Meine Tante ist ein Messie (Angehörige)

silas, Freitag, 16.12.2011, 20:01 (vor 4527 Tagen)

meine Tante ist 82 Jahre alt, mein Onkel 87.Sie ist ein Messie.Bis vor einigen Jahren war ihr Einfamilienhaus noch sauber und aufgeräumt, sie kaufte zwar immmer gerne und viel ein und alles in dreifacher Ausführung, aber es passte immer noch irgendwie in die Schränke und manches verschenkte sie auch.Inzwischen hat sich alles geändert.Mein Onkel hat Krebs und vor 4 Jahren sagte man meiner Tante, er hätte nur noch max. 2 Jahre zu leben.Ein langsam wachsender Lungentumor.Seitdem wird das Haus immer voller.Ich habe noch Cousins und Cousinen, die den Kontakt inzwischen auf ein, zwei Karten im Jahr beschränkt haben, weil sie sich so ekeln und die beiden am liebsten ins nächstbeste Heim stecken würden.Ich und mein Mann sind die einzigen, die sich kümmern.Wenn wir hinfahren, laden wir unser Auto mit Altpapier, Glas, unzähligen gesammelten Werken voll ( die ich angeblich weiterverschenke, denn wegwerfen dürfte ich das Zeug nicht).Meine Tante sammelt z.B. Servietten.Sie geht jeden Tag ins Restaurant, bestellt eine Kleinigkeit und nimmt sich dann die Serviette mit nach Hause.Sie sammelt einfach ALLES, was man in irgendeiner Form mitnehmen kann.Das Altpapier sammelt sie nicht etwa im Haus, nein auf der Terrasse,mit dem Ergebnis, das ich und mein Mann dann Tonnen von Zeitungen und Werbung im gesamten Garten einsammeln dürfen, das natürlich alles total durchnässt ist.Das Kuriose ist, das sie ihr Altpapier in einem blauen Sack jede Woche einfach nur vor die Tür stellen müßte, da es abgeholt wird.Aber das will sie nicht, da sie die Unterschiede zwischen blauen, gelben und schwarzen Säcken nicht versteht.Die Terrasse ist also voll von nassen Zeitungen, die wirklich ÜBERALL liegen und teils hängen.Der Restmüll steht in offenen Säcken auf der Terrasse, zusätzlich schmeißt sie dort noch Essensreste hin für evt. streunende Katzen und Vögel, das ganze gammelt dann vor sich hin und wir müssen alles einsammeln und die übervollen Müllsäcke umschichten, weil man sie so nicht rausstellen kann.Die Haustür bekommt man nur dann auf, wenn wir alle 14 Tage hinfahren ( sie wohnen nicht gerade um die Ecke).Warten wir länger, stapelt sich auch dort der Müll.Papier, Flaschen, benutzte Kartons vom Restaurant- man kann ja ALLES irgendwann mal gebrauchen.Würden wir nicht ständig das Zeug einladen, würde man das Haus gar nicht mehr betreten können.Im Eingang/Flur steht der Esstisch, den man nur noch sieht, wenn man weiß, das er dort steht.Der Tisch ist vollgemüllt mit Medikamentenpackungen, Einkäufen, Krimskrams, Zeitungen und vor allem Bergen von Unterlagen und Papieren.Quetscht man sich in den Flur, kommen einem diese Papierberge schon entgegen.Daneben ist die Küche.Die Arbeitsplatten sind fast meterhoch mit leeren Verpackungen vollgestellt.Kochen kann man schon seit Jahren nicht mehr, deshalb müssen sie immer ins Restaurant.Da gibt es dann Mittagstisch und zu Hause abgelaufenes Brot.Die anderen Zimmer sehen nicht besser aus.Die Türen stehen alle offen, weil man sie nicht mehr zubekommt.Das Bad ist so zugekramt, das man sich weder waschen, noch duschen kann.In der Wanne liegen Berge von Klamotten, aus denen sie dann ihre tägliche Auswahl trifft.Sämtliche leere Kosmetikprodukte stapeln sich auf den Schränken und Waschbecken, wegwerfen darf sie niemand.Putzen kann man dort schon lange nicht mehr.Aus den Schränken sind die Klappen schon rausgebrochen, Schubladen liegen neben dem Schrank, statt Toilettenpapier leigen dort ( ratet mal) Servietten, zum Teil sogar schon benutzte.Seife und Handtücher? Gibt es nicht.Meine Tante setzte sich eine zeitlang auf das Waschbecken zum Zähneputzen, da nirgends Platz ist und dann hing es irgendwann schief aus der Wand.Warmwasser gibt es auch nicht.Mein Mann repariert alles irgendwie, wo er rankommt, aufräumen dürfen wir nur bestimmte Dinge wie Altpapier und solche Sachen.Ansonsten rastet sie aus und wenn wir Pech haben, schmeißt sie uns raus und wir sollen für immer wegbleiben.Das Schlimme ist, mein Onkel ist inzwischen wie ein kleines Kind.Er macht sich in die Hose, bekommt wochenlang nichts frisches anzuziehen, rasiert sich nicht, wäscht sich nicht usw.Wenn sie draußen spazierengehen, rutscht ihm manchmal die Hose einfach von den Hüften, oder er hat hinten einen für alle sichtbaren riesigen braunen Fleck und läuft damit wochenlang durch das Dorf und ins Lokal.Nachbarn haben sich bereits beschwert, weil der ganze Hof im Sommer stinkt, denn meine Tante vertreibt dort Ameisen mit ihrem Urin!!!!Als ich sie darauf ansprach, flog ich fast raus, sie beschuldigte mich sogar ich hätte anonym bei der Gemeinde angerufen, weil ihr Hof stinkt.Es waren auch schon Leute vom Amt da wegen der Beschwerde und weil mein Onkel ins Krankenhaus mußte und denen sofort die Verwahrlosung aufgefallen ist.Meine Tante schämt sich auch nicht, sondern zeigt auch jedem, der ins Haus will bereitwillig alle Zimmer und was für ein schönes Haus sie doch hat.Diese Sozialarbeiterinnen sprechen mich dann natürlich an und sind entsetzt, das ICH nicht einfach aufräume.Ich erkläre denen das dann, aber verstehen tun sie das trotzdem nicht völlig.Meine Tante erklärt jedem der es hören will, sie bräuchte keine Hilfe und will lieber mit ihrem Mann in ihrem eigenen Dreck verrecken ( wörtlich) als sich von anderen ihre Wohnsituation vorschreiben zu lassen.Danach flogen diese Sozialarbeiter mehr oder weniger raus.Sie meinten dann zu mir, wenn sie nicht wollen, zwingen kann man sie nicht.Nun geht es meinem Onkel aber zusehends schlechter, er macht auch ins Bett und dieses wird schon seit Jahren, denke ich, nicht mehr bezogen, denn das Zimmer stinkt wie Hölle.Gelüftet wird auch schon lange nicht mehr, alle Jalousien klemmen oder sind defekt, andere sind ihr zu schwer.Also läßt sie alles zu, den ganzen Tag, lebt nur mit künstlichem Licht, und geht dafür täglich eine Stunde raus zum Essen gehen.Meine Tante ist sehr mißtrauisch.Eine falsche Frage wegen aufräumen oder etwas wegschmeißen reicht, um uns zum Staatsfeind Nummer eins zu machen.Langsam aber sicher weiß ich nicht mehr weiter.