Messies und Autismus (Angehörige)

Violine, Mittwoch, 08.09.2010, 12:44 (vor 4991 Tagen)

Hallo,

mir kam der Gedanke, bzw. die Beobachtung, dass alle Messies, die ich kenne, mehr oder weniger autistische Züge haben.
Empathie fällt ihnen schwer.
Hat jemand von Euch auch solch einen Eindruck?

LG

Re: Messies und Autismus

Paladin, Mittwoch, 08.09.2010, 14:35 (vor 4991 Tagen) @ Violine

Hallo,
mir kam der Gedanke, bzw. die Beobachtung, dass alle Messies, die ich kenne, mehr oder weniger autistische Züge haben.
Empathie fällt ihnen schwer.
Hat jemand von Euch auch solch einen Eindruck?
LG

Moin Violine,

das kann man nicht pauschal sagen. Auch AD(H)S wird in Verbindung gerne in Verbindung mit dem Messie-Syndrom benannt.

Ich selber bin Asperger Autist mit ADS; diese Kombination ist recht häufig anzutreffen. Es stellt sich mir die Frage, wie du auf einen Bezug Messie-Syndrom <-> Empathie kommst. Das hat aus meiner Sicht sicherlich nichts miteinander zu tun.

Den Bezug Asperger <-> Messie-Syndrom sehe ich in erster Linie darin, daß es für einen Aspie sehr schwer ist, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, besonders wenn es sich um mehrere Baustellen handelt. Dann bleiben die Sachen eben liegen, weil der Aspie überfordert ist, die nötigen Prioritäten zu erkennen. Kommt noch ADS hinzu, dann reicht die kleinste Störung aus, um sich anderen interessanteren Dingen zuzuwenden.

Das bedeutet aber nicht, daß es keine Messies gibt, die frei von Asperger und ADS sind. Die Grenzen sind fließend.

LG vom Paladin

Re: Messies und Autismus

Wolfram, Mittwoch, 08.09.2010, 22:27 (vor 4991 Tagen) @ Paladin

Hallo,
mir kam der Gedanke, bzw. die Beobachtung, dass alle Messies, die ich kenne, mehr oder weniger autistische Züge haben.
Empathie fällt ihnen schwer.
Hat jemand von Euch auch solch einen Eindruck?
LG
Moin Violine,
das kann man nicht pauschal sagen. Auch AD(H)S wird in Verbindung gerne in Verbindung mit dem Messie-Syndrom benannt.
Ich selber bin Asperger Autist mit ADS; diese Kombination ist recht häufig anzutreffen. Es stellt sich mir die Frage, wie du auf einen Bezug Messie-Syndrom Empathie kommst. Das hat aus meiner Sicht sicherlich nichts miteinander zu tun.
Den Bezug Asperger Messie-Syndrom sehe ich in erster Linie darin, daß es für einen Aspie sehr schwer ist, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, besonders wenn es sich um mehrere Baustellen handelt. Dann bleiben die Sachen eben liegen, weil der Aspie überfordert ist, die nötigen Prioritäten zu erkennen. Kommt noch ADS hinzu, dann reicht die kleinste Störung aus, um sich anderen interessanteren Dingen zuzuwenden.
Das bedeutet aber nicht, daß es keine Messies gibt, die frei von Asperger und ADS sind. Die Grenzen sind fließend.
LG vom Paladin

mir wurde auch mal gesagt, dass ich autistische Züge hätte. Im Internet habe ich dann gesehen, dass Asperger Autismus eher auf mich zutrifft. Ich kann da aber nichts Negatives dran feststellen und auch keinen Zusammenhang mit Messies erkennen.

viele Grüße
Wolfram

Re: Messies und Autismus

Paladin, Mittwoch, 08.09.2010, 22:40 (vor 4991 Tagen) @ Wolfram

Moin Wolfram,

die Annahme, daß du zum Aspie neigst, hilft dir überhaupt nicht weiter schon gar nicht anhand Infos aus dem Internet, da es zuviele ähnliche Bilder gibt und das Thema sehr komplex ist. Das kann nur ein Experte feststellen.

Bei mir ist es eben keine Ahnnahme, sondern die Gewißheit nach ärztlicher Untersuchung in der Poliklinik der MHH. Liegt doch auch bei dir vor der Haustür, sodaß du das überprüfen lassen kannst. Frau Dr. Roy beißt nicht
Und die sogenannten austistischen Züge siehst du bei einem Aspie in der Regel nicht
LG vom Paladin

Re: Messies und Autismus

Wolfram, Montag, 13.09.2010, 22:49 (vor 4986 Tagen) @ Paladin

Moin Wolfram,
die Annahme, daß du zum Aspie neigst, hilft dir überhaupt nicht weiter schon gar nicht anhand Infos aus dem Internet, da es zuviele ähnliche Bilder gibt und das Thema sehr komplex ist. Das kann nur ein Experte feststellen.
Bei mir ist es eben keine Ahnnahme, sondern die Gewißheit nach ärztlicher Untersuchung in der Poliklinik der MHH. Liegt doch auch bei dir vor der Haustür, sodaß du das überprüfen lassen kannst. Frau Dr. Roy beißt nicht...
Und die sogenannten austistischen Züge siehst du bei einem Aspie in der Regel nicht...
LG vom Paladin

nein, da habe ich doch nichts davon, ob ich das weiß oder nicht. Ich sehe das nicht als Krankheit an und darum brauche ich da auch nicht hin. Ich sehe das nur als menschliche Eigenschaft. Ob das eine gute oder schlechte Eigenschaft ist, ist wohl eher Ansichtssache. Für mich sind das weitgehend gute Eigenschaften.

viele Grüße
Wolfram

Re: Messies und Autismus

Wolfram, Freitag, 24.12.2010, 17:50 (vor 4884 Tagen) @ Wolfram

hallo Palladin,

hab gerade mehr über Aspie gelesen. Da steht sogar Sammeln und Horten. Und einen Zusammenhang sehe ich auch. Worte alleine sind ja noch kein Beweis, sondern nur ein Hinweis. Hast Du von Ärzten einen Zusammenhang von Aspie und Messie gehört? ich glaub nicht. Die sagen nur, Du hast Aspi und damit erledigt.

viele Weihnachtsgrüße
Wolfram

Re: Messies und Autismus

Paladin, Donnerstag, 30.12.2010, 12:15 (vor 4878 Tagen) @ Wolfram

hallo Palladin,
hab gerade mehr über Aspie gelesen. Da steht sogar Sammeln und Horten. Und einen Zusammenhang sehe ich auch. Worte alleine sind ja noch kein Beweis, sondern nur ein Hinweis. Hast Du von Ärzten einen Zusammenhang von Aspie und Messie gehört? ich glaub nicht. Die sagen nur, Du hast Aspi und damit erledigt.
viele Weihnachtsgrüße
Wolfram

Moin Wolfram,

hab eben erst gesehen, daß hier ein neuer Beitrag steht
Diese Frage kann man nicht global beantworten, das haben auch die Ärzte gesagt. Bei mir kommen ja ADS und Asperger zum tragen, sodaß es schon allein deswegen nicht möglich ist, eine klare Verbindung zum Horten oder Sammeln herzustellen. Die Übergänge sind sehr fließend
Meine Sammelwut ist ja auch nur sehr begrenzt, was meine Bücher betrifft, und da hab ich im Gegensatz zu anderen Dingen eine penible Ordnung. Deswegen muß Sammeln ja nicht unbedingt ein Stör- oder Chaosfaktor sein.

LG vom Paladin

Re: Messies und Autismus

Wolfram, Donnerstag, 30.12.2010, 14:24 (vor 4878 Tagen) @ Paladin

hallo Paladin,

klar gibt es Übergänge. Ich könnte auch alles schön sortiert wegräumen. Das Problem ist aber, dass ich nichts wegwerfen kann, sich darum mehr ansammelt und dann hab ich keinen Platz mehr zum Sortieren und Ordnen.
Asperger-kein Small-Talk-nicht gesellig-Einzelkämpfer-Sammeln.
So ungefähr hängt das bei mir zusammen.

Viele Grüße
Wolfram

Re: Messies und Autismus

Jenny, Mittwoch, 08.09.2010, 17:14 (vor 4991 Tagen) @ Violine

Liebe Violine,
Mangel an Empathie betrifft bei meinem Mann nur die direkte Familie. Alle Fremden schwärmen von seinem Einfühlungsvermögen. Auch ist er ständig bemüht, bei Fremden die Aufmerksamkeit zu erregen bzw. in Kontakt mit ihnen zu kommen. Den Unterschied in seinem Verhalten kriegt keiner mit, da er niemanden nach Hause einläd.
Herzlichen Gruß Jenny

Ach wie schön sind Schubladen..

Buchling, Dienstag, 21.09.2010, 20:42 (vor 4978 Tagen) @ Violine

Hallo,
mir kam der Gedanke, bzw. die Beobachtung, dass alle Messies, die ich kenne, mehr oder weniger autistische Züge haben.
Empathie fällt ihnen schwer.
Hat jemand von Euch auch solch einen Eindruck?
LG


wären doch meine Schubladen auch so schön ordentlich, daß ich immer weiß, was wohin gehört.

