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Die 12 Konzepte (lang) ... Re: 12. Schritte (Allgemein)

Micha @, Dienstag, 12.02.2013, 12:59 (vor 4249 Tagen) @ Sonne

(die 12 Schritte für Messies habe ich nicht gefunden - gibt es aber auch....)

http://de.wikipedia.org/wiki/Zwölf-Schritte-Programm

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<big>Die 12 Konzepte der Anonymen Messies</big>

Die Anonymen Messies sind der überzeugung, daß das eigentliche Problem beim Organisieren unseres Haushaltes nicht der Haushalt ist, sondern wir selbst. Es gibt etwas, daß uns von unseren ordentlichen Nachbarn unterscheidet. Die Wohnung unserer Nachbarin ist genauso groß wie unsere, sie hat genausoviele Kinder, und vielleicht geht sie auch, so wie wir, noch einem zusätzlichen Beruf nach. Und doch hat sie ihren Haushalt im Griff und, was mehr ist: sie kann sich gar nicht vorstellen, wieso jemand Probleme mit Chaos und Desorganisation haben könnte. Uns ist das nur zu klar. Sollten wir jemals in eine neue Wohnung ziehen und dabei nichts aus unserer jetzigen chaotischen Wohnung in die neue Wohnung mitnehmen, stünden die Chancen doch ziemlich hoch, daß es nach kurzer Zeit dort genauso aussehen würde, wie jetzt hier. Der Grund dafür liegt in uns. Wenn wir uns berechtigte Hoffnungen auf einen geordneten Haushalt machen wollen, müssen wir uns mit uns selbst beschäftigen, mit unseren Denkmustern, unseren Gefühlen, unseren Charaktereigenschaften und unseren Gewohnheiten.
Und wir müssen in solche Prinzipien in uns aufnehmen und umzusetzen beginnen, die langsam und stetig unser Leben verändern können.


Die Wichtigkeit solcher Grundsätze haben die Anonymen Alkoholiker erkannt und auch andere Anonyme Selbsthilfegruppen, wie z.B. EA (Emotions Anonymous), OA (Overeaters Anonymous) und viele mehr. Ihre Prinzipien kommen in den sogenannten "12 Schritten" zum Ausdruck, die von dem Begründer der AA, Bob Wilson, 1938 entwickelt worden sind, und die die anderen anonymen Gruppen auf ihr eigenes Problem bezogen und übernommen haben.

Die Anonymen Messies haben nicht als traditionelle 12 Schritte Gruppe begonnen und sind es auch heute nicht. Aber wir folgen vielen der Prinzipien, die in den 12 Schritten zum Ausdruck kommen. Anderes haben wir aus eigener Erfahrung gewonnen. Die Konzepte, die sich als für uns besonders wichtig erwiesen haben, sind die folgenden:

1. Einsicht:
Wir sind machtlos gegenüber unserer Ansammlung von Dingen, unsere Alltagsgestaltung ist außer Kontrolle geraten und wir bekommen unseren Haushalt nicht in den Griff.

Wir haben versucht, etwas zu verändern und haben es nicht geschafft. Wir haben das Problem vor uns selbst und anderen heruntergespielt und versucht, es zu ignorieren. Wir haben nach Entschuldigungen gesucht. Nun sind wir bereit, das Problem nicht länger zu leugnen und uns dem wahren Ausmaß unserer Schwierigkeiten zu stellen. Wir können nicht finden, wonach wir suchen; die Dinge, mit denen wir uns das Leben erleichten wollten, machen uns das Leben unangenehm; weil wir uns für den Zustand unserer Wohnung schämen, haben wir uns von anderen zurückgezogen; wir haben Probleme mit den Menschen, mit denen wir zusammenleben; unser Bemühen, etwas zu verändern, hat uns unter Stress gesetzt; unser Scheitern hat unser Selbstwertgefühl verletzt. Das sind die Fakten.

