Re: Messie-Umzug - @Ursel (Angehörige)

Almut, Donnerstag, 01.02.2007, 01:52 (vor 6306 Tagen) @ ursel

Hallo Ursel,

danke für deine Zeilen. Du vertrittst eine Ansicht, die mir zu denken gibt. Ja, ich glaube auch das es prinzipiell möglich ist, eine solche Beziehung auf neutralem Gebiet fortzusetzen. Ein bißchen Auszeit brauche ich aber.

Eine Auszeit hast du dir wirklich mehr als verdient und die brauchst du auch, um wieder zu regenerieren. Denn schließlich hast du einen Freundschaftsdienst in den letzten Wochen geleistet, den bestimmt nicht jeder geleistet hätte und was auch nicht selbstverständlich ist.

>Wie es und ob es dann weitergeht, wird sich zeigen. Ich habe gemerkt, dass ich unglaublich aggressiv zuerst auf die alte Wohnung, dann auf die neue Wohnung reagiert habe, je voller sie wurde. Das ist eigentlich nicht meine Art und wahrscheinlich auch nicht normal.

Ich finde diese Wut aber sehr verständlich. Schließlich zeigt sie ja auch, dass dir das Ganze nicht egal ist und dass dir daran liegt, dass dieser Bekannte in menschenwürdiger Umgebung wohnt und sich nicht so stark den Raum zum Leben und Atmen nimmt. Ohnmächtig mitanzusehen, wie sich jemand fast ruiniert, kann schon wütend machen.

"Ich hab ja das Glück, dass ich mich aus dem Staub machen kann (im wahrsten Sinne des Wortes!)."

Das ist auch ganz wichtig, dass du nicht mit untergehst.

Zum Thema Zwangserkrankung: Damit umzugehen, beziehungsweise das einfach auszublenden, fällt mir sehr schwer. Ich glaube schon, dass eine Haltung dahintersteht (auch wenn sie krankhaft bedingt ist), die sehr wohl auch andere Lebensbereiche dominiert. Nur ein paar Dinge, die mir an ihm bei dieser Umzugsgeschichte aufgefallen sind und nicht direkt mit dem Umzug zu tun hatten: Lügen, Hilflosigkeit instrumentalisieren, ein völlig starres, eingleisiges Denken.

Das würde mir auch zu weit gehen und das sehe ich wie du, dass es keine Basis für eine Freundschaft ist. Mit dem Alter hat es, glaube ich, wenn er nicht demet ist, weniger zu tun.

" Mag vielleicht auch mit dem Alter zusammenhängen, aber in einer Freundschaftsbeziehung hat sowas nichts zu suchen. Diese Scheidungsgeschichte war ja auch so eine Kuriosität. Anfangs hieß es, sie sei vor zwei Jahren gestorben, dann stellte sich heraus dass dass mindestens zehn Jahre her war und die Scheidung nochmal zwei Jahre zuvor gelaufen war."

Da drängt sich bei mir auch ein bisschen der Verdacht auf, dass dein Mitleid und deine Hilfsbereitschaft ausgenutzt werden sollten. :-(

" Natürlich kannst du trotzdem recht haben und er leidet heute noch unter dieser Trennung."

Wie auch immer, aber mit dieser Unehrlichkeit käme ich auch nicht klar.

Ich denke, in diesem betreuten Wohnen ergeben sich neue Beziehungen und vielleicht - hoffentlich - werde ich gar nicht mehr gefragt sein.

Das klingt so, als würdest du wirklich eher in der Position der Gebenden sein und wenig zurück bekommen. Du machst dir Sorgen um ihn, und wärst froh, wenn er demnächst ohne dich klar käme.

Ich finde deine Haltung klasse und auch, dass du so lange für ihn da warst.

Grüße und danke
Ursel

Gern geschehen

und dir alles Gute und erhol dich! :-)

Almut


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