Re: Off Topic: @ Odille & MarLe: Gedanken (Allgemein)

Schlumpfine, Samstag, 13.12.2008, 20:54 (vor 5876 Tagen) @ Odille

Interessanter Austausch, Ihr Lieben! Ich häng mich hier 'mal ganz zwanglos mit rein, ja?

Lese ich das richtig, liebe Marlene, dass du dir zu Kindern, Tieren und Haushalt noch 'ne Vollzeitstelle angeschafft hast? Du schreibst: "8 Stunden hierfür, 8 Stunden dafür" o.ä. - das habe ich so verstanden.

Genau dasselbe strebe ich derzeit auch wieder an. Im vollen Bewusstsein, dass einem berufstätigen Familienvater die liebe Familie den Rücken stärkt, während sie einer berufstätigen Familienmutter im Nacken sitzt. Dennoch finde ich, dass der Aufwand sich lohnt, wenn der Job mir mehr Freude macht, als das Haushaltseinerlei. Meine Hauptmotivation zum arbeiten ist - neben der professionellen Herausforderung, die mir das Hausfrauendasein einfach nicht bieten kann - genug Geld zu haben für eine Putzhilfe, den Bügelservice, einen Teenager oder Rentner für den Garten sowie für regelmäßige Wellnessangebote für meinen Körper und meine Seele. Es gibt so wunderbare Workshops und Kurse, die ich mir früher, als berufstätige Single-Mom so ein- bis zweimal im Jahr gegönnt habe und für die jetzt das Familieneinkommen einfach zu knapp bemessen ist.

>Was ist dann der Fazit für die erfolgreiche Geschäftsfrau? Grundsätzlich auf Kinder und Familie verzichten,
[quote]oder einen Hausmann heiraten oder soooo erfolgreich sein, dass Kinderfrau und Haushaltshilfe mitfinanziert werden können?
[/quote]

Ja, darauf läuft es hinaus, liebe Odille. Wobei ich persönlich Variante zwo (mit bezahlten Helfern, ohne Beziehungsklüngel) als stressärmer erlebt habe. Ist aber Geschmackssache.

>Umentschieden? Hm, dafür hast Du Familie, Kinder. Ich weiss auch nicht. Früher dachte ich ja tatsächlich mal, "man" kann alles haben,
[quote]mittlerweile glaube ich eher, der Spruch heisst "Mann" kann alles haben *grins* - mein ich nicht so pessimistisch, wie es sich vielleicht anhört.
Aber ist eben ein Gedanke. Ich steh ja gerade altersmässig am Scheideweg: Geld oder Familie? Karriere oder Kinder? Wat denn nu? Gibts ne Patentlösung?
[/quote]

Ja, sicher, liebe Odille, gibt's 'ne Patentlösung!

*Ironie ON* Du kommst ganz einfach als Tochter aus großbürgerlichem Haus zur Welt (z. B. mit einem Papa der als Ministerpräsident in den ersten Kreisen eures Bundeslandes verkehrt) und lernst von Kindesbeinen an einen zwanglosen Umgang mit hinreichend Personal. Später ehelichst du einen Akademiker aus denselben Gesellschaftskreisen und produzierst während deines Studiums bis zur Promotion ein gutes halbes Dutzend Kinder, die dank achtsamer - wenn auch knapp bemessener - elterlicher "Qualitätszeit" und erstklassiger Rundum-Betreuung durch exzellent geschultes Fachpersonal mit ihrem Liebreiz und Charme, ihrer unverwüstlichen Gesundheit und ihren vielfältigen Begabungen den Rest der Republik dermaßen bezaubern, dass sie dich ohne zu Zögern zur Bundesfamilienministerin wählen. Dann lächelst du hinreißend und fragst Frauen wie Marlene und dich und mich warum um alles in der Welt wir es nicht genauso machen wie du. So einfach ist das! Da hättest du aber auch selbst drauf kommen können. Die Presse und die Medien sind voll mit solchen und ähnlichen Beispielen. *Ironie OFF*

>Da die Jobperspektiven aber derzeit um einiges glänzender aussehen als die momentane Beziehungslage (wiewohl es mir derzeit blendend geht, so gänzlich unverliebt und mit nem netten "Wellnessmann" ausgestattet) denk ich wohl, es läuft auf Karriere hinaus. Es sei denn, ich leg doch noch das Ei des Kolumbus, was das angeht. Ich will auch keine Hartz4-Mutter werden.

