Hallo,

also eine neue Wohnung bringt (vermutlich) gar nichts. Wir sind vor 10 Jahren in ein leeres Haus gezogen. Und jetzt ist fast alles wieder zugestellt
Mittlerweile denke ich, Messies haben auch eine Wahrnehmungsstörung. So wie ein Magersüchtiger, der nur noch Haut und Knochen ist, der beim Blick in den Spiegel sieht, er sei fett, so sieht ein Messie seinen Kram als "nicht viel" und/oder "schnell aufgeräumt". Er sieht die gleichen Dinge wie ein Nicht-Messie, aber er nimmt sie völlig anders wahr.
Messies haben einen ganzen Zoo von Macken.

Hätte ich vor 10 Jahren so gut über das Messie-Syndrom bescheid gewusst wie heute, ich hätte mir ein eigenes kleines Häuschen gesucht, und niemals mit meinem Mann zusammen. Ich komme mir verarscht vor, und ich könnte mich selbst nachträglich ohrfeigen, dass ich mich auf seine Beteuerungen und leeren Versprechungen eingelassen habe.
Es ist leider so, dass man ein wenig den Respekt für den Partner verliert, nach 1000 gebrochenen Versprechen.

Wären unsere Partner Alkoholiker, wäre es wahrscheinlich etwas einfacher, sie fallen zu lassen.
Ich finde bis heute keine Lösung für das Problem. Und mein Mann marginalisiert alles, weil er zu stolz ist, sich Hilfe zu suchen, psychologische Hilfe. Er sagt, dass er ja weiss, was mit ihm ist, und dass er es alleine in den Griff bekommt. Ein Fall von Selbstbetrug. Er hält sich für intellektuell so überlegen, dass er meint, ein Psychologe könne ihm nicht helfen. Die Einsicht in seine Probleme ist also nur theoretischer Natur, es bringt keine Konsequenzen.

Ich habe schon mal gesagt zu ihm "Du begräbst all meine guten Gefühle für Dich unter Müll und Chaos". Das trifft für mich den Nagel auf den Kopf. Und ich weiss keinen Ausweg (von Trennung abgesehen, die aber aus vielen Gründen kompliziert wäre und auch meinen existentiellen Ruin bedeuten würde).

Ich würde gerne mal von einem Angehörigen einen Bericht hören, dessen Messie-Partner es geschafft hat, sich zu befreien.
Wie das gelaufen ist, wie der Weg von der Einsicht bis zur Lösung des Problems war..Ich kann Dir nichts raten, so gerne ich das auch wollen würde.

LG

Hallo,
meine Geschichte kennt wohl jeder hier. Mein Freund ist Messie - was er massiv bestreitet. "Sammler" nennt er das, einer, der sich nicht der Wegwerfgesellschaft unterwirft. Aber er sammelt alles: alte Schrauben, löchrige T-Shirts, zerbrochene Aschenbecher, uralte vergammelte Motorräder....
Und die Wohnung ist verdreckt. Er hat keine Zeit zum Putzen, sagt er. Ich mag schon gar nicht mehr zu ihm fahren!(Wir leben in getrennten Wohnungen)Putzfrau? Zu teuer und bringt alles durcheinander. Aussortieren? Unmöglich! Wird alles irgendwann repariert.
Gibt es irgendeinen Ansatz, Ordnung in sein Leben zu bringen? Hilft eine neue Wohnung mit "verpackten Schätzen" im Keller? Ich möchte mich nicht trennen, aber ich halte das so nicht mehr aus!! Wer hat einen Tipp?

Moin,

um einen Messie einigermaßen zur Ordnung zu kriegen, muß er selber erstmal zu der Einsicht kommen, daß es so nicht weitergehen kann. Ohne diese Selbsteinsicht ist es fast unmöglich, etwas zu bewegen.

Ich bin selber ein Sammelmessie, der sich dabei auf Bücher, PC-Spiele und Computerteile "spezialisiert" hat. Durch Selbsteinsicht bin ich dann irgendwann zu dem Punkt gekommen, nicht mehr endlos alles zu sammeln, sodaß ich diese Dinge mittlerweile einigermaßen im Griff habe. Diese Selbsteinsicht bestand darin, daß ich meinem Leben wohl niemals alle Bücher lesen werde, oder alle Spiele zocken werde oder alle Computerteile jemals verwenden werde. Also war es für mich sinnlos geworden, dies alles noch weiter anzusammeln. Sich von dem ganzen gesammelten Kram zu trennen, istr allerdings eine andere Geschichte
Deshalb kann ich dir aus dieser Erfahrung heraus nur den Rat geben, deinen Freund zu einer gewissen Selbsterkenntnis zu bringen, aber bitte nicht mit der Brechstange, denn das geht nach hinten los.

LG vom Paladin

Hallo,Hannahfaber,
nach Jahrzehnten mit meinem Messiemann, in denen ich nur sehe, dass es weiter bergab geht und nicht die geringste Verbesserung oder Einsicht gekommen ist, und falls doch Einsicht da sein sollte, es keine Verbesserung des Verhaltens gebracht hat, kann ich Dir nur raten, lauf weit weg, so lange Du kannst.
Herzlichen Gruß Jenny

Hallo,
meine Geschichte kennt wohl jeder hier. Mein Freund ist Messie - was er massiv bestreitet. "Sammler" nennt er das, einer, der sich nicht der Wegwerfgesellschaft unterwirft. Aber er sammelt alles: alte Schrauben, löchrige T-Shirts, zerbrochene Aschenbecher, uralte vergammelte Motorräder....
Und die Wohnung ist verdreckt. Er hat keine Zeit zum Putzen, sagt er. Ich mag schon gar nicht mehr zu ihm fahren!(Wir leben in getrennten Wohnungen)Putzfrau? Zu teuer und bringt alles durcheinander. Aussortieren? Unmöglich! Wird alles irgendwann repariert.
Gibt es irgendeinen Ansatz, Ordnung in sein Leben zu bringen? Hilft eine neue Wohnung mit "verpackten Schätzen" im Keller? Ich möchte mich nicht trennen, aber ich halte das so nicht mehr aus!! Wer hat einen Tipp?

Mir ist schlecht. Das ist nicht böse gemeint. Aber ich wollte hier auch Hilfe suchen und euch einen erklärenden Text zu den Hintergründen schreiben, aber eure Erfahrungen und Erzählungen sind die Meinen.
Ich habe mich immer gefragt, ob mein Freund nicht doch bloß ein Sammler und unordentlicher und leider auch mittlerweile unsauberer Mann ist, aber was ich jetzt hier lese ist die Bestätigung für mich, dass er auch ein Messie ist. Getrennte Wohnungen, Aufräumversuche und Angebote meinerseits, Versprechen der Besserung seinerseits. Verzweiflung, Trennungs-Drohungen, Weinen und ein erneuter Versuch seine Wohnung aufzuräumen und zu hoffen, dass, wenn ich wieder komme, es noch einigermaßen aussieht, um dann wieder enttäuscht zu sein.Mein Gott, ich hab ihn doch wegen so vieler anderer Vorzüge so gern, aber mit ihm verzweifele ich am Leben und ohne ihn, fühle ich mich einsam und schuldig, wenn ich ihn verlasse, weil es ja eine Krankheit sein soll.
Wie schafft ihr alle das denn bloß. Sagt es mir bitte. Die Kleinebiene.