Super Size ME ((M)Essies)

Schlumpfine, Mittwoch, 28.07.2004, 01:05 (vor 7218 Tagen)

Hallo, liebe Mit-(M)Essies,

hat schon jemand den Film Super Size ME gesehen? Ich bin vorhin im Kino gewesen und habe ihn mir angesehen. Mich hat er sehr aufgewühlt.

Später mehr dazu von

[image] Schlumpfine

Re: Super Size ME--kenne ich nicht..kannst du was dazu sagen? (leer)

airam, Mittwoch, 28.07.2004, 15:30 (vor 7218 Tagen) @ Schlumpfine

- kein Text -

Re: Super Size ME--kenne ich nicht..kannst du was dazu sagen? (leer)

Fatima, Mittwoch, 28.07.2004, 21:59 (vor 7217 Tagen) @ airam

Bin zwar nicht Schlumpfine - aber ich habe die Vorschau gesehen. Es geht um einen Mann, der sich 30 Tage lang nur von Fastfood [image] ernährt.
Er nimmt ziemlich zu und sein Gesundheitszustand verschlechtert sich enorm. . .

Mich reizt der Film nicht so sehr - das klingt alles nach 'polemischer Amikrampf' (O-Ton LiMa).
Ich bin der Meinung, der Mann hätte bei McDoof auch nur Salat, Obst und Wasser zu sich nehmen können - dann wäre er so geblieben, wie er war (wär aber nicht so publikumswirksam).
Man kann schließlich nicht andere für das eigene Fehlverhalten verantwortlich machen.

LG
Fatima

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Re: Super Size ME

Micha @, Mittwoch, 28.07.2004, 21:55 (vor 7217 Tagen) @ Schlumpfine

Hallo Schlumpfine !

Ich schaute gerade mal http://www.google.de/search?q=Super+Size+ME&ie=UTF-8&hl=de&btnG=Google-Suche&meta=lr%3Dlang_de
Ja , is der Film , über den ich schon verschiedenes sah .

Unteranderem auch eine (?) Aussage von einem der so lebt und nicht zu nahm .

Also ich denke , es ist alles relativ .
aber eines bleibt wie es ist :
einseitige Ernährung bringt es (auf Dauer) nicht .

[image] ~ Micha

Re: Super Size ME (Achtung, seeehr lang)

Schlumpfine, Mittwoch, 28.07.2004, 23:19 (vor 7217 Tagen) @ Schlumpfine

Also nochmal zum Film SuperSize ME, den ich gestern Abend gesehen habe, liebe Mit-(M)Essies.

Es ist lange her, dass ein Film mich dermaßen erschüttert hat.

Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen kann, alles dreht sich in meinem Kopf, in meinem Herz, in meinem Bauch wie ein Karussel und ich bin wütend, traurig und unendlich erleichtert zugleich.

Ich kann auch nicht sagen, an welcher Stelle ich mich am meisten aufgeregt habe, denn es gab sooo viiieeele Stellen darin, bei denen ich fast vom Stuhl gefallen wäre, dass ich sie jetzt gar nicht so spontan gewichten oder bewerten kann.

Ich versuche es mal in chronologischer Reihenfolge, also so, wie ich mich jetzt noch erinnern kann, den Film nacheinander gesehen zu haben:

Es fängt an mit einem Abzählreim. Kinder, einige von ihnen sehr übergewichtig, singen ein Lied, das nur aus den Namen von Fast Food Ketten besteht, lachen und klatschen dazu und können die ganze Litanei mühelos heruntersingen.

Weiter gehts mit statistischen Werten über die Zunahme von krankhaftem Übergewicht in den Verinigten Staaten von Amerika. Dazu einige Nahaufnahmen von sehr, sehr dicken Menschen - Männern und Frauen, Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Kaum Alte. Denn extrem dicke Menschen werden nur sehr sehr alt.

Etwas später, nachdem der Sprecher über die veränderten Essgewohnheiten gesprochen hat, und davon, dass in seiner Kindheit noch fast jede Mahlzeit von seiner Mutter zuhause zubereitet und von der Familie gemeinsam verzehrt wurde, während heute mehr als 405 aller Mahlzeiten außer Haus eingenommen werden, kommt er auf ein Gerichtsverfahren zu sprechen, das zwei junge Frauen gegen die Fast Food Kette McDonalds angestrengt haben. Sie haben auf Schadenersatz geklagt, weil sie ihre extreme Fettleibigkeit auf den Verzehr von Produkten dieser Kette zurückführten. Der Richter schrieb, falls nachgewiesen werden könne, dass der Verzehr der McD.-Produkte zu Fettleibigkeit führe, könne die Klage zugelassen werden. An diesem Punkt setzt die Story des Filmemachers Morgan (den Nachnamen habe ich vergessen) ein.

Er will im Selbstversuch herausfinden, ob der ausschließliche Verzehr von McD.-Produkten über einen Zeitraum von 30 Tagen seiner Gesundheit schadet. Damit der Versuch aussagekräftig ist, lässt er vorher und zwischendurch seinen Gesundheitszustand von drei MedizinerInnen überprüfen.

Vor Beginn des Selbstversuchs sind seine Werte vorbildlich: Körpergewicht, Körperfettanteil, Fitness, Blutwerte, Wohlbefinden (Sozialkontakte, Sexualleben, berufliche Situation u. ä.) alles prima bestens. Die Ärzte sind ebenso begeistert wie eine Ernährungsberaterin aus einem staatlichen Gesundheitszentrum und stimmen zu, den Versuch zu begleiten. Ernsthafte Einwände hat kein Arzt. "Ihre Blutwerte, besonders der Cholesterinwert wird sich wohl etwas ändern." sagt der eine und "Kann sein, dass Sie etwas zunehmen." ein anderer. Für wirklich gefährlich hält niemand eine solche "Spezialdiät" über so einen kurzen Zeitraum.

Die Regeln sind eindeutig und einfach: Dreimal am Tag wird sich Morgan bei McD sattessen. Er wird in den 30 Tagen jedes Produkt mindestens einmal probieren. Falls ihm XXL-Sparmenüs angeboten werden, will er sie annehmen und möglichst aufessen. Auch alle Getränke, die er zu sich nimmt, dürfen nur von McD. sein. Er wird während der Versuchszeit nicht mehr als höchstens 5000 Schritte am Tag gehen.

Auf amerikanisch wird supersize als Verb verwendet, eine Mahlzeit wird supersized, wenn der Kunde statt der normalen oder der großen Portion eine extragroße Portion für einen scheinbar geringen Aufpreis wählt. Die Preisstruktur ist bei allen fast Food Ketten so, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis von kleinen Portionen überproportional schlechter ist, als das der großen und extragroßen. Die ökonomische Vernunft gebietet es also, eher XXL als normale Portionen zu wählen. Ein "kleiner" Colabecher hat da schon einen halben Liter Inhalt, 0,3l-Becher heißen "Kiddy". Was zu Beginn der Fast Food Welle die einzige und damit die normale Portionsgröße war, ist mittlerweile nur noch als kleine oder Kinderportion erhältlich.

Zu Beginn der Testreihe wehrt Morgans gesunder Körper sich noch vehement gegen die Überdosis Fett und Zucker: ihm wird übel und er muss sich übergeben, nachdem er zum ersten Mal versucht, ein supersized Menu zu verzehren. Er schafft es einfach nicht, alles aufzuessen und übergibt sich aus dem Fenster seines Wagens. Solche Anfangsschwierigkeiten hat er aber rasch überwunden.

Es folgen schockierende Beiträge aus ganz unterschiedlichen Bereichen. Es ist ein buntes Kaleidoskop von Fakten, die ich nicht in chronologischer Reihenfolge zusammenbekomme.

Eine Schule wird gezeigt, in der die Kinder mittags nur Junk Food angeboten bekommen. Die Firma, die diese Schulkantine (und viele andere Schulen sowie Gefängnisse landesweit) beliefert, wurde aus Kostengründen gewählt, heißt es. Andere Schulen beziehn ihr Essen vom US-Landwirtschaftsministerium. Auch in deren Küchen sieht es nicht besser aus. Eine Schule bietet ihren Zöglingen aus therapeutischen und sozialpädagogischen Gründen ausschließlich frische Vollwertkost an - es ist eine BEsserungsanstalt für schwererziehbare und kriminelle Jugendliche. Mit der vollwertigen, nahrhaften, mineralstoff- und vitaminreichen Ernährung hofft die Schulleitung, das Verhalten ihrer Sorgenkinder entschärfen zu können. Und es scheint zu funktionieren. Kinder, die nochnicht auf- oder straffällig geworden sind, werden ohne Bedenken weiter vergiftet.

Das Wort Vergiftung ("Intoxination") bezieht ein Wissenschaftler auf die Umgebung, in der diese Kinder aufwachsen. Zucker, Weißmehl und Fett gibt es überall und für sehr wenig Geld. Getränke- und Süßigkeitenautomaten stehen überall. Und dazu die Werbung, die von früh bis spät auf Kinder und Erwachsene einwirkt. Auch die zählt er zum giftigen Umfeld der Kinder, die viel zu wenig Beweung haben und viel zu viel essen.

Naaloxon ist ein Wirkstoff, mit dem man die Opiatrezeptoren in den Gehirnen Heroinabhängiger blockiert, damit diese keinen H-Flash mehr erleben und damit von ihrer Sucht lassen können. man gibt es ihnen z. B. in der Notaufnahme, wenn sie sich beinahe "den Goldenen Schuß" gesetzt haben und dem Tod näher als dem Leben sind, damit der Rausch nachlässt. Dasselbe Medikament sorgt bei schokoladenabhängigen Menschen dafür, dass sie weniger Appetit auf Schokolade haben. Das war so eine Stelle, an der ich fast vom Stuhl gefallen bin.

Zwischendurch sahen wir immer wieder Morgan, wie er sich infolge seiner Ernährungsumstellung veränderte. Schon bald schaffte er die XXL-Portionen mühelos. Er stellte fest, dass schon bald nach der letzten Mahlzeit, die ausschließlich aus McD-Produkten bestand, wieder Appetit auf mehr davon hatte. die Zeit zwischen dan Mahlzeiten wurde ihm lang. Er bekam bohrende Kopfschmerzen, die erst vergingen, wenn er den Bauch wieder voller Junk Food hatte. Er hatte Depressionen, wurde lethargisch, seine Libido und seine Potenz ließen nach, er litt unter unerklärlichen Stimmungsschwankungen, seine Gedanken kreisten immer stärker ums Essen. Er hatte keinerlei Probleme mehr, die extragroßen Portionen zu verschlingen und schaffte es auch noch als Dessert Eis oder Kuchen zu essen.

Schneller als sein Gewicht - das beängstigend rasch in die Höhe ging - veränderten sich seine Blutwerte. Seine Leber litt unter der permanenten Fettattacke wie unter Alkoholmissbrauch. Morgans Ärzte machten sich ernsthafte Sorgen um ihn. Seine Lebensgefährtin und seine Mutter sowieso. Die Diätberaterin wertete seine Essprotokolle aus und stellte fest, dass der ständig hungrige Morgan mehr als die doppelte Kalorienzahl zu sich nahm, als er brauchte, um sein Gewicht zu halten. Gleichzeitig hatte er erheblichen Mangel an essentiellen Nahrungsbestandteilen wie Mineralstoffen und Vitaminen. Je länger Morgan sich so verhielt (wenig Bewegung, als einzige nAhrung Fast Food), desto kranker wurde er. Und desto mehr wurde er süchtig danach. Was ihn zuerst Überwindung gekostet hatte - sich wenig zu bewegen und viel zu essen - wurde ihm mehr und mehr zum Bedürfnis. Die Symptome wurden stärker und die Sorgen der Ärzte größer. Nach drei Wochen rieten alle drei Ärzte ihm, das Experiment zu beenen und als er dies nicht tat, beschworen sie ihn eindringlich, auf jeden Fall in die Notaufnahme zu fahren, falls sich sein Zustand plötzlich verschlechtern sollte. Sie waren sichnicht sicher, ob seine Nieren und seine Leber sich von den Schäden je wieder erholen könnten.

Zwischendurch immer mehr Spots von Menschen, die infolge zu fetten, zu süßen Essen und mangelnder Bewegung sehr karnk geworden waren oder früher starben. Schockierende Aufnahmen einer Magen-Bypass-Operation an einem extrem dicken Diabetiker. Interviews mit Dicken und Dünnen, Wissenschaftlern und Hausfrauen, Jugendlichen und Touristen, Schulkindern und Lehrern. Die Marketing- und Lobbyisten-Strategien wurden deutlich - es ist kein Zufall, dass nur wenige Kinos in Deutschland diesen Film zeigen. Es ist kein Zufall, dass Ronald Mc Donald populärer als Jesus Christus oder George Washington ist. Dahinter steckt harte Arbeit von klugen Köpfen. Und diese Arbeit wirkt.

Nach Ende des Experiment brauchte Morgan mehr als ein halbes Jahr, um sich von den Folgen zu erholen. In nur 30 Tagen hatte er über 13 kg zugenommen und seinen vorbildlichen Gesundheitszustand nachhaltig zerrüttet. Er hatte am Ende des Films immer noch 2 kg mehr Gewicht als zu Beginn und seine Leberwerte normalisierten sich nur schleppend.

Bestimmt habe ich viele Einzelheiten vergessen, aber was mich wirklich fix und fertig gemacht hat, war die Erkenntnis, dass meine Annahme: "Mit mir stimmt etwas nicht und deshalb esse ich solchen Müll, obwohl ich es besser wissen sollte. Weil mit mir etwas nicht stimmt, bekomme ich Kopfweh, das nur durch den Verzehr von Junk Food vorübergehend gemildert wird. Weil mit mir etwas nicht stimmt, leide ich unter Stimmungsschwankungen, Depressionen, Antriebs- und Konzentrationsschwäche und habe weniger Freude an Sex als früher." schlichtweg falsch sind.

Morgan hatte keine Zweifel, dass mit ihm alles in Ordnung war, bevor er dieses bizarre Experiment startete. Und er hat für sich festgestellt, dass der Verzehr von diesem Zeug ihm massiv geschadet hat. "Mir geht es schlecht weil ich dieses Zeug esse und mich zu wenig bewege." ist Morgans Resultat "Alle diese Symptome (Essdruck, abnorme Euphorie während des Essens und kurz danach, Stimungsschwankungen, Depressionen, Antriebsschwäche, nachlassende Potenz und Libido ...) habe ich nicht bekommen, weil mit mir etwas nicht stimmt, sondern weil ich von der Ernährungsumstellung und dem Bewegungsmangel krank geworden bin. Unter solchen Bedingen kann keiner gesund bleiben. Und es wird ein hartes Stück Arbeit, wieder so gesund zu werden, wie ich war."

Morgan zweifelt nicht darabn, dass das möglich ist und er ließ keine Zweifel daran offen, was zuerst da war: Das Symptom oder die Fehlernährung. Zuerst war er symptomfrei. Dann griff er zu schädlichen Speisen und Getränken und hörte auf, sich zu bewegen. Und dann wurde er krank. So geht das. Punkt. Das belegt dieser Film.

Und an diesem Punkt bin ich zutiefst betroffen.

Diese Auswirkungen hatte kein Arzt vorhergesagt. Und doch sind sie eingetreten. Nicht nur bei Morgan, auch bei mir. Vor gut 13 Jahren. Mir war überhaupt nicht klar, welche psychischen Auswirkungen meine Ernährungsgewohnheiten und mein Bewegungsmangel haben würden. Wegen dieser Symptome, Kopfweh, das nur durch den verzehr von Junk Food verschwindet, Depressionen, Antriebsschwäche, nachlassende Libido, Zyklusschwankungen bin ich in psychiatrische und psychosomatische Behandlung gegangen. "Ich bin krank im Kopf bzw. in der Seele. Dehalb esse ich soviel. Mit mir stimmt etwas nicht. Deshalb schaffe ich es weder, meine Wohnung in Ordnung zu halten, noch abzunehmen." war meine Vorstellung, mit der ich in Therapie ging.

Und gestern wurde mir klar: Jeder, der sein Leben so ändert, wie ich es vor 13 Jahren tat - von der Baustelle, wo ich hart körperlich gearbeitet hatte, in den Hörsaal, vom Pferderücken ins Auto, vom Fahrrad vor den PC, vom heimischen Kochtopf (ich habe in meiner ersten Wohnung gern für mich selbst und mene Gäste gekocht oder bei der sizilianischen Nachbarin mitgegessen) in die verschiedenen Fast Food Filialen rund um die Uni oder in die Mensa (eine Wahl, die vor 13 Jahren der zwischen Teufel und Beelzebub entsprach, mittlerweile soll das Angebot in den Mensen ja besser sein, damals war es sprichwörtlich übel) - wer sein Leben so einschneidend ändert, bekommt unausweichlich die Symptome, die Morgan in seinem Film beschreibt.

Sie sind kein Zeichen meiner Unzulänglichkeit, Minderwertigkeit oder unheilbaren Andersartigkeit, sondern ganz normale Reaktionen eines ganz gesunden Organismus, dem die Lebensquellen abgegraben werden. Und bis gestern Abend hat kein Mensch diesen Zusammenhang so eindeutig und klar belegt.

Gespürt hatte es schon früher - und mir selbst, meiner eigenen Wahrnehmung wieder mal nicht getraut, wie schon so oft. Wie sollte ich auch: Kein Arzt, kein Psychiater, kein Therapeut, keine Selbsthilfegruppe hat jemals gesagt: Lass die Finger von dem Fraß und Du hast eine Chance, die Symptome wieder loszuwerden. Das wird länger dauern und schwerer sein, als sie zu bekommen, aber die Chance besteht. Alle teilten meine Ansicht, das ungesunde Esverhalten sei Folge der seelischen Störung - und nicht deren Auslöser. Morgan erlebte die Ursache-Wirkung-Kette ganz klar anders herum. Und ich habe meine Entwicklung darin wiedererkannt.

Liebe Airam, Deine Schilderung der Auswirkungen deines Verzichts auf Zucker und Weißmehl sowie deines sehr maßvollen Fettverzehrs haben meinen Verdacht, dass das Essen möglicherweise doch mehr Auslöser als Symptom sein könnte, wieder bestärkt. Der Film von Morgan war diesbezüglich absolut eindeutig.

Bisher glaubte ich, es sei andersherum: Die Störung im Geist und in der Seele führt zu selbstschädigenden Verhaltensweisen. Die äußeren Umstände kann ich erst ändern, wenn das zugrunde liegende psychische Problem gelöst ist. Celestines HL hat mir gezeigt, dass zumindest im Messie-Bereich eine robuste, alltagstaugliche, messiegerechte, stabile Ordnung durchaus heilsame und wohltuende Auswirkungen auf mein Gefühlsleben, mein Selbstwertgefühl und mein Selbstvertrauen haben kann. Warum soll das bei der Ernährung nicht ebenso möglich sein?

Heute war mein erster weißmehl- und zuckerfreier Tag. Ich habe Kopfweh zum Davonlaufen. Ich schlucke Aspirin (2-3 am Tag), trinke viel, schone mich und halte durch. Ein Entzug ist nie leicht. Das weiß ich von der Rauchentwöhnung. Mit der Perspektive "Das Essen ist nicht das Problem, es ist nur ein Symptom. Die Depression ist das Problem, die Stimmungsschwankungen und die innere Unausgeglichenheit, das Fixiertsein aufs Essen und die körperlichen Symptome - das ist die Krankheit." bin ich bisher nicht viel weiter gekommen. Mit der Perspektive "Das Essen ist das Problem, und die Symptome sind typische Symptome von problematischem Essen." habe ich es noch nicht probiert. Aber Airam hat mir Mut gemacht. Und so hoffe ich, dass ich den Entzug auch schaffe.

