Re: Ist meine Frau ein Messie? (Angehörige)

Natalija, Montag, 14.05.2012, 23:09 (vor 4377 Tagen) @ Hendrik

Hallo Hendrik,

das hört sich ja schlimm an. Habe ich das richtig verstanden? Ihr habt 16 Jahre lang das Haus saniert? Das ist echt, echt lang und der Ausgang scheint ja nicht abzusehen zu sein. Das Projekt war zu groß und ihr seid stecken geblieben. Es hört sich auch so an, alsob deine Frau sich in dem Haus -ihrem Bereich- ausgebreitet hat.
Einen Ausweg weiß ich nicht. Eine Paartherapie ist ja schon ein guter Ansatz. Wie kommt ihr denn sonst miteinander aus? Habt ihr Konfliktpunkte, redet ihr über Gefühle, könnt ihr zusammen lachen? Wie kommen die Kinder mit der Situation klar?
Ich würde versuchen deiner Frau deine Situation zu schildern, aber ernsthaft, ohne ihr Vorwürfe zu machen, ohne sie aufzufordern, dieses oder jenes zu ändern, einfach nur über dich reden, wie du dich fühlst, dass dir der Raum und die Ordnung fehlt, dass du so nicht wohnen kannst. Vielleicht könnt ihr euch einigen, die Gemeinschaftsräume nach aller Bedürfnisse auszurichten. Vielleicht kann man ihr einen Raum zuweisen, das Dach oder so, wo sie sich ausbreiten kann?

Wegschmeißen wird aussichtslos sein, ich glaube ihr könnt euch höchstens darauf einigen, dass die allgemeinen Wohnräume einen festgelegten Standard haben. Was sind die Vorwürfe deiner Frau an dich? Gibt es da etwas, was du im Gegenzug sozusagen ändern könntest?

Ich wünsche dir viel Stärke. Meine Erfahrung mit Messis - meine Mutter - ist die: Man erreicht nur etwas, kleine Schritte, wenn man sie nicht bedrängt, ihr nichts wegnimmt, sie ernst nimmt. Sie hat so viel Unordnung in ihrem Gefühlsleben - da versuche ich sie zu stärken und hoffe, dass das andere dann von selbst kommt.


Alles Gute,
Nives


Hallo zusammen,
es hat doch Überwindung gekostet, mich hier zu melden, aber ich weiß nicht mehr weiter! Ich bin seit 16 jahren verheiratet, habe 2 Töchter, und habe vor 20 Jahren mit meiner Frau einen alten Bauernhof gekauft. Haben zusammen die Sanierung begonnen, sie Garten und Haushalt, ich das Handwerkliche. Sind vor 6 Jahren mit dem Gröbsten fertig geworden, aber jetzt klemmts. das Haus hat 250qm Wohnfläche, und meine Frau bringt es fertig, alles, aber auch wirklich ALLES, mit Zeitungen/Katalogen, Notizzetteln, ausgerissenen Artikeln und Resten alter und aktueller Hobbys zuzustellen. Auch Fensterbretter, Bügelbrett, Couch, Stühle und Küchenablagen sind betroffen. Jeder Feierabend zu Hause ist ein Graus, das klingeln an der Haustür lässt mich zusammenfahren. Hoffentlich keiner, den man hereinbitten muss! Räume müssten gemalert werden, geht nicht! Kein Platz fürs Tapezieren! Das ausgebremst sein bringt mich auf 180! Dazu Dauerstreit, weil meine Frau ebenfalls mit der Stagnation unzufrieden ist. Wird das Thema Aufräumen angesprochen, brennt die Luft! "Du hast doch dein Zimmer!" sagt sie. Sie meint die ungeheizte Werkstatt, die ich mir gesichert habe und hartnäckig gegen die metastasierenden Müllberge verteidige. Habe letztes Jahr ein schriftliches Angebot unterbreitet. "Helfe einmal im Monat beim Aufräumen zu deinen Bedingungen und suche ärztliche Hilfe für mich." Erste und einzige Reaktion von ihr:"Bist du sicher, das ein Arztbesuch im Monat ausreicht, um deine Probleme zu lösen?"
In Sitzungen einer Paartherapie ist nur mein Verhalten Thema, anderes wird von ihr nicht zugelassen.
Das Komische ist nur, angekündigter Besuch der Verwandschaft löst hektisches Aufräumen aus, dessen Ergebnisse allerdings nach ca. 14 Tagen nicht mehr erkennbar sind. Am liebsten würde ich wegziehen, denn der Gedanke nach dem Auszug der Kinder, die ich sehr liebe, allein mit ihr bis an mein Lebensende in diesem Chaos zu hausen, hat was grusliges.
Wäre für Antworten, Anregungen dankbar... Auch nur das Gespräch mit anderen Betroffenen ist bestimmt schon hilfreich.
Gruß Hendrik


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