ALLE Messies... nunja, mir hat ein mir sehr nahestehender Mensch (Arzt) mal so oberflächlich die Diagnose gestellt, daß ich Asperger habe und ADS. .. ist mir relativ egal.
Gleichzeitig leide ich unter einem Helfersyndrom - das Asperger (bzw. meine manchmal autistischen Züge) bewahrt mich vermutlich davor, daß ich nicht am Elend der Welt verzweifle.
Mangelde Empathie? ... ich leide darunter, daß es anderen Menschen schlecht geht, heule wie ein Schloßhund, wenn sich andere Leute freuen, weil ich mich so mitfreuen kann.
Ich persönlich habe so viel Gefühl, daß ich manchmal meine leicht autistischen Züge ausleben muß, um mich so zu schützen.

Dazu kommt bei vielen Messies natürlich auch, daß sie autistisch wirken, weil sie niemand in die Wohnung lassen wollen.

Messis sind kein Einheitsbrei. Ich kann wegwerfen, hänge nicht an Dingen, hab kein Gewichtsproblem (wenn dann, weil ich das Essen vergesse und zu dürr bin), mir machen Dinge Probleme, die andere Messies leicht schaffen und ich kann Sachen an denen meine Leidensgenossen hart arbeiten müssen.

Soweit die einzelne Stimme EINER Messie

Buchling

Re: P.S.

Buchling, Dienstag, 21.09.2010, 21:12 (vor 4978 Tagen) @ Buchling

Ich will noch etwas hinzufügen,

wenn ich mein Leben so ansehe, dann bin ich anderen Menschen gegenüber immer extrem nachsichtig, höre mir jeden Scheiß an - vielleicht weil ich selbst so wenig Selbstwertgefühl habe.

Mir ist schon aufgefallen, daß ich angegriffen wurde, wenn ich echt mal nicht mehr konnte. Dagegen Leute, die von Natur aus eher hart sind gar nicht erst mit irgendwelchem Mist zugemüllt werden.

Vielleicht muß ein Messie autistisch werden, wenn er nicht auch noch von anderen zugemüllt werden will.

Re: P.S.

Violine, Mittwoch, 22.09.2010, 10:53 (vor 4977 Tagen) @ Buchling

Hallo,

da hast Du was nicht korrekt gelesen. Ich schrieb"...alle Messies, die ICH KENNE..."
Und mit fehlender Empathie meine ich, dass die Messies, die ich kenne, sich nicht im Geringsten einfühlen können, wie es für einen Partner/Angehörigen ist... Sie sehen das Chaos mit anderen Augen. Sie leiden (oft) nicht darunter und können auch nicht begreifen, dass jemand anders darunter leidet. Der Zustand ist ihnen vielleicht peinlich, falls z.B. der Schornsteinfeger ins Haus kommt, mehr aber auch nicht.
Mein Mann z.B. räumt sehr oft auf. Allerdings ist "aufräumen" für ihn was anderes als für mich. Für mich ist aufräumen, die Dinge an den ihnen bestimmten Platz zu tun, Überflüssiges zu entsorgen usw. Hinterher ist Struktur und mehr Platz.
Mein Mann betreibt hingegen nur Chaosverschiebung. Meistens sieht es hinterher noch schlimmer aus als zuvor. Was er allerdings vehement bestreitet. In dem Fall ist es eine massive Wahrnehmungsstörung. Aber auch diese Selbsteinsicht hat er nicht. Viel Zeit verbringt er auch mit suchen. Und dann fragt er mich. Ich halte es aber seit einer Weile so, dass ich Fragen, die mit "Wo ist...?" nicht mehr beantworte.

Und noch eine Bemerkung zu dem "zugemüllt" werden von anderen: Wenn man gerade nicht in der Verfassung ist, sich die Probleme anderer Leute anzuhören, kann man doch von vorneherein höflich aber bestimmt mitteilen, dass das man im Moment nicht kann.
LG

Re: P.S.

Buchling, Mittwoch, 22.09.2010, 12:20 (vor 4977 Tagen) @ Violine

Liebe Violine,

ich kenne auch mehrere Messies. Sie leiden meist selbst unter ihrem Problem. Dieses "egoistische" Verhalten habe ich bisher nur bei zwei Messies beobachtet.
Ein älterer Mann, der scheinbar durch den Krieg und frühe Vollverwaisung nur in materiellen Dingen Sicherheit sah. Seine Frau (meine Freundin) brauchte nach seinem Tod FÜNF große Container, um überhaupt das obere Stockwerk und die Garage ihres Hauses betreten zu können.

Eine Freundin, die mindestens ein extremes Trauma in ihrer Jugend hatte - auch niemandem Vertrauen konnte und sich an allen Dingen festgekrallt hat. Ihr habe ich beim Umzug geholfen, es war irre WAS für Dinge sie angesammelt hat - völlig wertloses Zeug - so viel habe ich noch nie geschuftet [image]

Dann kenn ich noch zwei oder drei Leute, die auch Schwierigkeiten haben Ordnung zu halten. Die sind meiner Messieausprägung sehr ähnlich - sie werfen weg, sind normal sauber - nur haben sie Probleme ihr Leben und die Ordnung zu organisieren. Es ist nicht vermüllt, aber ständig unordentlich, laufend werden Dinge gesucht....Meine Schwester bezeichnet es als "nervig - aber erfrischend lebendig", mein Lebensgefährte hat immer alle wichtigen Dinge wie Ersatzschlüssel, Geldbörse mit einigen Euro usw. in Reserve.... auch er nimmt es mit Humor.

Vermüllte und zwangsläufig dann auch unhygienische Messies haben wohl ein Urvertrauen in die Welt verloren, dieses absolute Chaos bietet ihnen dann Schutz und Sicherheit - soweit meine sehr beschränkten Einblicke in die Welt der Messies.

Wir sind eben nicht alle gleich. Vielleicht liegt es auch daran, daß nur die extremen Messies als solche auffallen. Würden wir uns anfreunden und du kämst in mein Haus, dann kämst du nicht darauf, daß ich Messie bin, denn ich bin nicht vermüllt, vielleicht sieht es gerade unaufgeräumt aus - aber trotzdem... es ist ein unendlicher Kampf diesen Stand zu halten oder gar zu verbessern.

Und was das mit dem Abgrenzen anbelangt.... Vielleicht sind viele Messies eben genau dazu nicht in der Lage und ziehen sich dann lieber ganz zurück.

Re: P.S.

Wolfram, Mittwoch, 22.09.2010, 22:18 (vor 4977 Tagen) @ Buchling

die Welt ist ein Chaos, warum soll das dann bei den Messies anders sein? Messies sind die Normalen. die Cleanies müßten die sein, die behandelt werden müssen. Die leben nämlich außerhalb des Chaos, d.h. außerhalb der Welt.

Wolfram (messie)

Re: P.S.

Paladin, Donnerstag, 23.09.2010, 00:57 (vor 4977 Tagen) @ Wolfram

Mal klipp und klar
Der zweite Hauptsatz der Thermodynamik besagt, das Unordnung (Entropie) nur zunehmen kann. Ordnung zu schaffen, ist damit nicht ausgeschloßen, aber es kostet entsprechend hohe Energie. Energie, die ein Messie nicht hat.

Das Gesetz der Entropie ist allgemein gültig
Ich habe jedenfalls keinen Grund, unnötig Energie für einen Ordnungszustand aufzubringen, der mich am Ende ruiniert
LG vom Paladin

Re: P.S.

Violine, Donnerstag, 23.09.2010, 11:11 (vor 4976 Tagen) @ Paladin

Ui, ui, ui, da hab ich ja was losgetretenIch greife ja niemanden an. Ich mache so meine Beobachtungen und stelle Mutmaßungen an. In der Hoffnung, dass es dann einfacher für mich ist, das auszuhalten.

Also, bei uns muss man gar nicht erst ins Haus reinkommen, es reicht schon, wenn man den Hof von außen sieht, dann ist direkt klar, dass hier ein Messie wohnt.
Und solange ein Messie alleine wohnt, sind das andere Voraussetzungen, als wenn man zu zweit oder zu mehreren in einem Haus oder einer Wohnung lebt.
Wir sind doch hier im Forum für Angehörige. Und ich sehe das eben aus den Augen einer Angehörigen. Und das ist insofern sehr schwer, dass man absolut keine Möglichkeithat, daran was zu ändern.
Zugemüllt=unhygienisch - da muss ich widersprechen. Solange z.B. Techniksachen u.dgl. gehortet werden, gibt es kein Hygieneproblem.
Es gibt aber ein Platzproblem, denn irgendwann sind Räume oder Häuser voll. Und die Sache mit dem Suchen habe ich ja schon erwähnt. Es mag Leute geben, die humorvoll damit umgehen können, das kann ich aber nicht. Denn wenn mein Mann was sucht, läuft er völlig planlos im Haus rum, stülpt mal diesen oder jenen Karton um (und belässt das dann so), aber letztlich findet er das Gesuchte in 99 Prozent der Fälle nicht.