2. Vernunft:
Es gibt eine bessere Art zu leben. So weiterzuleben wie bisher ist nicht nur unproduktiv: immer wieder das selbe zu tun und dabei andere Ergebnisse zu erwarten, ist verrückt. Wir wollen eine vernünftige Lebensweise entwickeln.
Warum finden wir uns mit dieser Art zu leben ab? Wir haben uns so an den Kampf gewöhnt. Manchmal scheinen wir in den von uns selbst hervorgerufenen Krisen sogar erst richtig aufzuleben.
Im Zentrum unseres Wahns steht der Versuch, mit Dingen unsere innersten Bedürfnisse zu stillen. Das werden sie nie tun. Weil unsere Besitztümer uns unerfüllt lassen, häufen wir mehr an, nehmen mehr Unannehmlichkeiten in Kauf und arbeiten mehr. Wir glauben, daß mehr überfluß uns Befriedigung geben wird. Das passiert aber nicht. Also streben wir nach noch mehr. Es ist eine abwärtsgerichtete Spirale.

3. Demut:
Wir sind nicht wie Gott. Wir wollen uns von der Vorstellung lösen, wir müßten alles unter Kontrolle haben, jedem Mangel vorbeugen oder auf andere Weise vollkommen sein.
Es ist diese Vorstellung, die dazu geführt hat, daß wir zuviel aufbewahren, zuviel tun und zuviel sein wollen. Wir haben geglaubt, wir könnten unsere Bedürfnisse und die von anderen befriedigen, wenn wir nur genug besäßen oder genug täten. Die Ironie des Ganzen liegt darin, daß wir genau dadurch die Kontrolle über unser Leben verloren haben und mehr unbefriedigte Bedürfnisse haben als zuvor. Wir sind nicht wie Gott. Wir sind Menschen. Wir sind begrenzt. Wir können nicht für alles Vorsorge treffen oder alles erreichen. Wir müssen lernen, dies zu akzeptieren und im Licht dieser Realität zu leben. Wenn wir uns mit uns selbst befassen und gut für unsere Bedürfnisse sorgen statt zu versuchen, für alle alles zu sein, wird sich unser Leben verändern.
Hier liegt die Bedeutung des in den Anonymen Selbsthilfegruppen oft verwendeten Gebetes:
"Gott, gib mir die Gelassenheit, die Dinge anzunehmen, die ich nicht ändern kann (und die Weisheit, nicht zu versuchen, das zu verändern, was ich zwar ändern könnte, aber was mich eigentlich nichts angeht)."


4. Vision:
Wir wagen es, von Schönheit, Harmonie und Würde in unserem Zuhause zu träumen. Solch ein Leben ist selbst dem unordentlichsten aller Menschen möglich.
Wir müssen unseren Blick von dem Chaos und dem Krempel, die uns umgeben, lösen, und eine größere Perspektive ins Auge fassen. Manche nennen dies "eine Vision von einem besseren Leben haben". Andere nennen es "einen Traum haben, der wahr werden kann". Diese Vision umfaßt nicht nur den Haushalt.
Wenn wir den Versuch aufgeben, perfekt zu sein, werden wir entdecken, daß das Annehmen unserer Begrenztheit uns eine Gelassenheit schenkt, in der wir die Kraft finden, unseren Traum zu leben.

5. Selbsterkenntnis:
Wir sind bereit, uns unseren Fehlern zu stellen, seien es Gewohnheiten, persönliche Eigenschaften, Gefühle oder Denkmuster.
Wir haben viele positive Eigenschaften. Sich ihrer bewußt zu werden, sollte Teil unserer Selbsterkenntnis sein. Aber zum Problem unserer Desorganisation gehören auch unsere Fehler. Beispiele dafür sind: Die Furcht, Fehler zu machen; übertriebene Sentimentalität; Perfektionismus; Ablenkbarkeit; Vergeßlichkeit; das Ablehnen von Verantwortung.
Selbsterkenntnis schließt auch ein, uns mit unserer Begrenztheit und unseren Unfähigkeiten anzufreunden. Wir haben so lange versucht, ein allumfassendes Leben zu führen, daß wir uns verausgabt haben. Kein Messie kann all die Dinge aufbewahren, die wir aufzubewahren versuchen oder mit so vielen Terminen und Verpflichtungen leben, wie wir in unserem Kalender unterbringen wollen. Unsere Vorstellung von uns und unseren Möglichkeiten ist grandioser, als sie es sein sollte.

