Mein Mann, ein Messie, ist plötzlich verstorben (Angehörige)

Robbie, Freitag, 03.09.2010, 21:14 (vor 4996 Tagen)

Hallo, um nicht nachzudenken such ich nach Messi-Informationen. Meine Situation:
Mein geliebter Mann ist vor 14 Tagen einfach umgefallen und in einem sogenannten "Sekundentod" verstorben. Ich habe jahrelang mit seiner immer schlimmer werdenden Sammelsucht gelebt und irgendwann auch aus Angst, mich der Tatsache zu stellen, den Kopf in den Sand gesteckt. Nun stehe ich vor einer vollgemülleten Dachwohnung, zwei vollgestopften Kellerräumen zwei Garagen usw. Mein Mann war ein Messi. Ich stehe vor unlösbaren Problemen, das Zeug zu entsorgen. Mittlerweile überlagert Zorn und Wut meine Trauer. Er hat alles vernachlässigt. Ich habe mich vor allem versteckt. Seine Müllzimmer habe ich seit Jahren nciht mehr betreten. Auch jetzt traue ich mich nicht rein. Vor anderen Menschen schäme ich mich unendlich. Soziale Kontakte habe ich seit Jahren auf ein Minimum herabfefahren, aus Angst, jemand könnte den Zustand unserer Wohnung bemerken. Meiner besten Freunding habe ich mich jetzt endlich anvertraut, sie hat die Zimmer mittlerweile gesehen und rät mir, Sie nicht zu betreten, weil Sie Angst um mich hat. Ich bin berufstätig, mein Mann war Rentner, deshalb auch für Haus und Garten zuständig. (oder auch nicht). Hat jemend ein paar hilfreiche oder tröstende Worte für micht? Einen Rat? Konstruktive Lösungsvorschläge? Ich bin verzweifelt!
Robbie

Ein Leben mit Psychosen

Franky, Sonntag, 05.09.2010, 12:02 (vor 4994 Tagen) @ Robbie

(oder auch nicht). Hat jemend ein paar hilfreiche oder tröstende Worte für micht? Einen Rat? Konstruktive Lösungsvorschläge? Ich bin verzweifelt! [/i]
Robbie

Mein herzliches Beileid und eine Situation kann gar nicht so schlimm sein, als das es nicht schlimmer hätte sein können. Stell Dir mal vor Dein Mann wäre Alkoholiker gewesen, von früh bis abends betrunken und nun würdest Du überall leere Flaschen finden. Oder er wäre Drogensüchtig gewesen. Noch schlimmer wäre es, wenn die Schränke voller Pornos wären, womöglich noch kriminelle Ki**erpornos.

Jeder Mensch hat seinen Dachschaden. Ich z.B. habe eine Schreibphobie. So wie Dein Mann leidenschaftlich gesammelt hat. so haue ich leidenschaftlich in die Tasten. Meine Frau hat eine Einkaufs- und Kochpsychose. Sie muss zwanghaft EINKAUFEN und essen herrichten, nach drei Jahren bin ich verzweifelt, weil man eine Psychose eben nicht abstellen kann, eben nur eindämmen bzw umlenken.

Die Leidtragenden meiner Psychose sind die User in Foren, die meinen Katzendreck den ich hinterlasse meistens löschen, oder unkommentiert stehen lassen. Dabei finde ich "Forenverschmutzen" gar nicht so dramatisch. Dramatisch ist nur, das ich oft nur meine Zeit damit vergeude, wo ich doch sooooo viel zu arbeiten hätte.

Aber was ist schon GUT und SCHLECHT

Re: Ein Leben mit Psychosen

Paladin, Montag, 06.09.2010, 16:36 (vor 4993 Tagen) @ Franky

Sorry, aber das Forum ist nicht dazu da, daß du8 es mit Blödsinn zumüllst. Daher bist du hier gesperrt.

Paladin

Re: Ein Leben mit Psychosen

Frieda, Mittwoch, 08.09.2010, 16:47 (vor 4991 Tagen) @ Paladin

Sorry, aber das Forum ist nicht dazu da, daß du8 es mit Blödsinn zumüllst. Daher bist du hier gesperrt.
Paladin


schade

dieser beitrag ist nicht von mir!