Ich von meiner Seite kann nur sagen, dass das Problem unser ganzes Leben dominiert. Das halbe Haus ist nicht mehr bewohnbar. Dort gibt es nur noch Laufgassen. Und auslagern auf den Dachboden oder Keller geht auch nicht mehr, denn diese sind voll bis zum Anschlag. Wir können kaum mehr was unternehmen oder irgendwelche Projekte umsetzen. Das Chaos dominiert alles. Zum einen muss immer "aufgeräumt" werden. Und machen kann man auch nix, weil kein Platz mehr da ist. Die Einzige was helfen würde, wäre, Dinge zu entsorgen.Es gibt den Satz: " Wenn man die Dinge sich selbst überlässt, geraten sie in Unordnung". Ich selbst sehe es gerade umgekehrt. Wenn die Dinge an ihrem Platz bleiben - wo sollen sie dann von selbst irgendwo hin???
Es gibt erst dann Unordnung, wenn man die Dinge nicht mehr dahin tut, wo man den Platz dafür festgelegt hat und wenn es so viele Sachen sind, dass nichts mehr irgendwo untergebracht werden kann.
Was es für die Hinterbliebenen bedeutet, wenn sie einen Messie-Haushalt auflösen müssen, kann man ja hier im Forum zur Genüge lesen.
Und jetzt werde auch mal etwas "launig": Es ist den Messies anscheinend völlig egal, was sie anderen Leuten zumuten. Sowohl während des Lebens, als auch danach. Motto: "Nach mir die Sintflut".
Ein Messie beeinträchtigt das Leben anderer Menschen, egal ob er alleine lebt oder nicht. Spätestens wenn er gestorben ist, wird es zum Problem für andere. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was für eine Bürde da meinem Sohn einmal aufgelastet wird..... Und so Müllcontainer sind ja auch teuer, so eine Entsorgung kostet ja richtig Geld (ist den Messies anscheinend auch völlig wurscht) ich seh das jetzt mal von der praktischen Seite. Und die Zeit, die man dafür investieren muss
LG

Re: P.S.

Buchling, Donnerstag, 23.09.2010, 12:21 (vor 4976 Tagen) @ Violine

Liebe Violine

Ui, ui, ui, da hab ich ja was losgetreten...

... Ich finde diese Diskussion gut. Wenn ich mit Angehörigen schreibe, dann bringt mich das schon auch dazu mich sozusagen von außen zu sehen.

Ich greife ja niemanden an. Ich mache so meine Beobachtungen und stelle Mutmaßungen an. In der Hoffnung, dass es dann einfacher für mich ist, das auszuhalten.

Das ist auch gut und völlig legitim. Führt nur oft in die Irre, wenn man zu sehr verallgemeinert. Ich bin nicht nur Messie, sondern kenne auch einige Exemplare. Bevor ich hier das (M)Essie Forum entdeckt habe und festgestellt habe, daß sehr viele der hier vertretenen Messies auch an Übergewicht leiden hätte ich behauptet, daß alle Messies rappeldürr sind, weil sie so mit anderen Dingen beschäftigt sind, daß sie ständig das Essen vergessen.... Scheint ein Fehlschluß gewesen zu sein. Inzwischen glaube ich Messies gibt es in jeder Gewichtsklasse.

Also, bei uns muss man gar nicht erst ins Haus reinkommen, es reicht schon, wenn man den Hof von außen sieht, dann ist direkt klar, dass hier ein Messie wohnt.
Und solange ein Messie alleine wohnt, sind das andere Voraussetzungen, als wenn man zu zweit oder zu mehreren in einem Haus oder einer Wohnung lebt.
Wir sind doch hier im Forum für Angehörige. Und ich sehe das eben aus den Augen einer Angehörigen. Und das ist insofern sehr schwer, dass man absolut keine Möglichkeithat, daran was zu ändern.
Zugemüllt=unhygienisch - da muss ich widersprechen. Solange z.B. Techniksachen u.dgl. gehortet werden, gibt es kein Hygieneproblem.

Das erinnert mich schwer an diesen Mann meiner Freundin, von der ich schon geschrieben habe. Der war auch sehr extrem und ich fühlte mich dort immer unwohl. Ich musste dieses Haus betreten und mich öfter auch mehrere Stunden dort aufhalten, weil ich deren Katzen im Urlaub betreut hatte.... Es war bedrückend.
Und unhygienisch? Naja, meine Freundin hat Küche und Bad verteidigt. Sie musste dann mal für längere Zeit ins Krankenhaus und ich habe nach ihrem wesentlich älteren Mann geschaut. Die Badewanne war nicht mehr zugänglich, daß er sich länger nicht gewaschen hatte roch man. Er hatte völlig verschmutzte Kleidung an. Die Waschmaschine hatte scheinbar gerade fertig gewaschen und ich wollte ihm die Wäsche aufhängen... naja - die lag noch von meiner Freundin da drin un müffelte unsagbar. In der Küche hab ich etwa drei Stunden gearbeitet, bis wieder sauberes Geschirr da war.

So extreme Fälle führen dann oft (ich verallgemeinere nicht) auch zur Unhygiene, weil für die Hygiene wichtigen Bereiche nicht mehr zugänglich sind.

Ich weiß nicht, was ich dir raten könnte, denn offensichtlich liebst du den Mann ja auch, sonst würdest du einfach gehen.

Ob die "Hinterlassenschaft" dann so teuer kommt? Ich weiß ja nicht, was dein Mann alles ansammelt. Der Mann meiner Freundin hat u.a. auch Mineralien gesammelt, die meine Freundin dann gut verkauft hat. Das Tierheim hat sich über viel Kram gefreut, das sie teilweise auf Flohmärkten verkauft haben. Ein Freund hat einen Flohmarktstand eröffnet und viel Kram verkauft.

Da kam schon fast das Geld für die Container zusammen.

Es ist schwierig, und ich denke, daß sich jetzt kein Messie von dir angegriffen fühlt, ich verstehe dich sehr gut. Nur die Verallgemeinerung mag ich nicht.

Liebe Grüße

Re: P.S.

Violine, Freitag, 24.09.2010, 13:11 (vor 4975 Tagen) @ Buchling

Hallo zusammen,

ich muss sagen, ich wurde heute hier sehr angenehm überrascht, als ich all Eure Antworten las. In etlichen anderen Foren wäre jetzt vielleicht eine Keilerei losgegangen, davor hatte ich mich schon leicht gefürchtet.

Mein Mann weiss ganz genau, was die Gründe für seine Verhaltensweisen sind. Er hat das intellektuell bis ins Mikroskospische hinein analysiert. Aber das ist nur die "halbe Miete" sozusagen. Es ist im Verstand und steckt dort auch fest. Eigentlich mag er sein Chaos nicht und auch nicht die Sucherei. Ich glaube, wenn er zaubern könnte, würde er einen total anderen Zustand herbeiführen. Da das aber nicht geht, wird es nur durch manuelle (und emotionale) Arbeit getan werden können.
Bei aller Liebe würde ich es nicht aushalten, wenn alles (alle Räume) davon betroffen wären. Aber ich habe einen Kompromiss ausgehandelt. In Räumen wie Wohnzimmer, Küche, Bad und natürlich in meinem eigenen Zimmer ist soweit alles in Ordnung. Wenn was liegenbleibt, was da nicht hingehört, bitte ich meinen Mann, das wegzutun. Wenn das nach einer angemessenen Wartezeit (das können zwei Wochen oder so sein) nicht passiert, schaffe ich die Sachen selbst weg und zwar in seine Chaos-Räume. Es ist zwar schade, dass wir nur so wenig von dem ganzen Haus haben, aber es gibt keine Zauberformel.
Und das mit der Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit ist mir bekannt. Aber ob dieses Erklärungsmuster genau so stimmt, da bin ich mir nicht sicher. Vermutlich könnte man für jeden Menschen irgendeine Abhängigkeit feststellen. Der eine braucht sein Stück Torte am Nachmittag, der andere braucht Marathonläufe, wieder jemand anders muss Briefmarken sammeln (wie platzsparend ;.) ) usw. Der entscheidende Punkt ist doch, ob der Betroffene oder die Mitmenschen davon beeinträchtigt werden oder leiden.

Was bedeutet eigentlich "triggern"? Ich habe diesen Begriff schon so oft gehört, aber ich kriege ihn nicht wirklich zu fassen.

LG

Trigger

Xandria, Freitag, 24.09.2010, 14:12 (vor 4975 Tagen) @ Violine

Hallo Violine,

ein Trigger ist etwas (Musik, Äußerung, Farben Formen, eben alles mögliche), was alte Erinnerungen wachruft. Auch Schlüsselreiz genannt.

Ich finde es bewundernswert, dass du es schaffst verschiedene Räume chaos-frei zu halten. Das schaffen viele Angehörige nicht.

LG Xandria

Re: Trigger

Violine, Freitag, 24.09.2010, 14:52 (vor 4975 Tagen) @ Xandria

Danke für die Erklärung. Mit dem Begriff "Schlüsselreiz" kann ich was anfangen.
Tja, das mit der relativen Ordnung war für mich ein hartes Stück Arbeit nebst Hartnäckigkeit plus Eigeninteresse.
Was Gegenstände anbelangt, sind mein Mann und ich grundverschieden. Ich war früher immer ganz stolz darauf, dass ich wenig Besitz hatte. Das ist übrigens eine gute Voraussetzung in punkto Ordnung. Je weniger Kram man hat, je einfacher ist es, das in Ordnung zu halten und es dauert dann auch nie lange/überfordert einen nicht.
Mein Mann dagegen sieht in allen Dingen irgendwas Nützliches, was man vielleicht irgendwann noch mal brauchen könnte (ironische Anmerkung meinerseits: Sofern man das dann auch findet, wenn mans braucht).
Früher war das vielleicht noch eine vernünftige Einstellung. Aber seit einigen Jahren, seit es das Internet gibt, ist solch eine Art Vorratshaltung überflüssig geworden. Denn man bekommt übers Netz alles meist sehr günstig.
Und damit ist auch die Argumentation meines Mannes diesbezüglich obsolet.
Ich schwanke halt auch immer zwischen den Polen Hoffnung und Verzweiflung. Ich weiss, auch aus Beispielen hier, es ist möglich, dass sich jemand ändern kann, wenn er will (bzw. Verhaltensweisen).

