Re: Ist meine Tochter ein Messi (Angehörige)

Helga-Maria, Mittwoch, 21.04.2004, 22:12 (vor 7320 Tagen) @ Reinhard Heen

Lieber Reinhard!

Hallo, ich bin wie vielleicht viele Angehörige von Messies etwas verzweifelt.

Ich kenne deine Verzweiflung nur zu gut, meine Angehörige ist erst vor einem Jahr verstorben.

Nun war ich eingeladen, zu Ostern. Sie lebt mit ihrem Freund 22 Jahre zusammen in einer 3 Zimmer Wohnung in Süddeutschland. Ich ekelte mich davor, dort zu schlafen. Die Zimmer, vor allem das Schlafzimmer sahen aus wie als hätte eine Bombe eingeschlagen. Alte schmutzige Wäsche vermischt mit gewaschener. Alte Tücher, Hundehaare ohne Ende, denn der Hund schläft mit im Bett. Im Zimmer, in dem geraucht wird, Müllberge, genauso wie in der Küche, Teller und Tassen nicht abgewaschen...alles in allem verdreckt und schmierig. So möchte ich nicht leben.

Kann ich gut nachvollziehen, daß du nicht so leben willst, aber deine Tochter muß diese Wahl für sich allein treffen, offensichtlich scheint sie sich ja nicht unwohl zu fühlen.

Der junge Mann ist arbeitslos, hat auch keine Aussicht auf Arbeit.

Warst du schon mal arbeitslos? Weißt du, wie nutzlos man sich da fühlt? Keine Aussicht auf Arbeit? Klingt nach schlechter Ausbildung und Perspektivlosigkeit. Sehr gute Ausgangssituation für mangelnde Selbstachtung, die zur Vernachlässigung des Haushaltes führen kann.

Wie reagiert man ? Soll ich meiner Tochter offen ins Gesicht sagen, dass sie eine Schlampe ist, faul und unordentlich, oder gibt es einen anderen Weg ?

Glaubst du allen Ernstes, das würde was bringen? Du würdest wohl nicht mehr eingeladen werden. Wenn du wirklich helfen willst, versuch erstmal herauszufinden, ob diese Hilfe überhaupt erwünscht ist. Wenn nicht, gib's auf! Aber das heißt natürlich nicht, daß du gar nicht reagieren sollst. Wirst du noch mal eingeladen, sag ruhig nein, und begründe das auch. Versuch aber, nicht zu bewerten!!! Also nicht: "Ich komme nicht, weil alles bei euch versifft ist", sondern eher "Weißt du, mich persönlich stört es, daß Hundehaare bei euch rumfliegen, aber das ist mein Problem, ihr dürft natürlich so leben wie ihr wollt, ich rede euch nicht rein, aber deshalb möchte ich nicht bei euch übernachten, ich kann mir ja ein Zimmer nehmen, damit wir uns trotzdem sehen können." Deine Tochter wird dann merken, daß ihre Lebensweise nicht von allen toleriert wird, (hoffentlich!) ohne sich gleich abgewertet zu fühlen.

Für Hilfe wäre ich sehr dankbar

Helfen kannst du nur dem, der Hilfe will. Und ändern kannst du nur einen Menschen auf der ganzen Welt, nämlich dich selbst.

Viel Mut,

Helga-Maria


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