Glykämischer Index - Zweifel am zuckerfreien Glyck... ((M)Essies)

krimhild, Donnerstag, 16.12.2004, 17:10 (vor 7080 Tagen)

Nochmal ein Märchen beseitigt *ggg*, aber wer sich mit Glyx endlich mal mit mehr Obst und Gemüse und komplexen Kohlenhydraten ernährt, der nimmt natürlich ab und fühlt sich besser. Ist halt immer die Frage, was [image] und wieviel [image] man vorher gegessen hat
Grüßle
Krimhild


Der glykämische Index

Was ist dran an der "GLYX"-Diät?

Der "glykämische Index" (GI) ist heute in aller Munde und findige Leute, die der Ernährungslehre des Herrn Montignac, der weder Ernährungswissenschaftler noch Ernährungsmediziner ist, einen neuen Namen geben wollten, haben daraus den attraktiv klingenden Begriff der "Glyx"-Diät geprägt.

Wenn man heute populärwissenschaftliche Zeitschriften liest, bekommt man den Eindruck, etwas falsch zu machen, ja sogar seiner Gesundheit zu schaden, wenn man seine Ernährung nicht nach dem GI richtet.

Neben dem immer noch beworbenen Buch Montignacs treten in Österreich vermeintliche Ernährungsexperten wie die "Professoren" Hademar Bankhofer und Wolfgang Peer als Fürsprecher der "richtigen" und Verdammer der "falschen" Kohlenhydrate medial in Erscheinung. Auch ein Mediziner, der Grazer Radiologe Wolfgang Kopp ist auf diesen Zug aufgesprungen und will ebenso wie der bekannte deutsche Ernährungswissenschaftler Nicolai Worm (Stichwort "LOGI" = low GI) glauben machen, dass die Ursache der Entstehung von Übergewicht durch die Zufuhr von "falschen" Kohlenhydraten, sprich Zucker und Nahrungsmittel mit hohem GI (wie Kartoffeln, Reis usw.), bedingt ist, weil der postprandiale ( = nach Nahrungsaufhnahme) Anstieg des Insulinspiegels im Blut als Antwort auf den Blutzuckeranstieg zur Speicherung von Körperfett führen soll.

Aber hält die "Glyx"-Diät das, was sie verspricht bzw. ihre Fürsprecher behaupten? Nämlich durch die Zufuhr von Kohlenhydraten mit niedrigem GI erstens weniger Hungergefühl zu haben und zweitens die Entstehung von Übergewicht vermeiden zu können? Um es vorweg zu nehmen - nein.

Was ist eigentlich der glykämische Index?

Er ist ein Maß für die Blutzuckerreaktion, sprich den Anstieg der Blutglucose ("Blutzuckerspiegel") nach dem Verzehr eines kohlenhydrathältigen Nahrungsmittels. Je höher dieser Index, um so steiler ist der Anstieg des postprandialen Blutzuckerspiegels. In der Regel wird Glucose (=Traubenzucker) der Referenzwert 100 zugeordnet. Manche Indizes beziehen sich auf Weißbrot als Referenzwert, was die mitunter etwas unterschiedlichen GI-Angaben für das gleiche Nahrungsmittel erklärt.

Bei komplexen Lebensmitteln entscheidet die Nährstoffzusammensetzung im weiteren bzw. die Magenentleerungsgeschwindigkeit im engeren Sinne über den GI. Nimmt man Kohlenhydrate zusammen mit Ballaststoffen (z.B. Vollkornprodukte), Eiweiß (z.B. gezuckerte Milch) oder Fett (z.B. Schokolade) auf, dann fällt die Blutzuckerantwort langsamer aus, als wenn man isolierte Kohlenhydrate zu sich nimmt, weil sich der Magen langsamer entleert.

Wie eingangs bereits erwähnt, gibt es Ansätze in der Ernährungsberatung, die den GI für den Körperfettanteil verantwortlich machen. Das wird durch die postprandiale Insulinausschüttung begründet, die wiederum die Lipolyse (= Spaltung von Fetten) hemmt (und damit indirekt die Fettspeicherung fördert).

Physiologisch gesehen ist das aber Unsinn, weil hier die Energiebilanz außer Acht gelassen wird. Demnach müsste Schokolade, die durch ihren hohen Fettgehalt einen relativ niedrigen GI, aber dafür einen hohen Energiegehalt von über 500kcal pro 100 Gramm aufweist, zum Abnehmen günstiger sein als Weißbrot. Ist dies glaubhaft?
Sicher nicht; darüber hinaus sinkt der hohe GI von Weißbrot, sobald es mit einer Scheibe Schinken belegt wird. Beim stoffwechselgesunden Menschen steigt der Blutzuckerspiegel nach einer kohlenhydrathältigen Mahlzeit - und sei sie noch so reichhaltig - unabhängig vom GI nie über ein bestimmtes Maß an.

Außerdem ist die Insulinantwort im Anschluss an eine kohlenhydratreiche Mahlzeit nicht nur völlig normal, sondern auch notwendig (um Glucose und Aminosäuren in die Körperzellen zu schleusen) und hat mit einem langfristigen Auf- und Abbau von Körperfett nichts zu tun. Letztere Vorgänge sind einzig und allein eine Frage der Energiebilanz.
Diese - und nicht das Insulin - ist das Kriterium, das über das "Schicksal" unseres Körperfettanteils entscheidet. Die Energiebilanz stellt sozusagen das Fließgleichgewicht zwischen dem Auf- und Abbau von Neutralfetten im Fettgewebe ein.

Insulin ist das anabole Hormon der Bauchspeicheldrüse. Es hemmt die Lipolyse (neben seinen weiteren Wirkungen wie die Förderung der Aufnahme von Glucose in die Körperzellen, die Förderung der Glykogensynthese in Muskulatur und Leber sowie die Förderung der Aufnahme von Aminosäuren in die Zellen). Die Lipolyse (Spaltung der Triglyceride = Neutralfette in Glycerin und freie Fettsäuren) wird auch bei einem vorübergehenden postprandialen Anstieg des Insulinspiegels nie vollständig unterdrückt. Außerdem heißt eine Hemmung der Lipolyse nicht, dass damit auch die Betaoxidation ("Fettverbrennung") in den Mitochondrien der Zellen unterdrückt wird. Dieser Denkfehler wird aber immer wieder begangen.

Wer gesund und nicht übergewichtig ist und somit keine Hyperinsulinämie bzw. Insulinresistenz aufweist, kann also den GI ruhigen Gewissens ignorieren. Als Sportler sollte man ihn im Auge behalten, wenn man vor einem Wettkampf oder Training noch etwas isst. Da wäre es weniger empfehlenswert, eine Mahlzeit mit niedrigem GI und damit verbundenem hohen Fett- oder Ballaststoffgehalt zu verspeisen. Auch unmittelbar nach dem Sport ist die Zufuhr von Kohlenhydraten mit hohem GI, vorzugsweise Zucker, empfehlenswert, um ein rasches Wiederauffüllen der entleerten muskulären Glykogenspeicher einzuleiten.

Man darf also dem GI keine so große Bedeutung beimessen, wie es derzeit geschieht. Abgesehen davon muss man differenzieren, ob es sich um einen Normalgewichtigen mit normaler Glucosetoleranz (normaler Blutzuckeranstieg nach Glucose- bzw. Kohlenhydratzufuhr) oder um einen Übergewichtigen bzw. Adipösen mit gestörter Glucosetoleranz (übermäßiger BZ-Anstieg) aufgrund einer Insulinresistenz handelt (metabolisches Syndrom).

In letzterem Fall, vor allem, wenn bereits ein NIDDM (nicht insulinabhängiger Diabetes mellitus = Typ 2-Diabetes mellitus, früher "Altersdiabetes" genannt) vorliegt, kann es zweckmäßig sein, sich kohlenhydratbewusst zu ernähren, um den postprandialen Blutzuckerspiegel nicht zu hoch ansteigen zu lassen. Dabei muss man aufpassen, dass man sich nicht zu fett- und damit energiereich ernährt, wenn man zu sehr den GI im Auge behält, denn das würde wiederum eine positive Energiebilanz begünstigen bzw. eine negative Energiebilanz und damit eine Reduktion des Körperfettanteils als kausalen Therapieansatz des metabolischen Syndroms verhindern.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der von den "Glyx"-Anhängern, die das Insulin zum "Sündenbock" in Sachen Übergewicht stempeln, nicht bedacht wird: Der Anstieg des Insulinspiegels im Blut im Rahmen einer Mahlzeit hängt nicht nur von den zugeführten Kohlenhydraten, sondern auch Fetten und Proteinen ab. Die Insulin"antwort" hängt also nicht nur mit dem GI, sondern auch mit dem Energiegehalt der zugeführten Mahlzeit zusammen.