Frieda, Mittwoch, 08.09.2010, 23:10 (vor 4991 Tagen) @ Frieda

Sorry, aber das Forum ist nicht dazu da, daß du8 es mit Blödsinn zumüllst. Daher bist du hier gesperrt.
Paladin

schade

Re: dieser beitrag ist nicht von mir!

Paladin, Mittwoch, 08.09.2010, 23:41 (vor 4991 Tagen) @ Frieda

Registriert und Faker gesperrt.

Re: Mein Mann, ein Messie, ist plötzlich verstorben

topas, Sonntag, 05.09.2010, 13:24 (vor 4994 Tagen) @ Robbie

Hallo Robbie,

zuerst einmal möchte ich dir mein herzliches Beileid aussprechen.
Ich weiß wie es ist, wenn man von Heute auf Morgen mit allem alleingelassen wird. Auch mein Schicksal ging in diese Richtung. Jedoch ist mein Mann nicht gestorben, sondern nach einer sehr langen Ehe von einem Tag auf den anderen ausgezogen. Er hatte plötzlich die Liebe seines Lebens gefunden und war weg. Er nahm nur seine Kleidung, ein paar Bücher und ein paar CD´s mit - das wars. Er ließ auch mir seinen kompletten Kram zurück. Es war zwar nicht so, wie du es beschreibst, doch für mich hat das schon gereicht, mit all seinen Sachen zurückgelassen zu werden. Und zu wissen, dass er sich jetzt ein neues Leben mit einer anderen Frau aufbaut. Für seine Sachen hatte er sich nicht mehr interessiert, alles was er angeschleppt hatte, hatte plötzlich seinen Wert für ihn verloren. Er hatte jetzt etwas neues, etwas spannendes, einen neuen Menschen, der ihm all das ersetzte.

Ich hatte damals auch darüber nachgedacht, ob es für mich nicht besser gewesen wäre, wenn er gestorben wäre. Ihn mit einer anderen Frau zusammen zu wissen, war noch mal eine Spur härter. Bis ich endlich die Sachen wegschmeißen konnte, vergingen einige Jahre. Erst als ich die gemeinsame Wohnung auflöste und auszog, war ich dazu in der Lage, mich um all das zu kümmern. Was dann alles von ihm an die Oberfläche kam, lässt mich heute erkennen, dass auch er ein Messie Thema hatte, ohne dass ich mir das damals bewusst gemacht hätte. Ich kannte den Begriff Messie überhaupt nicht. Er trank auch Alkohol, ohne dass ich ihn als Alkoholiker bezeichnet hätte. Es hielt sich alles noch in Grenzen. Und so war das auch mit den Sachen die von ihm gekauft wurden - Kaufen und Haben müssen - um die emotionalen Löcher zu stopfen, egal ob die Sachen gebraucht wurden oder nicht.

Nachdem ich meine Co-Abhängigkeit in allen Bereichen was die Partnerschaft betraf, akzeptiert hatte, (was im anderen ist, das ist auch mir, ansonsten wären wir uns nicht begegnet) und ich mit der Selbstreflektion begonnen hatte, habe ich dann auch den Begriff Messie gefunden, und mich selbst im Messie Thema erkannt. Zum einen, dass ich Dinge, die ich habe, nicht weggeben kann, Kleidung, Bücher und Sachgegenstände, die im Keller gelagert sind, und von denen ich weiß, dass ich sie nie wieder anziehen, lesen, oder gebrauchen werde, und das andere Messie Thema, dass ich in meinem Alleinleben entdeckt habe, dass ich für mich keine Lust habe aufzuräumen und zu putzen. Ich kann nur für andere aufräumen und putzen, doch nicht für mich. Ich habe erkannt, dass ich dazu neige, wenn ich alleine bin, zu verschlumpfen.

Seit ich mich selbst mit meinem Messie Thema auseinandersetze, mich selbst immer wieder reflektiere, und mit Hilfe von Selbsthilfegruppen kennenlerne, klappt es für mich jetzt auch mit dem Ordnung halten und Putzen viel besser. Ich bin aus der Selbstverleugnung rausgegangen, kümmere mich jetzt weniger um die Verhaltensweisen von anderen, sondern sehe mir meine eigenen Abgründe an.

