Wie soll ich mich verhalten (Angehörige)

Michael, Sonntag, 15.05.2011, 09:53 (vor 4742 Tagen)

Hallo,
ich habe seit ca. 6 Monaten eine Partnerin die immer gepflegt ist und immer einen ordentlichen Eindruck macht.
Allerdings war ich noch nie in ihrer Wohnung, immer gab es verschiedene Ausreden, was mich natürlich schon verwunderte.
Jetzt bin ich durch Zufall in ihre Wohnung gekommen.
Ich habe so etwas noch nie gesehen und war völlig geschockt.
Die Türen ließen sich kaum noch öffnen so viel Müll, Papier, Kleidung usw. lagen in der gesamten Wohnung verstreut.
Den schlimmsten Anblick gab es in der Küche. Offene Müllsäcke gestapelt bis hoch zur Arbeitsplatte, auf der Arbeitsplatte Müll, Essensreste, gebrauchtes Geschirr gestapelt bis zu den Hängeschränken. Der Anblick und der Geruch waren einfach schrecklich.
Was soll ich jetzt machen? Soll ich mit ihr darüber reden? Ich bekomme dieses Bild einfach nicht aus dem Kopf.
Ich kann doch nicht so tun als wäre nichts gewesen.

Für Ratschläge wäre ich sehr dankbar.

Gruß
Michael

Re: Wie soll ich mich verhalten

Sven, Sonntag, 15.05.2011, 16:06 (vor 4742 Tagen) @ Michael

Hallo,
ich kann verstehen,daß du geschockt bist. Ich würde allerdings nicht mit ihr drüb er
reden. Wie kam
es denn dazu, daß du die Wohnung gesehen hast?

Sven

Re: Wie soll ich mich verhalten

Michael, Sonntag, 15.05.2011, 20:34 (vor 4742 Tagen) @ Sven

Hallo,
ich kann verstehen,daß du geschockt bist. Ich würde allerdings nicht mit ihr drüb er
reden. Wie kam
es denn dazu, daß du die Wohnung gesehen hast?
Sven

Warum soll ich denn mit ihr darüber nicht reden? Jedesmal wenn ich sie jetzt ansehe, kommt mir dieses Bild der Wohnung in den Kopf.
In einer Beziehung sollte Ehrlichkeit doch ganz oben stehen.
Ich weiss nicht wie lange ich das noch verbergen kann.

Gruß
Michael

Re: Wie soll ich mich verhalten

Sven, Montag, 16.05.2011, 13:44 (vor 4741 Tagen) @ Michael

Hallo,</

Hallo,
wie kam es denn dazu, daß du die Wohnung gesehen hast? Das war doch wahrscheinlich
ohne ihr Wissen und ohne ihre Zustimmung, also widerrechtlich.
Warum soll ich denn mit ihr darüber nicht reden? Jedesmal wenn ich sie jetzt ansehe, kommt mir dieses Bild der Wohnung in den Kopf.
Dass Du die Wohnung "besichtigt" hast, war klar ein Vertrauensbruch.Du hättest es nicht tun dürfen gewgen ihrem Willen, egal ob Messie oder nicht.
In einer Beziehung sollte Ehrlichkeit doch ganz oben stehen.

Einerseits ja, aber andererseits: willst du nur dein Gewissen erleichtern, weil du dir die Wohnung heimlich angeguckt hast? Machst du dir Sorgen um sie? Willst Du ihr helfen? (Vergiss es! Partner und andere Angehörige
können nicht helfen.

Wenn Du meinen Rat willst: Nimm Abstand von der Idee einer gemeinsamen Wohnung, falls Du sowas
in Erwägung ziehst und lebe die Bereiche der Beziehung mit ihr, die schön und realisierbar sind.
Versuche nicht, sie zu therapieren oder zu ändern. Messiesein ist eine Krankheit

t wie manche andere auch.

Ich weiss nicht wie lange ich das noch verbergen kann.

Das versteh ich. Es ist wie mit einem Seitensprung. Man will ihn irgendwann beichten,
weil einen die eigene Unehrlichkeit belastet. Du hättest die Wohnung eben nicht
einfach ansehen dürfen, aber das lässt sich ja nicht mehr ändern.

