Re: Ich ersticke im Müll meines Sohnes (Angehörige)

Jana, Montag, 22.08.2005, 15:10 (vor 6828 Tagen) @ Anna

Hallo Anna,

Mein erster Gedanke war: Zu viele Emotionen. Soll jetzt nicht albern klingen, ich wills versuchen zu erklären. Anscheinend bist Du alleinerziehend? Vielleicht kommt daher auch die überdurchschnittliche intime Bindung zu Deinem Sohn? In bezug auf seine Vermüllung denke ich, dass das ja mega-intim ist und vielleicht sträubt er sich auch deswegen so, das Thema mit Dir durch Verständis, Reden etc. zu lösen? Vielleicht weiß er nicht, um seine emotionale Grenze zu Dir als Mutter? Also, soll insg. heißen: Mach Dich nicht zu verrückt mit Deinen Gefühlen - einerseits viel Liebe und andererseits Verrücktwerden wegen seinem Chaos im Zimmer. Ich würde es zu trennen versuchen für einen Umgang mit der Problematik.

Zum Chaos im Zimmer... natürlich ist absolut Handlungsbedarf, wenn in seinem Zimmer Maden etc. rumkrabbeln. Schwierig. Wenn es nicht auf der emotionalen Ebene (mit o.g. Punkten usw.) geht, dann geht vielleicht der pragmatische Weg? Also weniger in der Art, dass Du ihm sagst, wie traurig Dich das alles macht und das Du nicht damit klar kommst im Sinne Deiner Verwirrung. Pragmatisch im Sinne von z.B. wenn mal was passiert durch seine Vermüllung > Thema Versicherung, Thema Vermieter bei ggf. nach Nachmieter, Thema Handwerker wenn mal einer ins Zimmer muß... also mehr in dem Sinne: Verstehst Du - das geht so nicht, weil es ein Rattenschwanz an Problemem mit sich zieht und nicht nur der Punkt, dass es einfach nicht "normal" ist. Auch hier Deine Bedenken, dass seine Gesundheit nun dadurch geschädigt ist - auch ein pragmatischer Ansatz, den er vielleicht nicht als Angriff seiner selbst wertet.

Dann fiel mir noch ein: Wenn ihr beide unter der Situation leidet (was ihr ja tut) und trotzdem zusammen das Problem beheben wollt, dann - sag ich mal so - muß einer von Euch stark sein bzw. eben der Stärkere. Soll heißen, wenn Du ihm als Helfende, Unterstützende entgegentreten willst, mußt du stark sein und Deine Emotionen vielleicht mal wegpacken. Natürlich meine ich es nicht so, dass Du Dich aufgeben sollst, um ihm zu helfen (das funktioniert ja nicht). Vielleicht kannst Du Dich stärken, Deine hemmenden Emotionen (um mit der Situation umzugehen) abbauen indem Du nach aussen trittst: Selbsthilfegruppen, Beratungsgespräche usw., die Dir helfen, damit umzugehen. Vielleicht kannst Du dann Deinem Sohn "fachmännischer"/"rationaler" begegnen und er fühlt sich vielleicht nicht durch Deine Gefühle in seiner Intimsphäre verletzt. Ansonsten... muß er selbst sehen/merken/entscheiden, dass er sich anscheinend ändern muß. Dies kannste ihm ja nicht abnehmen, aber vielleicht das "Eklige" wenigstens wegbekommen. Immerhin wohnt er mit Dir zusammen und es gibt Spielregeln (wenn er später mal mit ner Freundin zusammenzieht, muß er sich ja auch an Regeln halten - vielleicht kann er es als Übung betrachten).

Ich wünsch Dir viel Glück und Kraft, Ihr schafft das, Du hast ein gutes Herz und was im Kopf. :-) *Daumendrück*

Lg, Jana


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