6. Ehrlichkeit:
Wir geben unsere Fehler zu und sind bereit, Handlungen, Gedanken und Gefühle, die zu unserem zerstörerischen Lebesstil beitragen, aufzudecken.
Dabei müssen wir konkret werden. Benennen Sie Ihre Fehler und schreiben Sie sie auf. Wenn Sie wollen, bekennen Sie sie vor Gott oder teilen Sie sich einem Freund oder Ratgeber mit, dem Sie vertrauen.

7. Offenheit:
Es reicht nicht aus, unser Problem klar zu erkennen und unsere Verantwortung dafür zu akzepieren. Wir wollen uns der Veränderung öffnen.
Manchmal scheinen Menschen alles nur Erdenkliche zu tun, um sich zu verändern, aber nichts geschieht. Dahinter steht ein tiefer Widerstand gegenüber der Veränderung. Wir fühlen uns mit dem, was uns vertraut ist, wohl, selbst wenn es Stresss mit sich bringt. Wir haben Angst davor, was passieren wird, wenn wir unsere Denkmuster oder unser Verhalten ändern. Es ist, als würde ein kleines Stück von uns sterben, wenn wir uns ändern. Wir fühlen uns unwohl, wenn wir einen Teil von uns aufgeben, selbst wenn dieser Persönlichkeitsanteil uns Schmerzen verursacht. Wir fürchten auch die Unsicherheit, die in unseren Familienbeziehungen entstehen wird, wenn unser verändertes Verhalten die alten Rollenverteilungen durcheinander bringt.

8. Planen:
Wir sind persönlich dafür verantwortlich, eine Lösung für unsere Probleme zu finden und entsprechende Pläne zu machen.
Auf der Suche nach einer Lösung werden wir vielleicht herausfinden, daß wir für mehrere Lebensbereiche Pläne machen müssen. Die Verantwortung liegt bei uns. Eine der Veränderungen kann so einfach sein wie die, in der Wohnung mehr praktische Aufbewahrungsmöglichkeiten zu schaffen, oder Dinge so einzurichten, daß die tägliche Hausarbeit einfacher wird. Vielleicht müssen wir unseren Zeitplan verändern, damit wir mehr Zeit haben. Vielleicht müssen wir jemanden finden, der uns bei der Kinderbetreuung oder beim Saubermachen hilft. Unter Umständen benötigen wir medizinische Hilfe. Mit Sicherheit werden wir einen Plan brauchen, mit dem wir den Haushalt unter Kontrolle bringen und die Ordnung aufrechterhalten können. Diese Pläne sollten wir sorgfältig erarbeiten und aufschreiben.

9. Handeln:
Wenn wir unsere Pläne gefaßt haben, werden wir handeln. Solange wir den Plan nicht umsetzen, wird sich nichts ändern.
Wenn wir die Dinge weiterhin so handhaben, wie zuvor, werden wir auch die selben Ergebnisse erzielen. Hier liegt die Bedeutung des in den Anonymen Selbsthilfegruppen oft verwendeten Gebetes "Gott, gib mir Mut, die Dinge zu verändern, die ich ändern kann."

10. Ausdauer:
Dies ist ein Marathon und nicht ein Sprint. Wir haben viel Zeit benötigt, uns in dies Chaos hineinzumanövrieren und es wird wahrscheinlich lange dauern, wieder herauszukommen. Wir wollen langsam und beständig vorangehen.
Seien Sie geduldig. Seien Sie fleißig. Behalten Sie das Ziel im Blick, nach dem Sie sich ausstrecken. Manchmal werden Sie versucht sein, zurückzugehen, weil es so schmerzhaft ist, voranzugehen. Aber der Schmerz, der entsteht, wenn wir die chaotische Lebensweise beibehalten, ist größer als der Schmerz der Veränderung, der bald der Freude weichen wird.

