Hei Micha!

Diese Aussage bestätigt mal wieder meine Meinung zum Thema Statistik: trau keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast

Um den Überblick zu erleichtern, hier nochmal der komplette Artikel:

<font size=2>Yoga kann die positive Empfindung des eigenen Körpers stärken: Frauen, die Yoga praktizieren, sind zufriedener mit ihrem Äußeren und entwickeln seltener Eßstörungen als Frauen, die gewöhnlichen Fitness-Sport wie zum Beispiel Joggen oder Gerätetraining betreiben. Das hat eine amerikanische Psychologin bei mehr als hundert Frauen beobachtet.

Je mehr Zeit Frauen pro Woche mit Yoga verbringen, desto zufriedener sind sie mit ihrem Körper. Je mehr Stunden sie sich aber einem anderem Fitnesstraining widmen, um so eher neigen sie zu Eßstörungen, berichtet die Forscherin in der Fachzeitschrift "Psychology of Women Quarterly" (Vol. 29, Issue 2, S. 207).

"Die mit Yoga-Übungen einhergehende erhöhte Aufmerksamkeit und Empfindlichkeit dem eigenen Körper gegenüber ist verbunden mit einer geringeren Beschäftigung mit dem Äußeren, einer positiveren Sicht des Körpers und einer gesünderen Ernährung", erklärt Jennifer J. Daubenmier von der University of California in Berkeley die Wirkung des Yoga. wsa

(Quelle: http://www.abendblatt.de/daten/2005/05/25/437471.html)</font size>

Ah, klasse. Die Weltbevölkerung beträgt derzeit schätzungsweise etwas mehr als ca. 6,5 Milliarden, d.h. in etwa 3,25 Milliarden Frauen, aber eine Studie, die mehr als 100 Frauen beobachtet hat (wieviele warns denn? 101? 150? oder gar 200? Dann hätte die Autorin wohl mit stolz geschwellter Brust auch "mehr als 200 Frauen" geschrieben...)masst sich an, daraus eine allgemeingültige Aussage über alle Yogatreibenden Frauen auf der Welt und deren Essverhalten zu konstruieren.

Micha, das kann ICH auch:

In dem Fitness-Studio, in dem ich zuletzt Mitglied war, waren in etwa 2000 regelmässige Mitglieder (die Karteileichen mal aussen vor gelassen). Davon etwa 1200 Frauen. Fast alle Frauen, die ich im Fitness-Studio traf, waren ausnehmend schlank, durchtrainiert und gebräunt. Daraus ziehe ich folgende Schlussfolgerung:

These 1:
Frauen, die regelmässig ins Fitness-Studio gehen und Bodybuilding betreiben, haben weniger Ess-Störungen. Da sie ja fast alle schlank sind.

These 2:
Frauen, die regelmässig ins Fitness-Studio gehen und Bodybuilding betreiben, haben keine Sonnenallergie. Da sie ja fast alle gebräunt sind.

Fertig? Hm, fehlt noch ein wohlformulierter Satz, um meine Thesen zu untermauern. Wie wärs damit?

Die regelmässige Betätigung in einem Fitnessstudio in Kombination mit Cardio- und Muskelaufbaugeräten dient der inneren Einkehr - gerade durch die gleichförmige Bewegung und Konzentration eines Muskelaufbau oder auch -Straffungstrainings an Geräten oder mit Hanteln wird eine innere Einkehr erreicht, die den Zugang zur Freude des Spürens der eigenen Muskelkraft, Vitalität und Lebensfreude beinhaltet. Im Vergleich zu Volleyballerinnen oder anderen Sportarten ist so die Konzentration auf das Körperbewusstsein, welches durch muskuläres Training und Modellierung der Ästhetischen Erscheinungsform des Körpers ausgerichtet ist wesentlich höher und führt weg von einer rein auf die Gewichtsreduktion reduzierten Ernährungsweise zu einem ganzheitlichen Trainings- und Ernährungskonzept.

Fein. Und da meine Stichprobe ja noch viel grösser war (ha! Zwölfmal soviel wie in dieser Studie!!!) ist meine Studie noch viel aussagekräftiger, gell? (stimmt also um das zwölffache...oder so ähnlich *grins*)

Oh, und ich bin in "Studienlaune" und leg noch einen drauf:

"Von hundert Ballettänzerinnen sind hundert normalgewichtig bis extrem schlank. Daraus schlussfolgere ich, dass Ballett-tanz eine positiven Einfluss auf das Gewicht hat und Adipösität vermeidet."

, Odille

P.S.: Is nich bös gemeint. Aber glaub nicht alles, was Du liest bzw. lies auch das kleingedruckte in solchen Studien - dann kann man sich solche Fragen leicht beantworten. Yoga an sich ist ne tolle Sache, ich denke es kommt aber wohl weniger auf das was, sondern auf die Regelmässigkeit an. (was mich schmerzlich an die vergangene Woche und mein Totalversagen im Sporthread erinnert *g*). Und da ess-Störungen nun mal psychisch-Bedingter Natur sind, kann man die auch nicht so leicht mit Sport kurieren, sondern nur mit einer Therapie oder mit einer psychologisch ausgerichteten Herangehensweise. Davon mal abgesehen - ich hab in noch keinem Yoga-Kurs so wirklich Dicke gesehen. Das liegt aber meiner Meinung nach weniger an dem Kausalen Zusammenhang Yoga und nicht-ess-störungen, sondern dass die meisten Leute, die Ess-Störungen haben und dadurch "dick" sind sich aufgrund ihres Gewichtes nie in einen Yogakurs trauen würden.

Summa Summarum: halte ich die Aussage für völligen Blödsinn.