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Re: Mut an alle Betroffenen - Co-Abhängigkeit schadet beiden (Angehörige)

Micha @, Samstag, 23.04.2005, 13:19 (vor 6950 Tagen) @ Bea

Hallo Bea !

Danke für deinen "Folge-Bericht"
Er paßt zu dem was ich eben hier posten wollte . Ist "eigentlich" nur wieder über Alkohol ,
aber ich hab <small>in klein</small> meine gedanklichen Ausrufezeichen <small>/ Anpassungen</small> dazugeschrieben :

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Suchtprobleme - Vortrupp - Co-Alkoholismus

<big>Aus "Trockenzeit" 2/1999, herausgegeben von der Merck KGaA </big>

Suchtgefährdung und Abhängigkeit von Suchtmitteln erfordern Hilfe.
Dabei sind die Helfer stark gefährdet, co-abhängig zu werden.


"Co-Abhängigkeit"
ist ein relativ neuer Begriff. Er hat seinen Ursprung in dem Gebiet der Suchtmittelabhängigkeit. Anfangs gab es dazu den Begriff "Co-Alkoholismus". Er stammt aus dem Sprachgebrauch der Anonymen Alkoholiker und bezeichnet Menschen, die eine sehr enge Beziehung zu einem Alkoholiker <small>/ Messie</small> haben, und die sich - in bester Absicht, dem Alkoholiker<small>/ Messie</small> helfen zu wollen - so verhalten, daß eine frühzeitige Behandlung der Abhängigkeit eher verhindert oder hinausgezögert wird.

In vielen Familien leben Suchtkranke. Abhängigkeitserkrankungen verändern nicht nur das Leben des Betroffenen, sondern auch das seiner Eltern, Freunde, Ehepartner, Kinder und Arbeitskollegen. Sie leiden unter der Persönlichkeitsveränderung des Betroffenen wie Unzuverlässigkeit, Unberechenbarkeit, aggressives Verhalten, unter Geldsorgen und Isolation der Familie.

Angehörige entwickeln eine eigene Verhaltensveränderung. Diese sogenannte Co- (Mit-) Betroffenheit und Verhaltensweisen (Abhängigkeiten) ermöglichen es dem Suchtkranken, mit der Sucht weiterzuleben und nicht davon loszukommen. Sie stellen sich auf die veränderten Bedingungen ein und sie suchen immer neue Lösungen, um mit der betroffenen Person leben zu können.

Diese Anpassung verläuft in typischen Phasen. In einer ersten Phase, der "Verheimlichung" oder Bagatellisierung, erleben die Angehörigen stark die Wehrlosigkeit des Betroffenen und versuchen, ihn - lange bevor sie ihm die Abhängigkeit vorwerfen - nach außen zu schützen. Es gelten Grundregeln: Schwache Familienmitglieder müssen geschützt werden; die Schwäche soll nach Möglichkeit nicht sichtbar sein, um der Familie keinen Makel anzulasten. Diese Herausforderung schweißt die Familie noch weiter zusammen.

Bei diesen unrealistischen Erwartungen ist oftmals die Enttäuschung vorprogrammiert, da der Suchtkranke seine abgegebenen Versprechungen nicht einhalten kann. Er hat ja den krankhaften Zwang, Alkohol zu trinken, Medikamente und Drogen zu nehmen <small>/ Zeitungen aufzubewahren , Ersatzteile zusammeln , etc. </small> . In dieser Kontrollphase kommt es zum Kampf. Zum Beispiel werden Flaschen gesucht und ausgegossen, Medikamente versteckt <small>/ Zeitungen zusammengesucht und weggeschmssen , "Müll" entsorgt ,</small> usw. Hier wird auf jeden Fall volle Verantwortung für das Verhalten des Suchtkranken übernommen.

Es folgt das Stadium der familiären Desorganisation. Die Familie erkennt allmählich, daß sie die Abhängigkeit des Kranken nicht kontrollieren kann, daß sie machtlos dagegen ist. Es werden Anstrengungen gemacht, dem Problem zu entrinnen: Der Gedanke an Scheidung taucht auf. Die Drohung mit der Scheidung bewirkt jedoch keine Änderung. Der Abhängige weiß, daß sie nicht ernst gemeint ist.

Die Mitbetroffenen merken ihre Co-Abhängigkeit oftmals sehr spät und sie müssen dann auch ihr Verhalten ändern, wie z.B. das Selbstbewußtsein stärken, sich von Schuldgefühlen befreien, die Überverantwortung abbauen und sich auf ihre eigenen Kräfte und Bedürfnisse besinnen. Wichtig wäre an dieser Stelle, sich in einer Beratungsstelle über die Suchtkrankheit aufklären zu lassen; denn wird die Krankheit verstanden, kann man auch bestimmte Verhaltensweisen des Suchtkranken besser verstehen.

Erfahrungen zeigen, daß Angehörige sich rechtzeitig Hilfe und Informationen einholen sollten, damit der Suchtkranke seinen Handlungsbedarf zur Änderung der Lebensweise entwickeln kann. Gemeinsam eine Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe aufzusuchen, wäre eine hilfreiche Unterstützung für eine beginnende Abstinenz. Das Ziel der Arbeit mit Co-Abhängigen ist es, ihnen aufzuzeigen, wie sie durch ihr Verhalten die Krankheit des Betroffenen nicht verlängern.

<----------- ENDE des Zitates ------------------------------------------->

Hoppla , sorry , im Nachhinein fiel mir erst auf , das fast 100% des Textes zu "Uns" paßt ,
deswegen hab ich ihn ziemlich komplett "fett" hier her copiert
Und alles nur weil ich auf der Suche nach einen Spruch <small> diesem :
Wer nichts verändern will , wird auch das verlieren , was er bewahren möchte </small>
auf diese HP "stieß" und dort auch "mein" Lebensmotto wieder fand :

[image]

Gruß ~ Micha


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