Ich bin traurig, weil ich mich so schuldig gefühlt und geschämt habe, wegen der Symptome, unter denen ich leide.

Ich bin wütend, weil diese mächtige Industrie ungestraft unsere Köpfe, unsere Körper und unsere Seelen vergiften darf - sogar schon, wenn wir noch zu jung sind, um in die Schule zu gehen.

Und ich bin erleichtert, weil meine unausrottbare Überzeugung "Eigentlich bin ich doch ziemlich klar im Kopf, gut drauf und gesund - irgendetwas muss doch hinter diesen quälenden Symptomen stecken, die können doch unmöglich Ausdruck meiner kranken Persönlichkeit sein!" sich wieder mal - wie schon nach etlichen schmerzhaften Entwicklungsschritten - als wahr erwiesen hat.

Ich konnte nichts dafür, dass ich als Kind das Opfer sexueller Übergriffe wurde. Ich konnte nichts dafür, dass meine Eltern zu überlastet waren, um gut genug für meine Schwester und mich zu sorgen. Ich konnte nichts dafür, dass vor 13 Jahren noch kein Mensch die Zusammenhänge zwischen psychosomatischen Symptomen und Junk Food dokumentiert hatte und alle es für 'nicht ideal, aber unschädlich' hielten. Das hat mich meine Gesundheit, eine Bezeihung und sehr viel herzblut gekostet.

Ich bin heute dafür verantwortlich, dass ich nicht erneut in solche Umstände gerate. Früher hatte ich wenig Chancen, die Zusammenhänge und schädlichen Einflüsse zu erkennen. Heute weiß ich es besser und kann lernen, angemessen zu reagieren, wenn jemand mir schaden will. Meine Wut und mein Schmerz geben mir Kraft. Das macht mir Mut. Danke für Euer Interesse und Mitgefühl.

Gute Nacht

[image] Schlumpfine

Re: Super Size ME (Achtung, seeehr lang)

airam, Donnerstag, 29.07.2004, 13:26 (vor 7217 Tagen) @ Schlumpfine

Liebe Schlumpfine [image],

bin zutiefst beeindruckt:
Sowohl von der Schilderung der unglaublich-inhaltsträchtigen TV-Geschichte
als auch deinen Empfindungen.

Es ist für mich eine ebenso hilfreiche Info , sowohl der Film als auch deine Erkenntnisse, die ich gerne morgen zu einer Kollegin (auszugsweise) mitnehmen möchte, die alters- und umfangsmäßig mir ähnelt und jetzt AUCH 'anfangen' will.

Eingeladen bin ich zur 'Besprechung re: Kauf eines neuen PCs und späterer Online-Unterweisung-und Geherei [image], zusammen mit einem Techniker-Spezialisten...' Als Ausblick wird sie uns verköstigen - mit einer Kohlenhydrat-Mahlzeit (hihiih, sie hat schon den Begriff drauf); ich konnte ihr meinen MITTAGS-Leib-und Magen-Hit 'nahelegen': Vollkorn-Müsli mit fettarmer Milch. Dazu werde ich dann das (für mich) absolute TOP-Produkt
mitbringen: "Seitenbacher-Müsli 384 Ballaststoff-Mischung". (Habe mir letztens extra 3 (DREI!!) Packungen gekauft, weil sie oft 'vergriffen' (?) sind. Da sind viele verschiedene Getreidesorten und getrocknetes Obst drin (KEINE!!!Rosinen oder Bananen) und Nüsse. Wie ich schon erwähnte, weiche ich damit von der MM-Vorschrift ab. Aber ICH spüre, dass es mit gut tut! (Schmeckt + Abnahmefreundlich), Und das ist für mich derzeit das einzige Kriterium.

Wenn ich von dir lese, Schlumpfine, wie du dich mit 'Einsichten' hinsichtlich des gesundheitlichen Unwohlseins seit so langer Zeit herumquälen musst und dann JETZT - schlagartig - eine Erkenntnis einsetzt, die wirklich nicht von der Hand zu weisen ist, dann verstehe ich deine Erschütterung s e h r
Manchmal wäre es doch ganz schön,
wenn man VORHER mehr wüsste..
Aber - that's life.[image]

Umso mehr freue ich mich für dich, dass du jetzt einen 'Sprung ins kalte Wasser' getan hast... Aber- wie so vieles - auch das Wasser dird dir schnell als sehr 'angenehm' erscheinen.

Hilfreich ist ja vor allem: Die Erkenntnis
Wenn es bei mir anfangs weniger medienmäßig als 'visions'mäßig ablief (lasse ich mir demnächst den Magen verkleinern ? usw.), dann ist das ja´nur eine nebensächliche Sache.

Entscheidend ist es, dass nach ersten Tagen des 'anderen' Essens eine unbeschreibliche Freude eintritt. Vor allem wird es dir bald so gehen, dass du wenn die ersten Pfunde purzeln, dich fragen wirst, wieso nehme ich ab, wo ich mich doch total satt esse?????

Auch wenn dann -zumindest war es bei mir so- nach ein paar Wochen die Waage keinen Rucker mehr tut, du wirst dich unbesorgt WEITER gesund ernähren.. denn was wäre denn die Alternative??

Außerdem: Auch wenn das kaum jemand glauben kann, der noch sehr 'Zucker/Weißmehl'-abhängig ist, diese LUST/GIER!! danach, die ist völlig weg..

Wenn jemand mir ein (oben genanntes) Müsli/Obst-Milch - Schüsselchen und eine Tafel der leckersten Schokolade hinstellen würde.... ich hätte keine Sekunde einen Zweifel, was ich nehmen würde.

Ich gehe mittlerweile so weit zu behaupten:

Es wird so sein, wie damals, als ich mir zum 2. Mal --und dann bis heute--
das Rauchen abgewöhnt hatte: Ich hätte / und werde nie wieder eine Zigarette rauchen können!! --Weil ich mich auch heute noch nicht in die Gefahr begebe, auch nur einen Klimmstengel in die Hand zu nehmen!!!

Was hindert mich denn daran, dasselbe für ZUCKER-Produkte zu sagen??????
Zumindest jenen 'raffinierten' Zucker und die 'Auszugsmehle' (und natürlich die entsprechenden Produkte daraus), die insgesamt an Vitaminen und Mineral-Wertstoffen nix bringen, sondern gehörig verbrauchen?

Es gibt natürlich auch wertvolle Zuckerarten, wie z.B. Honig und Ahornsirup usw.
Aber::::> Muss ich die jetzt während der Abnahme haben? Nein.

Wenn ich soviel (und vor allem langsam!!) abgenommen habe (ich denke da wirklich an die nächsten 2 Jahre), dass ich mich wirklich körperlich (seelisch sowieso) so gut fühle und dass sich meine bereits reduzierten Fibro-Schmerzen bzw. Hüft-Arthrose-Beschwerden weiterhin verringern, dann kann ich an die 'Erweiterung' meines Speiseplanes abundan denken. Obwohl ich -GANZ EHRLICH- im Moment überhaupt nix vermisse.

Diese Ernährung ist zum ersten Male in meinem Leben -warum soll ich lügen???- so, dass sie mich NICHT den ganzen Tag über mit Gelüsten und Gedanken ans Essen usw. usw. 'nervt' . Ich esse grundsätzlich IMMER bis ich satt bin.

Dass mittlerweile ich manchmal WENIGER Appetit oder Hunger (??) habe, das fällt mir auf. Dann esse ich weniger. Manchmal merke ich das (leider) erst beim Essen selber. D.h. ich habe noch immer eine Wegwerf-Tradition, doch das schaffe ich sicherlich auch noch. Früher habe ich halt WEITERGEGESSEN, auch wenn ich satt war. DAS KANN ICH JETZT NICHT MEHR. Und eigentlich finde ich das irre gut.

So - und jetzt mache ich mich auf die Socken.. ä in die Schule,
weil ich da noch 'räumen' muss..

Stop - Habe ich eigentlich schon gesagt:
Dass ich es kaum fassen kann, dass ich die Ferien in 'gesundem' und sehr energiegeladenen Zustand erreicht habe????

Nach allem, was du über jenen Film geschrieben hast, weiß ich auch warum.
Hatte mich schon gewundertNun ja.
Egal warum. TOLL IST ES!

Ganz liebe Grüße
von mir
und alles alles Gute für deine nächsten Mahlzeiten ;.)))))))))))

sagt airam

(vielleicht noch eine -nur uns Schwergewichtlern verständliche Freude_ ich kann mittlerweile wiede meine Oberschenkel 'sehen', wenn ich mich nach vorne beuge... *ggggggggg* -- ist das nicht schööööön...[image]

Danke für deine Antwort, liebe Airam ...

Schlumpfine, Donnerstag, 29.07.2004, 14:26 (vor 7217 Tagen) @ airam

... soeben sitze ich kurz an Klamottas PC und lese Deine eMail vom 24..

Beim Weiterleiten hatten Klamotta und ich bisher mit dieser Mail wenig Glück - mein antikes eMail-System hat sich mit bösartiger Regelmäßigkeit weggehängt.

Hast Du eigentlich meine eMail vom 21. Juli bekommen?

Ich würde sehr, sehr gerne mal mit Dir telefonieren, falls Du Zeit hast.

Eilige Grüße

[image] Schlumpfine

Re: Danke

airam, Donnerstag, 29.07.2004, 21:40 (vor 7216 Tagen) @ Schlumpfine

Achso...hi, Schlumpfine,
ich war schon ein bissel irritiert..

Jetzt kann ich es besser verstehen:

Beim Weiterleiten hatten Klamotta und ich bisher mit dieser Mail wenig Glück - mein antikes eMail-System hat sich mit bösartiger Regelmäßigkeit weggehängt.>

Hast Du eigentlich meine eMail vom 21. Juli bekommen?

Ich denke schon..hatte daraufhin an Klamotta geschrieben mit Kopie an dich--oder war es umgekehrt??

Zuhilfe..
Das war noch während meines 'Letzten-Schultage-Count-Downs'..

Ich würde sehr, sehr gerne mal mit Dir telefonieren, falls Du Zeit hast.

Das wäre schön.
Morgen bin ich mittags bis abends bei jener Kollegin..
Weiß noch nicht, wann ich zurück bin.

Am folgenden Tag, Samstag, will ich mit Töchterli-Älteste einen Mama-tochter-Tag machen. Der endet aber jedenfalls am frühen Abend, weil sie sich dann wieder in der Disco ihr Taschen-Studiums-usw-Geld aufbessert.

Entweder jeweils abends? Bin ja jetzt wieder eine GLÜCKLICHE Nachteule *buhuuu* und dafür morgens bitte nicht vor 11 ansprechen *knurr*

Auch am WE werde ich dasein.
Habe meinen Vater angerufen, dass ich meinen Besuch erst nächstes WE mache.
Ich brauche irgendwie erstmal wieder eine 'gemütliche' Gammel-Erhol-Phase, bevor ich den (etwas anstrengenden) Besuch mache...und dann ERNST mache mit dem Arbeitszimmer!!!!!!!

Also -- Wir finden einen Weg..:-)))))))

Freue mich sehr darauf.

Lieben Gruß
von
airam

Re: @airam

Klamotta, Freitag, 30.07.2004, 13:04 (vor 7216 Tagen) @ airam

Hallo liebe airam,

ich bin mal wieder direktes Sprachorgan - sorry Schreiborgan von Schlumpfine;-)

Jetzt hat ihr Modem auch noch den Geist aufgegeben, also nicht wundern, wenn sie sich hier nicht meldet. Wenn Sie Zeit hat checkt sie ihre E-mails allerdings heute abend von meinem PC aus.

LG
Klamotta

P.s. Ihr Telefon geht aber noch ;-))))) Dort quatscht sie PERSÖNLICH!!!

Re: @Klamotta :-)))))))))))) (leer)

airam, Freitag, 30.07.2004, 18:08 (vor 7216 Tagen) @ Klamotta

- kein Text -

Re: Super Size ME (Achtung, seeehr lang)

Kao, Freitag, 30.07.2004, 00:29 (vor 7216 Tagen) @ Schlumpfine

liebe schlumpfine.

ich bin schwer erschüttert.
ich werde dir später auf dein posting antworten. ich muss das erst mal *sacken* lassen
der tausch von ursache und wirkung - ich bin verblüfft und entsetzt zugleich.... was hab ich mir bisher angetan?
.
.
.
.
.
also bis später mal (hab momentan sehr sehr wenig online-zeit)

kao
die sich momentan mit dr. budwigs öl-eiweiß-kost beschäftigt und mächtig bei der lektüre deines postings geschluckt hat, weil das so perfekt zusammenpasst.... es gibt keine zufälle
DANKE SCHLUMPFINE!

Re: Super Size ME - die kleine Assoziationskette

Siebenschläfer, Samstag, 31.07.2004, 01:29 (vor 7215 Tagen) @ Kao

Hallo Kao,

gestern Nacht war ich "zufällig" surfen zum Thema Omega-3-Fettsäuren, um meiner Cousine, die kürzlich ein Baby bekommen hat, eine Empfehlung zu geben.

Ergebnis: Die in der Debatte der ungesättigten Fettsäureaufnahme vernachlässigten O-3-Fs sind außer in Kaltwasser-Meeresfischen überproportional nur in Leinöl (und noch Hanf- und Rapsöl) enthalten !
( siehe Tabelle hier/auch mit kurzem Querverweis auf die Budwig-Diät : =>http://www.fxmayr.com/de_neu/fette_oele.htm

Naturwissenschaftliche Erläuterungen: http://www.acibas.net/omega3/page5.shtml

Welche Erkrankungen beeinflußt werden sollen : http://www.acibas.net/omega3/page6.shtml

Interessant für mich die Erkenntnis, daß die dominierenden "gesunden", ungesättigte FS enthaltenden Handels-Pflanzenöle wie Sonnenblumenöl, Maiskeimöl ein völliges Übergewicht der O-6-FS gegenüber der 4 bis 5:1-Empfehlung in den Artikeln enthalten
"Ungesättigte" Grüße, 7s

([image] zu Schlumpfine: diesses WE will ich mir den Film ansehen ...)

Re: Super Size ME - danke

Kao, Samstag, 31.07.2004, 10:04 (vor 7215 Tagen) @ Siebenschläfer

hallo siebenschläfer,

danke für die links. sehr sehr intressant! leider ist von meinem chemiewisen nicht mehr allzuviel übrig *lach*

meiner Cousine, die kürzlich ein Baby bekommen hat

alles gute für mutter und kind! [image]

Interessant für mich die Erkenntnis, daß die dominierenden "gesunden", ungesättigte FS enthaltenden Handels-Pflanzenöle wie Sonnenblumenöl, Maiskeimöl ein völliges Übergewicht der O-6-FS gegenüber der 4 bis 5:1-Empfehlung in den Artikeln enthalten

ja, die tabelle ist erschreckend! auch die tabelle mit AA-säure-gehalt! kein wunder, das die budwig wurstverzehr regelrecht verbietet...


allen ein leichtes schönes WE!
kao

([image] zu Schlumpfine: diesses WE will ich mir den Film ansehen ...)

dito [image]

Omega-3 FS

Prof, Donnerstag, 05.08.2004, 00:38 (vor 7210 Tagen) @ Siebenschläfer

Hallo Siebenschläfer, hallo Kao,

ich habe zwar den Zusammenhang von euren Teil-Thread nicht mehr ganz in Erinnerung, aber zum Thema Omega-3 Fettsäuren fand ich diese Webpage recht interessant:<ul>http://www.trophos.de/html/omega.html</ul>Liebe Grüße
  Prof

Re: Omega-3 FS - die kleine Assoziationskette geht weiter

Siebenschläfer, Samstag, 07.08.2004, 05:44 (vor 7208 Tagen) @ Prof

Hi Prof,

ja, der link bietet solide Informationen. Unangenehm die Behauptung, daß Leinöl potentiell/häufig mit Schwermetallen belastet sein soll.

Im Rahmen meiner Surftouren stieß ich gerade bei perlentaucher.de
auf eine mich ansprechende Buchwerbung
=> http://medizin-der-emotionen.de/index.html.

Eine der sieben *gg* aufgeführten Methoden : wieder mal die Omega-3-Fettsäuren => http://medizin-der-emotionen.de/info/omega_3.html

Viele Grüße, 7s (wußte gar nicht, daß du so ein "freak" der Ernährungsphilosophie bist)

Re: die kleine Assoziationskette geht weiter

Prof, Sonntag, 08.08.2004, 18:35 (vor 7207 Tagen) @ Siebenschläfer

Hallo Siebenschläfer,

nun, das Wort "Freak" wende ich selten auf mich selbst an .. höchstens noch im Kontext "to freak out" ;-)

Na ja, und in den ganz zu Beginn der 90er bin ich halt .. damals 25% über meinem Normalgewicht und fast nur noch Gekochtes und Denaturiertes essend .. über die Natural Hygiene gestolpert und es schlossen sich .. nach einer Übergangszeit .. gut zwei Jahre als 99% Rohköstler (das 1% war bei Einladungen und gesellschaftlichen Anlässen). Hab' in der Zeit auch öfters gefastet.

[image]
Ich habe mich dann auch noch weiter eingelesen - Vor allem Prof. Ehret (siehe Bild;) hatte es mir .. und wie ich später erfuhr: auch Steve Jobs .. angetan.

Mit Ende der 90er degenerierte meine Ernährung jedoch wieder zusehens. Die reine Rohkost habe ich schon vorher aufgegeben, weil ich nur noch gefroren haben wie ein Schneider.

Mit dem degenerieren meiner Ernährung degenerierte dann auch konsequenter Weise ich .. und jetzt habe ich eine Wampe, die ich einfach nicht los bekomme. Erneut reine Rohkost könnte ich mir momentan für mich nicht vorstellen und fasten ist für mich momentan definitiv nicht drin.<br clear=all>

Ansonsten habe ich ein durchaus biochemisch geprägtes Weltbild und messe der einfachen Erkenntnis <big>"Du bist was Du ißt"</big> durchaus große Bedeutung zu. Wegen der Medizin der Emotionen <small>.. in die ich mich jetzt nicht explizit eingelesen habe, ich aber aus so manch anderer westlichen und östlichen Erkenntnislehre sicher vergleichbare Ansätze kenne</small>: kennst Du eigentlich die - sehr umstrittene - Neue Medizin von Dr. med. Ryke Geerd Hamer? Ich steck da auch nicht drin, aber zum weiterlesen könnte ich mir vorstellen, daß es Dich interessiert. Hier mal ein paar Links: <ul><li>pilhar.com
<li>neue-medizin.com
<li>de.wikipedia.org/wiki/Neue_Medizin
<li>in Parsimony gibt es auch noch zwei Diskusionsforen zum Thema Mamers Neue Medizin</ul>

Schönen Sonntag noch!
&nbsp; &nbsp; Prof.

Die neue Medizin der Emotionen

Prof, Sonntag, 19.09.2004, 00:22 (vor 7165 Tagen) @ Siebenschläfer

Hallo Siebenschläfer,

ich weiß nicht, ob Du noch so weit unten mitließt.

Mal ein weiteres Kapitel aus "Zufälle gibt es nicht". An Dein Posting und die Links darin habe ich schon garn nicht mehr gedacht .. und es hat auch nicht bei mir 'geklingelt', als ich "Die neue Medizin der Emotionen" neulich in der Buchhandlung in die Hand nahm. Ich weiß bis heute nicht, warum ich mich damit in den Sessel setzte und das Inhaltsverzeichnis zu schmökern begann.