Ich bin nach der Trennung angefangen, mir Hilfe zu suchen, einmal in Form von Therapie, und anfangs noch mit Antidepressiva, und bin dann gleichzeitig in Anonyme Selbsthilfegruppen für Co - Abhängige gegangen, die mir auch heute immer noch die Möglichkeit geben, über all das zu sprechen, was mir in meinem Leben so weh tut und was geklärt werden muß.

Ich wünsche dir viel Kraft und Mut für deine Zukunft. Das du hier im Angehörigen Forum geschrieben hast ist ein erster guter Schritt.

LG

Re: Mein Mann, ein Messie, ist plötzlich verstorben

Viöline, Dienstag, 07.09.2010, 11:49 (vor 4992 Tagen) @ Robbie

Hallo,

es tut mir sehr leid !

Ich hoffe, es schockiert Dich nicht, aber ich habe mir schon Gedanken gemacht wie es wäre, wenn mein Mann plötzlich nicht mehr da wäre und ich die wahnsinnige Menge an Kram irgendwie verarbeiten müsste. (Ich fragte ihn auch schon real, ob er der Nachwelt wirklich einmal eine solche Zumutung hinterlassen möchte...)
Zunächst würde ich alles verkaufen (übers Internet), was noch Wert hat. Damit wäre ich wahrscheinlich mindestens 1 Jahr full-time beschäftigt. Alles andere würde ich entsprechend der Vorschriften entsorgen (also getrennt in Papier, Plastik, Sperrmüll usw.). Das alles würde wirklich sehr lange dauern. Einiges könnte man auch verschenken (Aushang am schwarzen Brett im Supermarkt z.B.).
In mir streiten zwei Seiten, die etwa gleich stark sind. Die eine Seite will einfach nur weg von dieser Messie Situation. Die andere Seite genießt das liebenswerte Wesen meines Mannes. Das ist ein Dilemma und die Zeit vergeht und ich werde älter.

Man kann es aber auch so machen, dass man einen Container bestellt und ohne weiter nachzusehen, alle Sachen wegwirft.
Oder man besorgt sich einen Anhänger und fährt das Zeug selbst zur Müllkippe oder ggf. zu einem Recycling- (Wertstoff-)hof.
Das kommt halt darauf an, wieviel Zeit und Energie man in die Entsorgung stecken möchte, bzw. von welcher Art das angesammelte Zeug ist.
Wenn man genug Geld hat, kann man auch eine Entrümpelungsfirma beauftragen.
Du siehst also, es gibt viele Wege, sich der Dinge zu entledigen. Such Dir den für Dich angenehmsten raus!

LG

Re: Mein Mann, ein Messie, ist plötzlich verstorben

Jenny, Dienstag, 07.09.2010, 17:08 (vor 4992 Tagen) @ Robbie

Hallo Robbie,
es tut mir leid, dass dein Mann so plötzlich verstorben ist. Es muß ein Schock für dich gewesen sein.
Dein Leben geht nun weiter, und zu der Trauer kommt noch die Notwendigkeit, deine Wohnung wieder in den Griff zu bekommen. Ich habe mir um die Beseitigung unserer Mülllasten schon Gedanken gemacht. Vor allem, sollte ich vor meinem Mann sterben, sind die Kinder in der Situation, alles zu entsorgen. Daher weiss ich, aufräumen bei einem Messie geht nur mit Entschlossenheit und in jedem Zimmer von oben, von vorne. So bin ich mit einem zugemüllten Gemeinschaftsraum umgegangen, den ich für die Familie wieder haben wollte. Gleich bei Dir sind: gelber Sack, passende Kiste fürs Altpapier und eine für den Restmüll. Entscheide ganz schnell, was du behalten willst, und konzentriere dich aufs ausräumen. Vielleicht hast du noch jemand anderes, der dir helfen kann. Den Rat deiner Freundin, die Zimmer nicht zu betreten, halte ich nicht für konstruktiv. Es geht hier um Problemlösung.Mach dir keine Vorwürfe, dass du vorher "den Kopf in den Sand gesteckt" hättest. Auch wenn du laut protestiert hättest, hätte sich an der Situation nichts geändert. Du brauchst dich auch nicht zu schämen. Es betrifft ja deinen Mann und nicht dich. Fang einfach an, wenn du dich danach fühlst.
Herzlichen Gruß Jenny

