Nochmal zu meinem Text auf Annelieses Gedicht!!! Wie fühlen sich denn Angehörige (Angehörige)

Sunny, Dienstag, 30.07.2002, 19:48 (vor 7939 Tagen)

Die seelische Not der Angehörigen wird oft nicht gesehen. Die Gießener Studie belegt in ihrer Untersuchung von 87 Angehörigen psychisch Kranker, dass diese einer enormen Belastung ausgesetzt sind - wie bei einem Staatsexamen -, allerdings mit lebenslanger Perspektive. Die Angehörigen sind hinsichtlich psychischer und psychosomatischer Störungen doppelt so hoch belastet wie die Durchschnittsbevölkerung. Häufig fühlen sich die Betroffenen völlig überfordert.

Es gibt drei wesentliche Beziehungsmuster, bei denen die Angehörigen oft ein Gefühl von Gefangen-Sein erleben:

Das erste Verhalten hat einen “distanzierten und entziehenden Effekt”. Der Messie zeigt kein Interesse, wirkt starr und reaktionslos, das Gespräch erscheint oft sinnlos und hoffnungslos. Der Messie möchte am liebsten allein gelassen werden und sich nur im Bett aufhalten und empfindet die Erwartungen der anderen, mit denen er zusammenlebt, als überfordernd. Die Angehörigen, die sich zurückgestoßen fühlen und widersprüchliche Gefühle erleben, empfinden gleichzeitig Verärgerung und Mitleid - sie geraten in einen Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt.

Zweitens ruft die Abwehr der eigenen Verantwortung aber auch Feindseligkeit hervor: Die ständige Klagen, wer oder was verhindert hat, die vorgenommenen Arbeiten nicht oder nur teilweise erledigen zu können, verstehen Angehörige häufig als Anklagen: vor allem dann, wenn diese in gereizter und verbitterter Weise vorgebracht werden. Das verärgert Angehörige, die sowieso alles tun, um gegen diese trostlose und aussichtslose Stimmung anzukämpfen.

Drittens wirkt es als Appell: Die geäußerte Verzweiflung und Hilflosigkeit des Messies wecken beim Partner Mitgefühl und Anteilnahme. Ein “Schrei nach Hilfe”. Das verändert sich, wenn die Angehörigen wirklich helfen, denn “so haben sie es nicht gemeint”. Angehörige können Gefühle wie Wut, Ärger, Angst, Schuld, Scham, oder Mitleid nicht zeigen, weil sie glauben, dass die Situation sich sonst verschlechtert, und das bringt sie in ein ständiges Stresserleben. Schließlich können sie der häuslichen Atmosphäre nicht ausweichen - wie Außenstehende.

Angehörige wehren sich gegen den nur vage empfundene Kontrollverlust ihrer Gefühle, indem sie den Kampf gegen diese Stimmung aufnehmen. Es werden alle Hebel in Bewegung gesetzt: Aufmuntern, Disziplinieren, Durchhalteparolen, Appelle an den Willen, übersteigerte Aktivität mit Aufräum- und Entmüllungsaktionen. Partner, Eltern, Geschwister, aber auch Kinder versuchen, durch die Übernahme von notwendigen Hausarbeiten in ein normales Leben zurückzukommen - meist mit geringem oder gar keinem Erfolg.
(geklaut *gg* Bzw. Kopiert von www.femmessies.de

SO FÜHLEN WIR UNS!!! Rücksichtsnahme sollte beidseitig sein!!


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