Re: Mein freund ist messie (Angehörige)

Bea, Dienstag, 16.11.2004, 15:23 (vor 7072 Tagen) @ Geli

Bin seit über fünf Jahren mit einem messie zusammen , wir wohnen aber nicht zusammen. Ich war am Anfang erschüttert und dachte, mit Verständnis und Mithelfen würde es besser, dann habe ich nach viel Streit und Frust durch Fernsehberichte erfahren , dass es mehr Menschen mit dieser Problematik gibt und das es weniger ein Ausdruck einer -vorübergehenden- Krise ist ( wie ich gehofft hatte). Er sucht von sich aus keine Hilfe bei einer gruppe oder einem Therapeuten .Ich sehe für uns eigentlich keine zukunft, da ich mir nicht vorstellen kann, mit ihm zusammenzuziehen.Ich habe riesige Angst, dass er alles ins Chaos zieht, da ich selbst nicht die Ordnung in person bin. Außerdem ist da sein manchmal provozierendes Verhalten,seine Passivität in vielen Dingen, sein gut verstecktes mangelndes Selbstwertgefühl, sein zeitweise mangelnde Körperhygiene ... Trotzdem ist da noch viel Liebe bei mir und ich bin hin und hergerissen. Kann mir jemand raten ? Soll ich ihn unter Druck setzen: Such dir Hilfe, sonst trenne ich mich ? Wer hat Ähnliches erlebt ???

Hallo Geli,

ich bin nicht die Beate, die Dir schon geantwortet hat, sondern eine andere Betroffene. Seit 7 Jahren habe ich nun gute Miene zum bösen Spiel gemacht. Bin neu hier, aber ich habe alles probiert von liebevollen Verständnis über die psycho-Schiene, meinen Kummer und meine Qual deutlich zeigen, Vorwürfe, Streit, Strategie-Pläne, Zeitpläne. Jetzt gebe ich auf. Aber nicht mich und meine Wohnung, sondern ihn. Weil er keinen Leidensdruck hat, meine Privatsphäre nicht achtet (er hat eine eigene Wohnung, die ich nicht betreten möchte / mittlerweile vermutlich auch nicht mehr könnte. Ich habe sie das letzte Mal vor 4 Jahren gesehen. Insgesamt war ich dort etwa viermal), weil er meine Wohnung, meine Oase der Erholung nach anstrengendem Job verwüstet, vermüllt, in den Dreck tritt!!! Und jetzt habe ich den Kanal voll. Zwischenlösungen haben auch nichts gebracht. Also muss er mit seinem Krempel komplett zurück in seine Wohnung. Schlüssel werden zurückgefordert und ich werde mich damit abfinden, dass das für ihn die Trennung bedeutet, denn Chaos und sein Lebensstil sind ihm wichtiger als ich. Das ist dann wohl so, wie man es von den Alkoholiker-Angehörigen hört: Entweder der Alkohol oder ich. Er hatte 7 Jahre Zeit, sich zu entscheiden (bei Deinem sind es immerhin 5 Jahre - reicht eigentlich auch, um sich über etwas klar zu werden oder nicht?). Und er hat sich entschieden. Denn es hat sich am Chaos nichts geändert. Nur an meinem Seelenheil und meiner immer weiter sinkenden Lebensqualität, meiner Vereinsamung, dem emotionalen Koma, in dem ich mich schon seit langem befinde und aus dem ich jetzt ausbrechen werde.

Viel Kraft und Mut wünscht Dir
Bea, die in diesem Forum die letzten Antworten gefunden hat, um endlich das Ende mit Schrecken dem Schrecken ohne Ende vorzuziehen.


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