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Re: Was sagt ihr zu meiner/unserer Situation? (Angehörige)

Micha @, Samstag, 23.04.2005, 14:28 (vor 6950 Tagen) @ Caro

Hallo Caro !

Erst mal hab ich deinen Text auseinander"ziehen" müssen ,
weil so kompakt war er für mich unmöglich zu lesen .

Dann denke ich , das du erst mal ( so wie ich ) bei dir anfangen mußt .
Ich hab nach meinen Auszug mich erst mal um mich und mein Mess gekümmert .
Und schreibe deswegen noch haupsächlich drüben im anderem Forum :
Forum für Menschen in Unordnung und Chaos -- Messies

Dieses Forum hier hab ich aber mit Hilfe ins Leben gerufen
damit auch "die andere Seite" einen Platz hat , nämlich ein
Diskussionsforum für Angehörige von Messies


Ich hab auch vorhin wieder einen Text gepostet zum Thema Co-Abhängigkeit .
index.php?id=91130

Doch ... ich denke es gibt zweierlei Varinaten von Angehörige(n) :
Einmal die , die so gar keine Ahnung haben was da im Messie abgeht
und dann aber auch die jenigen , die ein ähnliches Verhalten an sich (er)kennen .

Und ich denke wir beide , gehören zu den jenigen die nur "Helfen" können ,
in dem sie vorleben wie es auch anders geht = eigenes Leben in den Griff bekommen .

Ich hab noch keinen "Weg" gefunden anders mit meiner Mutter umzugehn ,
als das ich sie ihr Ding machen lasse und in der "gewonnenen zeit" mich um mein Mess kümmere .

Wenn das auch ein Weg für dich wäre , würd ich mich freun dich schreibend im "anderen Forum" wieder zulesen .

Gruß ~ Micha

<tt>Hallo,
ich bin heute zum erstenmal auf dieses Forum gestoßen. Hauptsächlich geht es mir zwar um meine Mutter, aber im Prinzip auch um mich selbst, meinen Bruder, meinen Freund. Jeder Fall ist aber anders. So ein richtiger Messie ist wohl keiner von uns, aber manchmal denke ich, jeder von uns 4 Leuten ist irgendwie leicht "gestört"..ich fange mal bei mir an.

Ich bin Mitte Dreißig, momentan (schon recht lang) arbeitslos. Hätte also genügend Zeit (da auch keine Kinder), meine Wohnung in Ordnung zu halten, aber ich schaffe es einfach nicht. Vor allem habe ich Unmengen von Fotos, Zeitungen, Infomaterial, Stadtpläne usw, aber auch anderer Kram, den man eigentlich nicht braucht, den man aber auch nicht wegwerfen kann, weil entweder Erinnerungen dran hängen, man es mal geschenkt bekommen hat oder so.

Nun miste ich von Zeit zu Zeit schon aus, aber irgendwie hört es nie auf und ich habe immer mehrere Kartons rumstehen, wo dann der ganze Kram drin ist, es sind so 3-4 Kartons, wo alles drin ist, was sich sonst nicht richtig einsortieren läßt. In Postdingen, also Rechnungen usw. bin ich sehr gewissenhaft, ordne alles sofort, hebe immer nur das aktuelle auf und werfe überholte Rechnungen usw. gleich weg, da bin ich sehr gut organisiert.

Schlimm ist es bei mir auch mit Klamotten, oft liegen saubere und weniger saubere kreuz und quer auf meinem Bett rum und zum Schlafengehen muss ich dann alles erstmal beiseite schieben. Überhuapt "verstecke" ich den ganzen Kram ganz gern auf meinem Bett oder in meiner Schlafnische, wo es keiner gleich so sieht, wenn man ins Zimmer kommt, da ich nach außen (auch vor mir selbst) doch immer Ordnung anstrebe und ich es auch toll finde, wenn alles super aufgeräumt ist.

Oft räume ich extra noch den Tisch leer und richte die Gardinen usw., wenn ich die Wohnung verlasse, damit ich mich bei meiner Rückkehr über die vermeintliche Ordnung freuen kann, manchmal schaue ich extra nochmal zurück ins Wohnzimmer, ob alles schön aufgeräumt ist, dann bin ich zufrieden und kann gehen. Ich liebe es eigentlich, wenn alles tip top ist, aber meine Ordnung hält nicht länger als ein paar Stunden, immer und immer wieder verfalle ich in ein Chaos.