Re: Mein Mann, ein Messie, ist plötzlich verstorben

Robbie, Donnerstag, 16.09.2010, 18:55 (vor 4983 Tagen) @ Robbie


danke für eure Ratschläge und Anteilnahme. Es sind nun mehr als drei Wochen seit dem Tod meines Mannes vergangen. Habe mittlerweile festgestellt, dass er nicht nur ohne Ende gesammelt hat, sondern auch sämtlichen Papierkram (der erklärt seine Sache war) vernachlässigt hat. Wir sind seit 2 Jahren vom Finanzamt geschätzt worden, weil er keine Steuererklärung abgegeben hat. Gezahlt hat er so lange nicht, bis das Finanzamt sein Konto gepfändet hat. Seine Betriebsrente wurde seit Februar nicht mehr gezahlt, weil er einfach seine Steuerkarte nicht zugeschickt hat. Im gleichen Papierstapel, in dem die Mitteilung lag, dass die Zahlung seiner Betriebsrente eingestellt wird, weil die Steuerkarte nicht vorliegt, fand ich etwa 5 cm tiefer besagte Steuerkarte. Seinen Tag hat er vertan mit dem Kampf gegen Windmühlen. Ich habe kiloweise Widersprüche, Eingaben, Klagen usw gegen irgendwelche Gebührenbescheide wegen Falschparten und ähnliche Lappalien gefunden. Briefe z.B. des Finanzamtes(von der Aufforderung zur #Abgabe der Steuererklärung bis uur Pfändungsankündigung)lagen ungeöffnet oder zerknüllt auf einem sehr hohen Schrank über dem Bett, von dem er genau wusste, dass diese Stelle wegen meiner Körpergröße (1,65 im Gegensatz zu seinen 1,94) für jc unerreichbar war. Ich könnte endlos weiterschreiben.
Habe ganz langsam in seinem Schlafzimmer angefangen auszumisten. Wir werden unsere Wohnsituation insofern verändern, dass meine Tochter (19) von dem halb ausgebauten Dachboden: Ihr Zimmer, kleines Bad, kleines Messiezimmer und ca. 50 qm vollgestopften Messiespeicher) in die untere Etage zieht. Fsdd heißt aber auch, dass wir total unübersichtliche Elektro- und Elektronikinstallationen erst Mal entwirren lassen müssen. Wir haben also entlos viel vor uns. Da ich beruftätig bin und in dieser _Woche angefangen habe meine Arbeit wieder aufzunehmen, habe ich auch nicht mehr so viel Zeit zum entrümpeln. Ich werde also nurlangsamt vorankommen. Ein Psychologe, den ich konsultierte rät mir immer "Step by Step", aber die Treppe ist endlos lang. Rente gibtes auch kaum,da ich "z viel" verdiene. Das ist ein absoluter Witz. Von dem Freibetrag kann kein Mensch leben.
Verdammt ich tu mir selbst leid. Das bringt aber nichts. Schreibt mir bitte noch Mal. Das tut gut.
Tschüß Robbie

Re: Mein Mann, ein Messie, ist plötzlich verstorben

topas, Freitag, 17.09.2010, 11:18 (vor 4982 Tagen) @ Robbie

Hallo Robbie,

das was mir damals geholfen hatte, waren am Anfang die vielen, vielen Telefonate und das regelmäßige sprechen mit einer Handvoll von Menschen, außerhalb meiner Familie, mit denen ich damals befreundet war. Es gab keinen Tratsch untereinander und ich konnte immer wieder anrufen und mich ausweinen und meine Lage schildern. Doch ich wußte auch, dass das nicht so unbegrenzt weitergehen konnte, denn selbst die besten Freunde sind irgendwann einmal überfordert und wollen wieder zur Tagesordnung übergehen. Doch bis sich bei mir die Tagesordnung und mein neues Leben eingespielt hatte, vergingen einige Jahre, und selbst heute bin ich immer noch nicht ganz fertig damit.

