Auch meine Mutter sammelt! (Angehörige)

Wanga, Sonntag, 18.11.2007, 21:54 (vor 6027 Tagen)

Hallo ihr Lieben!
Ich bin gaaaanz neu hier, und bin froh ein Forum gefunden zu haben, wo auch ich "Leidensgenossen" gefunden habe.
Meine Mutter hatte schon immer einen Hang zum "sammeln". Ganz extrem ist es seit mein Vater 1994 gestorben ist.
Seine Sachen fand ich bei der letzten Entrümpelung die erst vor 3 Wochen stattgefunden hat.
Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.
Meine Mutter rief mich vor den Herbstferien an und sagte das ihre Vermieterin kommt um die Wohnung zu besichtigen.
Ich fragte nur wie schlimm es denn sei, sie sagte sehr schlimm. Und als sie das selber zugab, schwahnte mir schön böses.
Einige hektische Anrufe später...Mama, Vermieterin, Schwester....machten wir einen Termin für die Entrümpelung aus. Ich wohne 100km
von ihr entfernt und war schon ewig nicht mehr zu Hause. Sie kam immer gerne zu mir (jetzt weiß ich ja warum).
Ich kann euch gar nicht beschreiben wie meine Gefühle durcheinander geraten sind als ich meine Elternwohnung zum ersten Mal seit Jahren wieder betrat.
Wahnsinn!!!!!!!!!!!
Badezimmer....bis zum WC freier Durchgang, Badewanne konnte man gar nicht mehr sehen.Fußbodenfliesen...igitt.
ehemaliges Kinderzimmer....haben wir die Tür nur einen Spalt aufbekommen.
" " Schlafzimmer....s.o
Küche......ekelhaft
Flur.......konnte man nur seitwärts betreten.
Sie hatte wirklich alles doppelt und dreifach. Kosmetiktäschen, Plastiktüten einen ganzen Trolli voll(!!), Ikea Kataloge..u.v.a.
die müssen von der kompletten Nachbarschaft gewesen sein, fast den kompletten Hausstand ihres verstorbenen Onkel hatte sie mit öffentlichen Verkehrsmittel von A nach B gekarrt.Und vor allen Dingen ZEITUNGEN ich habe 3 Altpapiercontainer vollgemacht, und den Rest noch zur Müllkippe gefahren. Einen 10 Kubikmeter Container vollgemacht (da waren keine Möbel bei), und dann noch etliche Male zur Müllkippe gefahren. Es hat in der Wohnung gestunken zum Gottes Erbarmen. Sie sammelt keine Lebensmittel (naja im Gefrierschrank waren einige Sachen von 1994). Es war furchtbar. Ich habe nach dem zweiten Tag einen Heulkrampf bekommen weil ich dachte, Warum? Wie kann man sowas übersehen? Sie schlief seit Jahren auf dem Sofa , weil sie bis zu ihrem Bett nicht mehr vordringen konnte.
Warum sieht sie bis heute nicht ein das sie krank ist?
Warum das so weit kommen konnte ohne eine Krankheit wenigstens vorschieben zu können kann sie mir nicht erklären.
Betreuung lehnt sie ab....Ich bin doch nicht krank.
Mama wohnt seid 40 Jahren in dieser Wohnung, in der Siedlung kennt jeder jeden und das seid Jahren. Das könnte man auch als Glücksfall bezeichnen. Als der Container da stand, kamen die Nachbarn und fragten ob Mama gestorben wäre. Eine hatte Tränen in den Augen, es tat mir selber so leid, ich sagte ihr dann nur das wir die Wohnung wieder schön machen würden. Ich wünschte manchmal das sie die Wohnung verlieren würde, eine kleinere wäre angebrachter, aber auf der anderen Seite zu sehen, das es Menschen gibt die sie schätzen und sich auch um sie Sorgen beruhigt mich doch ungemein.
Ich habe hier einen Beitrag gelesen das Messies Egoisten seien etc. Ich kann den genauen Wortlaut nicht wiedergeben, ich möchte dazu sagen, das man nicht alle über einen Kamm scheren kann. Mama ist für mich immer noch der warmherzigste, geselligste Mensch den man sich vorstellen kann.
Mama, ich liebe Dich
p.s bei der Entrümpelung war sie nicht dabei, sie musste dafür meinen Sohn hüten (100km entfernt). Ich danke auch meinen Freunden und meiner angeheirateten Familie das sie mich durch Worte und Taten unterstützt hat. Ich bin dankbar für jegliche Tipps wie ich sie dazu bekommen könnte einzusehen das "etwas" nicht in Ordnung ist.

glg Wanga


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