Na ja, lange Rede kurzer Sinn: klingt seeeehr interessant und ich habe mir das Buch gleich in der hiesigen städtischen Bücherei vormerken lassen.

Herzliche Grüße
Prof

Re: Super Size ME - feedback vor dem filmschauen

Kao, Samstag, 31.07.2004, 10:46 (vor 7215 Tagen) @ Schlumpfine

liebe schlumpfine,

Es fängt an mit einem Abzählreim. Kinder, einige von ihnen sehr übergewichtig, singen ein Lied, das nur aus den Namen von Fast Food Ketten besteht, lachen und klatschen dazu und können die ganze Litanei mühelos heruntersingen.

*"mäck donnelds iss einfaaach guuuuuut"sing* ... die werbeleute wissen schon, wie sich was im gehirn festsetzt... auch der neue "ich liebe es" trägt zur programmierung des unterbewußtseins bei. aber nicht bei mir! hähä: wenn ich das irgendwo lese, setze ich in gedanken ein "nicht" dazu. [image]

Ein "kleiner" Colabecher hat da schon einen halben Liter Inhalt, 0,3l-Becher heißen "Kiddy".

das ist eine absolute schweinerei und sehr schlau. ich kenn das auch von einer kinokette... dort hat eine "kinderportion getränk" 0,5 (!!!!)l.

Zu Beginn der Testreihe wehrt Morgans gesunder Körper sich noch vehement gegen die Überdosis Fett und Zucker: ihm wird übel und er muss sich übergeben, nachdem er zum ersten Mal versucht, ein supersized Menu zu verzehren.

hm.. da bin ich auf den film gespannt... mir ist bei mcdoof höchstens von den pommes schlecht geworden. aber nicht von der menge, sondern vom (offenbar zu) alten öl.

Er schafft es einfach nicht, alles aufzuessen und übergibt sich aus dem Fenster seines Wagens.

so im vorfeld halte ich das für eine regieanweisung. aber mal sehen. *gespanntaufdenfilmbin*

Auch in deren Küchen sieht es nicht besser aus. Eine Schule bietet ihren Zöglingen aus therapeutischen und sozialpädagogischen Gründen ausschließlich frische Vollwertkost an - es ist eine BEsserungsanstalt für schwererziehbare und kriminelle Jugendliche. Mit der vollwertigen, nahrhaften, mineralstoff- und vitaminreichen Ernährung hofft die Schulleitung, das Verhalten ihrer Sorgenkinder entschärfen zu können.

das ist der hammer...

Er stellte fest, dass schon bald nach der letzten Mahlzeit, die ausschließlich aus McD-Produkten bestand, wieder Appetit auf mehr davon hatte.

woher kenn ich das nur? da schaltet sich regelrecht der verstand ab und irgendwas schreit in einem: MEHR MEHR MEHR!

Bestimmt habe ich viele Einzelheiten vergessen, aber was mich wirklich fix und fertig gemacht hat, war die Erkenntnis, dass meine Annahme: "Mit mir stimmt etwas nicht und deshalb esse ich solchen Müll

....." schlichtweg falsch sind.

das hat mich am meisten schockiert. oh man - das über jahre bestandene weltbild über essens-ursache und - wirkung - *puuuuuuuffffff*???
sieht ganz danach aus. deine filmschilderung, liebe schlumpfine, und deine schlüsse daraus kann ich sofort sowohl verstandsmäßig als auch übers bauchgefühl sofort bestätigen! als wäre ein vorhang in meinem inneren aufgezogen worden!
falsches essen macht süchtig! die falschen nahrungsmittel erzeugen einen teufelskreis!

es ist offenbar wie mit mit dem häuslichen mess: äußeres und inneres bedingen sich gegenseitig. das heißt aber auch: wenn man innen was ändert, wirds außen anders und wenn man außen was ändert, wirds auch innen anders! beim mess hab ich die innere änderung als ersten schritt nicht geschafft, also hab ich mit hilfe des forums außen etwas geändert und siehe da - auch das innen zog nach. beim essen ging das bisher nicht, weil ich das innere als ursache sah (ists ja auch, aber eben sekundär) und so mach ich das jetzt mit dem essen: schlechtes essen ausschleichen und damit diese essenssucht verringern. das dabei dann auch das körperliche feeling besser wird ist eine sehr angenehme nebenwirkung :-)

Sie sind kein Zeichen meiner Unzulänglichkeit, Minderwertigkeit oder unheilbaren Andersartigkeit, sondern ganz normale Reaktionen eines ganz gesunden Organismus, dem die Lebensquellen abgegraben werden. Und bis gestern Abend hat kein Mensch diesen Zusammenhang so eindeutig und klar belegt.

ich spüre regelrecht die erleichterung und den auftrieb, den diese erkenntnis gibt schlumpfine! denn: wenn das essen die ursache ist, lässt sich das leichter ändern, als wenn es der kopf ist. *find*

Ich bin wütend, weil diese mächtige Industrie ungestraft unsere Köpfe, unsere Körper und unsere Seelen vergiften darf - sogar schon, wenn wir noch zu jung sind, um in die Schule zu gehen.

*nick*
und predigen und lehren nützt bei kindern nichts. es hilft nur VORLEBEN! :-)

lass uns diese sucht abschütteln, liebe schlumpfine, für uns und für die, die sich bei uns was abgucken!

alles liebe
kao, 80kg [image]

Re: Super Size ME - oder auch nicht

Fatima, Samstag, 31.07.2004, 14:02 (vor 7215 Tagen) @ Kao

Also ich weiß nicht -
irgendwo versteh ich euch nicht!? Hattet ihr nie so was wie eine natürliche innere Abneigung gegen das MäckiZeug?

Langsam wird mir bewusst, dass ich meiner Mutter wohl wirklich sehr dankbar sein sollte. Ich bin aufgewachsen mit bayerischer Hausmannskost, mit täglich Gemüse, Salat und Obst (frisch, eingemacht oder TK) aus dem eigenen Garten (meine Mutter ist gelernte Gemüsegärtnerin), mit frischem Brot und Semmeln vom Bäcker und Fleischwaren vom Bauern oder einer guten Landmetzgerei (manchmal auch Wild direkt vom Jäger).

Als ich das erste Mal mit meiner Freundin vor dem Kinobesuch in der nächstgrößeren Stadt einen Cheeseburger gegessen hatte, fühlte ich mich nach 'Genuss' desselben nicht wirklich wohl (da war ich 17).
1. bin ich auf dem Land aufgewachsen wo man vor vielen Jahren noch den Müll auf einer Kippe im Wald entsorgte --> wir wurden also schon von klein auf zur Müllvermeidung erzogen - da passt McDoof einfach nicht dazu.
2. ist ein Cheeseburger im Vergleich mit einer ordentlichen Leberkässemmel ein labriges Irgendwas - ist eigentlich gar nicht zu vergleichen
3. war ich einfach nicht satt von dem Zeug.
4. geschmeckt hat's übrigens auch nicht.

In den letzten Jahren war ich hin und wieder wenn unterwegs der schnelle Hunger kam, bei McDonalds, um immer wieder festzustellen, dass ich von dem Essen nur ein flaues Gefühl im Magen und Blähungen bekomme, das Auto versaut ist und der Hunger mich dann ganz schnell in die nächste Bäckerei treibt.

Mittlerweile gehe ich auf längeren Fahrten (vor allem im Ausland) doch ganz gerne hin, weil bei McDonalds immer ein sauberes Klo zu finden ist - und der Gemüsemac mit Salat eine nette Zwischenmahlzeit darstellt (Fladenbrot mit gegrilltem Geflügel war auch ganz ordentlich). Aber Suchtgefahr oder sowas wie Euphorie beim Essen ? nee, wirklich nicht!

Übrigens gibt es die Möglichkeit sich über Fett und Joulegehalt der einzelnen Produkte zu informieren.

Und zum Thema 'altes Öl': ich will wahrlich keine Werbung für McDonald machen - aber ich weiß aus sicherer Quelle, dass die Qualitätsanforderungen dort besonders hoch sind. Das Pommesöl ist Rapsöl von der Firma R.., - ist von sehr guter Qualität (wird allerdings wie bei allen großen Ketten oder Großküchen mit Silikon gegen Aufschäumen und Oxidation versetzt) und mit einem sogenannten Ölmeter ständig kontrolliert (als es dieses Gerät noch nicht gab, haben die das Öl meistens aus Vorsichtsgründen zu früh weggekippt)

. . .
Amerika ist das Land der extremen Gegensätze - es gibt dort nicht nur extrem dicke Menschen, sondern auch extremen Körperkult - Jogger, Skater und sonstige Sporttreibende an allen Ecken und Enden, sowie Läden die gesundes Fastfood (Gemüsesticks u.ä.) anbieten.
Der mündige Amerikaner hat also genauso die Wahl, wie der mündige Deutsche.

Allerdings gibt es doch bei uns an jeder Ecke Bäckerläden die die feinsten Sachen anbieten - belegte Vollkornsemmeln, Brezen, Sandwichs und, und, und . . .
Ich würde gar nicht auf die Idee kommen, zum nächsten McDonalds zu fahren um dort in unangenehmer Atmosphäre (schon mal auf den Geräuschpegel geachtet?) etwas nur wenig sättigendes zu verzehren - wo ich doch direkt vor der Nase die schönsten Leckereien hab!

Vielleicht mach ich jetzt eine Bäckerlehre und mach in New York einen Laden auf - ob ich mir da eine goldene Nase verdiene??? oder wenigstens einen Orden ?
Verwunderte Grüße von Fatima
(die gerade Hüttenkäse mit Banane und Apfel und Ahornsirup verputzt hat)

die schottisch Küche ist nicht nur schlecht!

Prof, Samstag, 31.07.2004, 15:02 (vor 7215 Tagen) @ Fatima

Liebe Fatima, lieme MM(E)s,

Gemüsemac

In meinem Weltbild sind die Transfettsäuren ("gehärtete Öle") das schlimmste Teufelszeug <small>*zwinker*</small> .. und deshalb esse ich keine GemüseMacs mehr beim Schotten mehr. Die triefen vor Fett.

Woher hast Du die Info, daß das Fitierfett .. bzw. Öl beim Schotten aus reinem, ungehärtetem .. und höchstens mit Silikonen entschäumtem Rapsöl stammt?

Ansonsten muß ich sagen .. bei aller Skepsis gegen McD, Burger King und & Co. - in aller Regel auchten die sehr auf Hygiene, unbehandelte Lebensmittel <small>(ich glaube, nur die sauren Gurken enthalten Konservierungsstoffe)</small>, Frische und hochwertige Zutaten. -- Das ändert nichts an der Tatsache(oder doch: Meinung?), daß nur Hamburger mit Pommes und Limo <em>definitiv keine passende ausschließliche Ernährung ist</em>. Aber .. wer garantiert mir all das eben Erwähnte bei einer Currywurst? .. oder einer Leberkäsesemmel? .. oder beim türkischen oder asiatischen Imbiß um die Ecke? Nur beim Schotten & Co essen ist bestimmt nix, aber ich verteufel das Zeug deswegen auch nicht gleich.

.. und was das - für mich zum Teil wirklich ab-so-lut ekelhafte - Zeugs aus den "Backshops" anbelangt (wo gibt's denn in den Städten noch Bäcker?) .. nö, ohne mich!! Da bekomme ich schon vom Hinsehen unerträgliches Sodbrennen bei diesen käseüberbackenen Laugenbrezeldingsbumsen. Dann lieber ein schottisches Menü bei dem ich seit neuestem .. *jubel* endlich!! .. die blöden Pommes gegen einen kleinen Salat austauschen kann. Ab und zu ist das nicht schlecht .. so ein, zwei mal im Monat. Von mir aus auch einmal die Woche.

alles "IMVHO" - in my very humble opinion - meiner ganz bescheidenen Meinung nach.

Liebe Grüße
      Prof

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Re: nicht nur schlecht ...... *unterschreib* , weil *imho* (leer)

Micha @, Samstag, 31.07.2004, 15:27 (vor 7215 Tagen) @ Prof

- kein Text -

Re: Flammschrift für bayerische Bäcker!

Fatima, Samstag, 31.07.2004, 16:04 (vor 7215 Tagen) @ Prof

Hallo Prof,

Stimmt, der Gemüsemac ist leider recht fett, aber immer so schön frisch gemacht, weil er nicht so oft verlangt wird *g*.
Den Fettgehalt kannst du übrigens unter www.McDonalds.de gucken

Die Fritierölinformation (es IST ungehärtetes Rapsöl) habe ich von dem Herrn, der das Ölmeter entwickelt hat und der deshalb ständig mit McD.-Fritieröl unterschiedlichen Alters rumgepantschen musste.

Aber, hey, wo wohnst du denn, dass es bei dir keine Bäcker, bzw, nix vernünftiges in den 'Backshops' gibt?
'Käseüberbackene Laugenbrezeldingsbums' *g* mag ich auch nicht (weder die Stangerl, noch die 'Hawaiibrezen') - die schmecken ja auch nicht - aber hier bei uns gibt es sehr wohl noch ortsansässige Bäckereien, wie auch ein tolles Angebot an Vollkornprodukten (100 m von meiner Wohnung hab ich einen Bäcker, der nach Bioland-Richtlinien bäckt), Bäcker, die immer ein schönes Angebot für die 'Brotzeit' haben (Wir brauchen kein Knoppers!): Kürbiskern(oder sonstige)semmeln mit Käse, Salatblatt, Tomate, Gurke drauf - oder Fladenbrotviertel mit Frischkäse, Weißkraut, Tomaten, Schnittlauch, meine heißgeliebten Wienerl im Brezenteig. . . und einiges mehr. So! jetzt läuft mir das Wasser im Mund zusammen!
(neuerdings gibt's sogar 'Glyxbrot')
Ich glaub, ich leb im Schlaraffenland!

Ein Tipp noch: bei MCDonalds lieber nicht das ganze Dressing über den Salat kippen - das ist nämlich auch recht fett! Aber das weißt du wahrscheinlich eh schon?

LG
Fatima

Re: Flammschrift für bayerische Bäcker!

Prof, Samstag, 31.07.2004, 17:51 (vor 7215 Tagen) @ Fatima

Liebe Fatima,

dazu, daß Du einen Bioland-zertifizierten Bäcker um die Ecke hast gratuliere ich Dir. Aber: wer hat das schon? Ich kenne kaum noch einen Bäcker, der nicht die ewig gleichen Sachen aus den Backmischungen des argrarindustriellen Komplex zusammenrührt und ausbäckt. Von einem Biobäcker würde ich sicher auch mehr kaufen als ich momentan vom Bäcker kaufe (bin seit meiner Fit-For-Life Zeit kein großer Brotesser mehr).

.. und na ja .. Käse .. ist für mich im Mittel schlimmer als jede Form von Fleisch. Und dann

[deine] heißgeliebten Wienerl im Brezenteig

Öhm, *pfeiff* .. ich will hier nicht zu kontrovers werden, aber so ein "Wienerl" ist ein stück Schlauch, wo vorher ein Schwein durchgefurzt hat und das mit fettigen Schlachtabfällen gefüllt wurde. So eine "Fettstange" ist für mich der Inbegriff von schlechtem Essen. Und, ja, ich gebe es zu: am Freitag hatte ich einen Freßanfall und habe mir ... genau: ein paar Wiener Würstchen (alias Schlachtabfall-Fettstangen in "Naturdarm") gekauft und reingewürgt. Sowas ist für mich der Inbegriff von schlechtem Essen. --- Wirklich, da esse ich lieber einen "Royal TS", wo das Fleisch aus 100% Rindfleisch besteht (oder noch lieber einen Wopper - nur habe ich leider keinen BK in erreichbarer Nähe).

Aber nicht, daß Du mich mißverstehst - Bio ist für mich auch top. Mein Mittagessen war abgesehen vom Salat 100% Bio.

Und zum Salat bei [image]: da esse ich .. so selten, wie es überhaupt vorkommt (mein Laster ist eher Lamachum mit Hühnerdöner) .. nur extrem selten einen Salat. Wenn doch, dann habe ich früher das Dressing fast immer weggelassen. Inzwischen esse ich manchmal mit Dressing.

Da ich abnehmen möchte, werde ich in nächster Zeit eh kaum noch zum Schotten gehen. Nur als ich neulich unterwegs war, war ich ab und zu beim Schotten - oder lecker: beim Burger King - neben der Autobahn.

Liebe
<small>    .. und hoffentlich nicht kontrovers aufgefaßte</small>
Grüße
      vom Prof

Re: Ehrlich gesagt . . . . *g*. . . lieber Prof . . . .

Fatima, Samstag, 31.07.2004, 18:49 (vor 7215 Tagen) @ Prof

war ich gespannt darauf, wie du auf das Wienerl reagierst! und du hast mich nicht enttäuscht!
Mein Verhältnis zum Wienerl ist so: ich werde wohl nie zum strikten Vegetarier werden - und ich denke, wenn schon Fleisch, dann wirklich alles vom Tier. Nur die besten Teile verwenden und den Rest wegwerfen, wäre für mich absolut Frevel (allerdings muss ich gestehen, dass ich Wurstwaren im Allgemeinen doch lieber meinstens den Anderen überlasse).

Wienerl pur (mit Brot und Senf) führen bei mir auch zum Fressanfall - aber die gibt's wirklich sehr sehr selten (z.B. wenn mir absolut nichts einfällt, was ich meinen Lieben kredenzen könnte) und irgenwie aus 'nostalgischen' Gründen (als Kind hab ich sie geliebt)
Das Wienerl im Brezenteig dagegen, also, da steh ich einfach dazu! Ich weiß, dass es ernährungstechnisch nicht der Knaller ist - aber es hat bei manchen Anlässen fast schon Tradition - und dann ist da EINES fällig (eigentlich nur noch, wenn der Hufschmied kommt, das hat sich irgendwann so ergeben - der kommt aber nur 3-4x im Jahr).
Aber es beruhigt mich, dass du auch nicht ganz immun bist, gegen dieses fiese kleine Wiener Würschtel!
Und ich fürchte, ich werde in Zukunft immer an furzende Schweine denken, wenn ich Wienerl im Brezenteig sehe *g*

Und Käse? Also ein Leben ohne Käse - nööö, das muss nicht sein, Pasta ohne Parmesan, kein Ziegencamembert mehr *schnief*, Lasagne ohne Käse drauf *heul*, ist das Leben da noch lebenswert ;-)?

. . .

Stichwort 'Autobahn': da brauch ich auch keinen McDoof mehr - die Autobahnraststätten sind mittlerweile echt super - nur leider sehr teuer -aber für einen schönen Salatteller, frische Pasta auf Wunsch zubereitet von einem richtigen Teller und mit richtigem Besteck zahlt man doch gern etwas mehr (und dann noch klassische Musik auf dem Klo - ein Traum! *g*)
. . .

Viel Erfolg beim Abnehmen wünsche ich dir!

und liebe Grüße von Fatima (heute mit Gemüsesuppe)

Re: Ehrlich gesagt

eselchen, Samstag, 31.07.2004, 21:24 (vor 7214 Tagen) @ Fatima

Hallo Fatima,

Eure Diskussion ist so spannend, da möchte ich auch gerne noch etwas zu sagen.