Die Therapie hatte mir sehr geholfen, und mir wurde gesagt, dass es viele Jahre dauert, um so ein einschneidendes Erlebnis verarbeiten zu können. In den Selbsthilfegruppen die ich dann besuchte, fühlte ich mich sehr verstanden. Dort ist es möglich, wie eine Schallplatte mit Sprung, immer wieder die selben Situationen zu schildern, die gerade so schwierig sind. Alles ist geschützt in den Gruppen, weil dort die AnonymitätsTradition die wichtigste Rolle spielt, und weil kein Klatsch und kein Tratsch stattfindet. Jeder ist nur aus dem einen Grund dort, um seine eigene Problematik zu bearbeiten. Dort geht es um die Annahme und Akzeptanz jedes einzelnen.

Dann hatte mir das Schreiben sehr geholfen. Wenn niemand zum reden da war, habe ich geschrieben, ich habe alle meine Gedanken und Gefühle ständig aus mir herausgeschrieben. Wichtig war für mich, das ich alles aus mir herausbrachte was mir so weh tat.

Ein ganz anderes Werkzeug der Genesung, hatte ich dann rein zufällig für mich entdeckt. Um auf andere Gedanken zu kommen, die sich gerade in der Anfangszeit ständig um die schwierige Situation drehten, habe ich angefangen, Gedichte auswendig zu lernen. Das hat mich von den Themen abgelenkt, und hat mir die innere Ruhe gegeben, die ich brauchte, um dann die erforderlichen Arbeiten tun zu können die getan werden mußten.

Es gibt viele Wege der Verarbeitung. Ich wünsche dir auch weiterhin viel Kraft.

LG

Re: Mein Mann, ein Messie, ist plötzlich verstorben

Jenny, Sonntag, 19.09.2010, 18:29 (vor 4980 Tagen) @ Robbie

Hallo Robbie,

Du hast angefangen, die Treppe zu gehen, und keine Treppe ist endlos. Jetzt geht es nur noch um Dich, die Richtung ist klar, der Weg ist klar und Du hast den Anfang gefunden. Großartig! Auch wenn Du wegen Deiner Arbeit jetzt weniger Zeit hast, kannst Du es in Ruhe angehen lassen mit dem Aufräumen. Du bist jetzt keine zugemüllte Messieehefrau mehr, sondern eine Frau, die Ordnung in ihr Leben bringt. Was Deine Rente angeht, ich denke, da gibt es viele Frauen, die diesbezüglich irgendwie auf die Nase gefallen sind. Ist halt so. Ich wünsche Dir viel Kraft und Energie, dass Du gut vorankommst und auch noch eine kleine Portion Glück dazu.

Herzliche Grüße Jenny

Re: Mein Mann, ein Messie, ist plötzlich verstorben

Robbie, Freitag, 24.09.2010, 18:54 (vor 4975 Tagen) @ Jenny

Hallo liebe Jenny,
danke für deine aufmunternden Worte. Ja, ein bis zwei Stufen habe ich geschafft. Aber immer, wenn ich mich einen Schritt weiter wäge, stellt sich ein neues Chaos heraus. Selbst im Heizungskeller auf dem Öltank haben wir Zeug gefunden. Aber will und werde es schaffen! Gott sei Dank gibt es meine liebe süße Tochter. Sie ist so klug und verständig. Sie hat auch den geistigen Zustand Ihres Vaters verdrängt. Da er wirklich ein ganz toller Vater war, fiel das auch nicht schwer. Die Süße ist mir eine tolle Hilfe und Stütze. Manchmal habe ich Angst, sie zu überfordern. Sie ist in der 13 und macht in diesem Schuljahr Abi. Ich habe natürlich die Sorge, dass ihr unsere Situation schwer zu schaffen macht und sie die Schule vernachlässigt. Na, ja, wenn ich mir keine Sorgen mache, dann stimmt mit mir was nicht.
Eine große Hilfe sind meine Freunde. Es sind nicht viele, aber wie ich jetzt erst bemerke, sind es richtige Freunde. Auch meine Arbeit und die lieben Kollegen (denen ich natürlich nicht viel erzähle) helfen mir weiter. Eigentlich muss man heutzutage für eine gute Stelle und einen großzügigen Arbeitgeber dankbar sein. Bin ich auch!!!
Morgen werde ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Wand streichen. Habe mich bisher immer auf meinem Mann gestützt, der solche Arbeiten immer hier im Haus gemacht hat. Premiere! Ich werde berichten. Nochmals Danke für die Antwort. Das hat gutgetan.
Tschüß, Robbie