Zusammenfassung:

Man darf nicht den Fehler machen, wie Montignac zu argumentieren, indem man die Thermodynamik und damit die Energiebilanz als letztlich entscheidendes Kriterium für die Entstehung von Übergewicht ignoriert. Kein Makronährstoff macht per se dick, auch nicht das Insulin, sondern einzig und allein eine positive Energiebilanz!

Es ist geradezu grotesk, Kartoffeln als "Dickmacher" hinzustellen. Die Irrationalität gipfelt in der Behauptung, nicht die Zufuhr von zuviel Kalorien, sondern die Zufuhr von "falschen" Kohlenhydraten wäre via das "böse" Insulin Schuld an der Entstehung von Übergewicht.

Insulin ist aber kein "Feind" des Körpers. Es hemmt nicht die Betaoxidation ("Fettverbrennung") als vorrangigen Modus der Energiebereitstellung. Die Insulininkretion wird nicht nur durch Zufuhr von Kohlenhydraten, sondern auch von Proteinen und Fetten stimuliert. Das Ausmaß der postprandialen "Insulinantwort" korreliert somit nicht nur mit dem glykämischen Index, sondern auch mit dem Energiegehalt der zugeführten Mahlzeit.

Wer sich nur nach einem niedrigen GI orientiert, läuft Gefahr, sich zu fettreich und damit zu energiereich zu ernähren, was wiederum eine positive Energiebilanz und damit eine Speicherung von "neuem" Fettgewebe begünstigt.

Der vorübergehende postprandiale Insulinanstieg im Blut, der die Lipolyse kurzfristig hemmt, hat mit einem Hyperinsulinismus nichts zu tun. Der Insulinspiegel im Blut korreliert vielmehr mit dem Körperfettanteil, eine Hyperinsulinämie ist Folge und nicht Ursache der Adipositas. Es ist die Energiebilanz, die das Fließgleichgewicht zwischen Lipogenese und Lipolyse im Fettgewebe einstellt und damit über den Körperfettanteil entscheidet.
Das gilt für jedermann, auch für Adipöse mit Hyperinsulinämie bzw. Insulinresistenz.

Auch die teilweise so eindrucksvoll dicken Amerikaner sind nicht deswegen so dick geworden sind, weil sie zuviel Kohlenhydrate mit hohem GI, sondern weil sie zuviel Energie zugeführt haben - auf gut Deutsch, zuviel gegessen haben. Und darüber hinaus - ein ganz mitentscheidender Grund für eine positive Energiebilanz - ihren Energieumsatz durch körperliche Inaktivität heruntergeschraubt haben.

Bei allem Verständnis für den GI im Rahmen einer kohlenhydratbewussten Ernährung beim metabolischen Syndrom - wer die Ursache des Übergewichts nur in den "falschen" Kohlenhydraten sieht, verkennt die Realität.

Re: Glykämischer Index - nach der Quelle des Textes fragt (leer)

Snorkfräulein, Donnerstag, 16.12.2004, 17:38 (vor 7080 Tagen) @ krimhild

- kein Text -

Re: Glykämischer Index - Quelle des Textes!

krimhild, Donnerstag, 16.12.2004, 18:22 (vor 7080 Tagen) @ Snorkfräulein

http://de.fitness.com/articles/glyx.htm

- generell eine informative Seite, finde ich! [image]

Gruß Krimhild [image]

Re: Glykämischer Index - Zweifel am zuckerfreien Glyck...

Schlumpfine, Freitag, 17.12.2004, 09:26 (vor 7080 Tagen) @ krimhild


[quote]Auch die teilweise so eindrucksvoll dicken Amerikaner sind nicht deswegen so dick geworden sind, weil sie zuviel Kohlenhydrate mit hohem GI, sondern weil sie zuviel Energie zugeführt haben - auf gut Deutsch, zuviel gegessen haben. Und darüber hinaus - ein ganz mitentscheidender Grund für eine positive Energiebilanz - ihren Energieumsatz durch körperliche Inaktivität heruntergeschraubt haben.
[/quote]

*sarkasmus an* Und sie haben so viel gegessen, weil Amis sowieso alle doof sind und nicht wissen, was Kalorien bzw. Joule in der Nahrung eigentlich sind?!?! *sarkasmus aus*

Kein Wort über die suchterzeugenden Wirkungen hochkonzentrierter Kohlenhydrate. Kein Wort über Heißhungerattacken, die auch kerngesunde Menschen erleben, wenn ihre Nahrung nicht reichhaltig an essentiellen Substanzen und sättigend ist.

Die halbe Wahrheit ist auch eine Lüge, liebe Krimhild.

Niemand hier bezweifelt, dass es nicht nur sinnvoll sondern sogar unverzichtbar ist, eine negative Energiebilanz zu haben, wenn man Körperfett abbauen möchte.

Einfach weniger essen ist im Zustand aktiver Esssucht, die bei einigen Menschen (zu denen ich auch gehöre) eben durch die Zufuhr hochkonzentrierter, leichtlöslicher Kohlenhydrate ausgelöst wird, ebenso unmöglich, wie einfach mal 'ne Runde um den Block fliegen.

[/b]Mit Willenskraft kann kein Alkoholiker das zweite Glas, stehen lassen - im Bewusstsein seiner krankhaften Unfähigkeit, Alkohol kontrolliert zu genießen, kann er nur lernen, das erste Glas stehen zu lassen. Ob diese Unfähigkeit genetisch bedingt ist oder durch Umwelteinflüsse (d. h. durch übermäßigen Alkoholkonsum) erst entsteht, darüber streiten die Gelehrten noch.

Mit Willenskraft kann ich nicht konzentrierte, leichtlösliche Kohlenhydrate kontrolliert und maßvoll essen. Ich kann nur auf Grund eigener Erfahrung zu dem Punkt gelangen, an dem ich den ersten Bissen davon liegen lasse. Nur dann bin ich frei vom krankhaften Suchtdruck, der mir einen genußvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit Lebensmitteln unmöglich macht.

Diesen Aspekt in der Diskussion um die physiologischen Auswirkungen leichtlöslicher Kohlenhydrate völlig außen vor zu lassen, ist für mich eine ebenso schlimme Lüge, wie die Behauptung, das Rauchen von Zigaretten mache nicht körperlich abhängig.

Zwanghaftes Überessen ist ebenso eine körperliche Erkrankung wie Nikotin-, Alkohol-, Drogen-, oder Medikamentenabhängigkeit. Wer behauptet, jeder Mensch könnte lernen Weißbrot und Gummibärchen in Maßen, nicht in Massen zu essen, kann auch behaupten, Weinbrandbohnen oder Melissengeist seien für Alkoholiker harmlos Genuß- und Heilmittel.

Ich rege mich jedesmal maßlos auf, wenn die ganze Diskussion um "richtige" und "falsche" Kohlenhydrate nur auf die Insulinreaktion und die Energiebilanz beschränkt bleibt. Bestimmte Menschen vertragen bestimmte Substanzen nicht. Dass "zuviel essen" und "zuwenig Bewegung" zur Gewichtszunahme führt und die einzig wirksame Strategie "weniger essen" und "mehr Bewegung" ist, ist so trivial, dass es keiner weiteren Begründung bedarf. Dass es intelligente, aufmerksame, beruflich erfolgreiche, psychisch gesunde, verantwortungsbewusste Menschen gibt, die mit bestimmten Lebensmitteln einfach nicht umgegehen können, weil bestimmte Substanzen (z. B. Schokolade und/oder Käse und/oder Zucker und/oder Koffein) in ihnen körperliche Reaktionen auslösen, die einen maßvollen, gesundheitlich unbedenklichen Konsum dieser Speisen nicht zulassen, wird in denmeisten debatten vollkommen ignoriert.

Auch dass durch Hungerkuren psychische Probleme im Umgang mit Nahrung ausgelöst werden können, ist seit <a href=http://www-x.nzz.ch/folio/archiv/2004/03/articles/experiment.html>1945[/link] in Fachkreisen unbestritten. Deshalb finde ich es unverantwortlich, wenn schon pubertierende Jugendliche und junge Menschen von Medizinern, Sporttrainern und den Medien dazu ermutig werden, den Energiegehalt ihrer Nahrung zu beschränken.

Gerade bei Heranwachsenden ist qualitativ und quantitativ ausreichende Nahrung und viel Bewegung unverzichtbar für den Aufbau und Erhalt einer stabilen körperlichen und seelischen Gesundheit.

>Bei allem Verständnis für den GI im Rahmen einer kohlenhydratbewussten Ernährung beim metabolischen Syndrom - wer die Ursache des Übergewichts nur in den "falschen" Kohlenhydraten sieht, verkennt die Realität.