Und mein Mann ist ja nicht nur Messie. Es gibt einfach so viele Ebnen/Berreiche/Hobbies, wo wir gut zusammen passen. Sowas wirft man nicht einfach weg, das will gut überlegt sein.

LG

Frage

Xandria, Freitag, 24.09.2010, 15:21 (vor 4975 Tagen) @ Violine

Und mein Mann ist ja nicht nur Messie. Es gibt einfach so viele Ebnen/Berreiche/Hobbies, wo wir gut zusammen passen. Sowas wirft man nicht einfach weg, das will gut überlegt sein.

Schön, dass du das nicht aus den Augen verloren hast.

Wäre denn dein Mann therapiebereit? Paartherapie vielleicht?

ICH glaube nicht, dass man ohne aus dem Messiesyndrom rauskommt.

LG Xandria

Antwort

Wolfram, Freitag, 24.09.2010, 17:43 (vor 4975 Tagen) @ Xandria

Und mein Mann ist ja nicht nur Messie. Es gibt einfach so viele Ebnen/Berreiche/Hobbies, wo wir gut zusammen passen. Sowas wirft man nicht einfach weg, das will gut überlegt sein.
Schön, dass du das nicht aus den Augen verloren hast.
Wäre denn dein Mann therapiebereit? Paartherapie vielleicht?
ICH glaube nicht, dass man ohne aus dem Messiesyndrom rauskommt.
LG Xandria

die Therapie ist doch nur dazu da, um zu erkennen, woher der Mess kommt und das in einem angemessenen Zeitraum. Violine hat aber geschrieben, dass ihr Mann weiß, woher das kommt. Na ja, ich weiß auch, woher mein Mess kommt, aber es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken.
An Violine, trigger heißt für mich anstossen, aus dem Unterbewußtsein etwas hervorholen und das dann für sich selber verarbeiten.

Viele Grüße
Wolfram

Re: Antwort

Xandria, Freitag, 24.09.2010, 22:37 (vor 4975 Tagen) @ Wolfram

die Therapie ist doch nur dazu da, um zu erkennen, woher der Mess kommt und das in einem angemessenen Zeitraum.

Hallo Wolfram,

nach meiner Erfahrung ist eine Therapie noch zu sehr viel mehr da, als das Warum zu erkennen, u. a. hat mir meine Therapie geholfen schädliche Denkstrukturen aufzuspüren und aufzulösen.

Wie kommst du zu deiner Annahme?

LG Xandria

Re: Antwort

Wolfram, Dienstag, 28.09.2010, 12:38 (vor 4971 Tagen) @ Xandria

die Therapie ist doch nur dazu da, um zu erkennen, woher der Mess kommt und das in einem angemessenen Zeitraum.
Hallo Wolfram,
nach meiner Erfahrung ist eine Therapie noch zu sehr viel mehr da, als das Warum zu erkennen, u. a. hat mir meine Therapie geholfen schädliche Denkstrukturen aufzuspüren und aufzulösen.
Wie kommst du zu deiner Annahme?
LG Xandria

Hallo Xandria,

schädliche Denkstrukturen ist auch das Erkennen des Warum. aufspüren heißt, nach dem Warum fragen. Ein Ändern nach der Auflösung des Warum, was ja eigentlich das Wort Therapie bedeuten sollte, geht vermutlich nicht so einfach. Ich sehe zwar, was alles falsch gelaufen ist in meinem Leben, aber für ein zufriedenes Leben könnte ich mir durchaus verschiedene Wege vorstellen. Der Therapeut kann aber nicht einen richtigen Weg vorschreiben, den sollte dann schon der Patient suchen, damit ihm nicht schon wieder Vorschriften gemacht werden. Darum kann der Therapeut nur aufklärerisch wirken.

Viele Grüße
Wolfram

Re: Antwort

Xandria, Dienstag, 28.09.2010, 13:46 (vor 4971 Tagen) @ Wolfram

Hallo Xandria,
schädliche Denkstrukturen ist auch das Erkennen des Warum. aufspüren heißt, nach dem Warum fragen. Ein Ändern nach der Auflösung des Warum, was ja eigentlich das Wort Therapie bedeuten sollte, geht vermutlich nicht so einfach. Ich sehe zwar, was alles falsch gelaufen ist in meinem Leben, aber für ein zufriedenes Leben könnte ich mir durchaus verschiedene Wege vorstellen. Der Therapeut kann aber nicht einen richtigen Weg vorschreiben, den sollte dann schon der Patient suchen, damit ihm nicht schon wieder Vorschriften gemacht werden. Darum kann der Therapeut nur aufklärerisch wirken.
Viele Grüße
Wolfram

Und genau das tut ein guter Therapeut. Eben nicht vorschreiben, sondern (wie in meinem Fall)andere Denkweisen/Perspektiven aufzeigen und dadurch Hilfestellung leisten, die für einen selbst bessere Denkstruktur zu entwickeln. Die Entscheidung liegt beim Patiente selbst.

LG Xandria

Re: Frage

Violine, Montag, 27.09.2010, 09:47 (vor 4972 Tagen) @ Xandria

Hallo,

Leider ist mein Mann nicht zu einer Therapie bereit. Er meint, das sei nichts für ihn.
Übrigens bin ich seit über 30 Jahren ein spirituell orientierter Mensch. Das ist auch kein Allheilmittel.
Apropos Therapie und Spiritualität: Ich hab da letzte Woche was erlebt. Ich nehme an einer psychologischen Studie von der Uni teil. Unter anderem gibts da auch Gespräche bezüglich meiner Vita. Ich erzählte, dass ich mal in einer spirituell orientierten Gemeinschaft gelebt habe und dort verschiedene Methoden aus der human growth Bewegung kennenlernte. Z.B. Bioenergetik. Da ist die Psychologin total aus dem Häuschen geraten und meinte das sei doch gefährlich und wie könne man so was machen. Ich war erst mal ganz perplex wegen dieser Reaktion. Und ich verstehe, wenn jemand Vorbehalte gegenüber Psychotherapeuten hat, das sind halt auch nur Menschen. Das aber nur am Rande.

Na klar gibt es in meiner Ehe auch richtig gute Aspekte, sonst wäre ich schon längst gegangen.

LG

Re: Frage

Buchling, Montag, 27.09.2010, 11:16 (vor 4972 Tagen) @ Violine

Hallo,

ich mische kurz mal wieder mit.

Ganz kurz zu Psychologin, die so geschockt reagiert hat. Sehr viele Psychologen und Psychotherapeuten sind gläubig. In unserem Kulturkreis normalerweise christlich gläubig. Da lehnt man solche spirituellen Bewegungen ab. Denn wer an Gott glaubt, der glaubt auch an Teufel und Dämonen. Wer weiß denn WEM du dein Bewußtsein öffnest.

Nur soviel zu der scheinbar unverständlichen Reaktion. Ich kenne diese Frau ja nicht, nur nach deiner Schilderung könnte ich mir vorstellen, daß das so ihre Gedanken waren. Und ich selbst kenne einige Leute, die in die Esoszene geraten sind...ich dachte - harmlose Spinnerei - jetzt nach 10, 15 oder gar 20 Jahren sind sie nicht nur durchgeknallt, haben ihr Geld in diversen Seminaren verbraten - ihre Beziehungen, Krankheiten usw... die sie mit Engelssitzungen, Auspendeln, Kinesiologie,..... heilen wollten, all das hat gar nichts gebracht. Im Gegenteil - Geld weg, Beziehungen völlig zerstört, Krankheiten verschlimmert usw.

Das ist nur das Bild das ich habe. Ich will nicht ausschließen, daß einige Menschen davon profitieren.

Aber zu deinem Mann. Ich spüre, daß du ihn liebst. Vielleicht überlegst du einmal wieviel seiner Eigenschaften, die du an ihm magst evtl. auch mit seinem Messiesein zusammenhängen.
Messies sind (ich verallgemeinere nicht) OFT

- spontan
- kreativ
- intelligent
- nicht nachtragend
- einfühlsam für Schwächen anderer
- hilfsbereit
- tierlieb
..
ich habe diese Eigenschaften verstärkt bei Messies wahrgenommen, auch wenn es dumme, nachtragende und leider auch viele depressive Messies gibt.

Was sagt dein Mann denn, wie es zu seiner Sammelwut gekommen ist? Ein Messie fängt an etwas zu ändern, wenn es ihn selbst stört. Solange ihm seine Sachen so wichtig sind, fehlt es irgendwo an Sicherheit.
Diese Erfahrung habe ich gemacht. Auch hier sind wir sehr verschieden. Nur bei mir war es einmal eine 6-Wochen-Aktion, um das Haus völlig aufzuräumen.
Ich bin immer noch Messie und habe Probleme Struktur und Ordnung in mein Leben zu bringen - aber ja, es geht, daß man plötzlich aufräumt und nicht mehr vermüllt.

Ich habe das ganz alleine gemacht... Naja, ein paar kräftige Entrümpler haben mir schon geholfen, aber die Entscheidung ALLES was im Weg steht wegzuwerfen, die habe ich damals alleine geschafft - ich wollte das einfach alleine für mich nicht mehr, wollte auch meine Beziehung nicht belasten. Auch sowas ist möglich.