Also erst einmal sind es gerade die "schlechten" Traditionen, die Esstraditionen in diesem Fall, mit denen man sich so manches Mal auseinandersetzen muss, wenn etwas nicht klappt; z.B. die Gewichtsabnahme. Ich kämpfe schon eine Weile mit überlieferten traditionellen Sichtweisen/Ansichten, die sich heutzutage nicht mehr halten lassen:

- Milch ist gesund
- die Menge der Kalorien zählt (in Bezug auf das Ab- und Zunehmen)
- Margarine ist besser als Butter
- Brot ist gesund
- wer fett ist, hat selber Schuld

usw.

Es hat lange gedauert, bis ich langsam von den traditionellen Sichtweisen lassen konnte. Die Signale meines Körpers lasse ich entscheiden, was gut und was schlecht ist. Manchmal bin ich dann auch bei McDoof zu Gast und jedes Mal wieder enttäuscht. Keine Sättigung; Geschmacksverstärker hüpfen auf dem Essen rum und grinsen mich fies an; ich weiß, ich bin der Maschinerie aufs Neue in die Falle gegangen und schäme mich dafür.

Die Amerikaner übrigens haben in der Tat ein dickes fettes Problem mit der Ernährung und das liegt vermutlich daran, dass sie zuviele verarbeitete Lebensmittel zu sich nehmen. Wenn man wie Du dieselben frisch und selbst verarbeitet, dann ist schon fast alles gut.

Mein Gewicht hat sich auf Grund von schwerer fieberhafter Erkrankung wieder normalisiert. Mit sog. normaler Ernährung hatte ich zuvor 5 kg zugelegt. Es geht weiter mit Montignac, auch wenn die Anderen vor meiner Nase ein Eis genießen.

Sommerlichen Gruß,
eselchen

PS + was zum weiterlesen

Prof, Samstag, 31.07.2004, 17:30 (vor 7215 Tagen) @ Prof

Kurz noch angemerkt - wer noch ein wenig weiter lesen will:
in den LiteraturTippsFuerEssies im Wiki - in der <small>(bisher nach wie vor ziemlich einsam-alleinigen Sektion)</small> von Prof und dort unter Online-Artikel gibt's noch was zum weiterlesen. Imvho sehr gute Artikel.

Der neueste Artikel zu Morgan Spurlocks "Super Size Me" ist <ul>Bizarr, eklig, lebensgefährlich
(Rüdiger Suchsland, 15.07.2004)
Essen bis zum Platzen: Morgan Spurlocks "Super Size Me" dokumentiert die Folgen des Fast-Food</ul>
--> meiner Meinung nach sehr lesenswert!

Den Film möchte ich mir noch ansehen. Mal sehen, ob auch ich geschockt werde (und ich bin leicht zu schockieren!). Glaube es aber fast mal nicht, da ich vor langen Jahren Fit für's Leben und den zweiten Teil gelesen hatte .. und mir dadurch und durch weiterführende Literatur klar wurde, was Verfettung eigentlich ist und wo die Ursachen liegen (bestimmt nicht in einem "zuviel an Kalorien").

Liebe Grüße
    Prof [image]

PS: zumindest mir hat mal ein Arzt - zu gegebenen Anlaß und bei einem BMI von 22,25 kg/m<sup><small>2</small></sup> - gesagt, daß die "Blutfettwerte" (Triglyceride) vor allem durch Streßsituationen und andere emotionale Belastungen in die Höhe getrieben werden. Daß Spurlock ständig unterwegs ist und einen Film dreht und vielleicht auch ein wenig wenig schläft .. und ständig eine Kamera auf ihn gerichtet ist .. und er es unbedingt dem Erfolg von M. Morre nachmachen möchte .. das alles hat .. soweit ich das sehe .. in seinem Film keinerlei Einfluß auf seine Blutfettwerte. - Klar doch .. für so eine Info liefert keiener seine 7 Teuro an der Kinokasse ab. Ich werde mir den Film auch ansehen ... aber wie bei M. Moore wohl wissend, daß es .. wenn auch Inhaltlich total anders .. ein Film in der Tradition von Fritz Hippler sein wird (nochmal: nicht Inhaltlich! - wohl aber methodisch und formell).

Re: PS + was zum Durchlesen

eselchen, Samstag, 31.07.2004, 21:38 (vor 7214 Tagen) @ Prof

Hallo Prof.,

wenn Du so willst, ist jeder Film ein Propagandafilm, angefangen bei der Werbung und weitergemacht bei den Musikvideos, die Frauen nur noch halbnackt zeigen.

Es kommt immer darauf an, was man selbst glauben kann und will; die angeführten Argumente und Beweise der darstellenden Gruppe/Person spielen auch eine kleine Rolle
Warum Du mit dem Fritz jetzt gerade in Bezug auf die M. Moore - Filme und "Supersize Me" kommst, verstehe ich nicht. Propaganda oder Aufklärung: das muss jeder für sich entscheiden. Gestern erst hatte ich den Wunsch, einer SPD-Politikerin einen Rhetorik-Kurs zu empfehlen. Für mich steht fest, dass "klug vorgebracht" nicht gleichzeitig Propaganda bedeutet. Leute wollen erreicht werden und dafür gibt es nun einmal Methoden. Wohl dem (und seinem Anliegen), der diese Methoden beherrscht.

Herzlichen Gruß,
eselchen

Propaganda und Volksaufklärung

Prof, Sonntag, 01.08.2004, 00:32 (vor 7214 Tagen) @ eselchen

Liebe eselchen,

ups! Ich wollte das nix loßtreten. Ich habe mich in meinem Leben nur einfach lange .. sehr lange .. und intensiv mit Film .. und damit auch mit "Dokumentar"film beschäftigt. Für mich ist das, was Moore und Spurlock machen methodisch in der Tradition anderer "Dokumentarfilme" .. unter anderem derer von Fritz Hippler .. und insbesonderere sein "Der ewige Jude". Und ich darf mich in dem Zusammenhang mal kurz selbst zitieren:

<font color="blue">> Ich werde mir den Film auch ansehen ...

aber wie bei M. Moore wohl wissend, daß es ..
wenn auch Inhaltlich total anders .. ein Film
in der Tradition von Fritz Hippler sein wird
(nochmal: nicht Inhaltlich! - wohl aber methodisch
und formell).</font>

Ich amüsiere mich auch über das McDonald's und Klein-Dabbelju Bashing und ich lehne die Aussagen eines Fritz Hippler ab und finde es gut, daß Herr Moore seine Aussagen trifft. Aber dennoch: methodisch sind Hippler, Moore und Spurlock auf einer Linie - imvho.

<font color="blue">> wenn Du so willst, ist jeder Film ein Propagandafilm, angefangen

bei der Werbung und weitergemacht bei den Musikvideos, die Frauen
nur noch halbnackt zeigen.</font>

Hmmm, .. also für mich gibt es da einen rießigen Unterschied. Reklame ist Reklame. Musikvideos - ob sexistisch oder nicht oder sonstwas - sind Kunst (für mich per Definition). Aber! ... Enthüllungsjournalismus in der Art von Spurlock und den Büchern von Moore <small>(ich kenne seine Filme - noch - nicht)</small> ist für mich schon was anderes. Da geht es einzig und alleine um folgendes:
<font color="blue" face="Courier New, Courier">Pro|pa|gan|da <lat.> die; -: 1. systematische Verbreitung politischer, weltanschaulicher o. ä. Ideen u. Meinungen [mit massiven (publizistischen) Mitteln] mit dem Ziel, das allgemeine [politische] Bewusstsein in bestimmter Weise zu beeinflussen. 2. Werbung, Reklame (bes. Wirtsch.).
(c) Dudenverlag</font>

Und schnapp' Dir mal Dein Exemplar von Michael Moores "Querschüsse - Downsize This!" und les' Dir nochmal das Kapitel über die Deutschen durch. Die Dinge, die Herr Moore dort schreibt sind durchaus "klug vorgebracht" ... aber ... [habe gerade meinen weiteren Text gelöscht - urteile einfach selbst]

Noch kurz zwei Punkte aus meinem Glaubensbekenntnis:<ol><li>Wahrheit wird gemacht.<li>Manipuliert wird nicht durch das, was gesagt / gezeigt wird, sondern durch das, was nicht gesagt / gezeigt wird und durch den Kontext, in den das Gesagte / Gezeigte gestellt wird.</ol>


Und noch als persönliche Anmerkung: ich gehöre zu den wirklich sehr wenigen deutschen Staatsbürgern, die in Deutschland "Der ewige Jude" - rechtmäßig! - gesehen hat. Das war eine geschlossene Veranstaltung, wo alle Teilnehmer ihren Personalausweis vorlegen mußten, wo alle Personendaten (mit Personalauswiesnumer) erfaßt wurden und wo dann die Tür abgesperrt wurde, bevor der Film gestartet wurde. Ohne dies hätte ich mir die Aussage von wegen "in der Tradition von" nicht erlaubt.


... und zu aller letzt noch ein dick gesetztes imvho

Liebe Grüße
Prof.

@eselchen + @ALL - auch 'Der Spiegel' spricht von Propaganda bzgl. Moore F9/11

Prof, Samstag, 07.08.2004, 19:31 (vor 7208 Tagen) @ eselchen

Liebes Eselchen,

echer durch zufall drübergesolpert: "Der Spiegel" hat bei mir wieder Boden gut gemacht. Online ist <ul>dieser Artikel über Michael Moores Farenheit 9/11</ul>kostenfrei abrufbar - aber nur für kurze Zeit, weil ältere Online-Artikel vom Spiegel ja leider kostenpflichtig sind.

Zitat: "Propaganda unter dem Deckmantel des Dokumentarfilms".

Ich habe Farenheit 9/11 inzwischen gesehen und stehe jetzt mehr noch als zuvor zu meiner Aussage, das der Film
<font color="blue">> ein Film in der Tradition von Fritz Hippler

sein wird (nochmal: nicht Inhaltlich! - wohl aber methodisch und formell)</font>

.. und außerdem bin ich schon wieder auf'm Weg ins Kino (diesmal "Zatoichi – Der blinde Samurai", Japan 2003, Regie: Takeshi Kitano)

Liebe Grüße
&nbsp; Prof

Re: @Professor

eselchen, Samstag, 07.08.2004, 22:35 (vor 7207 Tagen) @ Prof

Hallo Professor,
danke für den Lese-Tipp; hat mir ordentlich zu denken gegeben [image].

Unterm Strich muss ich für mich feststellen, dass Michael Moore mir einfach mit all dem, was er macht - auch bezüglich der Art, wie er es macht - aus dem Herzen spricht. Die in dem Film vorgebrachten Fakten mögen ihre Lücken haben; fraglich ist, ob jemals eine Berichterstattung lückenlos sein kann. Matthias Gebauer hat das mit seinem Artikel auch nicht geschafft.

(Damit wären wir wieder bei meinem Lieblingsthema: den halbnackten Frauen in den Musikvideos. Das ist ein Fall von äußerst lückenhafter Darstellung der weiblichen Qualitäten/Fähigkeiten; in meinen Augen keinesfalls "Kunst").

Vielleicht bringt es weiter, wenn man sich näher anschaut, was für Ziele die in diesem Thread aufgeführten Filme jeweils haben; offen angekündigt oder auch versteckt.

Fahrenheit 9/11: ...soll verhindern, dass Bush nochmals Präsident wird (mit all dem damit verbundenen Übel),...soll Moore Geld bringen (allerdings hat er sich mit dem Herunterladen des Filmes einverstanden erklärt...naja...)
Supersize Me: ...Geld machen, Kohle scheffeln usw. und einem scheinheiligen Superkonzern ein wenig Feuer unterm Hintern machen (Spaßfaktor? Bestimmt!)
Der ewige Jude: ...hab ich nicht gesehen..., aber die Kommentare diesbezüglich kleben ja noch aus Schulzeiten in unseren Zellen
Musikvideos mit halbnackten Frauen: ...Geld, Geld, Geld
Da habe ich wieder so einige Feinheiten ausgelassen und trotzdem hatte ich was zu sagen: Es geht irgendwie immer ums Geld, nicht wahr? Vermutlich auch bei Matthias Gebauer.

Soviel an wirren Gedanken in nur einer Schriftgröße und -farbe ( [image] )von einer Eselin, die mit Geld nichts am Hut hat (solang es reicht).

Liebe Grüße,
eselchen

Form und Inhalt

Prof, Sonntag, 08.08.2004, 03:27 (vor 7207 Tagen) @ eselchen

Liebes Eselchen,

<font color="blue">> Damit wären wir wieder bei meinem Lieblingsthema: den halbnackten Frauen

in den Musikvideos. Das ist ein Fall von äußerst lückenhafter Darstellung
der weiblichen Qualitäten/Fähigkeiten;</font>

Nun ja, seit anfang des letzten Jahrzents .. also seit nunmehr 14 Jahren (.. wie die Zeit vergeht ..) habe ich keinen eigenen Fernseher mehr. Daher kenne ich kauch de facto keine zeitgenössischen Videoclips. Aber ist die "äußerst lückenhafter Darstellung der weiblichen Qualitäten/Fähigkeiten" nicht geradedarauf zurückzuführen, daß jene eben nur halbnackt sind?

<font color="#008040">***Prof*geht*in*Deckung***
Zsssswwwwwssssswwwt-Wuschhhhhhh! (ein harter Gegenstand mit scharfen, spitzen Kanten fliegt in Profs Richtung)
Puh! Knapp danemben ..</font>

Aber mal im ernst - was hast Du dagegen, daß so ein paar Schlagersternchen mit auch nicht mehr am Leib herumhopsen als die Teenager, die ich heute bei der Hitze in der Straßenbahn gesehen habe? Oder hast Du was gegen Nacktheit? --- Ich habe übrigens nix dagegen und habe auch kein Problem damit. In der einen "gemischten" WG, in der ich mal längere Zeit gelebt habe, war es vollkommen normal, daß wir alle nackt durchs Haus sind .. eben wie dies von Natur aus die allernormalste Normalität ist .. und keine Schlüssel an der Badezimmertür gehörte zu den unveräußerlichen Grundsätzen, an die sich auch alle Gäste halten mußten.

Was ist schlecht an Nacktheit? Was ist schlecht an singenden und tanzenden Teenagern, die - alle primären Geschlechtsmerkmale mit Stroff oder anderen Materialien verdeckt - zu ihrer Musik tanzen und posen? -- Ich jedenfalls bin heilfroh, in einer Gesellschaft zu leben, wo sowas möglich ist .. und wer's nicht mag, der möge bitte die Fernbedienung benutzen. Musikviedos im Stile des sozialistischen Realismus? - Nein danke! Oder ein Musikkanal, der von den Pfingstlern zusammen mit den Zeugen Jehovas betrieben wird - also selbst wenn ich 'ne Kiste hätte ... nöööööö! <small>(.. und als Konkurrent ein Musikkanal, betrieben vom Vatikan .. Programmgestaltung: Kardinal Ratzinger .. und alle Moderatoren sind Polen! ... *ggggg* ... ich weiß, ich werd' langsam albern .. sorry .. *gggggg+g* :)</small>

Musikvideos mit halbnackten Frauen: ...Geld, Geld, Geld

... na ja, 's geht auch um ein wenig Spaß. Eine weitläufige Bekannte hat mal in einem Video der "Toten Hosen" mitgemacht .. die hat dafür kaum Asche gesehen .. hatte aber jede Menge Spaß.

Deshalb: (Spaßfaktor? Bestimmt!) .. wenn ich mir damals Musikvideos angesehen habe z.B. von Madonna <small>(ich habe bei ihrem "Like a Virgin" Video immer darauf gewartet, daß sie sich endlich mal den Kopf an der Brücke rumpst .. aber war nie ;)</small>

Nun ja, und wenn dann die volkstümelnde Musik loslegt .. so das Trio Gitti und Erika und die Rhytmusmaschine, dann wissen wir alle alle: die tiefen Dékolletés ... und überhaupt das alles .. da gehts nur um und um nix anderes als ...Geld, Geld, Geld


.. und wegen des M. Moore Films - nochmal und nochmal und nochmal: ich sage formell, ich sage methodisch gibt es eine direkte Linie von Hippler zu Moore. Nicht inhaltlich!

In hoffentlich unmißverständlicher Kurzform: nicht die Handlung wohl aber die Machart betrachte ich.

Und anders wie Du meinst, geht es in Farenheit 9/11 eben nicht nur um Fakten, sondern wie diese zusammengestellt werden, welche Fakten weggelassen werden und wie diese kommentiert werden. Man macht keine Meinungsbildung durch das was man sagt/schreibt sondern duch das was man nicht sagt oder schreibt und indem man Zusammenhänge herstellt.

... aber ich beginne mich zu wiederholen ..

Es ist ja o.k., daß Moore Dir aus dem Herzen spricht - mir ja in weiten Teilen auch .... ach, übrigens: auch bei dem, was er in "Downsize This!" über die Deutschen schreibt? - Du findest es also ungerecht, daß die Deutschen nicht einen Tag in der Woche .. in jeder Woche arbeiten und das verdiente Geld zu 100% an die Angehörigen der jüdischen Glaubengemeinschaft und anderen Opfern des Krieges <small>(Prof fragt: auch den Hinterbliebenen der Opfer von Hiroshima und Nagasaki? - für Moore sind die Deutschen für alle Toten des zweiten Weltkriegs verantwortlich)</small> zu übergeben haben? Wohl gemerkt: nicht auf freiwilliger Basis, sondern als Zwangsverpflichtung für jeden einzelnen Deutschen. Und das ist die Minimalforderung von Moore in diesem Zusammenhang. Ist ja auch eine Frechheit, liebe amerikanische Landsleute, .. schreibt Moore .. daß dieses Volk, das zur Gänze aus Nazischweinen besteht so einfach in Wohlstand leben kann! Ungerecht! Die Deutschen haben die gleiche Pro-Kopf-Produktivität(!) wie die Amis! Das ist ein Hohn für alle die im Krieg gegen die Deutschen gekämpft haben und unter dem Naziregime zu leiden hatten! Ungerecht ist das!! Da werdet ihr betrogen, liebe Landsleute! Nur die böße Busch-Regierung verhindert die gerechte Zwangsarbeit der Deutschen! Ungerecht! Verlogen! ... aber da seht' ihr es mal wieder, wie es zugeht in der Welt.
Das sagt euch
.. wie immer
.. euer alleswissender
Michael Moore

Und falls Du meinst, ich hätte gerade übertrieben, dann schnapp dir das Buch .. oder geh' bei nächster Gelegenheit in eine Buchhandlung .. und lese das entsprechende Kapitel! .. und Du wirst feststellen: so wie Moore kann der Prof garnicht überteiben.

Ich bin auch kein Fan von Klein Dabbelju und habe mich bei Farenheit 9/11 amüsiert. Aber ich sag' halt .. und zum glück nun auch der Spiegel .. und so ziemlich alle Leute, die sich etwas eingehender mit Film, Propaganda und Propaganda-Film beschäftigt haben .. sagen zu Moore und Hippler und wie sie alle heißen: obacht! aufpassen! das kommt daher wie Dokumentarfilme, sindse-aber-nich, sondern es sind Propagandafilme! .. und ich bin einer von denen die das sagen.

in dem Sinne
noch ein schönes Wochenende [image]
wünscht Dir
Prof
<small>-- .. der heute wohl sein doppelt saures Moralin noch nicht genommen hat ..</small>

stimme Dir, was Form und Inhalt angeht 100% zu, lieber PU!