Komischerweise war ich im Kindergarten damals dafür bekannt, dass ich immer allen anderen alles nachgeräumt habe und immer ganz toll aufgeräumt habe, also praktisch immer dann, wenn ich danach bewertet oder beurteilt wurde, dann war ich vorbildlich.
Und auch, wenn sich Besuch ankündigt, routiere ich wie verrückt, dass ja auch alles glänzt und schön aussieht, notfalls verfrachte ich dann schonmal einige Sachen auf den Balkon, in den Abstellraum, in den Bettkasten usw., hauptsache, oberflächlich gesehen ist es aufgeräumt.

Ich sammle keinen Müll, den schaffe ich eigentlich fast täglich raus,
aber ich versinke immer wieder im Chaos von Zeitungen und lauter solchen Dingen.

Mittlerweile habe ich diesbezüglich die gleiche Macke wie meine Mutter, auch sie wird und wird nicht fertig damit, Zeitungen zu lesen, Artikel auszuschneiden und die Zeitungen dann zu entsorgen. Wenn ich sie anrufe, hat sie eigentlich fast nie was anderes zu tun, als Zeitungen zu sortieren. Seit Jahren redet sie davon, dass sie vielleicht nochmal umzeihen will (sie ist 75), aber sie meint, erst müsse sie ihre Wohnung entrümpeln, das sagt sie seit ca. 6-7 Jahren und es hat sich rein gar nichts geändert, es ist eher noch schlimmer geworden.

Meine Mutter hat aber noch einen anderen Tick, sie verstaut ALLES in Tüten, also ihre Wäsche im Schrank uvm, selbst, wenn sie mir einen Brief mitgibt, den ich in den Briefkasten stecken soll, steckst sie den in eine durchsichtige Tüte (eine Art Frühstücksbeutel), damit er nur ja nicht schmutzig wird. Wenn sie mir Geschirr mitgibt, weil ich manchmal für sie koche und ihr was zu essen bringe, packt sie dieses doppelt und dreifach in papier und in tüten ein und so geht das mit allem. Manchmal legt sie auch ihren Sessel mit Zeitungspapier aus, wenn sie irgendwas macht oder sie legt den WC-Deckel mit Papier aus, wenn ich ihr beim Baden helfe..sie macht das also, damit ich mich nicht beschmutze, wenn ich mich auf den geschlossenen Deckel setze, solange sie sich z.B. die Haare einseift.

Auf der anderen Seite ist ihre Wohnung sehr sehr schmutzig, extrem verstaubt, der Teppich dreckig, das Waschbecken und der Elektroherd sehr dreckig. Aber wenn ich ihr anbiete, dass ich es machen will, dann will sie das meist auch nicht, bzw. sie hat auch schon gesagt, dass ich es ihr nicht gründlich genug mache (z.b. fensterputzen), seitdem habe ich ihr ehrlichgesagt meine Hilfe auch kaum mehr angeboten, da mich das tierisch verletzt hat. Schon immer war es bei uns in der Wohnung dreckig, auch früher, in einer anderen Wohnung, aber ich habe ihr nie was gut genug gemacht bzw. durfte auch vieles gar nicht machen. z.b. hätte sie mich nie an ihre Waschmaschine gelassen usw. Dieses unterschwellige "das bringst du nicht" hat eben dazu geführt, dass ich keinerlei Lust habe, ihr zu helfen, da das Gefühl, nicht zu genügen, sofort wieder da ist.

Einerseits hat sie mich immer extrem "verhätschelt", ich habe bis zu meinem Auszug (da war ich knapp 21) mit ihr im Ehebett schlafen müssen und so weiter, unser Kontakt ist also einerseits sehr eng, andererseits wohl auch gestört durch zuviel Nähe.

Das geht jetzt vielleicht auch etwas weit, eigentlich würde ich nur gern wissen, was ihr von meiner Geschichte haltet,
die anderen beiden personen lasse ich jetzt erstmal weg, da liegen die Dinge wieder anders.

Wäre lieb, wenn jemand was schreiben würde. Sicher sind wir keine extremfälle,
aber ich denke eben, so ganz normal sind wir auch nicht, oder ??

Caro</tt>


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