Re: Erfahrungen mit Ausräumung ohne Zustimmung? (Angehörige)

Andrea, Dienstag, 24.03.2009, 00:08 (vor 5547 Tagen) @ Rebekka

Keller in seiner Abwesenheit und ohne seine Zustimmung auszuräumen
dass generell (...) von derartigen Aktionen abgeraten wird

„Abraten“ ist gut. Es handelt sich, soweit ich weiß, um eine Tat, die
vielleicht durch das Strafgesetzbuch als Hausfriedensbruch sanktioniert ist,
also um eine Straftat, die Ihr gemeinsam gegen einen Verwandten plant.

Hat jemand Erfahrung mit diesem Vorgehen

Wenn ich in Deiner Situation wäre, würde ich darin ein Problem meiner
Mutter sehen. Es liegt an ihr, die nötigen Konsequenzen zu ziehen. Tut
sie dies nicht, ist Aktionismus kein Ersatz. Ich würde mich deswegen
nicht zu einer eventuellen Straftat hinreißen lassen. Chaotische
Menschen haben eine Tendenz, dich in ihr Chaos hineinzuziehen. Laß dich
nicht mehr als nötig verstricken, sondern distanziere dich von dem Meß.
Lasse dich auf keinen Fall zu Straftaten verleiten. Lasse dich anwaltlich
(und am besten auch psychologisch) beraten, bevor Du etwas tust. Frage
eventuell den Sozialpädagogischen Dienst Deiner Gemeinde.

Zu den möglichen Folgen für Deinen Vater, kann man sich einmal ansehen,
wie sich Einbrüche auswirken:

„Ein Einbruch in die eigenen vier Wände verursacht
bei vielen Menschen einen großen Schock. Dabei
machen den Betroffenen die Verletzung der Privatsphäre,
das verloren gegangene Sicherheitsgefühl und auch
mögliche psychische Folgen, die nach einem Einbruch
auftreten können, häufig mehr zu schaffen als der
materielle Schaden.“

http://www.kapo.sg.ch/etc/medialib/publikationen/kantonspolizei/sicherheitsberatung.Par...

„Waschzwang … Die meisten Opfer beginnen damit,
die Wäsche zu waschen, von der sie vermuten,
daß sie der Täter in der Hand gehalten hat.
Viele stellen die Möbel um oder tapezieren
die ganze Wohnung neu. "Man muss nicht 85 sein,
um durch einen Einbruch traumatisiert zu werden",
erläutert Jesionek. "Das ist auch bei jungen
Menschen oft der Fall." "Ich träume nachts davon,
wie der Mann vor dem Wäschekasten hockt und
jede Unterhose einzeln aus dem Kasten nimmt und
betrachtet", erzählt eine 41-Jährige. Unbekannte
sind über die Terrassentür ihres Einfamilienhauses
eingestiegen. Sie stahlen kaum Nennenswertes.
Viele Opfer stopfen nach einem Einbruch ihre
Wäsche in die Waschmaschine, noch bevor sie mit
den Aufräumarbeiten beginnen. Sie schrubben
den Boden, wischen Möbel ab, waschen das Geschirr.“

http://www.kripo-online.at/krb/show_sel.asp?sel=1&aus=67

Hier ist nicht die Wegnahme von Eigentum der eigentliche
Schaden, sondern die Vorstellung, daß eine andere Person
ohne Einverständnis oder Kontrolle in der eigenen Wohnung
alles Mögliche angefaßt oder betrachtet haben könnte.

Und die hier betroffene Traumatisierung tritt schon bei
Menschen auf, die (bis dahin) psychisch gesund waren und
auch keine Messies waren. Für einen Messie, der vielleicht
auch noch psychische Probleme hat, könnten die Folgen ja
auch schwerwiegender sein.


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