Grüße
Sven
Gruß
Michael

Re: Wie soll ich mich verhalten

Michael, Dienstag, 17.05.2011, 10:49 (vor 4740 Tagen) @ Sven

Hallo,</
Hallo,
wie kam es denn dazu, daß du die Wohnung gesehen hast? Das war doch wahrscheinlich
ohne ihr Wissen und ohne ihre Zustimmung, also widerrechtlich.
Warum soll ich denn mit ihr darüber nicht reden? Jedesmal wenn ich sie jetzt ansehe, kommt mir dieses Bild der Wohnung in den Kopf.
Dass Du die Wohnung "besichtigt" hast, war klar ein Vertrauensbruch.Du hättest es nicht tun dürfen gewgen ihrem Willen, egal ob Messie oder nicht.
In einer Beziehung sollte Ehrlichkeit doch ganz oben stehen.
Einerseits ja, aber andererseits: willst du nur dein Gewissen erleichtern, weil du dir die Wohnung heimlich angeguckt hast? Machst du dir Sorgen um sie? Willst Du ihr helfen? (Vergiss es! Partner und andere Angehörige
können nicht helfen.
Wenn Du meinen Rat willst: Nimm Abstand von der Idee einer gemeinsamen Wohnung, falls Du sowas
in Erwägung ziehst und lebe die Bereiche der Beziehung mit ihr, die schön und realisierbar sind.
Versuche nicht, sie zu therapieren oder zu ändern. Messiesein ist eine Krankheit
t wie manche andere auch.
Ich weiss nicht wie lange ich das noch verbergen kann.
Das versteh ich. Es ist wie mit einem Seitensprung. Man will ihn irgendwann beichten,
weil einen die eigene Unehrlichkeit belastet. Du hättest die Wohnung eben nicht
einfach ansehen dürfen, aber das lässt sich ja nicht mehr ändern.
Grüße
Sven
Gruß
Michael
Hallo,

erstmal vielen Dank für eure Antworten.

um gleich mal klar zu stellen, ich habe die Wohnung nicht widerrechtlich betreten, dies ist auf ausdrücklichen Wunsch der Mutter geschehen!
Die übrigens davon genauso überrascht war wie ich.

Trotzdem, ich möchte ihr helfen und nicht einfach alles ignorieren.
Warum sollte ich mit ihr denn nicht zusammenziehen, kann ich da nicht am besten Einfluss nehmen?
Was kann ich denn sonst noch tuen?

Gruß
Michael

Re: Wie soll ich mich verhalten

Violne, Dienstag, 17.05.2011, 11:39 (vor 4740 Tagen) @ Michael

Hallo,

"Warum sollte ich mit ihr denn nicht zusammenziehen, kann ich da nicht am besten Einfluss nehmen?
Was kann ich denn sonst noch tuen?"

Man möchte es meinen, dass man beim Zusammenleben Einfluss haben könnte. Das ist aber ein Denkfehler.
Es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass auch Du füher oder später im Chaos lebst. So schnell kann man gar nicht aufräumen, wie ein Messie Durcheinander verbreitet. Es ist ein ständiger Kampf um aufgeräumten und freien Platz.
Man schafft das einfach nicht. Einem Kleinkind kann man es irgendwann beibringen, wie man Ordnung hält und wie man mit Sachen umgeht. Nach ausreichend Übung kann man das vermitteln. Aber bei einem Messie funktioniert das nicht.
Es ist also so, dass man das Gefühl hat, dass man mit einem leicht behinderten zwei- bis dreijährigen Kind zusammenlebt.
Es hat zwanzig Jahre (!!!) gedauert, bis ich durchsetzen konnte, dass wenigstens im Bad kein Chaos herrscht, und dort keine Dinge sind, die nicht in ein Bad gehören. Auch das Schlafzimmer war bis vor einigen Jahren sozusagen "heilige Zone" sprich chaosfrei. Aber dann habe ich mir ein eigenes (Schlaf)Zimmer eingerichtet. Und was ist passiert? Das ehemals gemeinsame Schlafzimmer ist nun so zugepackt mit Sachen wie viele andere Räume auch. Ich möchte mich dort jedenfalls nicht mehr aufhalten. (So kann man auch Abstand zwischen sich und der Umwelt herstellen - vom Messie aus gesehen).
Jedenfalls ist das Leben mit einem Messie sehr anstrengend. Und leider geht einem auf bestimmten Ebenen der Respekt für den Partner verloren. Das ist ein schwieriger Spagat. Auf der einen Seite will man auf Augenhöhe mit dem Partner sein, aber auf der anderen Seite benimmt sich der Partner wie ein hilfsbedürftiges kleines Kind, das manche Dinge nicht selbst auf die Reihe kriegt. Sehr schwierig...
Was kannst Du tun? Das Naheliegende: Jeder von Euch behält die eigene Wohnung und genießt, was man eben gemeinsam genießen kann.
Ich jedenfalls würde nie, nie, nie mehr wieder mit meinem Mann in ein gemeinsames Haus oder in eine gemeinsame Wohnung ziehen. Ich bereue den Tag, an dem ich mich falsch entschieden habe. Hätten wir getrennte Wohnungen, wäre es besser.
Aber so einfach lässt sich das nun nicht mehr entflechten. Deshalb lasse es gar nicht erst so weit kommen.
Messies sind meist sehr liebenswürdige Menschen. Das kann man genießen, aber nicht zusammen wohnen, da rate ich ausdrücklich ab!

