Re: Kleider - Widerspruch = dachte ich auch, danke Althea (Allgemein)

MarLe, Donnerstag, 05.01.2012, 11:51 (vor 4658 Tagen) @ Althea

Einerseits liebst du deine Kleider.
Andererseits willst du weniger Kleider haben, weil es dir zu viel ist, bist verzweifelt wegen deiner Kleider.
Ich empfinde das als einen Widerspruch, bei dem ich mir vorstellen könnte, daß es mehr dieser Widerspruch als die
Menge der Kleider selbst ist, die dich so belastet.

Mahlzeit,
entschuldige Althea, ich habe deinen Beitrag noch nicht ganz gelesen,
denn an den obigen Sätzen bin ich kleben geblieben.

DAS sind genau die Worte, die meine Gedanken und Gefühle in ein Wortgefüge zwängen.
Danke dafür.

Ich hätte dafür so vieleeee Worte gebraucht, weil mir der Kern (erstmal) gar nicht ersichtlich wurde.
Jetzt, da du es ausgesprochen/geschrieben hast, bin ich mir im Klaren und das tut gut.
So wenig Worte braucht es nur!

Diesen Widerspruch in sich habe ich wahrgenommen und gespürt - und konnte den auf mich selber übertragen.
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Ich habe mein letztes "Lieblingskleid" vor über einem Jahr entsorgt.
Nachdem ich dieses Kleid fast 3 Jahre vor dem Kleiderschrank hängen hatte.
Trennen war unmöglich.
Und als es dann wegkam hat es mich nochmals Tränen gekostet.

An der Stelle habe ich für mich erkannt:
Es ging nicht um Stoff, um ein Kleidungsstück - es ging um viel mehr.
Nämlich, dass ich mit diesem letzten Kleidungsstück auch eine Einstellung, eine innere Haltung und viele Wünsche
aufgeben mußte.
Dieses teure und hochwertige Kleid habe ich mir als Letztes gekauft.
Das Geld dazu hatte ich ausgegeben und zusammengespart.
Es stammte aus einer Zeit, als ich noch an etwas festhalten wollte (unter allen Umständen) was mir wichtig und gut
erschienen ist.
Aber es kam alles anders.
Es gab keine Möglichkeit dieses Kleid zu tragen.
Und als es dann einmal eine Möglichkeit/Gelegenheit gab, da hatte ich mal wieder zugelegt und das Teil paßte nicht.

Ich habe sehr gerne Röcke und Kleider getragen.
Doch mein Leben schaut heute anders aus.
Durch schlammige Wege und Unterholz geht es sich besser in Wandersachen.
Einkaufen geht mehr oder weniger zwischendurch.
Feste, Feiern und andere Gelegenheiten sind selten und dazu braucht es keine extra Kleidung, mehr.

Kurzum:
Mein Kleid hat viele Jahre gebraucht, ehe es gehen durfte.
Die Zeit hat es gebraucht - die Zeit habe ich gebraucht.
Ich mußte für mich eine Entscheidung fällen.
Das war nicht einfach und es hat auch sehr weh getan.

Ob es gut war?
Es hat diesen Widerspruch, den Althea beschreibt aufgehoben und mehr Einfachheit in mein Leben gebracht.
Es gibt viel mehr Platz!
Und ich konnte mir etwas anderes geben, bei mir war es der Entschluss, mir gute hochwertige und 'schön-finde' Kleidung
zu kaufen.
Das Preisschild ist immer noch wichtig, aber es kommt erst an 2. Stelle!
Erst suche ich mir die Kleidung, die mir gefällt und dich ich haben möchte, dann schau ich, ob die erschwinglich ist.
Wenn nicht, weg damit. Irgendwann habe ich auch Glück und beides paßt, Preis und Stil/Aussehen/Wohlfühlfaktor.
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Durch das Posting ist mir mein innerer Widerspruch wieder zu Bewußtsein gekommen
und das tut mir gut.
Es gibt vieler solcher Widersprüche und ich arbeite dran.

Lieben Gruß
Marlene


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