Schlumpfine, Sonntag, 08.08.2004, 14:55 (vor 7207 Tagen) @ Prof

Danke für die lesenswerten Buchtipps [image] ... mir eilt es nicht sehr mit der Modem-Ersatz-Lösung ... unsere hausinterne "Modem oder DSL?"-Debatte bekommt eine ganz neue Dynamik ... und derweil lese ich, bewege mich im Freien - auch im FKK-Bad mit immer noch weit über 100 kg Lebendgewicht - und genieße meine zunehmende Lebensqualität.

Fakt ist aber auch - und da muss ich Eselchen bepflichten - dass die Pornographisierung der veröffentlichten Bilder (darunter verstehe ich ganz konkret die Zusammenschau von verfügbar dargestellten, makellosen weiblichen bzw. fast kindlichen Körpern in immer mehr sexualisierten und gewaltverherrlichenden Zusammenhängen unsere Wahrnehmung, unsere Selbstwahrnehmung und unsere Ansprüche an uns selbst und unsere weiblichen Mitmenschen in den letzten 20 Jahren deutlich verändert haben.

Parallel dazu ist die Zahl essgestörter Teenager sprunghaft angestiegen. In zahlreichen Ländern ist das Abbilden von erwachsenen Mannequins mit Kleidergrößen unter 40 (d.h. mit einem Körper, den nur gesunde 12-jährige ohne Hungerkur für ca. ein halbes bis dreiviertel Jahr haben) aus diesem Grund nicht mehr erlaubt.

Schadhafte Zähne, fleißige Hände mit Schwielen und Narben, reife weibliche Körper, denen man ansieht, dass sie Kinder geboren und genährt haben, faltige Gesichter, denen man ansieht, das sie gelacht, gelitten und gelebt haben, gelten als Makel im Vergleich zur am Computer nachbearbeiteten virtuellen Realität in der Werbung (auch der auf Plakaten und in Zeitschriften abgedruckten), in den Musikclips und in anderen Veröffentlichungen. Der "Sei schön oder versteck Dich"-Druck nimmt auch auf Knaben und junge Männer immer mehr zu.

Jetzt muss und will ich aufhören!

Tschüss

[image] Schlumpfine

Es gibt nichts Neues unter der Sonne

Prof, Sonntag, 08.08.2004, 21:13 (vor 7206 Tagen) @ Schlumpfine

Liebe Schlumpfine,

.. doch noch eine möglichst kurze Antwort .. PS: ist mir wieder mißlungen.

<font color="blue">> verfügbar dargestellten, makellosen weiblichen bzw.

fast kindlichen Körpern in immer mehr sexualisierten und
gewaltverherrlichenden Zusammenhängen </font>

Also da muß sich ja wirklich in den vergangen Jahren gewaltig was geändert haben .. und auch in der Zeit, die ich im Hotel verbrachte und mich durch MTV, Viva & Co zappte muß ich wohl erblindet gewesen sein. - Du scheinst Dich ja durchaus intensiv dem Phänomen MTV & Co. gewidmet zu haben.

Mein Senf:<ol><li>die Viedeoclips werden auch in USA gezeigt .. und die USAler sind vor allem eines: prüde .. ja, und dann sind sie noch prüde .. und vor allem: prüde! .. und nicht zu vergessen: die USAler sind prüde .. und puritanisch. Da wird nach meiner eigenen, ganz persönlichen Erfahrung nix komma garnix auf MTV (und auch sonst im Fernsehen) gezeigt, das der obigen Beschreibung entspricht.
<li>Klar, Showbiz .. zumidest Singen und Tanzen .. war schon immer was für die makellos Schönen - ich denke mal, das ist in allen Kulturen gleich und durch alle Zeitalter hinweg. Nichts neues unter der Sonne, wie es der Kohelet nennt. <small><ul><li>Apropos Kohelet: glaubst Du, daß an Salomons Hof (der sagenhafte König der Israeliten) ältere Frauen mit mit folgender Charakteristika: schadhafte Zähne, fleißige Hände mit Schwielen und Narben, reife weibliche Körper, denen man ansieht, dass sie Kinder geboren und genährt haben, faltige Gesichter, denen man ansieht, das sie gelacht, gelitten und gelebt haben für die Abendunterhaltung gesort haben?<li>Ich hab' da meine Zweifel. Und was Shivas Hof anbelagt .. der Typ war eh ein Hippie .. da bin ich mir sogar sicher, daß die Antwort diese Frage: "wohl kaum" lautet.<li>Was aber nix gegen die von Dir beschriebene Bevölkerungsgruppe heißen will!</ul></small><li>Klar sind die meisten(?) .. oder zumindest ettliche SängerInnen auf MTV Teenager. Das hat mit einem wenig exotischen Grund zu tun: die Zuhörer ihrer Musik sind .. na, was? - klar: Teenager!
<li>sexualisierte [und] gewaltverherrlichenden Zusammenhängen in den Musikviedeos auf MTV und Viva??? Langsam bezweifle ich, daß wir in der gleichen Galaxie leben. MTV ist sauber ... und mit sauber meinen die puritanischen Prüden in USAland vor allem eins: unangreifbar für genau jene Kritik, die Du äußerst. Klar gibt es in USAland und anderswo ein paar "religiöse" Rattenfänger, die trotzdem dagenen wettern - aber diese Heuchler geilen sich ja an allem auf, was keinen verrosteten Keuschheitsgürtel trägt ;-)
<li>Die Freiheit der Kunst .. mag sie auch nicht immer nach meinem Geschmack sein - wie z.B. in der Form eines einfältigen Videoclips einer untaltentierten Girly-Group - .. liegt mir sehr am Herzen. Und sie ist für mich neben der u.a. Religions- und Redefreiheit einer der Gradmesser für die Frage, ob eine Gesellschaft demokratisch ist.</ol>

.. und Du schreibst unmittelbar weiter:
<font color="blue">> unsere Wahrnehmung, unsere Selbstwahrnehmung

und unsere Ansprüche an uns selbst und unsere
weiblichen Mitmenschen in den letzten 20 Jahren
deutlich verändert haben. </font>

Da widerspreche ich Dir aus tiefster Überzeugung. Kulturhistorisch betrachtet war die Kohl-Thatcher-Reagan/Busch Epoche ein Rückschritt was die allgemeine bürgerliche und kulturelle Freiheit anbelangt. Jedoch - die vergangenen 40(!) Jahre haben uns endlich die Befreiung gebracht von der Prüderie des Viktorianischen Zeitalters.

Die heutige Jugend ... ich beneide sie neidlos! Sie ist in meinen Augen die erste Generation seit langer, langer, langer Zeit, die ohne Generationenkonflikt aufwächst und sie ist in meinen Augen auch die wirklich erste Generation, die die Früchte der sexuellen Befreiung, welche die späten 60er Jahre brachten, vollkommen und unbeschwert genießen können. -- Unter diesem Hintergedanken blicke ich mit großem Optimismus in die Zukunft. Denn unterdrückte Sexualität führt immer zu Gewalt, Intolleranz und Krieg .. und nebenbei auch zur Unterdrückung der Frau und aller Andersdenkenden oder Anders"artigen". Erfüllte Sexualität fürht zu Friede und spirituellem Wachstum und wachstum in Kunst, Kultur und Gesellschaft.

"in den letzten 20 Jahren deutlich verändert haben" .. 2 Jahre .. 1984 .. hmmm, ich kann mich noch gut daran erinnern. "Kohl" .. das war irgendwie noch "die neue Regierung". Nein, liebe Schlumpfine, ich kann Deine Einschätzung wirklich nicht einmal im Ansatz teilen.

<small>Übrigens fällt mir dabei ein und auf, daß es immer die letzten zwanzig Jahre waren (.. oder die Zeit seit 1945;), die nach der Ansicht so Mancher .. und manch immer Gleicher .. für den Verfall der Sitten verantwortlich wäre. Scheint sowas wie eine "gesellschaftliche Konstante" zu sein. - Hmm, interessantes Thema .. fürht aber vom eigentlichen Thema weg.</small>

Im übrigen .. wenn wir mal eeeeeeetwas weiter in die Vergangenheit gehen .. sagen wir mal 63 Jahre .. hmm, wie war das damals? Alles besser? unsere Wahrnehmung, unsere Selbstwahrnehmung ... besser? .. und unsere Ansprüche an uns selbst und unsere weiblichen Mitmenschen .. besser? .. hmmm ... ... wenn das Schönheitsideal einer Frau ein "Heimchen am Herd" mit einem gutzen dutzend kindern und die Hand zum Gruße erhoben ist .. .. aber wirklich besser? .. damals hat man Menschen umgebracht, weil sie den Idealen von ein paar Kleinbürgern auf'm krassen Egotrip nicht entsprachen ... hmmm ... war das besser?

Oder die 50 Jahre .. im Westen Restauration und .. auch und vor allem: personeller .. Fortbestand jener alter Machtstrukturen, die nach 39 keinen Demokraten, keinen einzigen Menschen mit aufrechter Seele mehr in als Lehrer, Professor, Arzt, Beamter jeder Art, Künster, Richter, (Staats)Anwalt oder Manager zuließen ... und im Osten Deutschlands der Fortbestand des Faschismus .. halt in der stalinistischen Ausprägung als Linksfaschismus ... hmmm, all diese Prüderie ... hmmm .. war das Besser? ... war das wirklich besser? .. hmmm .. hmm ... ?

.. war in den 50ern unsere Wahrnehmung, unsere Selbstwahrnehmung besser?.. ... und unsere Ansprüche an uns selbst (gemeint: die Männer?) und unsere weiblichen Mitmenschen .. waren die in den 50ern tatsächlich besser? ... .. als es (zumindest in der BRD) durchaus rechtens war, seine Ehefrau und die Kinder zu schlagen, als die Ehefrauen keine vollständige eigene Geschäftsfähigkeit besaßen und die Aufnahme einer Arbeit von Gesetzt wegen der Zustimmung des Ehemanns bedurfte ... die 50er Jahre, als Frauen nahezu vollständig .. und durchaus nachhaltig :( .. aus dem öffentlichen Leben verbannt wurden .. war das besser? war das wirklich besser?? .. ? ..

Also.
Ich sage: nein, war nicht besser!
Ich sage: ich bin froh, daß das viktorianische Zeitalter endlich weitgehend zu Ende ist und der Mensch innere Freiheit erlangt hat .. zumindest die Befähigung dazu, sie zu erlangen.
Ich sage: imvho - in my very humble opinion - meiner ganz bescheidenen Meinung nach

.. und zum Ausklang noch ein paar Zitate ... Die Dich vielleicht erfreuen:

Ich habe überhaupt keine Hoffnung mehr in die Zukunft unseres Landes, wenn einmal unsere heutige Jugend die Männer von morgen stellt. Unsere Jugend ist unerträglich, unverantwortlich und entsetzlich anzusehen. [1]

Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern, legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer. [2]

Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe. [3]

... und letztendlich das, wogegen ich hier .. und schon die ganze Zeit verstoßen habe:

Sag deinem Freund nicht, was dein Feind nicht hören soll. [4]

.. und ganz zum Schluß noch:

Es gibt keine andere vernünftige Erziehung als Vorbild sein, wenn's nicht anders geht, ein abschreckendes. (den mag' ich ganz besonders) - von Albert Einstein
... oder auch
Wer selber vorzugsweise Erdnuss mampfend vor der Glotze sitzt, kann schlecht ins Kinderzimmer rufen: "Nun lies mal ein gutes Buch!". - von Josef Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes

.. und gestatte es mir .. verzeihe es mir .. noch ein paar Zeilen aus jenem Buch, das ich so sehr liebe:<ul><li>Eine Generation geht, eine andere kommt. / Die Erde steht in Ewigkeit.
<li>Die Sonne, die aufging und wieder unterging, / atemlos jagt sie zurück an den Ort, wo sie wieder aufgeht.
<li>Er weht nach Süden, dreht nach Norden, dreht, dreht, weht, der Wind. / Weil er sich immerzu dreht, kehrt er zurück, der Wind.
<li>Alle Flüsse fließen ins Meer, / das Meer wird nicht voll. Zu dem Ort, wo die Flüsse entspringen, / kehren sie zurück, um wieder zu entspringen.
<li>Alle Dinge sind rastlos tätig, / kein Mensch kann alles ausdrücken, nie wird ein Auge satt, wenn es beobachtet, / nie wird ein Ohr vom Hören voll.
<li>Was geschehen ist, wird wieder geschehen, / was man getan hat, wird man wieder tun: / Es gibt nichts Neues unter der Sonne.
<li>Zwar gibt es bisweilen ein Ding, von dem es heißt: / Sieh dir das an, das ist etwas Neues - / aber auch das gab es schon in den Zeiten, die vor uns gewesen sind.
<li>Nur gibt es keine Erinnerung an die Früheren / und auch an die Späteren, die erst kommen werden, auch an sie wird es keine Erinnerung geben / bei denen, die noch später kommen werden.
[5]</ul>


In dem Sinne
... noch einen schönen Sonntag ..
... und einen guten Start in die neue Woche
&nbsp; &nbsp; &nbsp; Prof [image]


PS:
[1] stammt von Aristoteles - ein griechischer Philosoph (384 - 322 v. Chr.) Schüler Platos, Lehrer Alexanders des Großen von Mazedonien
[2] stammt von Sokrates, gr. Philosoph, 470-399 v.Chr.
[3] ist ein Keilschrifttext aus Ur um 2000 v. Chr.
[4] stammt von Aratos von Soloi auch Arat (um 315 - 245 v. Chr.), griechischer Dichter
[5] wird Kohelet, Sohn des David, Köngi von Jerusalem ?? - ?? v. Chr. zugeschrieben, zitiert nach alt.bibelwerk.de

PPS: Julia .. die aus Shakespeares Romeo und Julia .. die war nun gerade mal 13 .. ..

Re: Männer kämpfen für den Erhalt der Menschheit

eselchen, Sonntag, 08.08.2004, 23:17 (vor 7206 Tagen) @ Prof

Hallo Professor,

ich habe mich recht hübsch über Dein Antwortposting amüsiert. Ich mag Spaß.

Aber jetzt wird es mir doch zu ernst. Frauen werden und wurden von Männern als Ware/Ding für ihre sexuellen Gelüste gesehen und benutzt. So ist das nun mal; hat ja mit den Hormonen zu tun und dem Fortbestand der Menschheit. Aber ich mag da nun einmal nicht mithalten. Wer hat schon Lust, als Bedürfnisbefriediger zu fungieren? Ist mir egal, wenn man mich dafür als prüde bezeichnet. Wenn ich an bestimmte (erlebte) Verhaltensweisen oder (gehörte) Sprüche von Männern denke, gehen meine Gefühle kurzzeitig tatsächlich deutlich in diese Richtung.

Das Auftauchen von Sex in den Medien hat seine Zielgruppen mit deren Bedürfnissen. Lange habe ich darüber nachgedacht, wen die computerbearbeiteten Busenschönheiten auf den Fernsehzeitschriften "anmachen" sollen und bin zu dem Schluss gekommen, dass tatsächlich beide Geschlechter gemeint sind. Die Dame darf sich identifizieren, der Herr darf gucken. Frauen tun alles, um auf dem "Markt" konkurrenzfähig zu sein, Männer gehen auf die Jagd.

Wie ich die Sache jedoch drehe und wende: ich mag kein Wild, keine begutachtete Ware und kein Ding sein. Also: nichts gegen Männer und nichts gegen Dich. Das ist meine persönliche Entscheidung und die möchte ich behalten dürfen. Dir lasse ich Deine bescheidene Meinung.

Übrigens bin ich ein Fan von dem Christina-Aguilera-Video im Ring. Da geht es auch um Sexualität, aber eben nicht aus Männersicht (mit den halbnackten, willigen Spielgefährtinnen, die dann meist noch im Rudel auftreten).

Freundlichen Gruß,
eselchen

PS: Gruß an Schlumpfine

die *Amis* waren gemeint

Prof, Montag, 09.08.2004, 00:05 (vor 7206 Tagen) @ eselchen

Liebes eselchen,

puh! halt! großes Mißverständinis <small>(um mit Rangers Worten zu sprechen)</small>. Die puritanischen Amis sind prüde! Das habe ich geschrieben. Nix anderes!!

und ja, ja, ja es ist gut, daß Du nicht nur

ich mag kein Wild, keine begutachtete Ware und kein Ding sein

sein willst .. sondern es auch sein kannst! Denn die letzten 40 Jahre haben für die Frau eine Befreiung gebracht, die sie aus jahrhunderte alter .. ja jahrtausende alter Knechtschaft befreite. Zumindest in den aufgeklärten Kulturen des Westens. Für die Mohamedaner zählen die Frauen nach wie vor zum Fiehbestand .. genauso wie für die alttestamentarischen Israeliten und über lange, lange Jahre hinweg im "Christlichen Abendlande". Frauen, die zu ihrer Sexualität standen sind in den "guten-alten-Tagen" schon gern mal auf dem Scheiterhaufen gelandet.

Aber das ist jetzt vorbei! - Ist das nich toll?

Ich sehe da einen vollständigen Konsens zwischen uns.

Und wie gesagt .. bitte nochmal nachlesen .. die Amis sind nach meiner ganz persönlichen Erfahrung sehr prüde --- und das mainstream Film- und Fernsehangebot ist dafür ein sehr augenscheinlicher Beweis.

Öhm, bloß mal so gefragt: Du glaubst, daß Männer nicht tun alles, um auf dem "Markt" konkurrenzfähig zu sein?

Das mit der Jagd hab' ich nicht ganz mitbekommen. Ich habe in meinem Leben ein paar Jäger kennengelernt - ziemlich hohe A*loch-Quote unter diesem Bevölkerungsanteil. Es gibt aber auch Ausnahmen. Wie übrigens auch bei den USAlern. Ich habe mehrere USAlerInen kennengelernt, auf die die Beschreibung nicht zutrifft. Aber die "öffentliche Moral" ist USAland jedenfalls sehr, sehr, sehr prüde. Und daran muß sich auch ein MTV orientieren.

ich mag kein Wild, keine begutachtete Ware und kein Ding sein

.. na, da können wir uns ja wirklich die Hand geben [image]


Nur um sicher zu sein: bist Du denn etwa nicht froh, daß Du als Frau alle, aber auch wirklich alle bürgerlichen und persönlichen Rechte inne hast, die auch alle Männer inne haben und daß Du in der Zeit der sexuellen Befreiung lebst?

Also ich freue mich darüber. Ist es nicht eine grandiose Zeit, in der wir leben (trotz aller Rückschläge der "Kohl-Ära" und fundamentalistischen Eifers)?

Liebe Grüße
&nbsp; Prof

Re: Öhm, liebes eselchen . . . . . *Spaßknopfdrück*

Fatima, Montag, 09.08.2004, 18:15 (vor 7206 Tagen) @ eselchen

Frauen werden und wurden von Männern als Ware/Ding für ihre sexuellen Gelüste gesehen und benutzt. So ist das nun mal; hat ja mit den Hormonen zu tun und dem Fortbestand der Menschheit. Aber ich mag da nun einmal nicht mithalten. Wer hat schon Lust, als Bedürfnisbefriediger zu fungieren?


Darf ich dazu Mal meinen LiMa zitieren?:
LiMa (zu mir, nachdem ich ihn herzhaft in den Allerwertesten gekniffen hatte):
"ich bin doch nur ein reines Lustobjekt für dich!"
Fatima (*g*): "Und? Ist das schlimm?"
LiMa: "Och nöööö"

Hilfe, meine Hormone gehen mit mir durch!

Frauen tun alles, um auf dem "Markt" konkurrenzfähig zu sein, Männer gehen auf die Jagd.