Liebe Grüße

Buchling

Re: Frage

Violine, Montag, 27.09.2010, 12:24 (vor 4972 Tagen) @ Buchling

Hallo,

was heisst schon "in die Esoszene geraten"? DIE Szene gibt es nicht. Genau das ist ein Problem, dass alles in einen Sack gesteckt und draufgehauen wird. Es wird nicht differenziert. Und vom Ursprung her ist das Christentum ebenfalls eine spirituelle Bewegung, ne. Und es gibt einen großen Unterschied zwischen Esoterik und Spiritualität. Wer das verwechselt oder gleichsetzt, hat nichts verstanden. Ich bin es mittlerweile so leid, immer auf Vorurteile zu stoßen oder dagegen anzuarbeiten. Deshalb behalte ich meine Erfahrungen aus der Vergangenheit auch meist für mich. Aber die Psychologin hat ja gebohrt und gebohrt. Und ich habe das Thema nur oberflächlich angekratzt. Wenn ich in die Tiefe ginge, würde das ihren Horizont und ihre Lebenserfahrung komplett sprengen. Nun ja, sie ist auch noch so jung, mal grade so alt wie mein Sohn. Da kann sie nix dafür.
Und um beim Beispiel zu bleiben: Bioenergetik wurde von Psychologen entwickelt und hat mit Esoterik gar nichts zu tun.
Es ist einfach eine körperorientierte, nonverbale Methode (die ich persönlich für wirksamer halte als 100 Stunden Gerede).

Die Eigenschaften, die Du für Messies aufzählst, treffen zu. Allerdings gibt es genügend "normale" Leute, die ebenso sind.
Der größte Irrtum, den mein Mann begeht, ist, dass er glaubt, dass er das Problem im Griff hat. Es gibt eine große Diskrepanz zwischen dem Zustand wie er ist und dem wie er es wahrnimmt. Er betont immer wieder, dass er sich mit dem ganzen Kram und dem Chaos nicht wohl fühlt. Trotzdem ändert er nix dran. Er fühlt sich wohl überfordert (meine ich). Gestern sagte er, wenn ich das anpacken würde, würde das wahrscheinlich ratz-fatz gehen mit dem Ordnung schaffen. Da hat er wohl recht. Wann immer er anfängt aufzuräumen fängt er schwungvoll an und zuerst geht auch immer ein großes Stuck weiter, aber dann verliert er sich immer mehr im klein-klein. Und zuletzt findet er wieder was, das er noch nicht repariert hat, dann macht er sich da dran und die ursprüngliche Aktion ist vergessen. Leider habe ich da keinen Einfluss drauf.
Es kommt ihm anscheinend auch nicht merkwürdig vor, dass er ständig "aufräumt", sich aber gar nix ändert, die Berge immer gleich groß bleiben und keine Struktur entsteht. Drum nenne ich das was mein Mann macht auch nicht aufräumen, sondern Chaosverschiebung.

LG

Re: Frage

Buchling, Montag, 27.09.2010, 12:56 (vor 4972 Tagen) @ Violine

Hallo,

.. wer wird denn gleich in die Luft gehen? Ich habe etwas eingeordnet, denn auch ich würde erstmal mit Skepsis reagieren, wenn mir jemand mit spirituellem Zeug kommt. Ähnlich hat es wohl auch diese Psychologin gemacht. Könnt ich mir gut vorstellen. Du mußt dich nicht rechtfertigen, wenn ich versuche diese "merkwürdige" Reaktion zu erklären.
Dir habe ich keine Vorwürfe gemacht. Was ich bisher mitbekommen habe würde es mir persönlich nicht gut tun.

Jetzt regst du dich über Verallgemeinerung auf - das war doch bisher mein Thema [image]

Und ich spiele hier nicht die Paartherapeutin - irgendwie las ich zwischen deinen Zeilen eine noch vorhandene Zuneigung für deinen Mann. Hier wollte ich mal nachfragen, was er an positiven Eigenschaften hat.
Jetzt kommt eine Schimpftirade gegen deinen Mann - nicht ein positives Wort. Dann nimm dir halt einen mit all den positiven Eigenschaften und wenn er dann noch ordentlich ist, dann ist ja alles wunderbar.

Ganz ehrlich, ich glaube ein Messie, der sich in seiner Partnerschaft auch geliebt und sicher fühlt, der braucht gar nicht mehr soviel Zeug, das ihm eine scheinbare Sicherheit vermittelt.

Liebe Grüße

Buchling

Re: Frage

topas, Montag, 27.09.2010, 12:07 (vor 4972 Tagen) @ Violine

Hallo Violine,

ich habe erst vor einigen Jahren den Spirituellen Weg kennengelernt. Wenn ich die Spiritualität nicht als " Allheilmittel " für all meine Probleme ansehen würde, dann hätte ich diesen Weg schon wieder verlassen.

Spiritualität hat für mich nichts mit Esoterik oder Religion zu tun. Ich brauche keine äußeren Rituale, wie sie mir von diesen Richtungen angeboten werden.

Bei der Spiritualität geht es für mich darum, das ich das Göttliche in mir selbst, in meinem eigenen Inneren finde.

Ich brauche nur einen Raum, wo ich meine eigene Wahrheit aussprechen kann, egal wie sie aussieht, ohne dafür kritisiert zu werden.

Ich brauche Literatur, in der ich lesen kann, und ich brauche andere Menschen, die mir ihre Wahrheit erzählen und denen ich meine Wahrheit erzählen kann.

Spiritualität bedeutet für mich, dass ich in mein eigenes Inneres schaue und es dann offenlege - und dann findet die Heilung statt.

LG

Re: Frage

topas, Dienstag, 28.09.2010, 11:34 (vor 4971 Tagen) @ topas

Hallo Violine,

als Lösungsmöglichkeit wollte ich dir noch schreiben, dass die Frauen der Anonymen Alkoholiker, es allen anderen Co-Abhängigen Frauen und Männern im Grunde vorgelebt haben, dass es doch auch möglich ist, mit einem süchtigen Partner zusammenzuleben - und dabei spielt es dann erst mal keine so große Rolle mehr, ob der Partner in seiner Sucht bleibt oder ob er Nüchtern wird.

Die Frauen hatten begonnen sich um sich selbst zu kümmern. Sie hatten Al Anon gegründet, und angefangen, mehr auf sich selbst und ihre persönlichen Probleme zu sehen, als sich auf die Probleme des Partners zu konzentrieren.

Wenn sich einer der Beteiligten rausbewegt und Veränderung anstrebt, dann verändert sich das gesamte Umfeld automatisch mit. Natürlich geht das nicht von Heute auf Morgen, und der Prozess ist für alle sehr schmerzhaft. Doch dieser Weg ist eine Möglichkeit damit sich etwas ändern kann.

LG

Re: Frage

Xandria, Montag, 27.09.2010, 15:27 (vor 4972 Tagen) @ Violine

Hallo Violine,

Spiritualität ist so eine Sache für mich. Ich selbst erlaube mir erst seit ein oder zwei Jahren zu glauben! In meiner Familie wurde das immer ins Lächerliche gezogen, deshalb bin ich immer noch etwas vorsichtig, wenn es darum geht anderen einzugestehe, dass ich glaube oder bete.

In meiner Jugend hatte ich starkes Interesse an okkulten/esoterischen Dingen, habe dem aber dann den Rücken gekehrt, um Erwachsen zu werden. Rückblickend ein großer Fehler, weil mir dadurch ein Teil meiner selbst verloren gegangen ist, den ich irgendwie nicht wieder zurückbekomme. Ich steh praktisch vor einer verschlossenen Tür, deren Schlüssel ich selbst weggeworfen habe. Ich bereue es, auch wenn man es aufgrund meines damaligen Alters als Spielerei bezeichnen mag. Ein Teil fehlt.

Das erste mal, dass ich das nach Außen kund tu.

Was ich noch sagen wollte:

Wenn dein Mann sich "sein" Problem nicht eingestehen will (er hat anscheinend kein Problem mit seinem Messie-Dasein), stehst du auf verlorenem Posten. Ohne Einsicht lohnt das Kämpfen nicht. Du kannst ihn nicht ändern, sondern nur dich.

Wichtig wäre zu wissen:

Wohin willst DU?
Wo sieht sich Violine in 2 Jahren mit und/oder ohne Mann?
Was kannst du für dich tun, damit dein Leben mit deinem Messie für dich erträglicher (oder sogar schöner) wird?
Können wir dich dabei unterstützen und wenn ja wie?

LG Xandria

O.T.@ Xandria

Buchling, Montag, 27.09.2010, 16:47 (vor 4972 Tagen) @ Xandria

Hallo Violine,
Spiritualität ist so eine Sache für mich. Ich selbst erlaube mir erst seit ein oder zwei Jahren zu glauben! In meiner Familie wurde das immer ins Lächerliche gezogen, deshalb bin ich immer noch etwas vorsichtig, wenn es darum geht anderen einzugestehe, dass ich glaube oder bete.
In meiner Jugend hatte ich starkes Interesse an okkulten/esoterischen Dingen, habe dem aber dann den Rücken gekehrt, um Erwachsen zu werden. Rückblickend ein großer Fehler, weil mir dadurch ein Teil meiner selbst verloren gegangen ist, den ich irgendwie nicht wieder zurückbekomme. Ich steh praktisch vor einer verschlossenen Tür, deren Schlüssel ich selbst weggeworfen habe. Ich bereue es, auch wenn man es aufgrund meines damaligen Alters als Spielerei bezeichnen mag. Ein Teil fehlt.

