Ordnung? Unterordnung? (Angehörige)

Astarte, Freitag, 29.08.2008, 12:30 (vor 5743 Tagen) @ Peter

Hallo Peter!

Hab dein Posting jetzt erst gesehen, weil ich irgendwann das Angehörigen-Forum als ausgestorben "abgeharkt" hatte. Aber wie ich sehe tut sich hier nun doch etwas[image]

Danke für deine Tipps.

Ja, hab mich im Internet schon schlau gemacht. Finde trotzdem, dass Dependenz es nicht trifft, aber hab mir - u.a. mit der Hilfe deiner ersten Antworten - selbst schon Gedanken gemacht, wieso das vielleicht doch nicht so schlimm ist, und man nicht gleich den Therapeuten dafür verurteilen sollte. Es beginnt schon damit, dass mein Ex zwanghaft alles falsch darstellt, und der Thera nur seine Sicht kennt.

Wenigstens einmal gab mir mein Ex noch die Möglichkeit kurz mit ihm drüber zu reden, bevor er sich wieder völlig assi-mässig eingeigelt hat:

Na ja, antworte er zörgerlich, also das sei nicht wirklich eine depenete PS, sondern da käme vieles zusammen. Irgendwas von "dependenten Zügen" stände im psychologischen Gutachten. Welches er mir eigentlich zu kommen lassen wollte. Als Mutter will ich wenigstens wissen, woran ich bin, wenn es um Umgang mit dem Kind geht, wobei da eigentlich ein spezielles, auf Kind zugeschnittenes Gutachten hermüßte, aber ich bin bereit mich mit dem bereits vorhandenen Gutachten (erstellt für die Neubeantragung der Betreuerschaft) erst mal zufrieden zu geben. Aber wie gesagt, dann hat er's sich wieder anders überlegt und stellt sich seit dem wieder tot.

Zwei der Gründe, die mir bei der Diagnose Gedanken machen:

- seine eigentlichen Symptome spielen für ihn keine Bedeutung oder haben den Nachteil per se, dass sie ihm gar nicht auffallen. Beispielsweise ist die Natur eines Blackouts, dass man sich nicht mehr daran erinneren kann. Erinnerungslücken werden durch logische "Fantasien" ergänzt,und er ist dann überzeugt, dass es völlig wahr ist. Folglich kann er darüber gar nicht berichten. Und dies nur als ein Beispiel.

- was ich versuchte hatte in dem Text mit Xandria anzusprechen und dabei wohl in ein paar Fettnäpfchen getreten bin. Jenen Zwiespalt zwischen "Unterordnung" und egoistischen Elementen des Messitums.

- auch Verlustängste oder Klammern konnte ich bei meinem Ex-Messi absolut nicht feststellen, und irgendwie glaube ich nicht, dass jene starkes emotionale Klammern und Klammern an Gegenständen in einen Topf geworfen werden kann und als absolut gleiches Symptom gilt.

Und so geht es weiter. Leider ist es wieder einmal unwichtig geworden, da mein Ex ja wieder einen Rückzieher machte. Vorher sprach ich noch mit ihm darüber, dass ich mich gerne mal mit seinem Therapeuten unterhalten würde, weil ich wegen der Diagnose verwirrt sei und gerne wüßte, wie ich damit umzugehen habe. Aber erst wollte ich es ja erst mal schriftlich sehen, bevor da noch weiter spekuliert wird. Soweit kam es dann ja nicht mehr
Das ist das neutralste, was ich sagen kann: Dass ich über die Diagnose verwirrt und verunsichert bin, und Internetrecherche da alleine nicht ausreicht.

Ich stell mir auch so fragen wie: Wenn er also soooo große Verlustsängste hatte, sich so sehr meinen Bedürfnissen unterordnete, und sooo abhängig von mir war... wieso ist er dann 10 Jahre lang trotz Bitteln und Betteln nicht mal bei einem Thera vorstellig geworden?

So oder so, mir hat er immer nur Trotz entgegen gebracht. Trotz, Trotz, Mauern. Ist für mich nun mal das Gegenteil von "unterordnen".

Klar sicher, er hat mich einmal die Woche zum Einkaufen gefahren, immer freiwillig den Babysitter gespielt, wenn ich an der Uni ausgelastet war (welches großes Opfer, dann hat er sein Online-Rollenspiel eben abends an meinem PC gespielt!), und wenn er mal bei mir übernachtete, hat er mir Kaffee ans Bett gebracht. Das sehe ich aber sicherlich nicht als Unterordnen. Manchmal hat er mir Samstag in meinem Semi-Co-Messi-Haushalt geholfen.Aber es beschränkte sich auf Phasen, und dann auch nur 1 h die Woche. Ja, das war eine unangenehme Aufgabe für ihn. Manchmal hat er mich zu einem Amt gefahren, oder wenn er gute Laune hatte von der Uni abgeholt. Ist das UNTERORDNUNG?

Vor allem wird - auf den Seiten wo ich recherschierte von "emotionaler Unterordnung" gesprochen. Davon war absolut nichts zu spüren. Das Unterordnen der eigenen Ansprüche und Bedürfnisse an andere. Wie soll denn jemand, der sich selbst nicht wahrnimmt, der die Gefühle seines Gegenübers krankhaft nicht wahrnimmt, sich den Bedürfnissen anderer unterordnen? Ist doch ein Paradox! Und wenn ich es ihm sagte, wie ich mich fühlte, reagierte er erst recht mit Trotz.

Und so weiter. Das sind alles Fragen, die mir im Kopf rumspuken, und die gerne ganz neutral seinem Therapeuten gestellt hätte. Neben den anderen Symptomen, die er per se nicht an sich selbst erkennen und deswegen auch nicht so preisgeben kann.

Ich wüßte sogar schon, welche PS besser zu ihm passt nach meiner Recherche. Aber man sollte vorsichtig sein mit vorschnellen Urteilen. Jedoch habe ich mehrmals gelesen, dass das, was ich - als Laie und 12 Jahre betroffene Angehörige - beobachtete, ohnehin nur in einer Langzeittherapie festgestellt werden kann. Das sei ganz normal, dass so etwas sehr oft und lange Zeit erst mal unerkannt bleibt.

Gruß,
Astarte


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