Höhö, hast du schon Mal beobachtet, wie Männer sich im Schwimmbad gegenseitig begutachten? Die sind auch nicht anders als wir.
Die sehen nämlich auch nicht alle aus wie die Chippendales (schreibt ma die so?)
Könnte es nicht eher sein, dass unsere Gedanken durch unsere Komplexe gesteuert werden?
Männer haben aber auch Komplexe! Schau sie dir doch Mal an - wie viele perfekte Männerkörper siehst du denn bei einem Schwimmbadbesuch? . . . oder Männer ohne Haarausfall? (oooooh, und ich wär so gern mal Mäuschen in einer Männergemeinschaftsdusche, wenn die Herrn sich gegenseitig werweißwohinschaun*g*)


Es geht hier immer wieder um die letzten 20 Jahre . . . . also ich bin 37, war also vor 20 Jahren nur 2 Jahre älter, als meine Tochter jetzt ist - und ich sehe immer wieder Dinge, die gleich oder ähnlich ablaufen (BRAVO gab's da auch schon) - ich stelle aber auch fest: Die Mädels heutzutage sind einfach viel selbstbewusster, als ich es damals war. Wie die heut mit ihren Schwimmreifen über der Hüfthose und kurzen Tops rumlaufen, ohne sich was dabei zu denken . . . Wahnsinn!
(in USA laufen die übrigens nicht so rum)
Heute tragen sie knappe Tops und farbige BH's drunter - wir trugen knallenge Jeans und keinen *g* BH unterm T-Shirt. (O.k. die Tangas unter den Hüftjeans find ich auch etwas heavy)

Vor 20 Jahren haben wir uns doch genauso gegenseitig beäugt . . . im Schulsport, beim Schwimmen etc.: wer ist schlanker, wer ist hübscher, gebräunter. . .?
Es gab immer Mädels die knappe Bikinis trugen und damit dem Sportlehrer vor der Nase rumtänzelten.

Im Vergleich damals - heute sehe ich heute sogar mehr 'reife' Frauen von Plakatwänden lächeln als früher. Ich finde die Frauen in der Werbung auch wesentlich natürlicher, nicht zugespachtelt bis zum Gehtnichtmehr.
Die dürfen auch Mal Sommersprossen haben, blass sein, einen Leberfleck haben . . . . (oder seh das nur ich als 'Brigitte'-leserin so?)

Wie ich die Sache jedoch drehe und wende: ich mag kein Wild, keine begutachtete Ware und kein Ding sein.

Musst du doch gar nicht - ganz im Gegenteil: Mensch, geh doch Mal selber jagen!
Geh doch Mal ins Schwimmbad und mustere die Herren ganz ungeniert!

Und wer sagt denn, dass die halbnackten girlies in den Videoclips so willig sind? Vielleicht sind die lesbisch? ooooder so total auf Sauberhaltung ihres Luxusbodys fixiert, dass sie an einem Austausch von Körpersäften gar nicht interessiert sind?
. . .

Und erinnerst du dich noch an die Bands von früher? Kiss, Queen, etc. - Typen mit nackten Oberkörpern, knallengen Lederhosen und 'spitzen Zungen' (und dieser alberne Mick Jagger *schenkelklopf*, der ist immer noch peinlich) . . .oder: Michael Jackson, der sich schon seit Urzeiten quicksend an die Weichteile fasst?!

Und die Jungs wollten auch immer alle so aussehen - es gab Rocker, Popper, Müslis, Haedbanger, Luftgitarrenspieler *inErinnerungenschwelg* - oh mann!

Und weißt du was ich damals war? Total PRÜDE! Ich war in der Abteilung Camelboots, Jeans und Trachtenjanker zu finden und wollte die Welt retten . . . und keinen Sex bei Licht! *g* (schlimmer noch: ich war in der Schönstatt-Mädchenjugend: "Wir lesen keine Bravo!" und so)

Das hat sich zum Glück grundlegend geändert! (also. . .die Welt will ich immer noch retten, aber. . . )
Weil: - ich weiß, dass die meisten Männer auch wissen, dass die Mädels auf den Plakaten und in den Clips a) nachbearbeitet, b) unerreichbar sind (für Normalotypen)
- ich weiß, dass es jede Menge Männer gibt, die auf natürliche Frauen stehen (ungeschminkt, mit Pölsterchen und Polstern, ja, manche stehen sogar auf Damenbärte!)
- es mich ankotzt - diese Heuchelei in den Kirchen und auf vielen Dörfern - wo gegen so alles mögliche gewettert wird . . . und trotzdem gelogen, betrogen, und missbraucht wird.

Ich denke, dass die Mädchen/Frauen heute viel mehr zu ihrer Weiblichkeit und ihrer Sexualtität stehen als früher - und das ist auch gut so!
Denn dazu gehört auch, dass verheiratete Frauen auch Mal NEIN zu ihren eigenen Männern sagen dürfen - dass Mädchen (und Ministranten) wissen dürfen, was Grenzüberschreitungen sind . . .

und weil Frauen auch ein Recht auf Spaß beim Sex haben, jawoll!

Und jetzt schick ich es ab, bevor mich der Mut verlässt!

Fatima (die immer im Supermarkt die PlayGIRL-hefte schützend über die armen, barbusigen Titelblattdamen legt*g*)

Re: Ja, Du hast ja Recht...

eselchen, Montag, 09.08.2004, 22:01 (vor 7205 Tagen) @ Fatima

...und ich auch.

Gruß, eselchen

PS: noch eine pers. Anmerkung zu Michael Moore

Prof, Montag, 09.08.2004, 14:57 (vor 7206 Tagen) @ Prof

Hallo zusammen,

sorry, das Thema läßt mich nicht los.

Warum vergleiche ich Michael Moore mit Fritz Hippler, dem Macher des Films "Der ewige Jude", des vielleicht bekannteste Propaganda-"Dokumentar"-Film der Welt <small>(obwohl nur von sehr wenigen gesehen)</small>?

Die Antwort ist ganz einfach: weil die beiden sich in ihrem Stil so ähnlich sind. Und nochmal: nicht weil es inhaltliche Parallelen gäbe.

Doch leider, leider, leider predigt Michael Moore auch Haß - und das nehme ich ihm wirklich übel.

Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen: ein Polemiker schreibt ein Buch, in dem er zu Lynchjustiz und Massenmord aufruft .. und alle applaudieren und rufen "toll!", "klug vorgebracht!", "ha! ha! ha! das ist lustig!".

Stellt euch mal vor, jemand würde ein Buch in Millionenauflage herausbringen, in dem die Bevölkerung Deutschlands aufgefordert wird, sich zu bewaffnen und alle ... nehmen wir mal die: .. FaEngDäÜrken (wenn es dieses Land gäbe) abzuknallen, sobals wir einer/einem dieser Halunken habhaft werden. Na da wär aber was los! Und wer dann "ha! ha! das ist lustig!" rufen würde, würde gaaaaanz schnell hinter schwedischen Gardienen landen.

Recht gut fand ich übrigens diese österreichische Site ("Liberalismus.at"), die der Polemik Moores mal die Fakten gegenüberstellt:
&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; www.liberalismus.at/moore.php
<small>Und: nein! ich habe die dort aufgeführten Fakten nicht persönlich überprüft!</small>

Ich hatte meine partielle Inhaltsangabe zu Querschüsse - Downsize This! von Michael Moore wieder gelöscht. Hab' mir aber mal ein paar Kitiken auf amazon.de angesehen:

<ul>In einem anderen Kapitel lässt sich der Autor über Deutschland und seine, immer noch ungetilgte Schuld, aus: Die Bundesrepublik geniesse einen Wohlstand, den es, Moore nach zu folge, nicht verdient habe. Man kann sich nur fragen, wo der Mann seine Quellen bezieht, wenn er behauptet, dass, seinen Recherchen nach, der durchschnittliche Fabrikarbeiter in Deutschland <small>[im Jahr 1996! - Anm. von Prof]</small> 29 Dollar pro Stunde verdiene und auch, dass der Grossteil von Deutschlands jetzigem Wohlstand auf Unterstützung durch die USA zurückgeht, die einen Bündnispartner für den Kalten Krieg brauchten, scheint ihm nicht in den Sinn gekommen zu sein. Um gegen eine so ungerechte Verteilung von Wohlstand zu protestierten und auch die Schuld entgültig zu tilgen, schlägt Moore vor, alle deutschen Immigranten in den USA zum fünfzigsten Jahrestag des Kriegsendes öffentlich erschiessen zu lassen.
Zitiert aus einer Kundenrezension auf amazon.de (von "malaclyptus") (c) malaclyptus/amazon.de</ul>

Irgendwo fordert Moore dann in dem Buch auch seine aufrechten Landsleute auf, ruhig jeden Deutschen Touristen in Miamy abzuknallen, die/der ihnen vor die Flinte kommt. Das wäre dann kein Mord sondern eine "gerechte Rache" für den zweiten Weltkrieg. Dies sei Hab' das aber nicht in den Rezensionen gefunden, nur:<ul>Ich verstehe allerdings bis heute nicht, warum es in diesem Kapitel heißt, man solle deutsche Touristen in Florida ruhig angreifen, wenn er doch gleich im nächten Kapitel Lynchjustiz verurteilt.
Zitiert aus einer Kundenrezension auf amazon.de (von "stefsoleil", der dem Werk immerhin 4 von 5 Sternen verleiht) (c) stefsoleil/amazon.de</ul>

Und dann noch .. als Abschluß um Schmunzeln:

<ul>Und: es wäre zwar politisch richtig gewesen, den Juden Bayern zu geben, aber, lieber Mike, das wäre doch keine Strafe für die Deutschen, im Gegenteil!
Da mußte ich laut auflachen ... zitiert aus einer Kundenrezension auf amazon.de (von "pge97afn", der dem Werk ebenfalls 4 von 5 Sternen verleiht) (c) stefsoleil/amazon.de</ul>


Nochmal ans Herz gelegt .. als "Gegengewicht":
&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; www.liberalismus.at/moore.php

Liebe Grüße
&nbsp; Prof

Re: Herzlichen Glückwunsch, liebe Fatima!

Schlumpfine, Sonntag, 01.08.2004, 11:48 (vor 7214 Tagen) @ Fatima

>Also ich weiß nicht -
[quote]irgendwo versteh ich euch nicht!?
[/quote]

Darum beneide ich Dich glühend, liebe Fatima!

i>>Hattet ihr nie so was wie eine natürliche innere Abneigung gegen das MäckiZeug?
Langsam wird mir bewusst, dass ich meiner Mutter wohl wirklich sehr dankbar sein sollte. Ich bin aufgewachsen mit bayerischer Hausmannskost, mit täglich Gemüse, Salat und Obst (frisch, eingemacht oder TK) aus dem eigenen Garten (meine Mutter ist gelernte Gemüsegärtnerin), mit frischem Brot und Semmeln vom Bäcker und Fleischwaren vom Bauern oder einer guten Landmetzgerei (manchmal auch Wild direkt vom Jäger).
Als ich das erste Mal mit meiner Freundin vor dem Kinobesuch in der nächstgrößeren Stadt einen Cheeseburger gegessen hatte, fühlte ich mich nach 'Genuss' desselben nicht wirklich wohl (da war ich 17). [/i]

Liebe Fatima,

worauf Eure Mutter Deine Geschwister und Dich geprägt hat, drei gesunde, frisch zubereitete Mahlzeiten am Tag, die Erwachsene - können auch Lehrer oder Erzieher sein - und Kinder gemeinsam und mit Genuß einnehmen, wird von den Experten in SuperSizeME ebenfalls als die einzig wirksame Gegenstrategie angesehen.

Das stärkt die Fähigkeit, das Junk Food mit wachen Sinnen als das wahrzunehmen, was es ist: wenig nahrhaft, wenig bekömmlich, wenig sättigend ... irgendwie unbefriedigend und deshalb anderen Speisen keinesfalls vorzuziehen.

Dein Beitrag untermauert diese Annahme in für mich vollkommen nachvollziehbarar Weise. Danke dafür! Als Mutter fühle ich mich jetzt sehr darin ermutigt, den Teufelskreis zu durchbrechen.

Diese Prägung habe ich selbst so nicht erfahren. Auch die innere Klarheit, meinen Wahrnehmungen zu trauen wurde mir sehr früh und sehr wirksam abtrainiert. Deshalb beglückwünsche ich Dich zu Deinem Unverständnis so wie Heroin- oder Alkoholabhängige Menschen beglückwünschen, die nie harte Drogen konsumiert haben bzw. kontrolliert und ohne Ausfallerscheinungen Alkohol genießen können.

Bisher habe ich von allen Experten, die Essgestörte behandeln, im Großen und Ganzen dies gehört und gelesen:

1. Esssucht gehört zu den prozessgebundenen Süchten (wie Glückspielsucht, Kleptomanie, Pyromanie, Arbeits-, Beziehungs-, PC- oder Fernsehsucht und möglicherweise auch das messietypische Vermeidungsverhalten), nicht zu den stoffgebundenen Süchten (wie Nikotin-, Koffein-, Tabletten-, Alkohol- oder Drogensucht).

2. Die einzige Ausnahme, die von wenigen Experten zögernd eingeräumt wurde: Kinder von Alkoholikern neigen wohl verstärkt zur Zucker- und Schokoladensucht, es scheint da Parallelen auf molekularbiologischer Ebene zu geben ... möglicherweise auch eine genetische Disposition. Diese Schokoholics - besonders wenn ein Elternteil oder beide alkoholkrank war/en - sollten Süßigkeiten und isolierte, leichtverdauliche Kohlenhydrate möglichst meiden.

3. Im übrigen gilt: Essucht ist ein psychisches Problem, ausgelöst durch frühkindliche Traumata oder andere psychosoziale Belastungen wie z. B. der allgemeine Diät- und Schlankheitswahn, der besonders heranwachsende Mädchen udn junge Frauen enorm unter Druck setzt.

4. Infolge der kranken Denk- und Verhaltensweisen folgen der Essucht körperliche Symptome, wie z. B. Wachstumsstörungen, vermehrter Haarwuchs und am Ende der Hungertod bei magersüchtigen PatientInnen, ein gestörter Mineralstoffhaushalt, angegriffene innere Organe und Zähne bei bulimischen PatientInnen und massives Übergewicht mit allen bekannten, lebensverkürzenden Risiken bei Binge Eatern, d. h. bei Menschen, die Essanfälle ähnlich wie BulimikerInnen praktizieren, ohne anschließend zu erbrechen, Abführmittel zu missbrauchen oder übertrieben Sport treiben bis zur Erschöpfung.

5. Die Einteilung in "gute" und "schlechte" Nahrungsmittel gehört zum kranken und krankmachenden Denken aller Essgestörten. Es gehört zu den Therapiezielen, die PatientInnen erfahren zu lassen, dass sie alles essen dürfen, was nicht verdorben ist oder Allergien auslöst. Die Idee, es gäbe "erlaubte" und "verbotene" Speisen wird von allen ExpertInnen für die Therapie von Essstörungen ausdrücklich verneint - Ausnahme: Schokoholics (s.o.) und Diabetiker sollten Süßwaren möglichst meiden.

6. Ein Einfluss bestimmter frei verfügbarer Nahrungsmittel auf die geistige Klarheit und das seelische Wohlbefinden wird ausdrücklich verneint.

7. Ziel der Behandlung ist es, dass die/der PatientIn alles in Maßen und nicht in Massen essen lernt, dabei selbst auf ihre Bedürfnisse und Wünsche angemessen reagiert und ihre Ernährung ebenso wenig wie ihr Wohlbefinden von den rigigen Diätvorschriften populärer Heilverkünder oder selbstgefundenen Essverboten einschränken lässt.

Nach dieser Definition der Essucht und der angestrebten Genesung wäre unsere liebe Airam immer noch sehr, sehr krank, weil sie statt des unkontrollierten Überessens nun dem obskuren MM anhängt. Mein persönlicher Eindruck ist jedoch ein anderer: Die Ernährungsumstellung, und ganz besonders der Verzicht auf Weißmehl und Zucker scheint sich auf Airams gesamtes Wohlbefinden, ihre Leistungsfähigkeit und ihr seelsiche Stabilität außerordentlich vorteilhaft auszuwirken. Liebe Airam, bitte widersprich mir, falls ich Dich hier missverstanden habe. Demgegenüber habe ich am vergangenen Dienstag im Kino einen Mann gesehen, der vorher in jeder nur denkbaren Hinsicht kerngesund war und nach wenigen Wochen, in denen er sich dreimal täglich an legal erhältlichen, frei verkäuflichen Speisen versuchte sattzuessen, messbare körperliche, geistige und seelische Symptome entwickelte. Das steht im völligen Widerspruch zum offiziellen Credo der Experten. Und doch kann ich es mit meiner Lebenserfahrung bestätigen.

Anfang 20 habe ich einen körperlich sehr anstrengenden Beruf ausgeübt und war glückliche Eigentümerin eines heißgeliebten Reitpferds. Ich bewegte mich viel und aß täglich 5000-7000 kCal um satt zu werden und mein Gewicht zu halten. Bei unter 5000 kCal war ich hungrig und nahm ab. Körperlich, geistig und seelisch habe ich diese Zeit als sehr gesund und stabil in Erinnerung. Zu den Dingen, die ich täglich verzehrte, gehörte auch Fast Food aus jeder nur denkbaren Richtung: McD ebenso wie Fritten&Currywurst, Pizza&Pasta, Döner, chinesisches und griechisches Fastfood. Ich aß das Zeug nicht ausschließlich, aber wesentlich häufiger als andere Menschen, die ich kannte und die im Büro arbeiteten und ihr Gewicht halten wollten. Außerdem kochte ich gerne und aß viel Obst, weil es mir schmeckte.

Mitte 20 - nachdem ich sechs Jahre wie oben beschrieben gegessen und mich bewegt hatte - begann ich ein Studium in einer knapp 50 km entfernten Großstadt. Ich pendelte täglich mit dem Zug aus meiner ländlichen Umgebung, wo ich mir meine 1-Zimmer-Wohnung und das Pferd weiterhin leisten konnte und wollte zur Uni und zurück. Rund um den Hauptbahnhof, wo ich täglich auf dem Hin- und Rückweg einige Viertelstunden Wartezeit verbrachte, ebenso wie rund um die Uni blühte ein reichhaltiges Angebot von Freßbuden aller Art. Diese Speisen (s.o.) hatte ich noch nie verschmäht und es bot sich an, die Wartezeit zur raschen Nahrungsaufnahme zu nutzen. Mein Sättigungsgefühl war seit Jahren auf mehr als 6000 kCal täglich "geeicht" und meine tägliche Bewegung beschränkte sich auf
- vom Bett ins Bad, in die Küche, zum Auto
- vom Auto zum Zug
- vom Zug durch den Bahnhof zur U-Bahn
- von der U-Bahn in den Hörsaal
- von einem Hörsaal zum anderen (der Campus meiner ehemaligen Hochschule ist recht kompakt)
- abends mit ÖPNV und Auto zurück
- im Stall schauen, ob das Pflegemädchen etwas fürs Pferd braucht, ggf. den Hufschmied bestellen oder einen Sack Futter mit dem Auto herankarren
- zuhause an den Schreibtisch
- vom Schreibtisch über Küche und Bad ins Bett

Wohnung - Auto - ÖPNV - Hörsaal - ÖPNV - Auto - Wohnung das war mein Hamsterrad, in dem ich hektisch rotierte, ohne mich selbst körperlich viel zu bewegen. Dazu täglich 4000 bis 5000 kCal - überwiegend in Form von Fast Food - und ständig Hunger auf mehr.

Obwohl ich mich kaum noch satt aß, nahm ich unentwegt zu.