Liebe Xandria,

auch wenn mir Paladin gleich auf die Finger haut - ich kann sie nicht still halten. Du, dir fehlt gar nichts - solange du hier auf dieser Welt bist hast du die Wahl. Im Himmel feiern sie schon eine Party, wenn du von diesem Esoterik Müll wegkommst.
Missionieren ist nicht mein Ding, aber wenn mich jemand fragt oder das Thema aufkommt - Ja, ich bin überzeugte Christin und ich bete auch - ansonsten hätte ich schon öfter das Handtuch geworfen. Probleme hatte ich damit noch nie.

Spirituelle Sachen dagegen haben mich immer befremdet. Wenn ich an Gott glaube, dann kann ich mich nicht selbst zu Gott machen bzw. das Göttliche in mir finden und so zu versuchen meine Probleme zu lösen... Wäre ja schlimm, wenn ich das höchste Wesen wäre - arme Buchling, arme Welt [image]

Liebe Grüße

Buchling

Re: O.T.@ Buchling

Xandria, Montag, 27.09.2010, 17:35 (vor 4972 Tagen) @ Buchling

Hallo Buchling,

für mich gehört zur Spiritualität auch der Glaube an Gott und ja ich beziehe mich auf die Bibel.

Ich finde es nicht gut, dass du die Esoterik/das Okkulte so verteufelst, denn das ist ein zu weites Feld und Gott spielt auch da eine sehr große Rolle. Ich denke wir verstehen darunter verschiedene Dinge. Aber, dass ist ein Thema für den privaten Bereich.

Für mich ist das A und O in meinem Glaube die Ehrlichkeit. Ich kann nicht etwas bezeugen, was nicht in meinem Herzen ist und wenn das für jemanden die Esoterik ist und er dazu steht, ist es auf jeden Fall besser als ein Lippenbekenntnis zum Christentum.

Re: O.T.@ Buchling

Buchling, Montag, 27.09.2010, 17:50 (vor 4972 Tagen) @ Xandria

Hallo Buchling,
für mich gehört zur Spiritualität auch der Glaube an Gott und ja ich beziehe mich auf die Bibel.
Ich finde es nicht gut, dass du die Esoterik/das Okkulte so verteufelst, denn das ist ein zu weites Feld und Gott spielt auch da eine sehr große Rolle. Ich denke wir verstehen darunter verschiedene Dinge. Aber, dass ist ein Thema für den privaten Bereich.
Für mich ist das A und O in meinem Glaube die Ehrlichkeit. Ich kann nicht etwas bezeugen, was nicht in meinem Herzen ist und wenn das für jemanden die Esoterik ist und er dazu steht, ist es auf jeden Fall besser als ein Lippenbekenntnis zum Christentum.


OK, Liebe Xandria

das akzeptiere ich. Ich für mich persönlich finde zwar, daß man da nicht rumhoppeln kann. Aber jeder Mensch hat seinen freien Willen und muß auch für sich entscheiden, was ihn glücklich macht.

Es freut mich, wenn du deinen Weg gefunden hast. Es ist auch in Ordnung, wenn Violine ihren Weg gefunden hat. Nur hatte ich gerade bei Violine nicht den Eindruck, daß sie glücklich und souverän hinter dieser Sache steht.

Soll aber nicht mein Problem sein.

Liebe Grüße

Buchling

Re: O.T.@ Buchling hast du PN?

Xandria, Montag, 27.09.2010, 18:14 (vor 4972 Tagen) @ Buchling

Würd mich gerne weiter mit dir darüber austauschen.

LG Xandria

Re: O.T.@ Buchling hast du PN?

Buchling, Montag, 27.09.2010, 18:20 (vor 4972 Tagen) @ Xandria

Würd mich gerne weiter mit dir darüber austauschen.
LG Xandria

Hakki Xandria,

Nein - wie funktioniert hier PN? Ich würde auch gerne weiter mit dir schreiben.

Buchling

Re: O.T.@ Buchling hast du PN?

Xandria, Montag, 27.09.2010, 18:32 (vor 4972 Tagen) @ Buchling

Nein - wie funktioniert hier PN? Ich würde auch gerne weiter mit dir schreiben.
Buchling

Geh ins Messie-Forum und scroll ganz nach unten.
Dort findest du den Menü-Punkt "Persönliche Nachrichten"
Den anklicken und die erste Nachricht an dich selber schreiben (also in Absender und Empfänger muss beides Buchling stehen).

Dann hast du einen PN-Account - ist ganz einfach.

LG Xandria

Re: O.T.@ Xandria

topas, Montag, 27.09.2010, 18:36 (vor 4972 Tagen) @ Buchling

Hallo Buchling,

du schreibst: >>Wenn ich an Gott glaube, dann kann ich mich nicht selbst zu Gott machen bzw. das Göttliche in mir finden und so zu versuchen meine Probleme zu lösen... Wäre ja schlimm, wenn ich das höchste Wesen wäre - arme Buchling, arme Welt

Auch ich lese in der Bibel und glaube an die Dreifaltigkeit.

Jesus ist gleich Gott.

Lutherbibel 1912 - Johannes 20. 20.

"An dem Tage werdet ihr erkennen, daß ich in meinem Vater bin und ihr in mir und ich in euch"

LG.

Re: O.T.@ Xandria

Buchling, Montag, 27.09.2010, 21:58 (vor 4972 Tagen) @ topas

Hallo Topas,

Ich schreibe hier jetzt nochmal etwas, das ich schon Xandria in einer PN geschrieben habe, nur um das Thema abzuschließen.

Ich akzeptiere jeden Weg den ein Mensch einschlägt, wenn er dabei glücklich wird. Violine hat nicht so gewirkt, als wäre sie glücklich - im Gegenteil. Griffe mich jemand meines Glaubens wegen an, dann prallt das völlig an mir ab.
Xandria machte mir einen traurigen Eindruck, als hätte sie das Gefühl jetzt nicht mehr von Gott angenommen zu werden weil sie Dinge gemacht hat, die sie jetzt bereut - scheinbar habe ich hier vorschnell geurteilt und auch sie hat einen eigenen Weg.

Wenn du deinen Weg hast und völlig glücklich damit bist - wer bin ich, daß ich das hinterfragen oder gar angreifen dürfte?
Nur wenn ich das Gefühl habe, daß jemand unglücklich auf seinem Weg ist, dann frag ich halt mal genauer nach.

Lassen wir es bitte dabei, das ist wirklich zu sehr O.T.

Buchling

Re: P.S.

topas, Freitag, 24.09.2010, 14:59 (vor 4975 Tagen) @ Violine

Hallo Violine,

du schreibst: >>Der entscheidende Punkt ist doch, ob der Betroffene oder die Mitmenschen davon beeinträchtigt werden oder leiden<<.

Ich kann für mich sagen, dass ich beeinträchtigt war, durch das Verhalten meines Mannes, und das ich mich nicht wohlgefühlt habe. Und das er sich ebenfalls durch mein Verhalten beeinträchtigt fühlte, und sich auch nicht wohlgefühlt hat. Ich wußte damals allerdings nicht, das es sich um Sucht und Co-Abhängigkeit handelt. Das habe ich alles erst sehr viel später bergriffen.

Heute weiß ich, dass uns beiden die Spiritualität gefehlt hat - nur aus diesem Grund konnten wir uns nicht wohlfühlen. Wenn ich heute in der Spiritualität lebe, dann kann ich den Dingen im Außen ganz anders begegnen. Dann bin ich in der Annahme und Akzeptanz, und erst dann ist eine Änderung und ein wohlfühlen möglich.

Im Buch " Co-Abhängigkeit" von Anne Wilson Schaef, wird die Theorie von "Sharon Wegschneider-Cruse" aufgezeigt, die entscheidend am Entwicklungs- und TherapieKonzept für Co-Abhängige beteiligt war, das 96% der Bevölkerung von Co-Abhängigkeit betroffen ist. Also muß es entsprechend viele Süchtige geben.

Dr. Walther Lechler schreibt in seinem Buch " Nicht die Droge ist`s" - Wir sind alle süchtig - , dass jede Sucht der Hunger und Durst des Menschen nach Spiritualität ist. Das ist die Lösung.

Das Wort "Trigger" verstehe ich für mich heute so, dass ich auf etwas heftig reagiere, was mein Gegenüber tut oder aussendet.

Es hat also mit mir zu tun, wenn ich reagiere - ich habe das auch in mir.

Doch in der Regel wird dann versucht, es dem anderen anzulasten, nach dem Motto "Du bist Schuld, dass es mir jetzt so schlecht geht, weil du das getan hast."

Vielleicht gibt es noch andere Erklärungen dazu.