Re: Mein Mann, ein Messie, ist plötzlich verstorben

Robbie, Freitag, 01.10.2010, 19:34 (vor 4968 Tagen) @ Robbie

Hallo liebe Leute,
danke für euer Mitgefühl und eure Ratschläge.
Tja, auch wenns wirklich langsam geht, komme ich voran. Es wird geräumt, sortiert und wahrscheinlich werde ich auch von zwei sogenannten Profi-Entrümplern, die mir angeboten haben, die Messie-Räume kostenlos zu entrümpeln - - wenn Sie das Werkzeug und Teile die man verkaufen kann, vermarkten dürfen - total beschi...n, aber ich werde das Zeug los. Alles einzeln zu verkaufen, dazu habe ich weder Zeit noch Nerven. Leute, die was davon verstehen, sagen mir, dass nicht nur Gerümpel in der Dachwohnung zu finden ist, sondern durchaus Dinge von Wert. Aber ich werde getrieben, alles loszuwerden. Ich will so schnell wie möglich Ordnung in unser Leben bringen.

Was mich aber auch ganz heftig einholt, ist die Trauer. Ich vermisse meinem Mann so sehr. Ich vermisse seine Fürsorge, die intelligenten Gespräche über Gott, die Welt, die Politik, das Tagesgeschehen usw. Er war so ein gebildeter, immer gut informierter Mensch, der seine Meinung sehr durchdacht äußerte. Immer mehr erkenne ich, wie sehr ich ihn geliebt habe. Der Zorn über das, was er hinterlassen hat, ist noch da, aber ich bin so traurig, dass er nicht mehr bei uns ist.
Vor zwei Tagen habe ich sein Auto verkauft. Seit der Wagen vor unserer Haustür wegfuhr, heule ich, das es mich schüttelt. Ich teile unbewusst die Dinge, die mehr begegnen in "vorher und nachher" ein. Alles, was seinen Ursprung vor seinem Tod hatte, hat eine ganz andere Bedeutung als das, was nachher geschieht. Irgendwie war die Zeit vorher besser, schöner, wertvoller.

Aber ich muss nach vorne schauen. Meine wunderbare Tochter hilft mir dabei.

Heute habe ich seine Asche aus dem Krematorium in den Niederlanden geholt. Die Einäscherung fand dort statt, weil er immer den Wunsch geäußert hat, dass seine Asche einmal in die Nordsee verstreut wird. Da in Holland alles viel freier und ohne bürokratischen Zwang gehandhabt wird, werden meine Tochter und ich ihm diesen Wunsch in den nächsten Wochen erfüllen, nach Holland fahren und seine Asche in seine geliebte Nordsee streuen. Es tut verdammt weh!

Wär schö, wenn Ihr mir noch Mal schreiben würdet.

Tschüß Robbie

Re: Mein Mann, ein Messie, ist plötzlich verstorben

Buchling, Freitag, 01.10.2010, 22:39 (vor 4968 Tagen) @ Robbie

Liebe Robbie,

trösten kann ich dich schlecht, dein Mann ist verstorben und jetzt fehlt er dir unendlich - da kann man nicht ein paar Zeilen schreiben und alles ist wieder gut. Durch Zeiten der Trauer müssen wir durch. Ich finde es wunderschön, daß du auch seine positiven Seiten siehst. Ihr habt ein wunderbares Kind und du kannst nichts aber auch gar nichts machen um diese Situation jetzt zu ändern.
Frag dich doch, was hätte dein Mann jetzt von dir erwartet.

Wenn er so war, wie du ihn jetzt beschreibst, dann lebe einfach so, wie er es von dir erwarten würde.

Ich hoffe dieser Gedanke hilft dir

Buchling

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