Fazit: Du kannst wegen der Messie-Problematik nichts tun. Das kann nur Deine Freundin allein entscheiden. Vielleicht schafft sie das auch nie. Das ist sehr gut möglich. Du kannst (und solltest!!!) darauf achten, dass Du nicht mit hineingezogen wirst. Das klingt nicht gut und ist auch nicht gut. Aber mit Dingen, die man nicht ändern kann, muss man halt auch irgendwie umgehen.

LG

Re: Wie soll ich mich verhalten

Michael, Mittwoch, 18.05.2011, 16:01 (vor 4739 Tagen) @ Violne

Hallo,
"Warum sollte ich mit ihr denn nicht zusammenziehen, kann ich da nicht am besten Einfluss nehmen?
Was kann ich denn sonst noch tuen?"
Man möchte es meinen, dass man beim Zusammenleben Einfluss haben könnte. Das ist aber ein Denkfehler.
Es ist sehr viel wahrscheinlicher, dass auch Du füher oder später im Chaos lebst. So schnell kann man gar nicht aufräumen, wie ein Messie Durcheinander verbreitet. Es ist ein ständiger Kampf um aufgeräumten und freien Platz.
Man schafft das einfach nicht. Einem Kleinkind kann man es irgendwann beibringen, wie man Ordnung hält und wie man mit Sachen umgeht. Nach ausreichend Übung kann man das vermitteln. Aber bei einem Messie funktioniert das nicht.
Es ist also so, dass man das Gefühl hat, dass man mit einem leicht behinderten zwei- bis dreijährigen Kind zusammenlebt.
Es hat zwanzig Jahre (!!!) gedauert, bis ich durchsetzen konnte, dass wenigstens im Bad kein Chaos herrscht, und dort keine Dinge sind, die nicht in ein Bad gehören. Auch das Schlafzimmer war bis vor einigen Jahren sozusagen "heilige Zone" sprich chaosfrei. Aber dann habe ich mir ein eigenes (Schlaf)Zimmer eingerichtet. Und was ist passiert? Das ehemals gemeinsame Schlafzimmer ist nun so zugepackt mit Sachen wie viele andere Räume auch. Ich möchte mich dort jedenfalls nicht mehr aufhalten. (So kann man auch Abstand zwischen sich und der Umwelt herstellen - vom Messie aus gesehen).
Jedenfalls ist das Leben mit einem Messie sehr anstrengend. Und leider geht einem auf bestimmten Ebenen der Respekt für den Partner verloren. Das ist ein schwieriger Spagat. Auf der einen Seite will man auf Augenhöhe mit dem Partner sein, aber auf der anderen Seite benimmt sich der Partner wie ein hilfsbedürftiges kleines Kind, das manche Dinge nicht selbst auf die Reihe kriegt. Sehr schwierig......
Was kannst Du tun? Das Naheliegende: Jeder von Euch behält die eigene Wohnung und genießt, was man eben gemeinsam genießen kann.
Ich jedenfalls würde nie, nie, nie mehr wieder mit meinem Mann in ein gemeinsames Haus oder in eine gemeinsame Wohnung ziehen. Ich bereue den Tag, an dem ich mich falsch entschieden habe. Hätten wir getrennte Wohnungen, wäre es besser.
Aber so einfach lässt sich das nun nicht mehr entflechten. Deshalb lasse es gar nicht erst so weit kommen.
Messies sind meist sehr liebenswürdige Menschen. Das kann man genießen, aber nicht zusammen wohnen, da rate ich ausdrücklich ab!
Fazit: Du kannst wegen der Messie-Problematik nichts tun. Das kann nur Deine Freundin allein entscheiden. Vielleicht schafft sie das auch nie. Das ist sehr gut möglich. Du kannst (und solltest!!!) darauf achten, dass Du nicht mit hineingezogen wirst. Das klingt nicht gut und ist auch nicht gut. Aber mit Dingen, die man nicht ändern kann, muss man halt auch irgendwie umgehen.
LG
Hallo,

deine Antwort macht mir ehrlich gesagt echt Angst. Ist es wirklich so schlimm? Ich kann sie doch nicht einfach mit ihren Problemen alleine lassen.
Zu mahl sie seit dieser Woche aktiv mit ihrer Mama, nach erfolgreicher Aussprache, ihre Wohnung entmüllt. Vielleicht ist es ja doch nicht so schlimm?!