Liebste Odille, zwischen einsamer Eisköniginnen-Karriere und trostloser Kinderarmut im Hartz4-Bereich gibt es ein breites Feld praktikabler Möglichkeiten: Au-pair-Mädchen oder -Jungen, Tagesoma bzw. -mutter, private KiTas, die derzeit wie Pilze aus dem Boden schießen ... Woher nimmst du die Befürchtung, dass nach einer Entbindung deine Karriere zuende sei? Die Afrikaner haben das Sprichwort: "Um ein Kind aufzuziehen, braucht es ein ganzes Dorf.". Da afrikanische Dorfgemeinschaften mit einer hinreichenden Variationsbreite potentieller MitbetreuerInnen in unseren Breiten eher selten vorkommen, habe ich mir als selbstständig berufstätige Single-Mom ohne großbürgerlich-akademischen Hintergrund unsere "Stammesgemeinschaft" zusammen gesucht und stundenwweise entlohnt. Das war die beste Zeit unseres gemeinsamen Lebens. 1000mal besser als meine aktuelle Isolation als verheiratete, erwerbslose, finanziell vom Einkommen meines GöGa abhängige Vollzeitmutter!!!

Wer, wenn nicht du und wann, wenn nicht jetzt sollte das organisieren können? Auch ohne MP-Elternhaus und ganz frei von Ironie.

> Aber wahrhaft egoistisch finde ich eher dieses "ein Kind um jeden Preis" - Gehabe vieler Alterskolleginnen.

Vielen Dank für die Blumen! Ja, der Preis für meine Jüngsten war bzw. ist hoch ... als Egoistin fühle ich mich deshalb nicht. Auch nicht als Opfer. Eher als Realistin, die erkennen kann, dass ich mir nicht alle Herzenswünsche gleichzeitig erfüllen kann.

>Schauen wir mal. What a difference a day makes (schöner song, kennst?) - hat ja die Vergangenheit schon gezeigt. Mit dem richtigen Mann kann morgen alles anders sein....

örks ... wenn das mal kein Irrtum ist ... darüber rede ich lieber am Telefon mit dir ... sehr verbreiteter Irrtum ... ich sach nur "... im Nacken, nich' im Rücken!"

>Und Haushalt?
[quote]Ich glaub, ich bin nur durch die vielen Dienstreisen in diesem Jahr wirklich verwöhnt. Viele viele Wochen in guten Hotels verbracht - da wurde immer hinter mir her geräumt....*grins* - insofern bin ich da wieder ein wenig "verzogen" worden.
[/quote]

Wieso denn verwöhnt bzw. verzogen?!?!? Wenn ich nur die Hälfte von dem verdienen würde, was du nach Hause bringst, meine Süße, dann ließe ich mir meinen Hintern guten Gewissens nachtragen, so sehr es möglich wäre! Das entlastet mein kleinbürgerlich-perfektionistisches Pflichtbewusstsein und schafft Arbeitsplätze! Den Geiz der Besserverdiener, die - obwohl sie es sich leisten könnten, die Arbeiten in Auftrag zu geben - lieber selbst malern, tapezieren, Umzugskisten schleppen, Lampen aufhängen, putzen, bügeln, Rasen mähen etc. als braven HandwerkerInnen und DienstleisterInnen ihr Auskommen zu gönnen, habe ich schon als jobsuchende Schülerin als asozial wahrgenommen.

>Morgen hab ich nen geschäftstermin und ansonsten: ich will mir zu Weihnachten ne blitzblanksaubere und aufgeräumte und alle Kisten ausgepackte Wohnung schenken - an dem Weihnachtsgeschenk hab ich noch ne Weile zu knabbern.

Verschluck dich nicht dran, wenn du den ganzen Krempel alleine "wegknabbern" willst! Teil' doch lieber mit Leuten, die das Geld nötig haben. Das finde ich sinnvoller als karitative Spenden für Notleidende in aller Welt. Ist aber nur miene ganz persönle Privatmeinung, liebe Odille.

>Alles Liebe für Dich,
[quote]Kussie - Odille
[/quote]

Das waren meine 5 Cent zu dem Thema. Ich finds in 'nem Messie-Forum übrigens keineswegs off topic.
Die besten Wünsche für euch beide und alle MMs! Danke für eurer Mit-Teilen und Teil-Nehmen lassen.

glg [image] Schlumpfine


gesamter Thread:

 

powered by my little forum