Die Gewichtszunahme finde ich im Rückblick aber nicht so erschreckend, wie die psychischen Veränderungen: Lethargie, Antriebslosigkeit, depressive Verstimmungen, Kopfschmerzen, Heißhungerattacken, die immer öfter in Essanfälle mündeten, im Wechsel mit rigiden Hungerkuren. Damals schockte mich die Gewichtszunahme am meisten. Alle - auch mein Hausarzt - rieten mir: "Mach doch 'mal 'ne Diät! Das würde Dir gut tun." und sie waren davon ebenso überzeugt, wie ich selbst. Keiner warnte damals (in den 80er Jahren) vor dem Jo-Jo-Effekt oder verwies auf die Ergebnisse des Minnesota-Forschungsprojekts, das die schädlichen Auswirkungen von Hungerkuren auf Körper, Geist und Seele zuvor kerngesunder Erwachsener deutlich beschrieb. "Heilfasten" im Dauerstress zwischen Uni, Teilzeitjob und einer stressigen Beziehung ist nicht wirklich heilsam. Von Diät zu Diät schaukelte ich mich hoch - jede Hungerkur endete unausweichlich bei McD, in der Frittenbude oder mit einem nächtlichen Anruf beim Pizzabringdienst. Ich probierte jede nur denkbare Hungerkur aus, mit durchschlagendem Erfolg: Ich wurde immer dicker!

Irgendwann Anfang der 90er Jahre hörte ich erstmals den Begriff "Essstörung". Ich las mich in die Problematik ein und mir wurde vermittelt: Menschen, die so verantwortungslos mit dem Essen und ihrem Körper umgehen, wie ich es tue, haben einen schweren, behandlungsbedürftigen, psychischen Schaden, der sie dazu bringt, so zu denken und zu handeln. Von dieser erschreckenden, schockierenden, angstmachenden Erkenntnis bis zum Beginn einer ernsthaft angestrebten Psychotherapie samt Aufenthalt in einer Fachklinik für Psychosomatik vergingen mehr als zehn Jahre. Anfang 2002 begann ich mit der Suche nach einer ambulanten Psychotherapie, Ende 2002 beantragte ich die Aufnahme in eine psychosomatische Klinik. Gegen meine Depressionen nahm ich mittlerweile regelmäßig Medikamente und meine Gewicht war unaufhaltsam (so erlebte ich es) weiter angestiegen. Am schwersten zu ertragen war die Hoffnungslosigkeit, als ich aus der Klinik zurück kehrte, meine Therapie engagiert und aufrichtig nach den oben beschriebenen Vorstellungen fortsetzte und mein Gewicht weiter anstieg.

Der Therapie verdanke ich die Einsicht: In meiner Kindheit lief nicht alles glatt und meine Art, in Beziehungen zu leben ist auch entwicklungsfähig. Ich arbeitet hart daran und versuchte gleichzeitig mein Essenverhalten vom krankmachenden Diätwahn zu befreien. Meien Beziehungen zu meinen Eltern, meinem Ehemann, meine Kind, meiner Schwester und meinen Freunden verbesserten sich. King Chaos wurde massiv zurückgedrängt. Ich lernte, mir erfreuliche Hobbies und Begegnungen mit Menschen ([image] zurück zu Siebenschläfer) zu gönnen. Meine Selbstachtung und mein Selbstvertrauen stiegen - mein Gewicht auch. Irgendwas lief schief - aber gründlich. Meine Therapeutin und ich kamen nicht drauf. Ich trieb seit über einem Jahr regelmäßig Sport und suchte mir eine neue Arbeitsstelle - der Kampf gegen die Antriebsschwäche, die Depression und den überwältigenden Fressdruck blieb mühsam.

Morgan Spurlocks spannender Selbstversuch führte mir drastisch vor Augen, was ich mir selbst zu Beginn meines Studiums angetan hatte.

Liebe Fatima, ich beneide Dich um Dein Unverständnis und beglückwünsche Dich zu Deiner Mutter.

Danke für Eure Interesse

[image] Schlumpfine, deren Modem endgültig dabei ist kaputt zu gehen und die deshalb nicht weiß, wann sie hier wieder 'reingucken und antworten kann

Punkt 5 kann ich nicht zustimmen

Prof, Sonntag, 01.08.2004, 14:05 (vor 7214 Tagen) @ Schlumpfine

Liebe Schlumpfine,

5. Die Einteilung in "gute" und "schlechte" Nahrungsmittel gehört zum kranken und krankmachenden Denken aller Essgestörten. Es gehört zu den Therapiezielen, die PatientInnen erfahren zu lassen, dass sie alles essen dürfen, was nicht verdorben ist oder Allergien auslöst. Die Idee, es gäbe "erlaubte" und "verbotene" Speisen wird von allen ExpertInnen für die Therapie von Essstörungen ausdrücklich verneint - Ausnahme: Schokoholics (s.o.) und Diabetiker sollten Süßwaren möglichst meiden.

... also da muß ich dann doch mal ein EINSPRUCH! loßlassen. Mir scheinen Deine Thesen - und bitte: ich will Dich damit auf keinen Fall kritisiere! - .. aber mir erscheinen die Thesen reichlich einseitig .. von der behavioralen Schule der Psychologie und Soziologie geprägt.

"gut" und "schlecht" .. ich bemühe mich möglichst niemals in diesen Kategorien zu denken. Aber wer mir sagt, daß 1000 Kalorien in Form von Schweinebraten mit Klößen genauso (wenig) "gut oder schlecht ist" wie 1000 Kalorien in Form von Bio Obst, Gemüse und Salat ... ... also wer sowas sagt, der ist imvho irgenwie in seinem behavioralen wissenschaftlichen Elfenbeinturm versumpft und hat den Bezug zur Realität verloren.

Das ist ja gerade auch mit eine der Aussagen von "Supersize ME" - nämlich daß unser Essen .. "gutes" wie "schlechtes" einen unmittelbaren Einfluß auf unsere Psyche hat. Und ja, in meinem Weltbild gibt es "Die Einteilung in "gute" und "schlechte" Nahrungsmittel" - auch wenn mich dafür die Behavioristen einen Trottel nennen mögen.

Außerdem beinhaltet Schlechtes-Essen-Sucht nach meinem Weltbild sehr wohl konkrete körperliche Süchte. Das fängt bei Essig, schaften Gewürzen und Streßhormonen in den Kadavern der geschlateten Tiere an und hört bei so Sachen wie Natriumglutamat ("Geschmacksverstärker") und künstlichen Aromen<small><sup>*)</sup></small> noch lange nicht auf.

Das ganze nur meine + ganz persönliche Meinung zu der von Dir zitierten These. Kein Angriff gegen Dich als Person oder Dein Weltbild.

Danke für Dein ausführliches und einrichtsreiches Posting!

Liebe Grüße
  Prof.

<small><sup>*)</sup></small> Warum nur, warum .. wollen die lieben Kleinen denn unbedingt immer nur Nutella und keinen anderen Nuß-Nougat-Zuucker-Fett-Brotaufstrich seitdem sie eine Woche bei Omi waren und dort mit Nutella - <small>bei Drogensüchtigen würde man jetzt "angefixt" sagen .. wäre aber vollkommen unpassend deswegen:</small> .. mit Nutella verwöhnt wurden. Die Antwort ist ganz einfach: das Ferrero Aroma! Das Ferrero Aroma ist ein künstliches Aroma, das allen Schoko-basieren Produkten von Ferrero <small>(schaut euch mal auf deren Webpage um)</small> beigegeben wird. Das Ferrero Aroma wird exklusiv für Ferrero hergestellt und ist .. um es vorsichtig auszudrücken .. der wesentliche Garant für den Erfolg der Marken aus diesem Haus. Nach meiner ganz persönlichen Erfahrung ist das Ferrero Aroma hochgradig suchterregend.

Re: Danke! liebe Schlumpfine - aber . . . . .

Fatima, Sonntag, 01.08.2004, 20:37 (vor 7213 Tagen) @ Schlumpfine

in früheren postings hast du mich in den Kreis der 'Überlebenden' mit eingeschlossen, erinnerst du dich? Ich würde mir zu meiner Mutter nur in Maßen gratulieren wollen.

Es gab wohl tatsächlich eine gewisse Esskultur bei uns (trotz Handwerkerhaushalt vom Land *g*- oder doch 'weil'?)- aus eher egoistischen Gründen seitens meiner Mutter: kein Essem im Stehen, kein zwischen den Mahlzeiten essen, kein Essen beim Fernsehen, kein Lesen beim Essen und umgekehrt - aus dem ganz einfachen Grund, dass sie keinen Dreck und Brösel überall rum haben wollte, und sauer war, wenn sich einer von uns den Appetit auf ihr mühsam gekochtes Essen durch vorheriges 'Rumgnascheln' verdorben hatte. (allerdings auch keine Getränke beim Essen - keine Ahnung warum)
Essen als Belohnung gab es früher auch nie (das ist mir später ganz allein eingefallen) - und ich war damals wohl auch noch schlank weil meine Mutter mich bei Wind und Wetter täglich mit dem Fahrrad die 2 1/2 km zur Schule strampeln ließ - was ich auch absolut in Ordnung finde und fand.

Es ist richtig, wir wurden auf 3 hochwertige Mahlzeiten geprägt - hochwertig auch deshalb, weil meine Mutter vor über 20 Jahren einen 'Abnehm- und Ernährungskurs' bei einer Ökotrophologin mitgemacht hatte (die auch einen Laden mit Bio- und 'Transfair'-Produkten hatte).
Nach 8 Schwangerschaften und viel Fett und Fleisch (das gab's auch zu dem all dem Gemüse) war meine Mutter stark übergewichtig.
In ihrem Kursus lernte sie damals schon Eiweiß- und Kohlenhydratbausteine zu bewerten und zu zählen und Fett einzusparen (da galt aber noch die Devise: lieber margarine als butter, naja). Seit diesem Kurs gab es bei uns auch Vollkornbrot, statt dem sonst üblichen Mischbrot und auch die Zitronenlimonade wurde gestrichen zu Gunsten von noch mehr Mineralwassser.

(Ansichten, von denen ich mich trotzdem lösen musste *wink zu eselchen*: dicke Frauen waren früher nicht dick, sondern 'stark'; viel trinken ist schlecht, weil es den Magen dehnt (oder stimmt es doch?); ein gescheites Mannsbild braucht täglich einen Berg Fleisch)

Schon damals wurden Weißmehl, weißer Zucker und übermäßiger Genuss von Fleisch und der Verzehr industriell hergestellter Nahrungsmittel (Fastfood sowieso) von den Ökotrophologen und Heilpraktikern verteufelt - so richtig habe ich das dann vor 12 Jahren mitbekommen, als in dem Kindergarten meiner Tochter einige Kinder kein Weißmehl und keinen weißen Zucker essen durften, weil die Eltern die Erfahrung gemacht hatten, dass die Kinder dadurch weniger aufgedreht, konzentrationsschwach und aggressiv waren.

Diese Weisheiten sind nicht wirklich neu - ebensowenig wie der 'Glykämische Index' der jetzt aufgewärmt wurde (verbessert mich, ich bin keine Wissenschaftlerin - aber müssen Diabetespatienten nicht schon lange drauf achten?)

Sorry, vielleicht sollt ich wirklich lieber meine Klappe halten - aber der Satz 'mens sana in corpore sano' ist auch schon älter als 13 Jahre . . . .

Die Steinigung erwartend
Fatima

Re: Super Size ME - feedback nach dem filmschauen

Kao, Montag, 09.08.2004, 10:55 (vor 7206 Tagen) @ Kao

so, nun bin ich ja fast die bummelletzte [image], die was dazu schreibt.

Er schafft es einfach nicht, alles aufzuessen und übergibt sich aus dem Fenster seines Wagens.

so im vorfeld halte ich das für eine regieanweisung. aber mal sehen. *gespanntaufdenfilmbin*

es war wohl doch keine regieanweisung... boa, ich wußte nicht, WIE RIESIG diese portionen sind!!!!!!!!!!!

Auch in deren Küchen sieht es nicht besser aus. Eine Schule bietet ihren Zöglingen aus therapeutischen und sozialpädagogischen Gründen ausschließlich frische Vollwertkost an - es ist eine BEsserungsanstalt für schwererziehbare und kriminelle Jugendliche. Mit der vollwertigen, nahrhaften, mineralstoff- und vitaminreichen Ernährung hofft die Schulleitung, das Verhalten ihrer Sorgenkinder entschärfen zu können.

das ist der hammer...

jupp und auf der anderen seite war es sehr beeindruckend wie sich die verwaltungsleiterin der fastfood-beköstigten schule gewunden hat, als sie vor ort auf die ernährungsgewohnheiten engesprochen wurde... *kopfschüttel*

falsches essen macht süchtig! die falschen nahrungsmittel erzeugen einen teufelskreis!

ja, ich denke, so ist es.
ich ess durch die budwig-kost kein weißmehl mehr, keinen raffinierten zucker. ich trinke seit zwei wochen kaum noch alkohol und esse kaum noch tierische fette. meine mahlzeiten sind groß und sie machen lange satt. trotzdem habe ich nicht mehr dieses bäh-ich-fühl-mich-voll-und-träge-gefühl :-) zweimal habe ich im laden schon einen tüte chips im wagen gehabt - und hab sie jedesmal wieder vor der kasse rausgelegt :-) zu hause hab ich mir dann kräutersalz auf die hand gestreut und es aufgeleckt - damit war der salzhunger (nichts andres ist chipsverlangen bei mir *denk*) erledigt :-)))))

beeindruckend war die verunsicherung der ärzte... ihre prognosen wurden ja bei weitem ins negative übertroffen. das ganze thema fette (SCHLECHTE fette) ist bei der budwig gut nachzulesen. schlechte fette (erhitzte, veränderte fette) blockieren etwas im stoffwechsel, wodurch die zellen weniger sauerstoff bekommen. man erstickt quasi. kann ich gut nachvollziehen.

wäre schön, wenn der film nicht nur das weglassen propagiert sondern auch hinweist, was man statt dessen tun sollte. veganismus, wie von spurloks freundin gelebt, ist wohl einige schritte zu hoch für den anfang einer veränderung.

besten dank schlumpfine für den filmtipp, ohne dein posting hätt ich mir den nie angesehen!

beste wünsche an alle
kao, die sich auf "abnehmen mit odille" freut [image]

Entgiftung

Prof, Sonntag, 01.08.2004, 13:19 (vor 7214 Tagen) @ Schlumpfine

Liebe Schlumpfine,

ich habe mir gestern "Supersize ME" angesehen. Mehr dazu ggf. an anderer Stelle. Ich habe mir gerade Dein Posting nochmals gründlich und in Gänze durchgelesen.

Vielleicht .. kurzt .. dazu meine Geschichte, die sehr ähnlich zu Deiner ist. Nach dem Studium (während dessen ich wie stets wirklich schlecht as) wollte ich es mir "so richtig gut gehen lassen", weil ja jetzt etwas Geld da war. Als Student kaute ich sprichwörtlich an der Schuhsole - daß ich damals so schlank war, hatte vor allem mit der Dicke meines Geldbeutels zu tun.

Na ja, dann so richtig mit dem "gut Essen" angefangen. Kein Junk Food! Bewahre! Bodenständige Kost. Vom Schwein. Vom Rind. Von anderem Getiert. Dazu Bier - nicht im Übermaß .. aber immerhin auch schon mal 1 Liter pro Tag.

Das Ergebnis: Verfettung, Gewichtszuname um 25% innerhalb von ca. einem halben Jahr und massive gesundheitliche Probleme. Das ganze verbunden mit extremen Streß und einer unter der Summe aller Einflüsse aus dem Gleichgewicht geratenen Psyche. Das ganze geschah alles anfang der 90er .. also vor so etwa 13 .. 14 Jahren.

<font color="blue">> Ich konnte nichts dafür, dass vor 13 Jahren noch kein Mensch die

Zusammenhänge zwischen psychosomatischen Symptomen und Junk Food dokumentiert hatte </font>

Hmm, gab es damals schon. Ich will jetzt nicht eine lange Liste von Literatur aufzählen, die mir damals geholfen (das Leben gerettet? .. ja, doch!) hat, sondern Dir ein Buch ans Herz legen: Fit fürs Leben / Fit for Life 2. Kostet schlappe 10 Teuro und ich versichere Dir, Dieses Buch wird Dir helfen, Deine Entgiftung:

<font color="blue">> Heute war mein erster weißmehl- und zuckerfreier Tag. Ich habe Kopfweh

zum Davonlaufen. Ich schlucke Aspirin (2-3 am Tag), trinke viel, schone
mich und halte durch. Ein Entzug ist nie leicht.</font>

.. so gut wie möglich über die Bühne zu bringen und Dir Informationen über Essen und seine Auswirkungen (auch auch auf die Psyche!) geben, die weit, weit über das von "Supersize ME" hinausgehen. Ich kann Dir das Buch wirklich, wirklich ans Herz legen. Ggf. fängst Du auch mit dem dem ersten Buch an. Kaufe Dir das Buch aber bald, denn Du brauchst es jetzt für Deine Entgiftung!

Die im Film angesprochene Vergiftung bezeichnete Dr. Tilden bereits ca. Anfang des Jahrhunderts als "Toxämie". Sein bahnbrechendes Buch Mit Toxämie fangen alle Krankheiten an ist nach wie vor ein absolut lesenswertes Buch. Ebenso wie die Arbeiten von Dr. Ehret .. und auch die Bücher von Norman Walker <small>(find' ich aber aus heutiger Sicht die Bücher von den Diamonds besser - Fit for Life und 2)</small>. Um die Bücher eines Helmut Wandmaker und eines Franz Konz <small>(Ja! genau der, der die Steuerbücher schreibt)</small> würde ich eher einen Bogen machen.

<big>Ich wünsche Dir beim Entgiften viel Erfolg!!!</big>

.. und bitte übertreibe es nicht und versuche den Junk der letzten 13 Jahre in drei Wochen loß zu werden - Du könntest Dir damit erheblichen Schaden zufügen.

Alles Liebe
&nbsp; &nbsp; und Gratulation zu Deinem Entschluß
&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; Prof.


PS: und Du weißt - egal wie es läuft - es ist das Wichtigste, daß Du Dich nicht von den unweigerlich kommenden kleinen Rückschlägen frusten läßt

PPS: "solange es Schlachthöfe gibt wird es auch Schlachtfelder geben".
&nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; &nbsp; <small>(hab' gerade mal vergessen, von wem das ist)</small>

Bücher von Wandmaker und Konz Re: Entgiftung

Liberty, Sonntag, 01.08.2004, 15:27 (vor 7214 Tagen) @ Prof

Hallo Prof,

du schreibst, um die Bücher von Wandmaker und Konz würdest du einen Bogen machen. Warum? Ich stehe dem, was sie jetzt so tun, sehr kritisch gegenüber, aber die Bücher der beiden waren für sehr viele ein guter Einstieg.

LG - Liberty

deshalb nicht

Prof, Sonntag, 01.08.2004, 16:06 (vor 7214 Tagen) @ Liberty

Liebe(r?) Liberty,

aber die Bücher der beiden waren für sehr viele ein guter Einstieg.

Ich rate von der Lektüre von Wandmaker und Konz als Einstieg in die natürliche Gesundheitslehre deswegen ab, weil .. <ol><li>.. beide Wüteriche sind, die in (blindem?) Fanatismus den Leuten was vorschreiben wollen - so unter dem Motte "werft sofort alle eure Medikamente weg und fastet erst mal zwei Wochen". Ich halte Konz und Wandmaker für Verantwortungslos.