Wer die Schädlichkeit schnellöslicher Kohlenhydrate und anderer Substanzen, die im Gehirn die Endorphinrezeptoren mit einem suchtauslösenden "Kick" beglücken, sodass nur Naloxon (ein Opiatblocker) die Wirkung aufheben kann, mit Werbeslogans wie "Der süße Kick" (so zu lesen auf wasserlöslichen Fertigpuddings) verharmlost, verkennt die Realität nicht nur, sondern versündigt sich an den Menschen, die im Vertrauen auf ihre Ärzte, Ernährungsberater, Zeitschriftenredakteure, Lehrer und Sporttrainer bedenkenlos mehr als die Hälfte der täglichen Energiezufuhr mit Zucker und/oder schnellöslicher Stärke aus industriell gefertigten Speisen und Getränken zu sich nehmen und die Gefahren für Körper, Geist und Seele einfach nicht sehen können, solange veröffentlichte Diskussionen sämtlicher "Fachleute" nur die Insulinreaktion des Körpers oder die messbaren Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel und das Körpergewicht zum Inhalt haben und nicht die Auswirkungen auf die <a href=http://217.160.111.99:8080/cgi-bin/wwwthreads/showflat.pl?Cat=&Board=allgemein&Number=1559&page=18&view=collapsed&sb=3>Endorphinrezeptoren [/link] und entsprechende Suchtmechanismen beschrieben werden.

Insofern war Dein Beitrag hier wenig hilfreich für mich, liebe Krimhild, aber ein willkommener Anlass, meinem Ärger über die häufig oberflächlichen und respektlosen sowie teilweise schlicht falschen Aussagen sog. "Experten" im Umgang mit Übergewichtigen Menschen Luft zumachen.

Dich persönlich - die Du diesen Artikel ja nicht verfasst, sondern nur hierher kopiert hast - heiße ich hier herzlich willkommen undwürde mich freuen, etwas mehr von Dir selbst und Deinen (M)Ess-Problemen zu erfahren, die Dich hier auf diese Seite geführt haben.

[image] Schlumpfine

Re: Glykämischer Index - Schlumpfine!

krimhild, Freitag, 17.12.2004, 11:21 (vor 7080 Tagen) @ Schlumpfine

Liebe Schlumpfine,

ich glaube, wir sollten hier nicht zwei unterschiedliche Aspekte vermengen, nämlich auf der einen Seite nahrungsabhängige Süchte, die, wie Du ja auch erwähntest, bei Menschen mit einer bestimmten körperchemischen "Geneigtheit" beim Konsum bestimmter Speisen entstehen, und andererseits die physiologisch erstmal völlig unschädliche Aufnahme von Zucker an sich.

Daß ein extremer Konsum von Fastfood, dessen Problematik nicht allein im hohen glykämischen Index liegt, Abhängigkeitsgefühle heraufbeschwören kann, ist allgemein bekannt. Aber hier ging es nicht hauptsächlich um Fastfood und die Kombination von viiiiel Zucker, totverarbeiteten Fetten, Geschmacksstoffen als Lock- und Abhängigkeits"drogen" der Fastfood-Industrie [image]. All das zusammen eine schwierige Kombination, die sicher, da die Nahrung extrem gewürzt (Zucker, Salz) und ohne Ballaststoffe verzehrt wird, suchterzeugend sein kann.

Nur: deshalb jetzt alle schnellverfügbaren Kohlenhydrate in jedwelcher Verbindung als unausweichlichen direkten Weg in die Sucht zu verteufeln, ist physiologischer Humbug. Und dagegen wehre ich mich!

Daß für die Entstehung von Eßsucht, Bulimie, Magersucht inzwischen wesentlich eine körperliche Prädiposition in Form eines veränderten Dopamin-Serotonin-Haushalts in Hirn erachtet wird, bestärkt mich in meiner Ansicht, insoweit erheblich diffenrenzierter denken zu müssen. Einfach die Kohlenhydrate als generell suchterzeugend darzustellen, bringt jedenfalls keinen Vorteil. Übrigens ist die gleiche Imbalance auch für die Entstehung von ADS im Gespräch.

Mit Willenskraft kann ich nicht konzentrierte, leichtlösliche Kohlenhydrate kontrolliert und maßvoll essen. Ich kann nur auf Grund eigener Erfahrung zu dem Punkt gelangen, an dem ich den ersten Bissen davon liegen lasse. Nur dann bin ich frei vom krankhaften Suchtdruck, der mir einen genußvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit Lebensmitteln unmöglich macht.

Da kann ich Dir nur zustimmen, DU für Dich weißt, dass DU es (zur Zeit) nicht kannst. Und für Dich gilt dann natürlich, die Finger vom Suchtstoff zu lassen. Aber: es ist DEIN Suchtstoff, diese Nahrungsmittel sind für Dich (ob aufgrund fortgesetzten hohen Komsums und/oder Prädisposition) zum Suchtstoff geworden.

Diesen Aspekt in der Diskussion um die physiologischen Auswirkungen leichtlöslicher Kohlenhydrate völlig außen vor zu lassen, ist für mich eine ebenso schlimme Lüge, wie die Behauptung, das Rauchen von Zigaretten mache nicht körperlich abhängig.

Um Gotteswillen, hab´ich nie gemacht! [image] Für mich ging es nur darum, der entgegengesetzten Halbwahrheit entgegenzuwirken. Wenn ich hier manche im Forum lese, habe ich kaum noch eine Wahl, wenn ich meine Eßprobleme bearbeiten will. Entweder ich esse "so" oder bin selbst schuld, wenn ich mein Problem behalte. Und so einfach ist es eben nicht. Auch das ist nur die halbe Wahrheit!

Wenn ich postings sehe, mit der Frage, was man jetzt noch essen können, werde ich sauer, weil hier einfach auch Ideologien ungekennzeichnet vertreten werden (z.B. Kohlenhydrate seien schuld an schweren Krankheiten (!!)). So einfach, und da gebe ich Dir Recht, funktioniert es eben nicht.

Ich rege mich jedesmal maßlos auf, wenn die ganze Diskussion um "richtige" und "falsche" Kohlenhydrate nur auf die Insulinreaktion und die Energiebilanz beschränkt bleibt. Bestimmte Menschen vertragen bestimmte Substanzen nicht. Dass "zuviel essen" und "zuwenig Bewegung" zur Gewichtszunahme führt und die einzig wirksame Strategie "weniger essen" und "mehr Bewegung" ist, ist so trivial, dass es keiner weiteren Begründung bedarf. Dass es intelligente, aufmerksame, beruflich erfolgreiche, psychisch gesunde, verantwortungsbewusste Menschen gibt, die mit bestimmten Lebensmitteln einfach nicht umgegehen können, weil bestimmte Substanzen (z. B. Schokolade und/oder Käse und/oder Zucker und/oder Koffein) in ihnen körperliche Reaktionen auslösen, die einen maßvollen, gesundheitlich unbedenklichen Konsum dieser Speisen nicht zulassen, wird in denmeisten debatten vollkommen ignoriert.

Sehe ich ganz genauso! [image]Aber, wie gesagt, das sind eben zwei Paar Schuhe!

Auch dass durch Hungerkuren psychische Probleme im Umgang mit Nahrung ausgelöst werden können, ist seit <a href=http://www-x.nzz.ch/folio/archiv/2004/03/articles/experiment.html>1945[/link] in Fachkreisen unbestritten. Deshalb finde ich es unverantwortlich, wenn schon pubertierende Jugendliche und junge Menschen von Medizinern, Sporttrainern und den Medien dazu ermutig werden, den Energiegehalt ihrer Nahrung zu beschränken.

Hab´ich nie angezweifelt!

>Bei allem Verständnis für den GI im Rahmen einer kohlenhydratbewussten Ernährung beim metabolischen Syndrom - wer die Ursache des Übergewichts nur in den "falschen" Kohlenhydraten sieht, verkennt die Realität.

... solange veröffentlichte Diskussionen sämtlicher "Fachleute" nur die Insulinreaktion des Körpers oder die messbaren Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel und das Körpergewicht zum Inhalt haben und nicht die Auswirkungen auf die <a href=http://217.160.111.99:8080/cgi-bin/wwwthreads/showflat.pl?Cat=&Board=allgemein&Number=1559&page=18&view=collapsed&sb=3>Endorphinrezeptoren [/link] und entsprechende Suchtmechanismen beschrieben werden.

Schlumpfine, Du vermengst schon wieder die Unschädlichkeit der Aufnahme dieser Kohlenhydrate in Maßen bei einem nichtabhängigen Menschen mit einem extremen Konsum, zu dem ich bei keinem Lebensmittelbestandteil, sei es Fett, KH oder Eiweiß raten würde! Wenn Du mal "Atkins" gemacht hast, weißt Du, was ich meine! Bei besthender Abhängigkeit gilt natürlich "Finger weg", aber das ist bei allen euphorisierenden Stoffen so, ob Kaffee [image], Kakao, Nikotin oder Alkohol. Dennoch macht der Konsum nicht regelmäßig abhängig, sondern dafür bedarf es noch zusätzlicher persönlicher Voraussetzungen.

