Re: Austausch (Angehörige)

Bea, Montag, 15.11.2004, 14:51 (vor 7123 Tagen) @ Jacqueline

Hallo Sina und all die anderen,
ich schreibe als Messie in (noch?) leichterer Ausprägung, bin aber auch Angehörige meiner Mutter, die tiefer im Sumpf steckt.
Vielleicht geht es vielen Angehörigen wie mir. Vieles hier ist hilfreich, um manches besser zu verstehen, aber zuweilen packt mich die riesige Wut, wenn ich Beiträge über die forderndenen, nicht akzeptierend liebenden Angehörigen lese und wie sie sich doch eigentlich verhalten sollten, um die sensiblen überforderten Messies zu fördern statt zu hemmen. GRRR!
Meine Mutter spannt in allen Lebenslagen (also nicht nur Mess) Menschen ein, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was das in denen auslöst, welche Hilfsmittel sie vielleicht organisieren sollte, um für eine Hilfestellung die nötige Basis und Achtung zu schaffen, usw. Heute habe ich eine ziemlich brutale Abgrenzung gemacht und sie gebeten, mich ein Jahr nicht mehr zu kontaktieren, außer es gibt wirklich einen Notfall.
Ich kann nicht mehr und ich will nicht mehr! Ich weiß aus eigener Efahrung, wie schwer es ist, den Arsch hochzukriegen und einen Anfang zu machen, dann einen weiteren Schritt und noch einen, dann vielleicht auch wieder ein paar zurück. Aber gehen muß man schon, oder kriechen oder stolpern. Über die Notwendigkeit des gehens Jahre zu philosophieren ohne auch nur aus dem Sessel aufzustehen hilft jedenfalls nicht. Und andere subtil in das eigene Chaos zu verwickeln und zu verfangen, ohne ihnen die Chance zu geben, gemeinsam einen Weg raus zu finden, ohne die Machete einzusetzen auch nicht.
Es gibt Momente, da will ich verstehen. Es gibt aber auch Momente, da will ich, daß mein Gegenüber mal versucht zu verstehen, was es anrichtet. Letzteres fehlt mir bei einigen Messies.
Vielleicht schweigen deshalb manche Angehörige, weil sie denken, für die Wut ist hier kein oder wenig Raum.
Liebe Grüße, Jacqueline

<font color=darkred>Danke Klaudia für die Antwort....es erstaunt mich, dass nicht mehr Angehörige schreiben und diesen Wunsch äußern oder wird dieses Forum nur sehr spärlich besucht?. Ist es die gegenseitige Angst, keinen WEHZUTUN und nicht so genau zu wissen, was zu SCHREIBEN oder zu FRAGEN ist um keine Konfrontation heraufzubeschwören?.( es könnte ja sein, dass man inzwischen Müde geworden ist...oder?!) Es wäre auch gut, von den Betroffenen und den Angehörigen zu erfahren, ob sie es überhaupt möchten, mit dieser Art der gegenseitigen Kommunikation?????Erst das wissen, um das "warum" in verschiedenen Situation von beiden Seiten so gehandelt wird, erzeugt evtl. eine Basis des zueinanderfindes nicht in allen Bereichen vermute ich, aber in denen, wo es den einzelnen als sehr wichtig erscheint..
Diese meine Zeilen werfen sicherlich Fragen auf?????
Worte erzeugen immer Aufmerksamkeit positive und negative...ist halt so. Aber, lösbar ist alles, wenn es um Missverständnisse geht>>viele liebe Grüsse von Sina @alle

Hallo,

ich dachte, man darf nicht wütend sein, weil der Messie doch krank ist und Liebe und Verständnis braucht. Aber nach 7 Jahren möchte ich meinen Freund nur noch anschreien, dass er den ganzen Kram aus meiner Wohnung von Couch und Bett und Flur usw. räumen und damit in seine eigene vollgemüllte Wohnung verschwinden soll. Weil er mir die Luft zum Atmen nimmt. Weil ich psychosomatische Probleme habe und weil es ihm offensichtlich scheißegal ist (tschuldigung für diesen unfeinen Ausdruck), dass ich vor die Hunde gehe. Gleichzeitig aber empfinde ich Schuldgefühle, weil ich so fühle. Es tut gut zu wissen, dass auch andere hilflos oder wütend sind. Wenigstens bin ich damit nicht allein.
Bea


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