Anne Donath: Wer wandert braucht nur, was er tragen kann (Allgemein)
Hallo Sonne und Ihr anderen MMs,
wenn ich schon nicht zum Aufräumen komme im Moment und also auch nicht zu meinen (wünschenswert) täglichen Aufgabenlisten dazu, will ich hier mal etwas anderes, angenehmeres tun:
Ein Buch - Untertitel "Bericht über ein einfaches Leben" - muss gelobt werden, das lediglich in zweiter Linie mit Aufräumen zu tun hat, sondern eher mit dem Thema Loslassen. Nach dem Motto "gute Ratschläge (sind) billig und sogar manchmal was wert" (S.30), schreibt Frau Donath eigentlich nur in zweiter Linie über das Leben in der Thoreau-Hütte irgendwo in Oberschwaben - obwohl sie sich dank Ihrer Bekanntheit aus den Medien über manch unfreiwilligen Besuch beschwert, ist sogar irgendwo im Buch die genaue Adresse vermerkt . Es geht um ein Lebensgefühl, dass es ihr möglich macht, mit ganz wenig Besitz ein angenehmes und offensichtlich erfülltes Leben zu führen und dabei so autark von Technik, anderen Menschen, Geld usw. zu sein wie möglich. Das beinhaltet auch weite Reisen nach Nordafrika und Kreta, teils mit dem Fahrrad und Schiff, teils mit einem zeitweise vorhandenen Geländewagen, teils mit Freundinnen, Familie, teils allein. Deswegen ist das Buch auch in einer Buchhreihe aus dem Malikverlag erschienen, in der Reiseberichte von Fernwanderern und anderen Abenteurern erscheinen und ich denke auch zu Recht.
Dieses Lebensgefühl, dass Glück eben gerade nicht von Besitz abhängt (solange es keine Armut ist), hilft mir sehr beim Aufräumen und auch, dass Frau Donath sehr genau beschreibt, wie sie dahingekommen ist und das als dreifache Mutter - aber erst als die Kinder und auch der Mann "aus dem Haus" waren. Aber wie dann ihre Erkenntnisse auf Menschen in ganz anderen Lebensumständen (zum Beispiel mich selbst) übertragbar sind, steht auf einem ganz anderen Blatt... Als Kritik muss ich noch hinzufügen, dass ein Freund, dem ich das Buch geschenkt habe, meinte, es gäbe etwas zu viele Sonnenuntergangs-Beschreibungen dadrin - die waren mir selbst aber gar nicht als unangenehm aufgefallen, vielleicht weil ich Sonnenuntergänge liebe ?
Zum Schluss folgt hier noch ein nettes Zitat: "Der Glückliche ist doch sicher der, der die günstige Auswahl trifft, wenn seine Wahrnehmung zu hoffnungslos am Werke ist." (S.110, ein Reiseeindruck aus Griechenland von ihr). Also das ist auch etwas, was man an Stelle Arbeit und Aufräumen machen kann: eine Buchkritik schreiben!
Gruß von Giovanni
PS: Ruth, das nächste Buch, das ich hier vorstelle, wird von einem Mann sein, versprochen!
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