Dich persönlich - die Du diesen Artikel ja nicht verfasst, sondern nur hierher kopiert hast - heiße ich hier herzlich willkommen undwürde mich freuen, etwas mehr von Dir selbst und Deinen (M)Ess-Problemen zu erfahren, die Dich hier auf diese Seite geführt haben.

Ich bin Mitte 30, eßsüchtig, aber (ja, das gibt´s!) nicht KH-geschädigt und kriege hier jedesmal Anfälle, wenn die Dominanzschreiberlinge lediglich ihre eigene Heilsbotschaft [image] verkünden: nie wieder raffinierte KH! Denn so einfach ist es eben nicht!

Krimhild

Re: Glykämischer Index - Zweifel am zuckerfreien Glyck...

Kao, Freitag, 17.12.2004, 13:58 (vor 7080 Tagen) @ Schlumpfine

danke schlumpfine.

kao
ders im moment nicht sonderlich gut geht.
dein posting ist für mich der anfang eines fadens, an dem ich mich vielleicht hochziehen kann

@kao

airam, Freitag, 17.12.2004, 15:58 (vor 7079 Tagen) @ Kao

kao
ders im moment nicht sonderlich gut geht.

hallo liebe Kao,

hattest du nicht auch wie ich mit fibro zu tun -- oder bringe ich das jetzt alles durcheinander????

Falls ja, kannst du mich mal kontakten
Ich mache seit einiger Zeit mit meinem Heilpraktiker eine sehr interessante Neuraltherapie gegen meine Schmerzen in der Hüfte.

Das, was zuvor mal als FIBRO und endgültig und blahblah entschieden worden war..
mit dem Ergebnis, dass ich monatlich für mehr als 600 EUROS Tabletten schluckte (....!!!) meine Leber hatte bereits angefangen, sich dagegen zu wehren..

Jetzt baue ich zunehmend Tabletten ab.
Und habe weniger Schmerzen
usw.

Es ist keine FIBRO - was mein Problem ist, sondern eine beginnende ARTHROSE. Und dagegen wird mit der Neuraltherapie gespritzt, so dass sich die Substanz aufbaut, was den Reibungsschmerz abbaut ;)

USw.

in EileCiao
airam

Re: @airam

Kao, Freitag, 17.12.2004, 20:32 (vor 7079 Tagen) @ airam

hallo liebe Kao,
hattest du nicht auch wie ich mit fibro zu tun -- oder bringe ich das jetzt alles durcheinander????

nein, das war ich nicht.

Es ist keine FIBRO - was mein Problem ist, sondern eine beginnende ARTHROSE.

nun weiß ich nicht, was da weniger schlecht ist, ich wünsche dir jedenfalls gute heikungsfortschritte liebe airam!

liebe grüße
kao

@kao *grins*

airam, Sonntag, 19.12.2004, 19:00 (vor 7077 Tagen) @ Kao

nun weiß ich nicht, was da weniger schlecht ist, >

*grinsmireins*
tja - gute Antwort..

Zumindest geht es mir derzeit sehr gut.
Das hängt dann wohl mehr mit dem Verliebtsein zusammen..
(airams Definition: *altersunabhängige Verrücktheit, die Körper und Seele erfasst :)

Dass durch die Reduzierung meiner Tabletten-Mengen + gleichzeitiger Beweglichkeit + Abnahme es mir besser geht -- das ist wichtig!!
(heute mal wieder 1 kg weniger... komme nicht zum Aufschreiben - bzw. beachte die STATISTIK nicht permanent *grins*)

ich wünsche dir jedenfalls gute heilungsfortschritte liebe airam!
liebe grüße
kao

gannnz liebbeeenn Dank!!

ciao
airam

zu faul - um sich bunt zu schminken... *gggg*

faul??
'natur-hübsch' *gggggg*

Arthrose

Janna, Dienstag, 21.12.2004, 13:31 (vor 7076 Tagen) @ Kao

Ein gutes Mittel bei Arthrose ist ZEEL von der Firma Heel, gibt es verhältnismäßig günstig in der apotheke. Ich nehme es für mein Pferd, es hilft ihr auch.

Liebe Grüße
Janna

Re: Arthrose-Selbsthilfe

Albatros, Dienstag, 21.12.2004, 20:48 (vor 7075 Tagen) @ Janna

Hallo airam,

ich habe auch Arthrose, zwar noch im Anfangsstadium, aber schlimm genug.

Zufällig bin ich auf "www.arthrose-selbsthilfe.de" gestoßen.

Dort wird eine Ernährungsumstellung empfohlen:
Das heißt in aller Kürze: kein tierisches Eiweis mehr, also nicht nur kein Fleisch und keinen Fisch, aber auch keine Eier und keinen Käse.
Dafür aber frisches Obst bis zum Abwinken, frischen Salat und leicht gedünstetes Gemüse, sowie Pellkartoffeln, Vollkornbrot und sonstiges vollkörniges Getreide.
Kaffee, Süßigkeiten oder Schokolade sind (leider) verboten.

Ich habe mich nur so naja dran gehalten, weil es mir doch recht abenteuerlich vorkam.
Aber ich habe vor Kurzem 2x Essen mit lecker Käse gegessen und direkt anschließend hat sich recht schmerzhaft ein bisher nicht befallenes Gelenk gemeldet.
Daher halte ich mich jetzt etwas besser dran, und mir geht es auch wieder besser.

LG Albatros [image]

PS.: Habe mich vorher lacto-vegetarisch ernährt.

Re: Arthrose-Selbsthilfe "PPS"

Albatros, Dienstag, 21.12.2004, 21:42 (vor 7075 Tagen) @ Albatros

PS.: Habe mich vorher lacto-vegetarisch ernährt.

PPS.: sorry, war nicht nur lacto-, sondern ovo-lacto-vegetarisch!

LG Albatros

Re: Arthrose-Selbsthilfe "PPS"

airam, Samstag, 25.12.2004, 13:51 (vor 7072 Tagen) @ Albatros

ja, mir fällt auch noch ein -- dass ich wieder total auf Kaffee stehe
*ächz*

musste das sein....airamsche...*g*

also
neue Vorsätze!!!

ciao

airam unbunt

Re: Arthrose-Selbsthilfe

airam, Samstag, 25.12.2004, 13:49 (vor 7072 Tagen) @ Albatros

Hallo -

vow, Schock!!!

Dort wird eine Ernährungsumstellung empfohlen:
Das heißt in aller Kürze: kein tierisches Eiweiß mehr,also nicht nur kein Fleisch und keinen Fisch, aber auch keine Eier und keinen Käse.

Gerade d a s habe ich in der letzten Zeit in zunehmendem Maße zu mir genommen, weil ich in meiner neuen Liebesbeziehung auch dem Kochen, Braten, Brutzeln hold bin ;) -- noch dazu mit entsprechenden Gewürzen, recht fremdländisch usw.
D.h. seit langer Zeit wieder habe ich mir vor allem am WE (und noch Reste am Montag/Dienstag ) Hühnchenschlegel und Rindfleisch 'reingezogen' :(( -- zunehmend mit Genuss...
aber nicht total aus Überzeugung..

Schließlich ist diese Ernährungsweise Basis der Nahrung meines Lieblingsmannes - und ich habe auch früher diese Spezialitäten gerne gegessen und zubereitet.
Da muss ich aber ganz gewaltig umdenken..
boah..

Erscheint aber alles sehr ZEITGLEICH mit der Zunahme meiner Arthrose- Probleme in der letzten Zeit, die 'eigentlich' schon recht am Schwinden waren dank der Neuraltherapie.
Muss das mal mit dem Heilpraktiker besprechen.
Auch die page gründlich lesen..
DANKE!!

Dafür aber frisches Obst bis zum Abwinken, frischen Salat und leicht gedünstetes Gemüse, sowie Pellkartoffeln, Vollkornbrot und sonstiges vollkörniges Getreide.

Das mit dem Obst und Gemüse ist für mich kein Problem; auch Vollkornbrot liebe ich in allen Variationen..
Pellkartoffeln lasse ich zwar weg - aber fehlen mir nicht..
Anderes Getreide ist eingekauft..
Wartet eigentlich nur darauf, mal zubereitet zu werden..

Esse z.B, auch sehr gerne neuerdings: Linsen (+Tomaten(mark/pürree), etwas Obstessig..Sanoghurt..)--> volle gut für MM-KH-Mahlzeit.. wer will kann noch V.K.Nudeln dazu machen..