Obwohl es wichtig ist, unser Ziel vor Augen zu behalten, müssen wir unser Programm in der Kurzzeitperspektive eines Tages anwenden. Wie die Anonymen Alkoholiker streben wir nicht nach einer Veränderung für unser ganzes Leben, sondern konzentrieren uns darauf, am gegenwärtigen Tag das zu tun, was nötig ist. Wir betrachten nicht all die Arbeit, die zu tun ist. Als hätten wir Scheuklappen auf, kümmern wir uns um "eine Unordnung zur Zeit".

Messies leben nach dem Prinzip "ganz oder gar nicht". Wir wollen zu schnell zu gut werden. Wir müssen diese Eigenschaft als einen Fehler erkennen und uns zu weigern, diesem Hang in unserem Denken nachzugeben, der uns drängt, schnell Perfektion zu erreichen. Wir wollen nicht Perfektion. Wir wollen Balance und Harmonie.

11. Abhängigkeit:
Es gehört zur menschlichen Natur, auf Hilfe angewiesen zu sein. Dies ist eine angemessene Weise von Abhängigkeit, der wir uns nicht länger verschließen wollen.
„Stolz hält uns davon ab, um Hilfe zu bitten. Die Ehrlichkeit sagt uns, daß wir es allein versucht haben und gescheitert sind. Die Demut sagt uns, daß wir Hilfe benötigen.“

Wir glauben immer noch, es allein schaffen zu können, selbst wenn es schon auf schmerzliche Weise offensichtlich geworden ist, daß wir dazu nicht in der Lage sind.
Es kann sein, daß wir die Unterstützung einer Gruppe brauchen. Wir brauchen vielleicht einen Partner oder Sponsor, der mit uns arbeitet. Vielleicht müssen wir eine professionelle Aufräumhelferin (dieses Angebot gibt es in Deutschland bislang nur sehr vereinzelt) oder eine Reinigungsfachkraft anstellen. Vielleicht benötigen wir regelmäßige Hilfe im Haushalt oder Unterstützung mit den Kindern. Wir können uns um die Kooperation unserer Familie oder Mitbewohner bemühen. Viele werden sich Gott zuwenden und ihn um Kraft und Weisheit bitten.

Abhängigkeit ist nicht eine kindische Haltung, wie die, die Unabhängigkeit und Autonomie so sehr betonen, uns glauben machen wollen. Es geht hier um „Interdependenz“, das heißt, um gegenseitige Abhängigkeit. Das moderne Denken und die Technologisierung haben uns voneinander getrennt. Um unsere Menschlichkeit ganz zu leben, müssen wir zu einer gesunden Abhängigkeit voneinander und letztendlich auch von Gott finden.
Ein Wort der Warnung ist angebracht. Messies haben einen Hang, ungesunde Abhängigkeiten von Dingen und von anderen Menschen zu entwickeln. Genesung von unserem chaotischen Lebesstil bedeutet, den Unterschied zwischen gesunder und ungesunder Abhängigkeit zu erkennen.

12. Anteilnahme:
Wir denken nicht nur an uns selbst, sondern auch an die Menschen, die unter unserem chaotischen Lebensstil gelitten haben und die von den Veränderungen in unserem Leben betroffen sein werden. Wir richten unsere Aufmerksamkeit auch darauf, denen zu helfen, die wie wir unter Desorganisation leiden. Sie zu stärken wird uns stärken.
Einer der Vorteile davon, zu den Anonymen Messies zu gehören, ist, daß wir dadurch mit anderen verbunden sind, die uns ähnlich sind. Wir sind nicht "anders". Es gibt Menschen, die so sind wie wir und die unsere Situation verstehen, die kämpfen, wie wir es tun, und die auf dem Weg zu einem geordneten Leben Fortschritte machen. Zu wissen, daß wir nicht allein sind, ermutigt uns, eine Verbesserung unserer Situation zu erwarten.

Quelle : members.aol.com/messies/AM/12konze.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Konzept


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