Re: ist meine Unordnung aus Bequemlichkeit entstanden (Allgemein)

ChaosQueen, Dienstag, 13.05.2014, 21:20 (vor 3799 Tagen) @ Micha

Hallo ihr beiden,

der These

Unordnung = Bequemlichkeit

stimme ich zumindest in puncto ausartender Unordnung nicht zu.

Die Triebfeder, nicht aufzuräumen und nicht Ordnung zu schaffen, liegt meiner Meinung tiefer als reine Bequemlichkeit. Bei manchen ist es Rebellion gegen das, was die Gesellschaft als richtig ansieht, andere fühlen sich blockiert, oder fühlen sich nicht wertvoll genug, sich eine aufgeräumte Wohnung zu gönnen und bestimmt gibt es noch etliche andere Gründe. Bei mir war mein Wohnungs-Chaos seinerzeit der Spiegel meiner Seele. Manchmal nutzte ich es auch als Ausrede vor mir selbst, um andere wichtige Baustellen vor mir her zu schieben, so nach dem Motto: Naja, das kann ich erst angehen, wenn ich mich in meiner Wohnung wieder wohl fühle.

Bequemlichkeit bedeutet schließlich nicht, für alles etwas länger zu brauchen, weil man erst einmal Flächen freiräumen muss, oder wie Uschi schrieb, Energie und Zeit in Suchaktionen zu investieren.

Übrigens: Gerade weil die Gründe für den Mess über Bequemlichkeit hinaus gehen, haben Disziplinierungen und Selbstkasteiung der Art "Sei mal nicht so gemütlich, schwing Deinen Prachtpo hoch und fang damit an!" nichts gebracht. Erst als ich mein inneres Kind, das verwirrt und ohnmächtig vor dem Mess stand und vor Verzweiflung nicht wusste, wo und wie es anfangen sollte, erkannt habe, liebevoll in den Arm und dann an die Hand genommen habe, verschwand der Mess. Der Schlüssel lag darin, mein inneres Kind liebevoll (!!) zu behandeln und - anders als meine Eltern - nicht zu viel von ihm zu fordern. Die Lösung lag die ganze Zeit in mir. Verrückt oder?

Wenn ich heute Chaos-Phasen habe, lese ich das als verschlüsselte Botschaft dieses inneren Kindes, dann liegt wieder etwas im Argen und galoppiere in meinem Alltagsstress an meinen eigenen Bedürfnissen vorbei. Manchmal, wenn ich keine Lust habe hinzuschauen, gönne ich mir auch ein bisschen Unordnung. Manchmal möchte mein inneres Kind nämlich auch einfach nur bockig sein. [image]


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