Garantiert gut für Verdauung + Abnahme-Schub!

Lieben Gruß
von Arthrose-Kennerrin :( zu AKund gutes Befinden
sowie schöne Feiertage
wünscht<marquee bgcolor="#FFFF00" width="540" behavior="alternate" scrolldelay="70">--==airam [/link] [image]==--</marquee>[/b]</font>
für schnelle Info: [image]eMail[/link]

Kaffee, Süßigkeiten oder Schokolade sind (leider) verboten.

Re: Arthrose---danke, Janna - werde Tipp ausprobieren.. (o.W.)

airam, Samstag, 25.12.2004, 13:28 (vor 7072 Tagen) @ Janna

- kein Text -

Re: Liebe kao,

Gerlinde, Freitag, 17.12.2004, 23:30 (vor 7079 Tagen) @ Kao

ich drück Dich einfach mal so ganz fest- oder auch nur ganz bisschen. [image]

Hoffentlich entwickelt sich der Faden, an dem Du hochkletterst, zu einem dicken Tau, das Dir absolut (un)wetterfest Halt gibt.

Liebe Grüße, Gerlinde

Re: Glykämischer Index - Zweifel am zuckerfreien Glyck...

airam, Freitag, 17.12.2004, 15:43 (vor 7079 Tagen) @ Schlumpfine

Auch die teilweise so eindrucksvoll dicken Amerikaner sind nicht deswegen so dick geworden sind, weil sie zuviel Kohlenhydrate mit hohem GI, sondern weil sie zuviel Energie zugeführt haben - auf gut Deutsch, zuviel gegessen haben. Und darüber hinaus - ein ganz mitentscheidender Grund für eine positive Energiebilanz - ihren Energieumsatz durch körperliche Inaktivität heruntergeschraubt haben.[/i]

*sarkasmus an* Und sie haben so viel gegessen, weil Amis sowieso alle doof sind und nicht wissen, was Kalorien bzw. Joule in der Nahrung eigentlich sind?!?! *sarkasmus aus*
Kein Wort über die suchterzeugenden Wirkungen hochkonzentrierter Kohlenhydrate. Kein Wort über Heißhungerattacken, die auch kerngesunde Menschen erleben, wenn ihre Nahrung nicht reichhaltig an essentiellen Substanzen und sättigend ist.
Die halbe Wahrheit ist auch eine Lüge, liebe Krimhild.
Niemand hier bezweifelt, dass es nicht nur sinnvoll sondern sogar unverzichtbar ist, eine negative Energiebilanz zu haben, wenn man Körperfett abbauen möchte.
Einfach weniger essen ist im Zustand aktiver Esssucht, die bei einigen Menschen (zu denen ich auch gehöre) eben durch die Zufuhr hochkonzentrierter, leichtlöslicher Kohlenhydrate ausgelöst wird, ebenso unmöglich, wie einfach mal 'ne Runde um den Block fliegen.
[/b]Mit Willenskraft kann kein Alkoholiker das zweite Glas, stehen lassen - im Bewusstsein seiner krankhaften Unfähigkeit, Alkohol kontrolliert zu genießen, kann er nur lernen, das erste Glas stehen zu lassen. Ob diese Unfähigkeit genetisch bedingt ist oder durch Umwelteinflüsse (d. h. durch übermäßigen Alkoholkonsum) erst entsteht, darüber streiten die Gelehrten noch.
Mit Willenskraft kann ich nicht konzentrierte, leichtlösliche Kohlenhydrate kontrolliert und maßvoll essen. Ich kann nur auf Grund eigener Erfahrung zu dem Punkt gelangen, an dem ich den ersten Bissen davon liegen lasse. Nur dann bin ich frei vom krankhaften Suchtdruck, der mir einen genußvollen und verantwortungsbewussten Umgang mit Lebensmitteln unmöglich macht.
Diesen Aspekt in der Diskussion um die physiologischen Auswirkungen leichtlöslicher Kohlenhydrate völlig außen vor zu lassen, ist für mich eine ebenso schlimme Lüge, wie die Behauptung, das Rauchen von Zigaretten mache nicht körperlich abhängig.
Zwanghaftes Überessen ist ebenso eine körperliche Erkrankung wie Nikotin-, Alkohol-, Drogen-, oder Medikamentenabhängigkeit. Wer behauptet, jeder Mensch könnte lernen Weißbrot und Gummibärchen in Maßen, nicht in Massen zu essen, kann auch behaupten, Weinbrandbohnen oder Melissengeist seien für Alkoholiker harmlos Genuß- und Heilmittel.
Ich rege mich jedesmal maßlos auf, wenn die ganze Diskussion um "richtige" und "falsche" Kohlenhydrate nur auf die Insulinreaktion und die Energiebilanz beschränkt bleibt. Bestimmte Menschen vertragen bestimmte Substanzen nicht. Dass "zuviel essen" und "zuwenig Bewegung" zur Gewichtszunahme führt und die einzig wirksame Strategie "weniger essen" und "mehr Bewegung" ist, ist so trivial, dass es keiner weiteren Begründung bedarf. Dass es intelligente, aufmerksame, beruflich erfolgreiche, psychisch gesunde, verantwortungsbewusste Menschen gibt, die mit bestimmten Lebensmitteln einfach nicht umgegehen können, weil bestimmte Substanzen (z. B. Schokolade und/oder Käse und/oder Zucker und/oder Koffein) in ihnen körperliche Reaktionen auslösen, die einen maßvollen, gesundheitlich unbedenklichen Konsum dieser Speisen nicht zulassen, wird in denmeisten debatten vollkommen ignoriert.
Auch dass durch Hungerkuren psychische Probleme im Umgang mit Nahrung ausgelöst werden können, ist seit <a href=http://www-x.nzz.ch/folio/archiv/2004/03/articles/experiment.html>1945[/link] in Fachkreisen unbestritten. Deshalb finde ich es unverantwortlich, wenn schon pubertierende Jugendliche und junge Menschen von Medizinern, Sporttrainern und den Medien dazu ermutig werden, den Energiegehalt ihrer Nahrung zu beschränken.
Gerade bei Heranwachsenden ist qualitativ und quantitativ ausreichende Nahrung und viel Bewegung unverzichtbar für den Aufbau und Erhalt einer stabilen körperlichen und seelischen Gesundheit.
>Bei allem Verständnis für den GI im Rahmen einer kohlenhydratbewussten Ernährung beim metabolischen Syndrom - wer die Ursache des Übergewichts nur in den "falschen" Kohlenhydraten sieht, verkennt die Realität.
Wer die Schädlichkeit schnellöslicher Kohlenhydrate und anderer Substanzen, die im Gehirn die Endorphinrezeptoren mit einem suchtauslösenden "Kick" beglücken, sodass nur Naloxon (ein Opiatblocker) die Wirkung aufheben kann, mit Werbeslogans wie "Der süße Kick" (so zu lesen auf wasserlöslichen Fertigpuddings) verharmlost, verkennt die Realität nicht nur, sondern versündigt sich an den Menschen, die im Vertrauen auf ihre Ärzte, Ernährungsberater, Zeitschriftenredakteure, Lehrer und Sporttrainer bedenkenlos mehr als die Hälfte der täglichen Energiezufuhr mit Zucker und/oder schnellöslicher Stärke aus industriell gefertigten Speisen und Getränken zu sich nehmen und die Gefahren für Körper, Geist und Seele einfach nicht sehen können, solange veröffentlichte Diskussionen sämtlicher "Fachleute" nur die Insulinreaktion des Körpers oder die messbaren Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel und das Körpergewicht zum Inhalt haben und nicht die Auswirkungen auf die <a href=http://217.160.111.99:8080/cgi-bin/wwwthreads/showflat.pl?Cat=&Board=allgemein&Number=1559&page=18&view=collapsed&sb=3>Endorphinrezeptoren [/link] und entsprechende Suchtmechanismen beschrieben werden.
Insofern war Dein Beitrag hier wenig hilfreich für mich, liebe Krimhild, aber ein willkommener Anlass, meinem Ärger über die häufig oberflächlichen und respektlosen sowie teilweise schlicht falschen Aussagen sog. "Experten" im Umgang mit Übergewichtigen Menschen Luft zumachen.
Dich persönlich - die Du diesen Artikel ja nicht verfasst, sondern nur hierher kopiert hast - heiße ich hier herzlich willkommen undwürde mich freuen, etwas mehr von Dir selbst und Deinen (M)Ess-Problemen zu erfahren, die Dich hier auf diese Seite geführt haben.
[image] Schlumpfine

Re: Glykämischer Index --sorry 1.Versuch war Fehlstart..;) jetzt ok

airam, Freitag, 17.12.2004, 15:47 (vor 7079 Tagen) @ airam

Liebe Schlumpfine,

ich danke dir ganz herzlich,
dass du korrekt und unnachahmlich emphatisch *freu* UNSERE Sache vertreten hast..
War leider zu knapp an Zeit, als ich den Text gelesen hatte..
Es hatte mich ebenfalls sehr 'aufgeregt' -- aber ich bin froh,
dass du bereits eine Antwort geschrieben hast.