Apropos Wandmaker: das letzte was ich (vor ca. drei, vier Jahren?) von ihm hörte war, daß er schwer erkrankt war und daß er .. ja, wer glaub's denn .. Milchprodukte zu sich nahm umd wieder zu gesunden. Weißt du was aus dem Knaben wurde? Lebt der noch? ... und wenn ja, wie?

<li>.. beide unwissenschaftliche Plappermäuler sind, deren "wissenschaftliche Methode" in der von mir so heiß geliebten Beweisführung durch ständige Wiederholung besteht. Also so: ich stelle eine Behauptung auf, schreibe/rede drumrum und lasse die Behauptung z.b. auf Seite 20 dann im Raum stehen. Auf Seite 48 wird dann eine weitere Behauptung aufgestellt und diese bewiesen durch "... wie ich in meinem Kapitel über xyz (S. 20 ff) bewiesen habe .. blablaba". Und so weiter und so fort.

<li>.. die Bücher eines Wandmaker und eines Konz - für mich - eine Zumutung sind. Ohne Konzept, ohne inneren Aufbau, ohne roten Faden, stets Gebetmühlenartig das immer gleiche herunterbetend, aggressiv im Ton und einfach schlecht, schlecht und wirklich schlecht geschrieben</ol>

.. deshalb nicht

Liebe Grüße
Prof

PS:
Liberté, Fraternité, Pappmaché ?
Einigkeit und Recht und Freizeit ?

Nachtrag zu Wandmaker

Prof, Sonntag, 01.08.2004, 18:45 (vor 7214 Tagen) @ Prof

PS: ich hab' mich mal selbst im wwWeb nach Wandmaker umgesehen .. und siehe da - er hat eine wirklich gut aufgemachte Site im wwWeb: hier ein Link auf seine FAQ zum "einlesen".

Schön finde ich persönlich, daß er seine Site Dr. Arnold Ehret gewidmet hat. - Nebenbei: auch Steve Jobs, Mitbegründer .. und selbstherrlicher Patriarch von Apple Computer <small>(klick!)</small> ist Ehret-Anhänger [Quelle: die Jobs Biographie, die ich mal vor Jahren gelesen habe]

Liebe Grüße
      Prof

Re: Nachtrag zu Wandmaker

Liberty, Sonntag, 01.08.2004, 19:13 (vor 7214 Tagen) @ Prof

Hallo Prof,

ja, und Franz Konz hat eine weniger schön aufgemachte Seite hier:
http://www.bfgev.de

Die beiden bekriegen sich und alle, die anderer Meinung sind, als sie, seit Jahren und das wird sicher auch nie aufhören. Beide haben mit der NH ja nichts zu tun. Franz Konz spricht sich völlig gegen sie aus und Helmut Wandmaker bezieht sich zwar auf sie, aber seine Empfehlungen haben mit der NH nicht mehr viel gemein.

Danke erstmal für deine Infos und morgen kommt mehr Inhaltliches zum Thema von

Liberty (weiblich)

Re: Nachtrag zu Wandmaker

Liberty, Montag, 02.08.2004, 15:18 (vor 7213 Tagen) @ Liberty

Hallo Prof,

Danke erstmal für deine Infos und morgen kommt mehr Inhaltliches zum Thema von

tja, nur, was schreib ich jetzt?
Du hast dich mit der Materie ja selber schon viel befasst, da brauche ich mit Theorie ja nicht um mich werfen [image]

Was die Praxis betrifft, so kommen IMO die meisten über die Bücher von Wandmaker, Konz, Burger oder jetzt auch Wolfe zur Rohkost. Bei Wandmaker bleiben die wenigsten stehen, aber auch ansonsten fangen die meisten halt mit dem an, was sie lesen und adaptieren das Ganze dann aufgrund eigener Erfahrungen. Es gibt Menschen, für die ist die Schreibweise von Franz Konz z. B. genau richtig, um in die Gänge zu kommen. Man sollte sich nur nicht an einem Ansatz festhalten, sondern offen bleiben, denke ich.

Ich glaube, die Autoren wie Ehret usw. wollten wirklich nur den anderen helfen, während heute (auch) persönliche Interessen dominieren, weshalb es dann auch immer wieder zum Streit kommt, leider.

LG - Liberty (ich mache auch eine Ausbildung zur GesundheitsPraktikerin FFL)

Re: Super Size ME - Gedanken nach dem Film

Siebenschläfer, Montag, 02.08.2004, 03:33 (vor 7213 Tagen) @ Schlumpfine

Liebe Schlumpfine,

also mein oberflächlich-tiefenpsychologisch zusammenfassender Eindruck nach dem Sehen des Films war, ich hätte gerne Morgans Freundin als "Diätassistentin" für alle Lebenslagen ;-))
Etwas differenzierter : Vieles an dem Film war ja auf amerikanische Verhältnisse bezogen; den ca. 2 Liter (!) großen "supersized" Getränkebecher fand ich sehr eindrucksvoll
14 kg Zucker in 30 Tagen (ob da nicht ein Rechenfehler war/auf Gesamtmenge Kohlenhydrate bezogen ?), ca. 5000 kcal/Tag ... die Entwicklung seiner Leberwerte war erschreckend ... auf der Metaebene war der Film eigentlich Kritik an ungezügelten, menschenverachtenden kapitalistischen Mechanismen (a la tiffy)
Ich kann es kaum fassen, Schlumpfine, daß du meinst, auch längere Zeit eine Kalorienbilanz ähnlicher Größenordnung über längere Zeit gehabt zu haben
Auf deine Biographie und das "Henne -Ei-Paradoxon" von Gewichtszunahme und Befindlichkeit gibt es für mich in diesem Zusammenhang unmittelbar keine Antwort, ich habe eher das Bedürfnis, dich tröstend in den Arm zu nehmen, vielleicht mit sanfter, schmerzloser "Elektroschocktherapie" diesen turmhohen intellektuell-seelischen Überbau auslöschen zu können, der jeden Bissen von dir begleitet, das Leben neu und unbeschwert konditionieren zu können
Was ich nach dem Film empfunden habe, waren Verbindungen zu meinem eigenen Leben, zu selbstschädigem Verhalten in anderem Kontext, Stillstand und leichtfertig vergeudeten Chancen, Traurigkeit und die wütende Erkenntnis, wie oft die dunkle Seite über die Vernunft den Sieg davonträgt
Schluß für heute, 7s

Super Size ME - Gedanken und Senf (bzw. Ketchup und Mayo) zum Film

Prof, Montag, 02.08.2004, 14:04 (vor 7213 Tagen) @ Schlumpfine

Sooooooo ... ich habe den Film jetzt auch gesehen und versuche es kurz zu machen <small>(was mir mislang;)</small>.

//ironie-an
Der Film konfrontierte mich mit uglaublichen Neuigkeiten.
//ironie-aus

Ein Typ, Morgan Spurlock <ul><li>ist anfang dreißig (geboren am 7. November 1970)<li>ist einigermaßen sportlich (jedenfalls ist seine Fitness über dem Durchschnitt) und geht viel zu Fuß<li>ist zwar nicht Veganer, hat aber eine Freundin, die veganische Köchin ist - ißt demzufolge ziemlich viel "gesundes Zeug" (aber klar: nicht ausschließlich)<li>raucht nicht, trinkt sehr wenig, nimmt nix verbotenes und keine Medikamente<li>und hat insgesamt rundum gute bis sehr gute Laborwerte.</ul>

O.k., also dieser Morgan Spurlock beschließt nun folgendes: für 30 Tage wird er<ul><li>ausschließlich bei McDonald's essen<li>dort jedes Gericht mindestens einmal probieren<li>immer "ja" antworten, wenn man ihn fragt, ob er die extragroße Portion essen will (die, die an den Appetit von Menschen zugeschnitten ist, die zwei bis fünf mal so viel wiegen wie er)<li>er wird immer aufessen<li>er wird nichts anderes essen<li>er wird zuckerhaltige Softdrinks statt Wasser trinken (es kommt nicht raus, ob er auch zuckerfreie Limonade trank)<li>er wird ganz selten Salat dort essen (meine Interpretation aus dem dort gesehenen)<li>er wird in dieser Zeit keinen Sport treiben<li>wird keine Medikamente nehmen<li>und er wird maximal 2000 Schritte gehen</ul>

//ironie-an
Boah! Ey! Wer hätte das geglaubt: der Typ nimmt zu und fühlt sich mieß! Boah! Ey!
//ironie-aus

Meine Frage ist: ja und? Wenn ein schlanker, sportlicher, sich oft "gesund" ernährender Typ plötzlich so reinspachtet bis über die Kotzgrenze hinweg, in den Mengen, sie sonst nur sehr übergewichtiger Mensch zu sich nehmen und auch ansonsten alles tut um seinen Körper zu maltretieren .. ja was erwarten wir da als Ergebnis? Klar, genau das, nämlich daß der Typ zunimmt und sich einfach nur noch wie gekaut und wieder ausgespuckt fühlt.

Wenn der Typ mit seiner "untrainierten Leber" so reinhaut wie jemand, der solche Portionen seit jahren ißt, dann ist das klar daß er vergleichbare Probleme hat wie jemand, der doppelt so viel wie Spurlick wiegt und plötzlich 30 Tage lang ohne jede Rücksicht das Sportprogramm von Spurlock absolviert.

Der Film ist meiner Meinung auch ziemlich langweilig.<small><ul><li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Experten warnen vor dem american Lifestyle mit Fast Food und wenig Bewegung<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Dicke Kinder werden in der Schule mit Junk Food versorgt<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Ein Typ kotzt nach einer Megaportion bei McDonalds (der dramaturgische Höhepunkt des Films!)<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Dicke Kinder werden in der Schule mit Junk Food versorgt<li>Experten warnen vor dem american Lifestyle mit Fast Food und wenig Bewegung<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Ein Typ beklagt sich, daß er sich mieß fühlt<li>Experten warnen vor dem american Lifestyle mit Fast Food und wenig Bewegung<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>ein paar Typen werden auf der Straße gefrag, ob sie Fast Food essen<li>Ein Typ beklagt sich, daß er sich mieß fühlt<li>Ein Typ beklagt sich, daß er sich mieß fühlt<li>Ein Typ beklagt sich, daß er sich mieß fühlt<li>Experten warnen vor dem american Lifestyle mit Fast Food und wenig Bewegung<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Ein Typ beklagt sich, daß er sich mieß fühlt<li>Ein Mann läßt sich seinen Magen kleiner operieren<li>Experten warnen vor dem american Lifestyle mit Fast Food und wenig Bewegung<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Ein Typ beklagt sich, daß er sich mieß fühlt<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Ein Typ beklagt sich, daß er sich mieß fühlt<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Ein Typ beklagt sich, daß er sich mieß fühlt<li>Ein Interview mit einem absoluten Stümper von der amerikanischen Entsprechung der CMA (für mich der Höhepuntk des Films *sfg*)<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Ein Typ beklagt sich, daß er sich mieß fühlt<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Ein Typ beklagt sich, daß er sich mieß fühlt<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Ein Typ beklagt sich, daß er sich mieß fühlt<li>Ein Typ ißt eine Rießenportion bei McDonalds<li>Ein Typ beklagt sich, daß er sich mieß fühlt<li>Abspann</ul></small>

Vom Filmischen her .. und da erlaube ich mir ein Urteil .. ist das ganze ein Nichts. Die Idee ist gut - schon alleine deswegen weil das intellektuelle Publikum laut klatschen wird, wenn es da gegen McDonalds & Co geht .. egal, welche fimlischen Qualitäten das Werk nun hat oder nicht.

Daß der Film beim Sundance Film Festival 2004 den Preis für die beste Regie erhielt ist für mich nicht nachvollziehbar <small>(oder eigentlich schon .. wenn man sich manchmal so ansieht, wer in Cannes, Vededig oder Berlin so in der Jury sitzt ..)</small>

Was ich dem Film allerdings positiv anrechne ist, daß er auch die Geschichte von dem Typ mit aufgenommen hat, der seit Jahren drei, vier, fünf Big Mac pro Tag ißt und ziemlich schlank dabei geblieben ist.

Aber nochmal zum Inhalt. Klar ist asschließlich Fast Food eine Ernährung, von der man zwangsweise krank wird. Klar wird man krank wenn man mit Gewalt über seine Sättigungsgrenze ißt. Klar wird man krank, wenn man aufhört, sich zu bewegen. Klar hat Spurlock seinen Punkt, wenn er darauf hinweißt, daß dies genau dem Lifestyle eine großen Bevölkerungsgruppe in den USA entspricht.


Die Fragen, die für mich im Raum stehen bleiben sind

1. Ist es moralisch gerechtfertigt, daß McDonald's &Co Spielplätze in / bei seinen Restaurants anbietet, Kindergeburtstage ausrichtet und Reklame macht, die speziell Kinder anspricht. Gerade die letzte Teilfrage sollte imo weiter gestellt werden: darf man überhaupt Kinder-zentrierte Reklame betreiben?

Meine Antwort? Hmmm ... sollen wir McDonald's zwingen die Spielplätze abzureißen (wie auch im Film erwähnt sind diese in sozial schwachen Gegenden in den USA oftmals sogar die einzigen gut gepflegten Spielplätze)? Darf McDonald's keine Kindergeburtstage mehr ausrichten? Soll Ronald McDonald am nächsten Laternenpfahl aufgehängt werden (symbolisch natürlich nur;)?

Schwierig für mich zu anworten. Ich antworte mal .. weil wir in einer Demokratie leben .. und ich froh darüber bin .. auf alle Fragen mit "nein, keine Verbote".

2. Ist es moralisch gerechtfertigt, daß die Fast Food Ketten vergleichsweise preisgünstige Rießenportionen anbieten?

Dazu muß man wissen, daß McD & Co. nicht pro Artikel sondern pro Kunde kalkulieren. Es wird also nicht kalkuliert, daß wenn ein Kunde mehr ißt, er auch proportional mehr bezahlt und McD proportional mehr verdient. Nein, McD verdient daran, daß ein Kunde .. ziemlich unabhängig davon, was .. und wie viel! .. er ißt, bei McDonald's reingeht und dort sein Geld auf den Tresen legt .. und eben nicht bei Pizza Hut, Burger King, Taco Bell, Wendy's .. oder beim Türken, Asiaten, Backshop, Kiosk oder Bratwurstbude.

Das ist die Marktregel. Nur an dem Kunden, der bei mir durch die Tür geht verdiene ich etwas. Ein Kunde, der statt zu mir zu Burger King geht bedeutet für mich 0 Komma Null Cent Gewinn. Also Kalkuliere ich pro Kunde und den Leute mit sehr großen Appetit überlasse ich das zusätzliche Essen quasi zu Selbstkostenpreisen. Weil: die Konkurrenz macht es .. und wenn ich es nicht auch mache, dan werden alle Vielesser in Zukunft bei der Konkurrenz essen.

So ist das. Ich sage nicht, daß das gut ist, aber so ist das.

Und noch viel mehr als in der EU mit seinen sehr hohen Agrar- und Zuckerpreisen spielen in den USA die Kosten für das Essen (Rind- und Hühnerfleisch, Weizen, Kartoffeln) gemessen an den Kosten für die Immobilien<small><sup>*)</sup></small>, das Personal <small>(so schlecht es bezahlt sein mag)</small> und für die Reklame kaum eine Rolle. Hinzu kommt dann noch, daß man die Amerikaner schon immer nur mit einem beindrucken konnte und kann <small>(denk an die technisch veralteten aber rießigen und lusoriösen Autos, die die früher gebaut haben)</small>: mit Größe! "Viel für wenig Geld!", "Viel mehr als bei der Konkurrenz für Deinen Dollar!" - das ist es, was die Amerkianer ihre Brieftasche zücken läßt.

McDonald's bietet an, was die Leute haben wollen. Wenn die was anbieten, was die Leute nicht wollen, dann gehen die zu Burger King oder Taco Bell oder Wendy's oder sonstwohin. Das gleiche macht der Asiaimbiß, der locker mal einen halben Eßlöffel Natriumglutamat pro Portion in seine Nudel reinschüttet .. weil's der nebenan auch so macht. Und was so mancher Türkische Imbiß zur Gewinnoptimierung mach .. darüber möchte ich lieber garnicht nachdenken. Wenn die Leute was anderes wollen, dann bietet das McDonald's auch an - wie die Salate oder den (in USA übrigens soweit ich das sehe nicht verkauften) GemüseMäc.

Angebot und Nachfrage.
Demokratie mit Marktwirtschaft. -> Nicht unbedingt das Beste .. aber mal wirklich: was ist besser?

Soweit mein Senf bzw. Ketchup und Mayo zum Film
Liebe Grüße
&nbsp; &nbsp; Prof


<small><sup>*)</sup></small>McDonald's ist weltweit einer der größten Immobilienbesitzer weltweit! Der Immobilienbesitz von McDonald's mach den wesentlichen Teil des Fimenwerts aus .. und nicht die Menge der Hackfleischsemmeln, die die verkaufen. Quelle: Dieser - meiner Meinung nach sehr lesenswerte - Artikel in der Zeit. Ich zitiere: Heute gehören dem Unternehmen in den USA zwei Drittel, im Ausland bisher rund ein Drittel der Verkaufsstellen. Im vergangenen Jahr belief sich der Gesamtwert der Burger-Immobilien auf 18,6 Milliarden Dollar. Der Buletten-Konzern ist einer der größten Immobilienbesitzer der Welt. <small>(c) DIE ZEIT 16.10.2003 Nr.43</small>

Re: Super Size ME - Gedanken und Senf . . .

Fatima, Dienstag, 03.08.2004, 18:21 (vor 7212 Tagen) @ Prof

Danke, für die ausführliche Filmkritik, lieber Prof.

Tja, ich denke, ich werde mir lieber (T)raumschiff Surprise anschauen und die dazu gehörige Käsesahne für hinterher entweder beim Bäcker meines Vertrauens kaufen oder selber backen *g*

LG
Fatima

Re: Super Size ME - Gedanken und Senf . . .

Kao, Dienstag, 03.08.2004, 21:18 (vor 7211 Tagen) @ Fatima

und die dazu gehörige Käsesahne für hinterher entweder beim Bäcker meines Vertrauens kaufen oder selber backen *g*

das kann ich dir nur empfehlen, liebe fatima! die schottische schmeckt jedenfalls BÄH. es kommt selten vor, dass ich bei mcdings nicht alles aufess, aber der fall käsesahne war so einer.

liebe grüßleins zur turmfrau!
[image]kao

Na, dann los mit Mopsgeschindigkeit - dort geht's u.a. auch ums Gewicht (leer)

Prof, Mittwoch, 04.08.2004, 14:12 (vor 7211 Tagen) @ Fatima

- kein Text -

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Re: Super Size ME / Zeitungsartikel dazu gefunden :

Micha @, Mittwoch, 25.08.2004, 09:47 (vor 7190 Tagen) @ Schlumpfine

<ul><big>Buletten-Bekenntnisse</big>

Was ein Film alles auslösen kann :
Nachdem sich Morgan Spurlock 30 Tage nur von Fastfood ernährte
und daraus den wenig schmeichelhaften Film "Super Size Me" machte ,
lädt McDonalds in Deutschland neun Neugierige ein , als "Qualitäts-Scouts"
zwischen die Buletten-Brötchen zu blicken .
Anmeldung im Internet .</ul>

Also wer dazu was suchen will bzw. was findet , würd mich mal intressieren .

[image] ~ [image]icha ... [image]

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