so einfach, denn die Dame ist über 70, und das letzte Mal, als ich das so machen wollte (mithilfe des Amtsarzt), meinte dieser, er sieht keine Gefahr in Verzug, aber die Dame soll sich doch ein bisschen zusammennehmen.....!!! Dann ging er.. Und ohne Hilfe eines Amtsarztes funktioniert das nicht.

Re: Was tun mit dem Messie?

Christoph, Dienstag, 17.06.2008, 17:23 (vor 5815 Tagen) @ Messie-Tochter

Sehr geehrte Angehörige!
Wir sind eine TV-Produktionsfirma aus Köln und suchen Mitwirkende für ein neues, seriöses Aufräum-Format. Ein Team bestehend aus einem ausgebildeten Coach und einer psychologischen Beraterin sollen helfen, das Leben zwischen Stapeln und Kisten ein für allemal zu beenden. Nicht durch überfallartiges Ausmisten sondern gemeinsames Erarbeiten einer Strategie. Interesse? Dann melden Sie sich unter aufraeumen@netcologne.de


Ich hoffe dass irgendjemand von euch mir einen Tipp zum "richtigen" Umgang mit einem Messie geben kann - falls es da überhaupt ein korrektes Verhalten gibt. Also, ich spreche von meiner Mutter, die ich wahnsinnig gerne habe, und es bricht mir das Herz, dass ihr wunderschönes kleines Reihenhäuschen zu einer bewohnten Müllhalde wurde.
Zur Beschreibung: Im Wohnzimmer ist ein Sessel frei. Der Esstisch ist als solcher nicht mehr zu erkennen. Sah bestimmt mal nett aus. Niemand außer mir weiß, dass im Wohnzimmer meiner Mutter ein Klavier steht. Die Eckbank ist übersäht mit diversem Gerümpel, keine Ahnung was da eigentlich rum liegt. Auch die Küche ist nur mehr rudimentär wahrzunehmen. Der Herd kann seit den 90er Jahren nicht mehr benutzt werden. Badewanne, Dusche und Waschbecken werden, je nach Bedarf, in einer 30minütigen Aktion freigeschaufelt. Die Toilette ist noch voll funktionsfähig, also nicht verräumt.
Im Keller war seit 15 Jahren nichtg mehr, der ist ebenso zugeräumt wie mein Zimmer und das meines Bruders. Man kann diese Räume nicht einmal betreten. Durch die nich begehbaren Räume sind maulwurfartige Gänge gegraben. Akrobatisches Talent sollte man dennoch haben.
Meine Mutter hatte es niemals leicht in ihrem Leben, hat Armut, Schmerz, Verluste, Enttäuschungen und Gewalt erlebt. Sie hat eigentlich nichts, worauf sie vertrauen kann, irgendetwas stabiles.
Ich würde ihr wahnsinnig gerne helfen. Ich habe mir nichts mehr gewünscht, als mit ihr gemeinsam dieses Haus, in dem ich doch den Großteil meiner Kindheit verbracht habe, aufzuräumen. Ich wollte so gerne mal in ein schönes Haus gehen, und meine Mutter dort endlich wieder gepflegt vorfinden. Weil es Halt gibt, und weil es immer etwas Schönes ist, "nach Hause" zu kommen. Und ich vermisse so etwas wie ein Elternhaus.
Gerade jetzt ist die Situation kritisch, aller Wahrscheinlichkeit wird sie das Reihenhaus verlieren.
Ich habe mir von meinem Job frei genommen, um ihr zu helfen, war voll motiviert. Ich schmiss den unrat in Mülleimer, sortierte was man spenden, was verkaufen und was wegwerfen kann. Ich kaufte Farbe zum Ausmalen und kaufte Stoffe für neue Bezüge für die zerschlissenen Möbel. Und ich habe mich so darauf gerfreut.
Meine Mutter versprach mir, alles zu entsorgen, mit mir gemeinsam. In Wahrheit aber flippte sie aus, warf sogar mit einem Fahrrad nach mir als ich den Müll wegtragen wollte, beschimpfte mich und schmiss mich aus dem Haus. Sie nahm alles aus den Müllsäcken und setzte sich mit kaputten Kleidungsstücken und anderem Zeug auf den einzig freien Sessel und klammerte sich an die für mich wertlosen Gegenstände, als ob sie dieses Zeug wahrhaftig lieben würde.
Vier Tage durcharbeiten und schleppen waren umsonst, sie hat mich belogen und den kram wieder in
ihr Haus gestellt. Und in wenigen Wochen, auch wenn sie es nicht wahrhaben will, wird sie auf der Straße stehen. Weil sie sich keine andere Wohnung leisten können wird.
Ich lese überall: leine Zwangsaufräumaktionen, kein dies, kein das. Der Messie soll selbst drauf kommen. Der Messie muss es selbst wollen. Was aber, wenn der Messie schon so krank ist, dass er keinen Leidensdruck entwickelt und fröhlich in seinem Müll vegetiert und es nichts schöneres für ihn gibt, als sich an ein altes Handtuch zu kuscheln als hätte es irgendeinen Wert?
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