GENAU das ist es, was du sagst!!!

Ciao
und schnell weg-- muss noch Wohnung putzen etc*grins*
dann fängt mein WE an.. *freuuuu*

Ich umarme dich und freue mich über unsere gute Erkenntnis + Folgen..

Grüßle vom airam

(natürlich gerne an allllleeeeeee)

Re: Glykämischer Index --sorry 1.Versuch war Fehlstart..;) jetzt ok

krimhild, Freitag, 17.12.2004, 16:30 (vor 7079 Tagen) @ airam

...allmählich fühle ich mich bestärkt darin, dass in diesem Forum nur der Platz hat, der gleichgeschaltet funktioniert.

Wer der gleichen Ideologie anhaftet, darf sich äußern [image], ansonsten bekommt man nur Wut (worauf eigentlich? Auf die Unzulänglichkeit der Montigniac´schen Erklärungen, die mit Ernährungsphysiologie nun rein gar nichts zu tun haben?) zu spüren.

Abhängigkeiten einzelner von Stoffen, die für sie selbst Sucht bedeuten, sind nicht zu verharmlosen - zur Suchtentwicklung gehören nur eindeutig mehrere Komponenten. Zucker allein kann das kaum leisten - auch wenn hier im Forum offenbar "das Böse" süß schmeckt...

Da muss ich Euch nämlich zustimmen: so einfach ist das nicht und leider nicht mehr als eine halbe Wahrheit
Beste Grüße
krimhild

Re: lies doch mal genauer! @krimhild

almut, Freitag, 17.12.2004, 17:50 (vor 7079 Tagen) @ krimhild

...allmählich fühle ich mich bestärkt darin, dass in diesem Forum nur der Platz hat, der gleichgeschaltet funktioniert.
Wer der gleichen Ideologie anhaftet, darf sich äußern <img

hallo krimhild,

mir scheint, du nimmst nur wahr, was deinem ersten, oberflächlichen eindruck entspricht und übersiehst daher viele details, die aber wichtig sind.

z.b., um auf dein voriges posting zu sprechen zu kommen: niemand hat hier gefragt "was kann MAN denn noch essen?", sondern eine frau (anke) fragte: "was kann ICH denn jetzt noch essen?" und zwar aus einem bestimmten grund.

es bringt nichts, wenn du das forum pauschal angreifst, und es bringt auch nichts, wenn jemand dir deine pauschalen argumente widerlegt. lies selber, dann merkst du, wie verschieden die menschen hier sind und dass alle erfahrungen mit falscher und richtiger ernährung, die der einzelne persönlich macht, hier ihren platz haben.

es gibt keine endgültigen erkenntnisse, wir sind alle auf dem weg und jeder versucht, das für ihn richtige herauszufinden und es den anderen als idee, als angebot mitzuteilen.

grüße

almut

Re: Glykämischer Index -- @krimhild

Snorkfräulein, Freitag, 17.12.2004, 21:16 (vor 7079 Tagen) @ krimhild

...allmählich fühle ich mich bestärkt darin, dass in diesem Forum nur der Platz hat, der gleichgeschaltet funktioniert.
Wer der gleichen Ideologie anhaftet, darf sich äußern [image], ansonsten bekommt man nur Wut (worauf eigentlich? Auf die Unzulänglichkeit der Montigniac´schen Erklärungen, die mit Ernährungsphysiologie nun rein gar nichts zu tun haben?) zu spüren.


Hallo Krimhild,

ich denke, da hast du einen völlig falschen Eindruck. Ich fühle mich hier auch als "low-fat" - "WW" - Diäterin absolut wohl, bin von "deinem" Artikel aber auch nicht überzeugt, daher habe ich nach der Quelle gefragt und werde mir diese auch noch in Ruhe zu Gemüte führen. Ich finde schon beim ersten Lesen, er beleuchtet das ganze sehr einseitig.

Noch ein Zitat dazu von mir von Ende Oktober:

Ich habe in der Bibliothek die neueste Ausgabe einer offiziellen Ernährungszeitschrift lesen können. Tatsächlich setzen sich DGE und aid (DIE Organe in D für Ernährungsfragen) derzeit mit einer Überarbeitung der Ernährungsempfehlungen auseinander. Vor allem eine differenziertere Sichtweise auf Kohlenhydrate wird eingebaut, unter Inbezugnahme des GI und der GL. Die neuen Empfehlungen sollen 2005 ausgesprochen werden. Gestern habe ich mit einem völlig fachfremden Professor gesprochen (wir fahren zusammen Bahn), der von Fachbeiträgen gesprochen hat, in denen durch die derzeitigen schlechten Kenntnisse oder Umsetzungen bzw auch Empfehlungen bezüglich der Ernährung von Diabetes als der nächsten großen Seuche der Menschheit gesprochen wird.

Vielleicht noch ein Link dazu:
Diabetes Typ 2

Auch hier werden die geänderten Ernährungsempfehlungen ab 2005 natürlich berücksichtigt werden.

Liebe Grüße
Snorkfräulein

Zucker ist nicht gleich Zucker

Janna, Montag, 20.12.2004, 10:16 (vor 7077 Tagen) @ krimhild

Hallo Krimhild,

ich habe die Erfahrung gemacht: Das, wogegen ich kämpfe, damit habe ich die meisten Probleme. Somit ist meine persönliche Schlussfolgerung, dass Du möglicherweise ein Problem mit Zucker haben könntest.

Zu berücksichtigen ist
a) das Suchtpotenzial (nicht nur das körperliche sondern auch das psychische)
b) Allergie- / Unverträglichkeitsneigungen

Bei mir hat der Arzt diese Unverträglichkeit u.a. auf Zucker festgestellt - wobei ich Honig oder Ahornsirup durchaus essen darf. Allerdings habe ich nach dem Verzicht auf Süßigkeiten (und ich habe Süßigkeiten in Mengen ge"fressen"!) nur noch selten den Drang nach Süßem.

Wie meine Vorrednerinnen schon sagten:

<center>Jede/r muss und darf für sich selbst entscheiden, was er isst und wie er mit dem Thema Ernährung umgeht

Es steht niemandem zu, einem anderen eine Ernährungsweise oder Lebensweise "aufzudrücken" oder sogar aufzuzwingen.

Ich kann immer nur von mir selbst ausgehen und von meinen Erfahrungen berichten.</center>

Wie sagt die Bibel so schön: Prüfet alles, und das Beste behaltet ...

Daran halte ich mich.

Viele Grüße
Janna

Re: Zucker ist nicht gleich Zucker

Krimhild, Montag, 20.12.2004, 13:42 (vor 7077 Tagen) @ Janna

ich habe die Erfahrung gemacht: Das, wogegen ich kämpfe, damit habe ich die meisten Probleme. Somit ist meine persönliche Schlussfolgerung, dass Du möglicherweise ein Problem mit Zucker haben könntest.>

...oooch Janna, das ist jetzt noch nicht einmal logisch, da ich in meinem Posting gerade nicht GEGEN den Zucker, sondern gegen seine Verdammung schreibe
Gruß
Krimhild

Re: Zucker ist nicht gleich Zucker

Janna, Montag, 20.12.2004, 21:30 (vor 7076 Tagen) @ Krimhild

...oooch Janna, das ist jetzt noch nicht einmal logisch, da ich in meinem Posting gerade nicht GEGEN den Zucker, sondern gegen seine Verdammung schreibe...

Tja, und gerade das ist in meinen Augen Dein Problem
Gruß
Janna

Re: Zucker ist nicht gleich Zucker

krimhild, Dienstag, 21.12.2004, 10:11 (vor 7076 Tagen) @ Janna

... wenn es uns unangenehm ist, dass eins und eins zwei ergibt, überlegen wir uns doch einfach, ob sich nicht was dagegen tun läßt!

Im Zweifel hat der andere einfach ein Problem, das er natürlich selbst nicht sehen kann *tätschel,tätschel* - irgendwann wird er es schon einsehen, gell?

Sorry, Janna, das ist mir jetzt echt zu billig!

Krimhild

Re: Zucker ist nicht gleich Zucker

Janna, Dienstag, 21.12.2004, 11:08 (vor 7076 Tagen) @ krimhild

Hallo Krimhild,

ich finde es nicht in Ordnung, wenn Du, ohne Näheres von Dir selbst und Deinen Erfahrungen zu erzählen, Behauptungen in den Raum stellst und Kritik übst und jeden, der nicht nach Deiner Fasson selig werden will, abwertest.
Ich zitiere nur mal das Stichwort: Dominanzschreiberlinge und Heilsbotschaft, dieser Ton hat meiner Meinung nach in einem Forum nichts zu suchen. Dass es Dir nicht passt, wenn Du jetzt Gegenwind bekommst, ist ja wohl klar ... aber: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Und meiner Meinung nach hast Du Dich hier in Ton und Inhalt arg vergriffen.