LG

Re: P.S.

topas, Donnerstag, 23.09.2010, 14:59 (vor 4976 Tagen) @ Violine

Ein Messie beeinträchtigt das Leben anderer Menschen, egal ob er alleine lebt oder nicht.<<


Ja liebe Violine, da hast du recht. Auch ich beeinträchtige das Leben anderer Menschen. Zum Beispiel heute beeinträchtige ich u. a. das Leben meiner erwachsenen Kinder, die meinen aktuellen Zustand aus der Vergangenheit so nicht kennen. Ich bin heute nicht so, wie sie mich gerne hätten, weil ich ihnen ( noch ) keine Wohnung bieten kann, in der sie sich wohlfühlen können. Sie möchten, dass es bei mir so ist, dass sie gerne zu mir kommen können, und ich kann ihnen das nicht bieten.
Weil ich mich selbst in dieser Wohnung nicht wohlfühle, so, wie sie jetzt noch ist. Ich lade sie auch nicht gerne ein, weil mir der Zustand sehr bewusst ist.

Ich schade damit meinen Kindern, ich gebe ihnen nicht, was ihnen zustehen würde, dass ist mir sehr bewusst. Ich sehe auch das Leid, dass meine Kinder durchleben, weil ihnen bewusst ist, dass sie so eine Mutter haben, die es heute nicht schafft ihre Wohnung zu ordnen.

Meine Tochter hatte mich damit auch einmal knallhart konfrontiert. Und ich sagte ihr damals, dass sie Recht hätte, dass ich sie verstehe, dass ich es auch gerne anders haben möchte, doch Tatsache ist, dass ich es nicht so hinbekomme wie auch ich es gerne hätte. .

"Mama, jetzt mach doch.." .Ich würde ja gerne machen, doch meinen inneren Blockaden hindern mich daran.

Den Druck den ich früher in Ehezeiten von meinem Mann spürte, den versuchen jetzt meine Kinder auf mich auszuüben, wenn ich nicht aufpasse. Ich bin froh, dass sie in einiger Entfernung leben, und nicht unangemeldet vor meiner Tür stehen. Auch sie müssen lernen, mich so anzunehmen, wie ich jetzt bin, und sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.

Es ist immer leichter, auf das Elend von anderen zu sehen, als sich der eigenen Probleme anzunehmen. Ich bin nicht böse auf sie, sie haben das mit der Co-Abhängigkeit noch nicht verstanden - das sie co-abhängig jetzt auf mich fixiert sind.

Der Co-Abhängige braucht auch immer den Süchtigen; denn was sollte er sonst machen, wenn er sich nicht mehr um die Angelegenheiten des Süchtigen kümmern müßte.

Doch in der Regel ist es dann so, dass Suchtverlagerung stattfindet, und sich ein neues Objekt der Begierde gesucht wird, und dass muß nicht unbedingt ein anderer Mensch sein, der als Droge benutzt wird. Suchtstoffe gibt es viele.

Der Süchtige ist süchtig nach seinem Stoff, egal welcher Art, und der Co-Abhängige ist süchtig nach dem Süchtigen, und hat somit das selbe Thema, der Co-Abhängige ist genauso süchtig wie der Süchtige.

Aus der wechselseitigen Co-Abhängigkeit mit meinem Mann bin ich draußen, bin zwar schmerzhaft rauskatapultiert worden, doch heute sage ich immer öfter:"..Danke, dass du mich verlassen hast.."Denn wir waren in der Verbindung auch beides, jeder hatte seine eigene Sucht und jeder war vom anderen Co-Abhängig.

Doch ich hätte die Verbindung nie verlassen. Ich hätte es vorgezogen zu sterben. Der Süchtige überlebt häufig den Co-Abhängigen, das habe ich bei Anne Wilson Schaef gelesen.

Nach dieser Theorie hätte es sich wahrscheinlich erst im Todesfall gezeigt, wer von uns beiden der Süchtigere und wer der Co-Abhängigere gewesen wäre.

Doch mein Schicksal wollte für mich, dass ich verlassen werden sollte, um somit auf meinen persönlichen Heilungsweg zu kommen, denn das wäre für mich innerhalb dieser Verbindung leider nicht möglich gewesen.

LG

Re: P.S.

Xandria, Donnerstag, 23.09.2010, 15:03 (vor 4976 Tagen) @ Violine

Ich muss sagen, dass mir der Austausch auch gefällt. Vielleicht bringts ja was in Sachen gegenseitiges Verständnis.

Violine, der harsche Ton in meinem Posting hatte nichts mit dir zu tun, wie gesagt dein Posting hat etwas in mir angetriggert. Wie ich zum Messie wurde hatte ich schon mal beschrieben.

Ich denke man kann nichts im Leben verallgemeinern und schon gar nicht Messies.

In meinen Augen gibt es so viele Ursachen für das Messiesyndrom, wie es Messies gibt. Bei mir war es Überforderung. Ich musste lernen Grenzen zu ziehen und lerne es noch.

Violine, warum ist dein Mann Messie? Gibt es irgendetwas in seiner Vergangenheit, in seiner Persönlichkeit, was dieses Verhalten ausgelöst hat. Und das wird mit Sicherheit nicht Egoismus sein. Such danach, bohr nach, denn wenn man diese Wunde zu erst verarztet kann die Heilung beginnen.

Wenn man verallgemeinern will dann, kann man sagen: Ein Messie räumt erst dann auf, wenn er seinen Mess nicht mehr braucht.

LG Xandria

Ich klink mich mal ein

Xandria, Mittwoch, 22.09.2010, 18:02 (vor 4977 Tagen) @ Violine

Hallo Violine,

vorab muss ich sagen, dass mich einiges an deinem Text angetriggert hat. Ich versuchs mal möglichst wertneutral ruberzubringen.

da hast Du was nicht korrekt gelesen. Ich schrieb"...alle Messies, die ICH KENNE..."

Kennst du dich mit Autismus so gut aus, dass du dir zutraust diese Krankheit bei anderen mehr oder weniger zu diagnostizieren?

Und mit fehlender Empathie meine ich, dass die Messies, die ich kenne, sich nicht im Geringsten einfühlen können, wie es für einen Partner/Angehörigen ,

Kannst du dich denn in einen Messie hineinversetzen? Wenn nicht, wie ist es dann um deine Empathie bestellt? Würde das bedeuten, dass du auch an Autismus leidest?

Sie sehen das Chaos mit anderen Augen. Sie leiden (oft) nicht darunter und können auch nicht begreifen, dass jemand anders darunter leidet. Der Zustand ist ihnen vielleicht peinlich, falls z.B. der Schornsteinfeger ins Haus kommt, mehr aber auch nicht.
Mein Mann z.B. räumt sehr oft auf. Allerdings ist "aufräumen" für ihn was anderes als für mich. Für mich ist aufräumen, die Dinge an den ihnen bestimmten Platz zu tun, Überflüssiges zu entsorgen usw. Hinterher ist Struktur und mehr Platz.
Mein Mann betreibt hingegen nur Chaosverschiebung. Meistens sieht es hinterher noch schlimmer aus als zuvor. Was er allerdings vehement bestreitet. In dem Fall ist es eine massive Wahrnehmungsstörung.

Wer legt denn bitte fest, wessen Wahrnehmung gestört ist und wessen nicht? Mir wird auch immer gesagt, dass meine Auffassung des Lebens und die Bewertung von Situationen FALSCH ist. Nur ich bin eine hart arbeitende Frau, die sich um ihre Mutter kümmert und sehr pflichtbewusst ist. Viele meiner Freundinnen leben von HartzIV und verstricken sich den lieben langen Tag in verrückte Tagträume und sobald sie Verantwortung übernehmen sollen, laufen sie zum Arzt und lassen sich krankschreiben (bin ich momentan auch, kommt bei mir allerdings 1 bis maximal 2 mal im Jahr vor). Ich will auch nicht behaupten, dass alle HartzIV-Empfänger so sind, nur die die ich kenne. Aber die falsche Wahrnehmung hab ja nur ich. Ich würde eher sagen, jeder hat seine eigene Wahrnehmung von Realität und jeder hat auch das Recht seine Realität anders wahrzumehmen.

Aber auch diese Selbsteinsicht hat er nicht. Viel Zeit verbringt er auch mit suchen. Und dann fragt er mich. Ich halte es aber seit einer Weile so, dass ich Fragen, die mit "Wo ist...?" nicht mehr beantworte.

Das ist auch dein gutes Recht. Schön, dass du es schaffst es wahrzunehmen.Ist wirklich ernst gemeint.

Und noch eine Bemerkung zu dem "zugemüllt" werden von anderen: Wenn man gerade nicht in der Verfassung ist, sich die Probleme anderer Leute anzuhören, kann man doch von vorneherein höflich aber bestimmt mitteilen, dass das man im Moment nicht kann.

IRRTUM! Nicht jeder kann seine Grenzen so einfach aufzeigen. Um ehrlich zu sein, ist dass mit einer der größten Probleme, die Messies so haben. Zumal auch bei den Angehörigen nicht genügend Empathie da ist, dieses Problem wahrzunehmen.

Auch wenn das jetzt sehr ickig rüberkam, versuch es mal von der Seite zu betrachten.BITTE!

LG Xandria

Re: Ich klink mich mal ein

Paladin, Mittwoch, 22.09.2010, 20:16 (vor 4977 Tagen) @ Xandria

Moiun Xandria,

Kennst du dich mit Autismus so gut aus, dass du dir zutraust diese Krankheit bei anderen mehr oder weniger zu diagnostizieren?

das dürfte wohl eher nicht der Fall sein, gibt es doch in Deutschland gerademal 10 Spezialisten, die das auch beim Erwachsenen diagnostizieren können.

