Re: Ich weis nicht mehr weiter. (Angehörige)

Christoph, Dienstag, 17.06.2008, 17:19 (vor 5815 Tagen) @ Rainer

Sehr geehrte Angehörige!
Wir sind eine TV-Produktionsfirma aus Köln und suchen Mitwirkende für ein neues, seriöses Aufräum-Format. Ein Team bestehend aus einem ausgebildeten Coach und einer psychologischen Beraterin sollen helfen, das Leben zwischen Stapeln und Kisten ein für allemal zu beenden. Nicht durch überfallartiges Ausmisten sondern gemeinsames Erarbeiten einer Strategie. Interesse? Dann melden Sie sich unter aufraeumen@netcologne.de


Ich bin neu hier im Forum. Zuerst möchte ich mich vorstellen. Ich heiße Rainer 44 Jahre alt, bin verheiratet. Meine Frau ist 46 und mein Sohn ist 10.
Seit der Geburt von meinem Sohn ist meine Frau zu Hause. Sie hatte vorher einen guten Job als Produktmanagerin. Nach dem 3 jährigem Erziehungsurlaub
ging sie wieder halbtags arbeiten. Ihre alte Stelle als Produktmanagerin war natürlich als sie in Erziehungsurlaub ging sofort neu besetzt worden.
Ihr wurde eine Stelle angeboten in der Kundendienstabteilung als Sachbearbeiterin für Kundenreklamationen. Da sie überhaupt keine Ahnung vom Computer hatte und nicht in der Lage war den Schriftverkehr mit dem Computer zu erledigen hat sie im beiderseitigen Einverständnis den Arbeitsvertrag beendet.
Seit dem ist meine Frau arbeitslos. Dann fing es langsam an, das hier und da eine Kiste stand. Unsere Glasvitrine hat sie mit 20 Aktenordner gefüllt. In jedem Ordner sind 2-3 Schriftstücke. Der Abwasch blieb erst ein paar Tage stehen dann eine Woche. Es wurde und wird nur das Geschirr gespült was gerade zum Frühstücken gebraucht wird. Wenn meine Frau mal spült, dann ist es wirklich super gut gespült, perfekt. Deswegen hat sie mir schon vor Jahren Verboten zu spülen und ab zu trocknen weil überall meine Fingerabdrücke drauf wären.
Mittags essen wir gemeinsam bei meiner Mutter sonst gäbe es nichts zu essen, wenn ich in der Mittagspause nach Hause komme. Mein Sohn ist Ganztagsschüler und kommt erst um 16:15 nach Hause. Für das nächste Schuljahr hat sie ihn nicht mehr als Ganztagsschüler angemeldet. Wie das werden soll. Er ist übrigens ein sehr guter Schüler.
In unserem Esszimmer können wir nur 3 Tage im Jahr essen, weil ständig der Tisch mit Zeitungen, Prospekten und allen anderen Kram belegt ist.
Der Tisch wird nur abgeräumt wenn meine Schwiegermutter zu Ostern und Weihnachten kommt.
Der einzige Platz den ich und mein Sohn noch in der Wohnung zum Essen haben ist mein Schreibtisch. Das einzige Zimmer das noch normal aussieht ist das von meinem Sohn.
Um 7:15 werden die Sachen gebügelt die mein Sohn in die Schule und ich auf die Arbeit anziehen soll. Ich weis überhaupt nicht mehr wo sie meine Kleidungsstücke lagert.
Zum 8 Geburtstag meines Sohnes wurden alle Kisten, Kartons usw. in das Schlafzimmer geräumt und seit dem können wir nicht mehr im Schlafzimmer schlafen. Sie schließt immer das Schlafzimmer ab. Es gibt im Schlafzimmer überhaupt keinen Platz mehr die Tür ist fast nicht mehr zu öffnen.
Mein Sohn wird im September 11 und seit fast 3 Jahren schlafe ich auf dem Speicher auf dem Fußboden und meine Frau im Wohnzimmer auf dem Zweisitzersofa. 2/3 des Speichers hat meine Frau zugestellt mit Kartons und den Rest nutze ich als Schlafraum.
Seit Jahren sage ich meiner Frau dass sie den Esszimmertisch Freiräumen soll, dass wir wenigstens morgens mal gemeinsam Essen können. Wenn der Tisch dann mal aufgeräumt ist, nimmt sie am essen nicht teil.
Heute Morgen war ich dann so fertig, das ich alles von dem Tisch auf den Fußboden geworfen habe und so lag es heute Mittag auch noch da und so wird es heute Abend, wenn ich von der Arbeit komme, auch noch liegen.
Ich frage mich immer was meine Frau den ganzen Tag macht. Sie sagt immer dass sie keine Zeit hat. Heute hatte sie sogar keine Zeit zum Mittagessen.
Seit Jahren bitte ich dass sie das Schlafzimmer aufräumt. Setze ihr Fristen aber ohne Erfolg.
Ich traue mich nicht die Sachen weg zu räumen. Sie unterscheidet in ihren Müll und meinen Müll. Als ich mal Teile von ihrem Müll mitnehmen wollte hat sie mich beinahe geschlagen. Als ich irgendwelchen Küchenmüll von ihr in die Mülltonne geworfen habe, hat sie ihn wieder geholt.
Ich weis nicht mehr was ich machen soll, ich denke nur noch an meinen Sohn was noch werden wird.
Ich habe keine Hoffnung mehr das sich noch etwas verbessert. Eher im Gegenteil, es wird bestimmt noch schlimmer werden. Das macht mich alles so fertig.
Manchmal frage ich mich ob ich mal mit ihrem Hausarzt reden soll, aber da war sie auch seit Jahren nicht mehr.


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