Es geht hier nicht um Macht und Dominanz oder "Heilsbotschaften" sondern um persönliche Erfahrungen. Und da jeder Mensch - zum Glück ! - anders ist, hat auch jeder andere Erfahrungen. Dem einen hilft Montignac, dem andren Glyx, dem nächsten Makrobiotik (danach habe ich mich übrigens vor 12 Jahren für ca. 2 Jahre ziemlich streng ernährt, würde es aber heute keinem mehr in dieser strengen / extremen Form empfehlen ... aber so macht eben jeder seine eigenen, persönlichen Erfahrungen und zieht daraus seine Schlüsse für sein eigenes Leben). Wir können von den Erfahrungen der anderen lernen, Dinge ausprobieren. Aber NIEMALS, und ich betone NIEMALS, darf ich oder wer auch immer, einen anderen Menschen verurteilen, nur weil er eine andere Erfahrung gemacht hat als ich, die aber für ihn persönlich stimmig ist.

Wie wäre es, wenn Du mal ein bisschen von Deinen persönlichen Erfahrungen berichten würdest? Du schreibst, Du bist ess-süchtig. Wie äußert sich das bei Dir? Sind Dir Ursachen dafür bekannt? Was hast Du schon unternommen, um das zu ändern? Welche Wege waren davon hilfreich, führten Dich weiter? Wo konntest Du schon (kleine) Erfolge bei Dir sehen?

Es würde mich wirklich interessieren, davon Näheres zu hören - und ich meine das auch so, wie ich es hier schreibe.

Viele Grüße
Janna

Hi Janna, Egozentrik pur - etwas me, myself and I

Krimhild, Dienstag, 21.12.2004, 12:58 (vor 7076 Tagen) @ Janna

Hi Janna,

dass ich nach meiner Auffassung ("passiv", d.h. ich "übe es nicht mehr aus" *g*) eßsüchtig bin, habe ich ja schon geschrieben.

Eßsucht bedeutet dabei für mich, die Neigung zu haben, in Situationen, die für mich unangenehm (z.B. Aufschieben von unerfreulichen Tätigkeiten mittels Essen) oder auch einfach langweilig oder mit Warten verbunden sind, mit dem Essen aus der Situation zu flüchten.

Klar geht das mit bestimmten Nahrungsmitteln besser als mit anderen, weich und süß funktioniert da besser als z.B. Sauerkraut, das man zu allem Überfluß ja auch noch kauen müßte - bääh, viel zu lästig für eine Flucht!

Meine Eßsucht war jahrelang mein persönliches Drama, mein Pseudo-Grund, warum ich meine Mess nicht in den Griff bekam, warum ich Dinge nicht so planvoll erledigen konnte, wie andere Leute, warum ich so chaotisch war und alles vor mir herschob.

Da hatte ich endlich mal etwas, das Struktur in mein Leben brachte, das einen Schwerpunkt setzte, das eine Priorität war und das ich ganz für mich hatte. Meine Eßsucht, meine Gewichtsschwankungen, das war eine vertraute Situation, die mir Halt und Wärme gab. Diese chaotische Welt da draußen, in der ich immer zu spät kam, Verabredungen nicht einhielt und mich immer selbst in Bedrängnis brachte, auf die wollte und konnte ich mich nun wirklich nicht einlassen.

Erst die ADS-Diagnose half mir weiter, gab mir die Möglichkeit, endlich an der für mich eigentlichen Baustelle zu arbeiten - am inneren und äußeren Chaos.
Und Stück für Stück konnte ich mich von meiner Kuscheldecke Sucht trennen.

In schlimmen Zeiten bin ich nachts kilometerweit zur Tankstelle für Süßigkeiten gelaufen, nachts zu McDoof gefahren, habe alles versucht, die Sucht zu besiegen (auch "kein Zucker, kein Weißmehl usw.") und sie damit leider erst recht kultiviert. Ich lebte ein Eßdrama - mein Leben drehte sich ums Essen oder Nichtessen, anderes mußte erstmal warten.

Solange ich das Suchtproblem nicht gelöst hatte, mußte ich mich auch mit keinem anderen (Chaos-usw.)Problem auseinandersetzen. Eine einfache Denkweise? Oh ja, Sucht liebt wohl einfache Lösungen.

Wie auch immer - ich reagiere jedenfalls leicht allergisch auf "einfache Lösungen"die Lobpreisung (ja, schon wieder solch´ein Wort!) jedwelcher Ernährungsideologen und ihrer Fans.

Zu jeder Ideologie gibt es eine Gegenideologie und im Moment ist es leider gerade mal en vogue, gegen einfache Kohlenhydrate vorzugehen. Das ist mir alles zu einfach, daher werde ich auch weiterhin gerne mal den Gegenpart übernehmen.

Warum die zufriedenen Montigniac-Anhänger aber so die Krallen ausfahren, gibt mir sehr zu denken, denn meine postings ware nun wirklich eher "leichtprovokant", meine Güte, Gelassenheit sieht da für mich aber anders aus!

Grüßchen
Krimhild

Re: Esssucht und ADS

eselchen, Dienstag, 21.12.2004, 16:29 (vor 7075 Tagen) @ Krimhild

Hallo Krimhild,

erst einmal vorweg: ich verstehe nicht, warum Dir mit einer solchen Aufgeregtheit geantwortet wird. Behalte Deine Gelassenheit; soweit ich das überschaue, wirst Du einseitig in die Erklärerposition gedrängt, Erklärungen der "anderen Seite" bleiben aus.

Die Anregungen zum Thema Esssucht haben mich veranlasst, mir neu Gedanken über mein Essverhalten und das meiner Tochter zu machen.

Letztere hat die Diagnose ADS gestellt bekommen. Eine Lebensmittelallergie (Weizen und Hühnereiweiß z. B.) sollte dafür verantwortlich sein. Wir haben versucht, diese Stoffe zu vermeiden und dabei festgestellt, dass meine Tochter genau bei den Lebensmitteln Suchtverhalten zeigte, gegen die sie allergisch war.

Und noch etwas: als ADS-ler ist man dauernd auf der Suche nach Mitteln, die das Defizit an Konzentrationsfähigkeit ausgleichen: Kaffee, Zigaretten, Cola und "schnelle" Kohlenhydrate. Damit begibt man sich direkt in die Sucht.

Ich ernähre mich gerne und meistens angelehnt an Montignacs Theorien; für mich die einzige Möglichkeit, mein Gewicht zu halten oder auch ein wenig zu verbessern. Den Zucker völlig zu verdammen halte ich für schwierig; er würde mir zu sehr fehlen. Weißmehlprodukte allerdings lehne ich ab. So hat jeder seine eigenen Gesetze, nach denen er lebt und damit glücklich oder auch unglücklich ist.

Herzlichen Gruß,
eselchen

Re: Hi Janna, Egozentrik pur - etwas me, myself and I

Janna, Mittwoch, 22.12.2004, 10:12 (vor 7075 Tagen) @ Krimhild

Hi Krimhild,

danke für Deine interessanten Ausführungen.

Eßsucht bedeutet dabei für mich, die Neigung zu haben, in Situationen, die für mich unangenehm (z.B. Aufschieben von unerfreulichen Tätigkeiten mittels Essen) oder auch einfach langweilig oder mit Warten verbunden sind, mit dem Essen aus der Situation zu flüchten.
Das kenne ich, oder auch wenn ich wütend bin, habe ich gern was zum Kauen (dann aber richtig Festes).

Ess-Sucht als Grund, anderes nicht zu erledigen, bzw. auch andre Arbeit, die vorgeschoben wird, um Unangenehmes nicht in Angriff zu nehmen ... ja, passiert mir auch gelegentlich (z. B. lese ich dann gerne)

Und es ist immer schwer, aus vertrauten Situationen rauszukommen, denn "da weiß man ja, was man hat und was einen erwartet"
Wie bist Du konkret nach Stellen der ADS-Diagnose mit der Situation umgegangen? In welchen Schritten hat sich da was verändert?

