Re: Meine Tochter ist ein Messie (Angehörige)

LIsa, Montag, 08.10.2007, 12:35 (vor 6051 Tagen) @ Pure

Hallo Pure,

ich habe deine Antwort gerade erst gelesen - da ich so lange hier keine Antwort bekam, dachte ich schon, es käme nichts mehr [image]
Wahrscheinlich habe ich mich missverständlich ausgedrückt; nicht SIE hat einen Hilferuf losgelassen, sondern ihre jüngere Schwester, also meine jüngste Tochter. Die war vor kurzem in der Wohnung u. hat mich dann angesprochen u. gesagt, es würde immer schlimmer.
Ihren Hund liebt sie über alles, er ist ein geretteter Straßenhund aus Spanien. Wahrscheinlich denkt sie, der Hund sei sowieso ein Lotterleben gewöhnt.Nein, die Sorge bezüglich Selbstmord kommt ganz von mir allein. Sie war schon während der Pubertät sehr schüchtern und eher zurückgezogen. Außerdem hat sie seit ca. 6 Jahren keine feste Beziehung mehr gehabt, ist also insgesamt nach meinem Empfinden recht einsam. Sie hat nur 1 oder 2 feste Freundinnen, die aber schon über viele Jahre.
Ob und wieviel der Vermieter schon weiß oder mitbekommen hat, kann ich nicht sagen. Als wir uns vorige Woche vor ihrem Haus zwecks Spaziergang getroffen haben, war sie in ein sehr freundliches Gespräch mit dem Vermieter vertieft. Von außen, also fenstermäßig sieht die Wohnung auch ok aus, sie hat sogar im Wohnzimmer neue Gardnen angebracht.
Also wie gesagt, ein Hilferuf kam von ihr bisher nicht. Im Gegenteil, sie hat Gespräche hierüber immer abgeblockt. Mein Mann hat letzte Woche ihr gegenüber mal wieder Bemerkungen in der Richtung gemacht, vonwegen sie müsse sich klar sein, dass, wenn der Vermieter ihre Wohnung sieht, dass ihr die Kündigung droht, aber sie wiegelt sofort ab u. reagiert sehr verschlossen.

Liebe Grüße
Lisa

Liebe Lisa!
Zunächst einmal möchte ich Dir sagen, dass mir Eure Situation leid tut.
Hm, was kannst Du tun?
Meine erster Gedanke war: Appelliere an ihre Moral! Sie hat die Verantwortung für ein Lebewesen übernommen und sollte sich dementsprechend verhalten. Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich ein Hund in einer verdreckten Wohnung wohl fühlen kann. Es ist also nicht allein ihre Sache, dass sie die Wohnverhältnisse nicht in Ordnung bringt. Hinzu kommt, dass ein Hund auch noch enorm viel Zeit und Kraft kostet (Pflege, Bespielung, Hundehaare, etc.). Wenn sie ihren Hund wirklich liebt, dann wird sie sich überwinden müssen!
Es kommt ja noch hinzu, dass sie wohl einen sehr anstrengenden Beruf zu bewältigen hat. Das ist natürlich stressig -dies ist jedoch bei dem Großteil der Bevölkerung so. Hm, ich habe eher das Gefühl, dass sie ein Organisationsproblem hat. Ein Messie würde ja eigentlich keinen „Hilferuf loslassen“. Mir scheint es eher, dass sie mit ihrer alltäglichen Situation völlig überfordert ist und eben das nicht gegenüber Euch eingestehen möchte. Sie selbst weiß es ganz bestimmt. Ich finde es allerdings sehr heftig von Selbstmord zu sprechen. Sind das Deine Befürchtungen oder hat sie diesbezüglich etwas erwähnt?
Vielleicht wäre es das Beste, wenn Ihr noch einmal das Gespräch sucht und gemeinsam eine Lösung ausarbeitet - ganz in Ruhe und an einem neutralen Ort.
Also, ich denke, dass sie kein Messie ist-sie schafft es einfach nicht sich zu organisieren. Das Gute daran ist: es lässt sich ändern! Bei einem wirklichen Messie ist das ja alles noch etwas schwieriger und eher über einen längeren Zeitraum zu planen.
Was sagt eigentlich ihr Vermieter zu der Situation? Ahnt er etwas oder weiß er es bereits und deutet an sie aus dem Mietverhältnis zu entlassen? Auch hier solltest Du an ihre Moral appellieren! Schließlich hat auch ein Vermieter das gute Recht, dass sein Eigentum nicht nachhaltig geschädigt wird! Man will ja auch selber nicht, dass jemand anderes die eigenen Dinge zerstört und nichts anderes ist das leider bei diesen Mietverhältnissen.
Was Du also tun kannst ist mit ihr reden. Keine Vorwürfe aber klares Statement mit Lösungsansätzen. Falls sie sich nicht dagegen wehren würde: Freunde zusammen trommeln und Wohnung ausmisten. Ich kann mir jedoch auch gut vorstellen, warum sie das vielleicht noch nicht selber getan hat: Sie befürchtet sicherlich, dass ihr Vermieter große Augen machen würde, wenn „dreitausend“ Mülltüten auf einmal aus der Wohnung getragen werden müssen. Sie kann dann ja locker sagen es wäre der neue Trend asketisch zu leben :) und sie wollte eh` neu streichen. Bei der Gelegenheit müsste auch mal der überflüssige Krimskrams entsorgt werden. Ich denke, dass sie unter diesem Aspekt doch noch Hilfe in Anspruch nehmen würde. Sie leidet ja selbst unter ihrer Wohnsituation. Das heißt jedoch nicht, dass die liebe Familie alles organisieren und machen sollte!
Alles Gute für Euch! :)


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