Gruß
Michael

Re: Wie soll ich mich verhalten

Biba, Mittwoch, 18.05.2011, 19:20 (vor 4739 Tagen) @ Michael

Oft ist ein Messie auch froh, wenn sein "Geheimnis" irgendwie ans Tageslicht kommt und er Hilfe erfährt.
Mit der Mutter entmüllen hört sich gut an.
Oft braucht man einfach einen Clutterbuddy, einen Gerümpelkumpel, der einem beisteht und mithilft, der zuhört und berät - nur eines darf man nicht tun: einfach ausmisten OHNE den Messie selber.
Zusammen kann es klappen, wenn man sich gegenseitig achtet und respektiert und an der ganzen Sache dranbleibt.

Ich habe selber einer lieben Freundin geholfen und sie hat es geschafft ihre Wohnung jetzt in einem Zustand zu halten (Und das schon seit 9 Jahren), der ok ist. Nicht übertrieben ordentlich (aber wer will das schon?), aber so, dass man unbesorgt die Tür öffnen kann, falls jemand kommt.

Ich wünsche dir, lieber Michael, dass ihr es zusammen schafft!

Liebe Grüße von Biba

Re: Wie soll ich mich verhalten

Violine, Donnerstag, 19.05.2011, 20:00 (vor 4738 Tagen) @ Biba

Ich würde es mal so sagen: Es gibt verschieden schwere (oder leichte) Fälle.
Manche Messies sind froh, wenn ihnen jemand aus dem Schlamassel raushilft. Und die kriegen es in den Griff auf einem erträglichen Niveau. Aber manche Leute schaffen das einfach nicht.
Aber zusammen ziehen, weil man glaubt, dass sich das Problem dadurch einfacher lösen lässt, das ist ein Irrtum.

Michael, wenn Deine Freundin bereits den ersten Schritt gemacht hat, ist das sehr gut. Aber ich würde mir an Deiner Stelle die ganze Sache noch eine Weile mit räumlichem Abstand betrachten. Eine erste Räumaktion bedeutet nicht zwangsläufig, dass sich damit das Problem gelöst hat.

Ich hoffe für Dich und Euch das Beste und drücke die Daumen.

LG

Re: Wie soll ich mich verhalten

Michael, Montag, 23.05.2011, 14:40 (vor 4734 Tagen) @ Violine

Ich würde es mal so sagen: Es gibt verschieden schwere (oder leichte) Fälle.
Manche Messies sind froh, wenn ihnen jemand aus dem Schlamassel raushilft. Und die kriegen es in den Griff auf einem erträglichen Niveau. Aber manche Leute schaffen das einfach nicht.
Aber zusammen ziehen, weil man glaubt, dass sich das Problem dadurch einfacher lösen lässt, das ist ein Irrtum.
Michael, wenn Deine Freundin bereits den ersten Schritt gemacht hat, ist das sehr gut. Aber ich würde mir an Deiner Stelle die ganze Sache noch eine Weile mit räumlichem Abstand betrachten. Eine erste Räumaktion bedeutet nicht zwangsläufig, dass sich damit das Problem gelöst hat.
Ich hoffe für Dich und Euch das Beste und drücke die Daumen.
LG


Erstmal vielen Dank an alle die mir, vielleicht auch nur einen kleinen Einblick, dieser Menschen gebracht haben.
Ich denke immer an das gute im Menschen, denke jeder sollte eine Chance, und wenn möglich auch eine 2. Chance im Leben bekommen.
Da meine Partnerin weiter am aufräumen bleibt und sich von Zimmer zu Zimmer hangelt, immer mit Hilfe ihrer Mutter, hoffe ich für uns, dass sie
es schaffen kann. Noch hat sie mir das alles nicht "gebeichtet", was ich eigentlich erwartet hatte. Aber... Ich gebe uns jedenfalls diese Chance, ob es richtig oder falsch ist, wird uns die Zeit zeigen.