Suchtkultivierung durch intensive Beschäftigung damit (auch Negativ-Beschäftigung im Sinne von "das darfst Du nicht") ist ja allgemein bekannt. Erst wenn ich gelassen damit umgehen kann, werde ich Erfolge sehen.

mein Leben drehte sich ums Essen oder Nichtessen, anderes mußte erstmal warten.
Leider wird durch die Werbung und das alltägliche Leben diese Art von Eßdrama auch noch unterstützt ... :-(

Nein, "einfache Lösungen" machen mich auch immer skeptisch, oder auch der Ausdruck "Du musst". Allerdings hatte ich hier im Forum nie das Empfinden, dass jemand versucht, mir etwas aufzudrücken oder eine solche "einfache Lösung" als für mich genau passend zu propagieren. Ich erlebe die Postings eher als kleine Schritte, als Weg, auf dem jede/r Einzelne sich befindet und den er / sie für sich austestet, um dann die für ihn persönlich stimmige Lösung zu finden. Ich kann mich mitfreuen, wenn jemand seinen im Moment gangbaren Weg gefunden hat und Erfolge sieht.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich, wenn ich etwas ausprobiere, erst einmal unsicher bin und eher in Ruhe gelassen werden will bzw. Ermutigung oder auch !vorsichtige! Bedenken hören möchte, um dann darüber wieder in Ruhe nachzudenken. Wenn ich in einer Testphase mit stärkerer Kritik und Angriffen konfrontiert werde, verunsichert mich das, das kann ich aber in dem Moment nicht brauchen - ich brauche einfach eine gewisse Zeit, um festzustellen, ob etwas gut oder weniger gut für mich ist, will mich nicht unter externem Zwang zu etwas entscheiden müssen.

Jede/r soll seine Erfahrungen selbst machen, und wie ich schon schrieb, was für den einen stimmig ist, kann für den anderen völlig verkehrt sein
Um noch einmal auf die Tatsache "Zucker" zu kommen:
Es ist allgemein bekannt, dass Zucker - vor allem in großen Mengen, und die meisten Menschen nehmen zu große Mengen Zucker zu sich - ungesund ist. Aber das kann man wohl von sehr vielen Lebensmitteln sagen. Auch hier kommt es auf das richtige Maß an. Wenn ich von ärztlicher Seite her Zucker essen dürfte, würde ich es vermutlich auch tun, allerdings habe ich die Erfahrung gemacht, dass ich dann schwer wieder aufhören kann, und da kommt das Suchtpotenzial ins Spiel ... also ist es für mich persönlich besser, damit erst gar nicht anzufangen ... Sozusagen ein "trockener Zuckerholiker" ... [image] Ob ich das aber langfristig wirklich schaffe? Ich weiß es nicht.

Viele Grüße
Janna

Re: Hi Janna, Egozentrik pur - etwas me, myself and I

krimhild, Donnerstag, 23.12.2004, 13:39 (vor 7074 Tagen) @ Janna

Hallo Janna,

mit der ADS-Diagnose wurde mir erst klar, dass die Eßsucht in meinem Fall trotz ihrer damaligen Stärke ein Nebenschauplatz war - einfach, weil ich meine wesentliche Schwierigkeit damals nicht beim Namen nennen konnte bzw. es für mich nicht greifbar war.

Damals war meine Erklärung für meine Lebensschwierigkeiten fast immer eine negative - es lag doch an MIR [image], mich mehr anzustrengen, um pünktlicher, termintreuer, ordentlicher, verläßlicher zu werden, oder? Aber das Problem war, "nicht wollen zu können". Immer wieder gute Anfänge, die nach kürzerster Zeit im Sande verliefen. Das hat mich unglaublich frustriert!

Um mein Leben damals durchzustehen, auch vielleicht, weil ich so zur (vollgefressenen) Ruhe fand und endlich mal ein für mich verständliches Problem hatte, bin ich ins Essen geflüchtet.

Die Diagnose hat mein Selbstbild auf den Kopf gestellt, nach all´den Jahren unverstandenem Chaos habe ich "mich selbst kapiert".

Habe meine Grenzen als solche akzeptiert [image] und halte sie nicht mehr für "Charakterschwäche". Ich erwarte jetzt nicht mehr, dass ich einfach stärker wollen muss, um so planvoll leben zu können, wie andere. Und dadurch war es mir möglich, neue Strategien zu entwickeln, um meine Möglichkeiten besser zu verwirklichen. Und das früher allein greifbare Problem Eßsucht verlor´an Stärke, der Zwang ließ nach. Je mehr ich meine Reaktionen als ADS-lerin verstand, umso besser konnte ich die Eßsucht loslassen, denn es gab immer weniger zu kompensieren. Klingt etwas konfus, aber klarer kann ich es noch immer nicht fassen.

Unterm Strich war die Diagnose eine Art Befreiung für mich. Schade, dass man nicht eher mehr darüber wußte, hätte mir wahrscheinlich einiges Leid in Ausbildung und Studium erspart
Liebe Grüße [image]
Krimhild

Re: Don't feed...

Schlumpfine, Dienstag, 21.12.2004, 13:01 (vor 7076 Tagen) @ Janna

Liebe Janna,

ich habe eine ganze Weile mit mit gerungen, ob ich mich auf eine inhaltliche Debatte mit Krimhild weiter einlassen will. Ein Teil von mir hätte gerne Argumente, wie Du sie in diesem Strang vorgebracht hat, wiederholt.

Ein anderer Teil von mir reagierte höchst verärgert auf den Ton, den Du hier ebenfalls als störend bemerkst:

Ich zitiere nur mal das Stichwort: Dominanzschreiberlinge und Heilsbotschaft, dieser Ton hat meiner Meinung nach in einem Forum nichts zu suchen. Dass es Dir nicht passt, wenn Du jetzt Gegenwind bekommst, ist ja wohl klar ... aber: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.

[...]

Wie wäre es, wenn Du mal ein bisschen von Deinen persönlichen Erfahrungen berichten würdest? Du schreibst, Du bist ess-süchtig. Wie äußert sich das bei Dir? Sind Dir Ursachen dafür bekannt? Was hast Du schon unternommen, um das zu ändern? Welche Wege waren davon hilfreich, führten Dich weiter? Wo konntest Du schon (kleine) Erfolge bei Dir sehen?
Es würde mich wirklich interessieren, davon Näheres zu hören - und ich meine das auch so, wie ich es hier schreibe.
Viele Grüße
Janna

Deine freundliche Einladung, ihre eigenen Erfahrungen mit uns hier zu teilen, ist nun mindestens die dritte oder vierte, die Krimhild ignoriert.

Und deshalb bin ich ganz zufrieden, dass ich ihre Einladung zum feindseligen Disput ignoriert habe.

Sei herzlich [image] umarmt von

Schlumpfine und herzlich gegrüßt von meiner Familie samt Hund

Re: Don't feed...

krimhild, Dienstag, 21.12.2004, 13:07 (vor 7076 Tagen) @ Schlumpfine

Witzig, dass ich genau darauf noch gewartet habe - nur: erst lesen, dann nörgeln [image]

Krimhild

Re: erst lesen....wie denn, wenn dein beitrag fast zeitgleich kam?

almut, Mittwoch, 22.12.2004, 00:14 (vor 7075 Tagen) @ krimhild

schade, dass du sachargumente mit persönlichen angriffen mischt.

almut

@ Krimhild

Melinda, Mittwoch, 22.12.2004, 20:08 (vor 7074 Tagen) @ krimhild

Hallo Krimhild [image]

Ich fand deine Beiträge und dein Auftreten hier im (M)Essie Forum absolut in Ordnung, es ist interessant, mal eine andere Sichtweise zu sehen.

Schön dass du da bist und schreibst! [image]

Musst auch wissen, das M(Essie) Forum ist das Zwillingsforum von "drüben", sprich Messieforum. Und dementsprechend herrscht hier eine ähnliche Kuschelatmosphäre mit einer Tendenz zur Empfindlichkeit bei stark gelagerten Meinungsdiskussionen.

Lass dich hier nicht entmutigen von gewissen Anworten auf deine Postings...[image]

Weihnachtliche Grüsse [image]

Melinda

Re: @ Krimhild

krimhild, Donnerstag, 23.12.2004, 12:02 (vor 7074 Tagen) @ Melinda

Hallo Melinda [image]

danke für Deine Rückmeldung, es ist angenehm festzustellen, dass auch hier noch Meinungsvielfalt bzgl. meiner Postings herrscht. Vielleicht sind die "Abweichler" aber einfach die leisere Fraktion?
Oder sie befürchten, genau solche Reaktionen heraufzubeschwören, wie es mir hier passiert ist? [image]

Etwas Kuschelatmosphäre finde ich persönlich o.k., denn immerhin besuchen hier Leute das Forum, um mit bestimmten Schwierigkeiten besser umgehen zu lernen. Dass allerdings Mitmenschen ohne den gewissen "Stallgeruch" erstmal nicht mitkuscheln dürfen, ist schon etwas unangenehm, finde ich.

Naja, jeder nach seinem Geschmack eben -
schöne Weihnachtsgrüße

von Krimhild

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