LG vom Paladin

Re: Ich klink mich mal ein

Wolfram, Mittwoch, 22.09.2010, 22:11 (vor 4977 Tagen) @ Xandria

Hallo Violine,
vorab muss ich sagen, dass mich einiges an deinem Text angetriggert hat. Ich versuchs mal möglichst wertneutral ruberzubringen.
>da hast Du was nicht korrekt gelesen. Ich schrieb"...alle Messies, die ICH KENNE..."
Kennst du dich mit Autismus so gut aus, dass du dir zutraust diese Krankheit bei anderen mehr oder weniger zu diagnostizieren?
>Und mit fehlender Empathie meine ich, dass die Messies, die ich kenne, sich nicht im Geringsten einfühlen können, wie es für einen Partner/Angehörigen ,...
Kannst du dich denn in einen Messie hineinversetzen? Wenn nicht, wie ist es dann um deine Empathie bestellt? Würde das bedeuten, dass du auch an Autismus leidest?
>Sie sehen das Chaos mit anderen Augen. Sie leiden (oft) nicht darunter und können auch nicht begreifen, dass jemand anders darunter leidet. Der Zustand ist ihnen vielleicht peinlich, falls z.B. der Schornsteinfeger ins Haus kommt, mehr aber auch nicht.
>Mein Mann z.B. räumt sehr oft auf. Allerdings ist "aufräumen" für ihn was anderes als für mich. Für mich ist aufräumen, die Dinge an den ihnen bestimmten Platz zu tun, Überflüssiges zu entsorgen usw. Hinterher ist Struktur und mehr Platz.
>Mein Mann betreibt hingegen nur Chaosverschiebung. Meistens sieht es hinterher noch schlimmer aus als zuvor. Was er allerdings vehement bestreitet. In dem Fall ist es eine massive Wahrnehmungsstörung.
Wer legt denn bitte fest, wessen Wahrnehmung gestört ist und wessen nicht? Mir wird auch immer gesagt, dass meine Auffassung des Lebens und die Bewertung von Situationen FALSCH ist. Nur ich bin eine hart arbeitende Frau, die sich um ihre Mutter kümmert und sehr pflichtbewusst ist. Viele meiner Freundinnen leben von HartzIV und verstricken sich den lieben langen Tag in verrückte Tagträume und sobald sie Verantwortung übernehmen sollen, laufen sie zum Arzt und lassen sich krankschreiben (bin ich momentan auch, kommt bei mir allerdings 1 bis maximal 2 mal im Jahr vor). Ich will auch nicht behaupten, dass alle HartzIV-Empfänger so sind, nur die die ich kenne. Aber die falsche Wahrnehmung hab ja nur ich. Ich würde eher sagen, jeder hat seine eigene Wahrnehmung von Realität und jeder hat auch das Recht seine Realität anders wahrzumehmen.

>Aber auch diese Selbsteinsicht hat er nicht. Viel Zeit verbringt er auch mit suchen. Und dann fragt er mich. Ich halte es aber seit einer Weile so, dass ich Fragen, die mit "Wo ist...?" nicht mehr beantworte.
Das ist auch dein gutes Recht. Schön, dass du es schaffst es wahrzunehmen.Ist wirklich ernst gemeint.

>Und noch eine Bemerkung zu dem "zugemüllt" werden von anderen: Wenn man gerade nicht in der Verfassung ist, sich die Probleme anderer Leute anzuhören, kann man doch von vorneherein höflich aber bestimmt mitteilen, dass das man im Moment nicht kann....
IRRTUM! Nicht jeder kann seine Grenzen so einfach aufzeigen. Um ehrlich zu sein, ist dass mit einer der größten Probleme, die Messies so haben. Zumal auch bei den Angehörigen nicht genügend Empathie da ist, dieses Problem wahrzunehmen.
Auch wenn das jetzt sehr ickig rüberkam, versuch es mal von der Seite zu betrachten.BITTE!
LG Xandria

Xandria,

das hast Du sehr gut geschrieben. Ich kann mich da nur anschließen.
Angehörige, geht nicht immer von Euch aus. Versetzt Euch in den Messie hinein, wie er fühlt, warum er sich so fühlt u.s.w. Das könnt ihr nicht? Warum erwartet Ihr das dann von einem Messie? Soll er mehr können als ihr? Dann seid ihr doch die, die weniger können. Wollt ihr das?

Viele Grüße
Wolfram (Messie)

Re: Messies und Autismus

topas, Mittwoch, 22.09.2010, 14:27 (vor 4977 Tagen) @ Violine

Hallo Violine,

ich bezeichne mich heute selbst als einen Menschen mit "Messie Anteilen", der das was ihm anvertraut ist, nicht sorgfältig organisieren und versorgen kann. Auch kann ich mich in Teilen des Asperger Autismus wiedererkennen, und habe mich mit der Frage auseinandergesetzt, inwieweit ich Empathie empfinden kann.

Und ich weiß heute, und habe es auch damals in meinem Inneren genau gewusst, ohne es so in der Form aussprechen zu können, dass mein Mann unter meinem "SoSein" und unter meinen "Störungen" sehr gelitten hat. Noch einigermaßen gesunde Menschen empfinden Schuld und Schamgefühle, wenn sie anderen mit ihrem Verhalten schaden. Einzig Psychopathen nicht, sie sind sich keiner Schuld bewusst. Diese Menschen sind allerdings sehr krank.

Sein Leid, über mein Verhalten, konnte ich empathisch nachempfinden, und habe auch selbst unter der Stimmung, die dadurch entstanden ist, sehr gelitten. Doch ich konnte nichts ändern.

Er hat unter meinem Verhalten ebenso gelitten, wie auch ich unter seinem Verhalten und unter seinen "Störungen" gelitten habe.

Ich hatte zu Ehezeiten mit Ängsten und Depressionen zu tun, und schuftete den ganzen Tag im Haushalt. Ich versuchte mein MessieSein, von dem ich damals noch nichts ahnte, durch übertriebene Aktivität zu vertuschen. Mir war gar nicht bewusst, wie sehr ich in der Verleugnung lebte.

Doch ich wußte in meinem Inneren intuitiv, dass etwas mit mir nicht stimmt, ich war jedoch viel zu Stolz, um mich in meiner Bedürftigkeit zu zeigen, und es in dieser Offenheit zuzugeben. Ich hatte damals keine Lösungsmöglichkeiten zur Verfügung. Und die Hilfe, die mir angeboten wurde, konnte ich nicht umsetzen. Ich lebte in der Verleugnung dessen, was offensichtlich war. Ich konnte gar nicht so genau hinsehen weil es mir selbst zu weh tat.

Für mich ist es erst heute in meinem Alleinleben möglich, und ohne Druck von Außen, mich mit all meinen Problemen und Abgründen auseinanderzusetzen. Und eine Lösungsmöglichkeit habe ich für mich auch gefunden, allerdings mußte ich vorher durch all dieses Elend gehen.

LG

Re: Messies und Autismus

topas, Donnerstag, 23.09.2010, 12:44 (vor 4976 Tagen) @ topas

Hallo Violine,

Ich habe noch eine Ergänzung zu meinem Verständnis von Empathie.

Heute weiß ich, dass Empathie eine natürliche Veranlagung des Menschen ist. Wenn sie verlorengegangen ist, dann wahrscheinlich deshalb, weil diese Anteile abgespalten sind - so erkläre ich mir auch Autismus.

Weil man entweder schon so geboren ist, oder vielleicht durch traumatische Erlebnisse in der Kindheit, oder durch die Umstände unter denen man aufgewachsen ist, sich nur so entwickeln konnte. (Was man bei sich selbst nicht fühlen kann, da es abgespalten ist, dass kann man auch bei anderen nicht erkennen.)

Ich habe in den letzten Jahren gelernt und erfahren, dass Empathie in der Regel wieder erlernt werden kann.

Ich weiß heute von anderen, und habe es auch an mir selbst so erfahren, dass selbstreflektierte Menschen, die sich nichts mehr vormachen, sondern ihrer eigenen Wahrheit ins Gesicht sehen, wieder einen Zugang zu ihren eigenen Gefühlen und zur Empathiefähigkeit gefunden haben.

Wenn man sich selbst nicht mehr verleugnet, wenn man lernt die eigenen Gefühlen zu fühlen und sie anzunehmen, dann erhält man auch die Fähigkeit zurück, andere Menschen empathisch so wahrzunehmen und anzunehmen wie sie sind. Voraussetzung ist die Eigenliebe.

Ob das jedoch bei jedem Menschen und in jedem Fall so möglich ist, kann niemand wissen.

Jeder Mensch trägt die Verantwortung für sich selbst. Das kann niemand für einen anderen tun. Jeder muß sich seine eigene Genesung selbst erarbeiten.

Ausnahmen bilden die Menschen, die das aufgrund ihrer schweren Krankheit nicht können und die eine Betreuung durch andere Menschen brauchen.


LG

Re: Messies und Autismus

Martha, Samstag, 18.07.2015, 10:32 (vor 3217 Tagen) @ Violine

Hallo,
mir kam der Gedanke, bzw. die Beobachtung, dass alle Messies, die ich kenne, mehr oder weniger autistische Züge haben.
Empathie fällt ihnen schwer.
Hat jemand von Euch auch solch einen Eindruck?
LG
Ja, hallo.
Mein Partnrt ist Messie und zeigt null Empathie, zeigt massive autistische Züge.
Ich werde mich trennen. ich kann nicht mehr. Ich denke mit 8 Jahren Geduld und Toleranz habe ich asureichend Willen gezeigt.

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