LG
Michael

Re: Wie soll ich mich verhalten

Paladin, Montag, 23.05.2011, 15:07 (vor 4734 Tagen) @ Michael

Moin Michael,

Da meine Partnerin weiter am aufräumen bleibt und sich von Zimmer zu Zimmer hangelt, immer mit Hilfe ihrer Mutter, hoffe ich für uns, dass sie
es schaffen kann. Noch hat sie mir das alles nicht "gebeichtet", was ich eigentlich erwartet hatte.

hierzu wäre es möglicherweise hilfreich, wenn du das Messiforums mal konsultierst, weil du dort auch Beiträge von Messies findest, die für sich Lösungen erarbeitet haben, um das Chaos in Grenzen zu halten (Stichwörter Beweise beseitigen, Heiliges Land)
LG vom Paladin

Re: Wie soll ich mich verhalten

Violine, Montag, 16.05.2011, 14:04 (vor 4741 Tagen) @ Michael

Du kannst mit Deiner Freundin reden. Aber Du musst entweder auf Abwehr oder auf Ausreden gefasst sein.
Du solltest das genau überlegen, ob Du die Beziehung fortsetzen willst und kannst. Stelle Dich darauf ein, dass dieses Problem Deiner Freundin lebenslang bestehen wird. Kannst Du das aushalten?
Es gibt eine kleine Chance, dass Deine Freundin Hilfe möchte (aber nicht von Dir, sondern vom Psychologen).
Sollte das der Fall sein, unbedingt unterstützen.
Aber ansonsten ist es mit Messies wie mit allen anderen Suchtkranken. "Morgen" wird alles anders..
LG

Re: Wie soll ich mich verhalten

Ilona, Dienstag, 31.05.2011, 22:17 (vor 4726 Tagen) @ Michael

Hallo,
ich habe seit ca. 6 Monaten eine Partnerin die immer gepflegt ist und immer einen ordentlichen Eindruck macht.
Allerdings war ich noch nie in ihrer Wohnung, immer gab es verschiedene Ausreden, was mich natürlich schon verwunderte.
Jetzt bin ich durch Zufall in ihre Wohnung gekommen.
Ich habe so etwas noch nie gesehen und war völlig geschockt.
Die Türen ließen sich kaum noch öffnen so viel Müll, Papier, Kleidung usw. lagen in der gesamten Wohnung verstreut.
Den schlimmsten Anblick gab es in der Küche. Offene Müllsäcke gestapelt bis hoch zur Arbeitsplatte, auf der Arbeitsplatte Müll, Essensreste, gebrauchtes Geschirr gestapelt bis zu den Hängeschränken. Der Anblick und der Geruch waren einfach schrecklich.
Was soll ich jetzt machen? Soll ich mit ihr darüber reden? Ich bekomme dieses Bild einfach nicht aus dem Kopf.
Ich kann doch nicht so tun als wäre nichts gewesen.
Für Ratschläge wäre ich sehr dankbar.
Gruß
Michael

Hallo Michael,
ich bin vor 4 Jahren mit einem Messie zusammengezogen, der überall in seiner alten Wohnung noch Kisten vom letzten Umzug rumzustehen hatte. Mittlerweile sind wir zwei mal in je größere Wohnungen umgezogen. In seinem 50 qm-Keller stapeln sich hunderte Umzugskartons - mit Zeitschriften, Werbung und wer weiß was noch allem. Diesen Keller und sein Zimmer darf ich nicht betreten. In der Wohnung ist es ein ständiger Kampf, damit nicht überall wieder vermüllte Ecken entstehen. Er besitzt über 100 Oberhemden und unzählige Paar Socken (auch die verfilzten darf ich nicht entsorgen).
Reden kann man mit ihm darüber nicht. Bei der leisesten Kritik bekommt er Weinkrämpfe. Immer sind die anderen daran Schuld, dass er nicht aufräumen und seine Pläne verwirklichen kann. Er ist ständig depressiv und kaum ansprechbar.
Ich bin kurz vor dem Aufgeben und denke darüber nach, mich von ihm zu trennen. Der Stress ist einfach zu groß. Zum Glück haben wir nicht geheiratet.
Echten Müll sammelt er nicht - aber es ist auch so kaum zum Aushalten.
Typisch für Messies ist übrigens ihr Perfektionismus (theoretisch), so dass sie oft anderen Dinge verbieten zu tun und es dann aber selbst auch nicht machen. Das nervt mich am meisten.
Lass Dir Zeit! Ich wünsche Dir, dass es Dir besser geht

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